20 Jahre Parkpflegewerk Jenischpark in Hamburg Klein-Flottbek

Von der Schönheit des Nützlichen

von:
Gartendenkmalpflege
Jenischhaus im Jenischpark. Foto: Rainer Dittloff

So lautete der Titel einer vielbeachteten Ausstellung über "200 Jahre Kulturlandschaft Klein Flottbek" im Ernst Barlach Haus (Jenischpark) im Jahr 1990. Zum ersten Mal wurden die historischen und räumlichen Zusammenhänge um Caspar Voght und den Jenischpark öffentlich vorgestellt.¹)

Der Jenischpark liegt im Westen der Freien und Hansestadt Hamburg an der Elbe und ist etwa 42 Hektar groß. Seine Entstehung geht auf Caspar Voght (1752-1839) zurück, der von 1785 an auf mehr als 220 Hektar seine "ornamented farm" schuf und hier die Schönheit der Landschaft mit dem Nutzen der Landwirtschaft verband, sowie auf Martin J. Jenisch (1793-1857), der im Jenischpark, der ehemaligen Süderkoppel der "ornamented farm", ab 1828 einen großbürgerlichen Wohnsitz anlegte. Deren Entstehung, Anlage und soziale Aspekte sowie die im Ortsbild von Klein-Flottbek noch heute ablesbaren landschaftlichen Strukturen machen den Jenischpark zu einem besonderen Park.

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Gartendenkmalpflege
Zielplanung Parkpflegewerk Jenischpark. Arge PPW
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Flottbek-Niederung, Blick nach Norden, 1988. Foto: Rainer Dittloff
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Flottbek-Niederung, Blick nach Norden nach Rodung, 2005. Foto: Rainer Dittloff
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Blick von Ost nach West über Flottbek-Niederung, nach Rodung 2005. Foto: Rainer Dittloff
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Blick von Ost nach West über Flottbek-Niederung, 1988. Foto: Rainer Dittloff

Parkpflegewerk Jenischpark

Die Gartendenkmalpflege erfuhr in den 60er und 70er Jahren als eigenständige Aufgabe zunehmend Aufmerksamkeit und Anerkennung; mit ihr wuchs die Erkenntnis, dass historische Anlagen für ihre Erhaltung eine sachgemäße Pflege und Entwicklung erfordern.²)

Mit dem Parkpflegewerk für den Jenischpark (im folgenden PPW genannt) sollte die 1988 beauftragte Arbeitsgemeinschaft Müller-Glaßl und Partner, Bremen, sowie Lindenlaub und Dittloff, Hamburg, Vorschläge für die zukünftige Pflege und Entwicklung des Parks aufzeigen. Dies war das erste PPW für einen Park in Hamburg. Ein Großteil des Honorars für die Bearbeitung des PPW stammte aus Spenden. Das Ergebnis lag im März 1992 vor und gliederte sich in die Abschnitte Historische Entwicklung, Aktuelle Bestandsaufnahme, Gartendenkmalpflegerische Bewertung und Zielformulierung, Parkentwicklungskonzept.³)

Zur besseren Lesbarkeit wurde eine Kurzfassung angefertigt.4) Die öffentliche Vorstellung und Diskussion des PPW im Bezirk Altona und der mehrheitliche Beschluss der Bezirksversammlung Altona, das PPW als Handlungsgrundlage für die weitere Entwicklung des Jenischparks anzuwenden, waren wichtige Voraussetzungen für die Umsetzung der geplanten Maßnahmen, obgleich später noch inhaltliche Abstimmungen zwischen den Fachbereichen Gartendenkmalpflege und Naturschutz folgten.

Gut 20 Jahre nach Fertigstellung des PPW soll in diesem Beitrag der Frage nachgegangen werden, was aus den Empfehlungen der Arbeit geworden ist, welche Maßnahmen umgesetzt worden sind, welche neue Entwicklungen entstanden und welche Defizite nach wie vor vorhanden sind.

