50 Jahre Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

Vom Obstquartier zum Blühenden Hochschulgarten. Gartendenkmal der Nachkriegsmoderne

Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) Hochschulen
Treppenfolge an der nördlichen Hangkante mit Hortensien. Foto: Michael Goecke

Das fünfzigjährige Jubiläum der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im Jahr 2021 lenkt den Blick auf die einzelnen Gärten des Weihenstephaner Campus. Neben dem berühmten Sichtungsgarten für Stauden und Gehölze, dem Hofgarten und dem Parterregarten (früherer Buchsgarten) stellt der Oberdieckgarten einen besonderen Höhepunkt der Weihenstephaner Gartenlandschaft dar, dessen Anlagegeschichte eine besondere Betrachtung lohnt.

Auf dem Weihenstephaner Berg im Westen von Freising liegt zwischen der zum ehemaligen Kloster der Benediktiner führenden Allee und der südlichen Hangkante ein längliches, nach Nordosten leicht geneigtes Gartengelände, der sogenannte Oberdieckgarten, dessen Name sich auf den berühmten Obstkundler und Superintendenten J.G.C. Oberdieck (1794-1880) aus dem Hannoverschen bezieht.

Bei der Säkularisation und Aufhebung des Klosters im Jahr 1803 fand die staatliche Aufhebungskommission das Kloster zwar verschuldet vor, hielt aber die Anlagen für den Obst- und Gartenbau sowie die Landwirtschaft für so vorbildlich, dass sie diese und eine Reihe von Gebäudeteilen nicht zerstörte, sondern die Bildung von Lehranstalten - Zentralbaumschule und Musterlandwirtschaftsschule - veranlasste, aus denen die heutigen hochrangigen Ausbildungsstätten - Hochschulen und Grünes Zentrum Bayern - hervorgegangen sind.

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Quadratischer Seerosenteich als Zentrum der Anlage. Foto: Michael Goecke

Schon früh gab es Überlegungen, an den Weihenstephaner Lehranstalten ein pflanzliches Demonstrationsgelände zu entwickeln. Erhalten hat sich ein Bestandsplan aus der Zwischenkriegszeit, der die Außenanlagen auf dem Weihenstephaner Berg darstellt, geplant und ausgeführt von den Gartenarchitektur-Dozenten Josef Leibig und Carl Wilczek. Dieser Plan zeigt im Osten des Löwentorgebäudes auf dem Oberdieckgelände eine regelmäßig architektonische Anlage mit Beetkompartimenten als Lehr- und Mustergärten, wie Rosengärten, Sonnenblumengarten und Staudengarten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Überformung beziehungsweise Neugestaltung des Gartengeländes im Sinne neuer Gestaltungsvorstellungen. Erschlossen wird das Gartengelände am flachen Hang durch Wege, kleine Plätze, Mauern und Treppen aus Naturstein. Das Zentrum bildet heute ein quadratisches Wasserbecken mit umgebenden Wege- und Platzflächen ohne Kreuzfugen sowie Sitzmauern aus Jura-Kalkstein. Die Abdichtung des Beckens erfolgte durch eine türkisfarbene verschweißte Folie auf einer Betonschalung. Insgesamt zeigt dieser Bereich typische Merkmale der 50er/60er-Jahre, der sog. Nachkriegsmoderne. Begleitende Gehölze wie Cercidiphyllum (Lebkuchenbaum) und Nothofagus (Scheinbuche) sind "Zeigerpflanzen" dieser Zeit.

Bekannte Persönlichkeiten des Berufsstandes Landschaftsarchitektur waren in den 50er und 60er-Jahren in Weihenstephan an der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt als Dozenten tätig, unter ihnen Richard Hansen/Pflanzenverwendung, Schöpfer des Sichtungsgartens, Ulrich Wolf/Gartenarchitektur, später Städtischer Gartenbaudirektor von Düsseldorf, sowie Gerda Gollwitzer und Ursula Gräfin zu Dohna, beide Geschichte der Gartenkunst.

Im Laufe der Jahrzehnte hat der Oberdieckgarten manche Veränderung erlebt. So erfolgte zum Beispiel im Rahmen von Diplomarbeiten die Eingliederung eines Blindengartens und Färbepflanzenbereichs.

Im Jahr 2008 wurde mit der Rückführung der Anlage auf die prägenden Grundstrukturen der Nachkriegszeit begonnen. Wege, Plätze, Mauern und Treppen wurden wiederinstandgesetzt, verwachsene Pflanzungen ausgelichtet beziehungsweise erneuert. Heute präsentiert sich der Oberdieckgarten - zur Zeit der Frühjahrsblüte, in sommerlicher Staudenpracht und mit herbstlicher Laubfärbung - als eine von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf vorbildlich gepflegte und der Öffentlichkeit zugängliche Anlage.

Prof Dr. Michael Goecke

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