Eva Berger

"Viel herrlich und schöne Gärten" 600 Jahre Wiener Gartenkunst

Bücher Historische Parks und Gärten

600 Jahre Wiener Gartenkunst in einer Monographie darzustellen ist zweifellos eine Herausforderung, die nur von Wenigen angenommen werden kann. Die Kunsthistorikerin und Universitätsdozentin Eva Berger ist mit diesem Forschungsgebiet seit Jahrzehnten eng verbunden und hat mehrfach dazu erfolgreich publiziert. Ihr umfängliches Wissen ist nun mit redaktioneller Unterstützung von Christian Hlavac in einer fast 400-seitigen Publikation über die Geschichte und Bedeutung der Wiener Gartenkunst verarbeitet worden. Der Österreichischen Gesellschaft für Historische Gärten ist es zudem gelungen, mit dem vorliegenden Werk als Band 2 die 2012 begründete Reihe "Österreichische Gartengeschichte" fortzuführen.

Der betrachtete Zeitraum von 600 Jahren wird zumeist in kunstgeschichtliche Epochen gegliedert und erfährt so, angereichert durch die Einordnung in politische Zusammenhänge, die zum Lesen und Verstehen notwendige Übersichtlichkeit. Auch wenn mitunter das inhaltliche Schwergewicht der vorliegenden Arbeit auf dem 18. und 19. Jahrhundert gesehen wird, muss auch hervorgehoben werden, dass die verschiedenen Epochen bis auf die ersten Jahrzehnte des Gesamtzeitraums und je nach Material weitgehend gleichgewichtig behandelt und übersichtlich dargestellt werden. Die Bandbreite der ausgewählten und in chronologischer Abfolge dargestellten Anlagen ermöglicht zudem eine Reise durch die unterschiedlichen Gartentypen, die je nach Auftraggeber und der jeweiligen Mode entstanden sind.

In der Gesamtbetrachtung der einstigen oder hinlänglich erhaltenen Wiener Anlagen ist ein Nachschlagewerk entstanden, das durch seine Gliederung wie auch das Namensregister das Finden einzelner Abschnitte, Personen oder Anlagen sehr erleichtert und den Werdegang der Gartenkunst verdeutlicht. Nicht anders als opulent zu bezeichnen ist das Literaturverzeichnis. Die beeindruckende Sammlung von Primär- und Sekundärquellen zur Wiener Gartenkultur kann nach dem Stand des Wissens gewiss als vollständig bezeichnet werden und gibt vielerlei wertvolle Hinweise für weitere Forschungen.

Die freiwillige Begrenzung auf den Zeitrahmen vom Beginn der Siedlungstätigkeit bis um 1930 wird mit dem notwendigen historischen Abstand und dem Umfang des Buches erklärt. Über diese nachfolgenden, fast 90 Jahre Wiener Gartenkultur mehr zu erfahren, diese vergleichen und einordnen zu können, ist einer späteren Veröffentlichung vorbehalten.

Die Publikation überzeugt insgesamt nicht nur durch fundierte Quellenarbeit und lesenswerten Text. Die Auswahl und Qualität der verwendeten historischen wie neuzeitlichen Abbildungen, manche davon bisher einem breiten Kreis unbekannt oder nur selten publiziert, tragen erheblich zum Verständnis der Thematik bei und illustrieren eindrucksvoll die Geschichte der Wiener Gartenkultur und des heutigen gartenkulturellen Erbes. Dem Böhlau-Verlag ist es zudem gelungen, durch Layout, Druck und Papierwahl ein qualitativ hochwertiges Buch zu produzieren, das von jedem gartenhistorisch Interessierten sicherlich gerne zur Hand genommen wird. Heino Grunert

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