Vegetative Maßnahmen

Die Hoffnung, dass dem politischen Votum Mittel für die Umsetzung der Maßnahmen folgen, erfüllte sich zunächst nicht. Zwar bereitete die Arbeitsgemeinschaft sogenannte Haushaltsunterlagen mit Entwurf und Kostenberechnung für bauliche Maßnahmen im Park vor, bis auf die Erneuerung des Metallzaunes an der Holztwiete (1993) wurden keine baulichen Maßnahmen realisiert.

In dieser Situation nutzte die Gartenbauabteilung Altona die Chance, mit dem PPW die Pflege des Parks neu auszurichten: die vorgeschlagenen vegetativen Maßnahmen, wie Auslichtungs- und Rodungsmaßnahmen und das Wiederherstellen von Sichtachsen, wurden in einem Zeitraum von 15 Jahren unter der Aufsicht eines erfahrenen Mitarbeiters der Gartenbauabteilung durchgeführt. Auf diese Weise konnte schrittweise ein Großteil der vorgeschlagenen vegetativen Maßnahmen im Rahmen der jährlichen Unterhaltung umgesetzt werden. Aufgrund dieser engagierten und kontinuierlichen Arbeit der Unterhaltungsabteilung hat sich das heutige Erscheinungsbild des Jenischparks gegenüber dem Bild von 1988 maßgeblich gewandelt, wie der Vergleich der Bilder von 1988 und 2005 beispielhaft verdeutlicht. Diese Annäherung an das definierte Entwicklungsziel ist eines der wichtigsten Erfolge des PPW.

Umso bedauerlicher ist, dass dieser Mitarbeiter der Unterhaltungsabteilung 2005 in den Ruhestand ging. Zudem zog die Gartenbauabteilung Altona im Jahr 2008 von ihrem Standort am Jenischpark ins Zentrum von Altona und hinterließ im Park eine große Lücke.

Eierhütte und Knüppelbrücke

Mitte der 90er Jahre konnten mit Hilfe von Spenden zwei bauliche Maßnahmen aus dem PPW wiederhergestellt werden, die mit ihrer Bauweise Eigenart und Charakter der Voght'schen Schaffensperiode veranschaulichen: die am Westrand der Flottbek-Niederung gelegene sogenannte Eierhütte sowie die Knüppelbrücke am Hohlweg zwischen Jenischhaus und Niederung.

Die Wiederherstellung der nach ihren ovalen Fenstern bezeichneten Eierhütte, auch "Mooshütte" genannt, wurde möglich, nachdem der als "Ersatz" der ursprünglich hier stehenden Eierhütte aufgestellte Holzpavillon Ende 1990 in Flammen aufgegangen und der Standort frei war für die Wiederherstellung der Eierhütte. Von dem Standort aus hat der Besucher einen freien Blick auf die Elbe und ihr Urstromtal. Der Nachbau erfolgte auf der Grundlage alter Fotografien und ist bis heute ein beliebter Zielort für Spaziergänge im Jenischpark. Der Inschrift "Amicis et Quieti" über dem Eingang ("den Freunden und der Muße") dürfte auch heute noch Bedeutung zukommen.

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Eierhütte. Foto: Rainer Dittloff
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Knüppelbrücke über Hohlweg. Foto: Rainer Dittloff

Eine weitere Spende für eine gartendenkmalpflegerische Maßnahme im Jenischpark ermöglichte die Wiederherstellung der Knüppelbrücke über den Hohlweg zwischen Jenischhaus und Flottbek Niederung, eine besondere landschaftliche Situation, die Caspar Voght in seinen Aufzeichnungen beschreibt.5) Die letzte Knüppelbrücke, von der noch eine Fotografie vorhanden ist, wurde in den 1930er Jahren abgebrochen, nur wenige Jahre nachdem der Park durch die Stadt Altona gepachtet worden war. In der Diskussion, ob die Knüppelholzbrücke originalgetreu aus Hölzern aus dem Wald zu rekonstruieren sei oder eine zeitgemäße Konstruktion, die historische Elemente im Geländer aufgreift, vorzuziehen ist, erhielt letztere Alternative den Vorzug. Die Einweihung der Brücke folgt im Juli 1997.

Die Tauglichkeit ihrer statischen Konstruktion, bei der zwei Leimbinder den tragenden Bogen der Brücke bilden, bewährte sich zuletzt vor wenigen Jahren, als bei einem Sturm ein Stämmling aus einer benachbarten Buche herausbrach und auf die südliche Hälfte der Brücke stürzte. Bis auf das Geländer blieb die Konstruktion der Brücke unversehrt. Aufgrund der Erneuerung von Teilen des Geländers sowie der Sanierung der Leimbinderkonstruktion an den Rampenköpfen ist die Knüppelbrücke derzeit für Fußgänger gesperrt. Nach Abschluss der Erneuerungs- und Sanierungsmaßnahmen wird die Konstruktion der Holzbrücke in Zukunft auf Funktionsfähigkeit und Verkehrssicherheit hin regelmäßig kontrolliert.

Elbe-Entlastungsprogramm

1994 wurde das Elbe-Entlastungsprogramm mit dem Ziel aufgelegt,6) die Mischwasserüberläufe in die Elbe zu reduzieren und Verschmutzungen infolge von Regenfällen zu verringern. Als Hauptmaßnahmen waren unterirdische Speicher- und Stauvolumen geplant. Drei Maßnahmen aus diesem Programm betrafen den Ortsteil Klein-Flottbek: der Neubau des Pumpwerks Hochrad, das Speichersiel Holztwiete und das Transportentlastungssiel Klein-Flottbek.

Aufgrund der städtebaulichen Situation in diesem alten Ortsteil schlug die Hamburger Stadtentwässerung (HSE) als Standort für zwei dieser unterirdisch herzustellenden Maßnahmen den Jenischpark und den Westerpark vor. Auf der Ostseite des Jenischparks war ein etwa 750 Meter langes Speichersiel mit einem Speichervolumen von rund 4000 Kubikmetern geplant. Mit dem Neubau des Pumpwerks Hochrad auf der ehemaligen Straßenbahnkehre am Hochrad sollte der Abfluss von Mischwasser über die Flottbek im Jenischpark beendet werden. Das etwa 1150 Meter lange Transportentlastungssiel zwischen Nienstedten und dem neuen Pumpwerk Hochrad sollte die Abfluss- und Rückstausituation in Nienstedten verbessern. Beide Siele wurden im Vortriebsverfahren hergestellt, bei dem nach Abschluss der Arbeiten lediglich Revisionsöffnungen an der Oberfläche sichtbar bleiben.

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Sanierte Wege und Sieldeckel im Pleasure Ground. Foto: Rainer Dittloff
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Bäckerweg nach Sanierung. Foto: Rainer Dittloff

Für die Präzisierung der technischen Planung standen mit dem PPW Jenischpark sofort qualifizierte Unterlagen zur Verfügung, die präzise Aussagen zu Art und Alter des Baumbestandes, zur Geländetopografie sowie zu den vorhandenen Oberflächengewässern erlaubten. Zudem belegten die Unterlagen die besondere Bedeutung des Parks, so dass an die weitere Planung der Umsetzung entsprechend hohe Ansprüche gestellt wurden. Die notwendigen Verfahrensschritte zur Anwendung der naturschutzfachlichen Eingriffsbewertung konkretisierte ein Landschaftspflegerischer Begleitplan.7) Maßnahmen zur Konfliktminimierung und Vorhabenoptimierung wurden ergänzt durch naturschutzrechtliche Kompensationsmaßnahmen, die bereits frühzeitig detailliert ausgearbeitet wurden, um Planung und Koordination der Ausgleichsmaßnahmen im Jenischpark auch vorab zu ermöglichen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen des PPW bildeten hierfür eine wesentliche Grundlage.

Die umfangreichste und nachhaltigste Maßnahme ist die Öffnung der Flottbek auf etwa 50 Metern sowie die Schaffung eines neuen Parkeingangs im Nordosten des Parks. Die gartendenkmalpflegerische Bedeutung des Jenischparks fand in der Sanierung des Wegesystems im Pleasure Ground Berücksichtigung.

Die Maßnahmen der HSE wurden in 2005 fertig gestellt, die Ausgleichsmaßnahmen und gartendenkmalpflegerischen Arbeiten im Pleasure Ground fanden ihren Abschluss im Herbst 2006. Nach fast sieben Jahren Bauzeit stand der Park der Öffentlichkeit wieder uneingeschränkt zur Verfügung.

Freunde des Jenischparks e.V.

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des PPW 2002 lud das Fachamt für Stadtgrün und Erholung zu einem Festkolloquium ein. Ziel der Veranstaltung war eine Bestandsaufnahme der durchgeführten und noch offenen Maßnahmen des PPW. Diesem Kolloquium entstammt die Idee der Gründung eines mit dem Stadtparkverein in Hamburg-Winterhude vergleichbaren Parkvereins, um so die Interessen des Jenischparks besser vertreten zu können.

Am 10. September 2003 fand die Gründungsversammlung des Vereins "Freunde des Jenischparks e.V." im historischen Landhaus Voght (!) in Klein-Flottbek statt. Die Satzung des Vereins legt als Ziel die Erhaltung, Pflege und Entwicklung der Voght'schen "ornamented farm" sowie die Förderung des Denkmalschutzes am Beispiel des Jenischparks fest. In den Vorstand wurden fachlich Interessierte und Fachleute gewählt, Vorsitzender des Vereins ist ein ehemaliger Bezirksamtsleiter des Bezirkes.

Das jährliche Veranstaltungsprogramm steht im Vordergrund des Vereinslebens: Führungen durch den Park mit denkmalpflegerischen, naturschutzfachlichen und kulturellen Inhalten sowie Vorträge zum Thema Voght, "ornamented farm", Jenisch sowie zu den historischen Zusammenhängen werden angeboten. Das Parkfest bietet den Besuchern weitere Möglichkeiten, den Jenischpark kennen und schätzen zu lernen. Die Homepage des Vereins (www.jenischparkverein.de) vermittelt Informationen über die Aktivitäten und Projekte. Nach fast zehn Jahren ist der Jenischparkverein fest im regionalen Kulturleben verankert. Sein Einsatz für den Erhalt und die Entwicklung des Jenischparks genießt dabei hohe Anerkennung. Im März 2013 ist eine Festveranstaltung aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des PPW geplant.

In den letzten Jahren hat der Verein erfolgreich Spenden eingeworben. Diese kommen dem Vereinsleben sowie konkreten Projekten, wie beispielsweise der Sanierung des "Bäckerwegs" im Süden des Jenischparks sowie einem Teil des Fahrweges im Jahr 2006 zugute. Dem Verein lag diese Sanierung besonders am Herzen, da dem Wegesystem in einem historischen Park eine besondere Bedeutung zukommt.

Das bisher jüngste Projekt des Vereins ist die Sanierung des historischen Parkwärterhauses an der Holztwiete in 2011. Der Verein hatte sich bei der Stadt um die Nutzung dieses seit längerem leer stehenden Hauses beworben, um nach dem Umzug der Gartenbauabteilung einen neuen Standort für das Vereinsleben zu gewinnen. Der Zuschlag der Stadt für diese Nutzung war mit der Auflage verbunden, das Haus zu sanieren und in diesem Zustand zu erhalten. Nach einer erfolgreichen Sponsorensuche begann im März 2010 die Sanierung, die im April 2011 mit der Einweihung abgeschlossen wurde. Dank der Sponsoren konnte das historische Gebäude fachgerecht saniert und in seinem Bestand gesichert werden. Seitdem bereichert es das Vereinsleben bei verschiedensten Gelegenheiten.

Zusammen mit der Sanierung der Toranlage an der Kreuzung Elbchaussee/Holztwiete in 2005 ("Kaiser-Wilhelm-Tor") und der Sanierung des Fahrweges im Park sind im Südosten des Jenischparks wichtige Maßnahmen des PPW realisiert worden.

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Parkwärterhaus, Südgiebel. Foto: Rainer Dittloff
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Pleasure Ground, Blick nach Westen. Foto: Rainer Dittloff

Pleasure Ground

Der Pleasure Ground im nördlichen Teil des Jenischparks ist ab 1830 entstanden und wurde ursprünglich durch Jenischhaus und Palmenhaus begrenzt. Das alte Palmenhaus wurde Anfang der 50er Jahre abgebrochen und durch ein Gewächshaus aus der IGA 1953 ersetzt.

In das ehemalige Gärtnerhaus am Hochrad zog in den 50er Jahren die Gartenbauabteilung ein.

Nach dem Umzug der Gartenbauabteilung führte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) 2009 ein Interessenbekundungsverfahren durch, um Nutzungs- und Entwicklungsvorschläge für das Gebäude am Hochrad und das westlich angrenzende Gelände bis zur Baron-Voght-Straße zu erhalten. Als Ergebnis des Verfahrens wurde ein Nutzungskonzept einer Stiftung ausgewählt, das an diesem Standort als am ehesten verträglich angesehen wurde.

Bei derartigen grundlegenden Nutzungsänderungen ist es stets hilfreich, dass mit dem PPW Grundlagendaten aus der Entstehung des Parks sowie gleichfalls Entwicklungsziele zur Verfügung stehen. Nur auf diese Weise ist es möglich, Veränderungen von Anfang zu begleiten und gegebenenfalls zu beeinflussen. Ziel der Veränderungen ist es, den Pleasure Ground entsprechend der historischen Grenzen und seiner ursprünglichen Ausstattung (Pergola-Gang, Rosenbeet) wiederherzustellen und so ein Stück historische Identität des Parks erlebbar zu machen. Im Pleasure Ground wird in den nächsten Jahren der Schwerpunkt der Entwicklungsmaßnahmen liegen.

Bilanz

Zum einen ist festzustellen, dass mit dem PPW ein umfassendes Datenmaterial besteht, auf dessen Grundlage Maßnahmen zur Pflege und Entwicklung des Parks fachlich fundiert und zielführend umgesetzt werden können. Das Ergebnis der Pflege des Bezirks Altona ist ein aussagekräftiger Beleg hierfür und unterstreicht, dass Pflege und Entwicklung in Parks mittel- und langfristig anzulegen sind und einer tatkräftigen Pflegeabteilung bedürfen. Das PPW belegt die gartendenkmalpflegerische Bedeutung von Jenischpark und "ornamented farm" und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Jenischpark 2001 unter Denkmalschutz gestellt wurde.8)

Die Gründung des Jenischparkvereins ist einer der wichtigen Impulse des PPW. Die Arbeit des Vereins bereichert das kulturelle Leben im Bezirk Altona. Als fachlich versierter und engagierter Interessenvertreter des Parks erfährt der Verein Anerkennung und Beachtung. Diese Tatsache ist heute für den Jenischpark insoweit von großer Bedeutung, als eine kontinuierliche und fachgerechte Unterhaltung und Pflege in öffentlichen Parkanlagen aufgrund der politischen Rahmenbedingungen leider nur unzureichend sichergestellt ist.

Zahlreiche Führungen und Veranstaltungen des Vereins haben vielen Besuchern die besondere Anlage des Jenischparks und seiner Geschichte näher gebracht und damit die Eigenart und Schönheit dieses Parks vor Augen geführt. Gleichzeitig waren diese Veranstaltungen auch der Bekanntheit des Jenischparks förderlich. Zudem ist eine höhere Wertschätzung für den Park entstanden und damit auch die Bereitschaft gewachsen, Projekte im Park durch Spenden zu unterstützen. Das PPW hat mithin dazu beigetragen, das gemeinschaftliche Eintreten der Bürgerinnen und Bürger für den Park zu stärken. Obgleich die hiesige Situation sicherlich nicht vergleichbar ist mit derjenigen im Bürgerpark in Bremen, mit dem sich viele Bremer Bürger identifizieren und der seine jährlichen Betriebsmittel aus Spenden bezieht, so wird dennoch deutlich, dass mit dem PPW ein Schritt in die richtige Richtung gemacht wurde.

Zum anderen ist auch festzuhalten, dass nach wie vor eine Vielzahl von baulichen Anlagen nicht realisiert wurde, die indes zur Wiederherstellung der Eigenart und Schönheit des Parks notwendig sind. In diesem Zusammenhang sind vor allem der Pleasure Ground sowie die Maßnahmen zur Wiederherstellung des ursprünglichen Wegesystems oder der Flottbek-Niederung zu nennen. Auch wenn Pflege und Unterhaltung des Parks bis heute auf einem guten Weg sind, darf die Entwicklung der letzten 20 Jahre nicht zu der Haltung verleiten, es bedürfe zukünftig keiner Anstrengungen mehr.

20 Jahre nach Vorlage des PPW ist der richtige Zeitpunkt, die einst festgelegten Ziele und Maßnahmen mit Hinblick auf das bisher Erreichte und aktuelle Gesichtspunkte auf ihre Richtigkeit und Zielführung zu überprüfen und zu korrigieren. Hierbei ist auch die Politik gefordert, sich durch Vergabe sachgerechter Pflegemittel der Verantwortung gegenüber dem Stadtgrün und seinen historischen Parkanlagen zu stellen.


Anmerkungen

1) "Von der Schönheit des Nützlichen" 200 Jahre Kulturlandschaft Klein Flottbek, Blumenröder, S. (Hrsg.), Hamburg, 1990.

2) "Gartendenkmalpflege, Grundlagen der Erhaltung historischer Gärten und Grünanlagen", D. Hennebo (Hrsg.), Hannover, 1985.

3) "Parkpflegewerk Jenischpark" Arbeitsgemeinschaft Müller-Glaßl & Partner/Lindenlaub + Dittloff, Bremen, Hamburg, 1992.

4) "Parkpflegewerk Jenischpark", Arbeitsgemeinschaft Müller-Glaßl & Partner/Lindenlaub + Dittloff, Kurzfassung, Bremen, Hamburg, 1992.

5) "Caspar Voght "Flotbek in äthetischer Ansicht", Ch. Schoell-Glass (Hrsg.), Hamburg, 1990.

6) "Konzept zur Entlastung der Elbe von überlaufendem Mischwasser aus dem Sielnetz von Altona", Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft, Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg, Drucksache 15/1775 vom 06.09.1994.

7) "Eingriffsbewertung gem. § 9 f HmbNatSchG für die Bauvorhaben Transportsiel Entlastung Klein Flottbek, Speichersiel Holztwiete, Trassenführung im Jenischpark", Lindenlaub + Dittloff, Landschaftspflegerischer Begleitplan, im Auftrag der Hamburger Stadtentwässerung (HSE), Hamburg, 1997.

8) Denkmalliste der Freien und Hansestadt Hamburg Nr. 1298, Stand November 2011, Kulturbehörde, Denkmalschutzamt.

Autor

Landschaftsarchitekt

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