Grünflächenamtsleiter sollten sich für Wassergestaltungen einsetzen

Wasser in urbanen Freiräumen stiftet neue Identität

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Stadtentwicklung
1 Wasser für alle Sinne – Nebelfeld auf dem Place de la Bourse in Bourdeaux. Foto: Sigurd Henne

Stadt und Wasser sind miteinander untrennbar verbunden. Die Entstehung und Entwicklung von Städten wäre ohne ausreichende Wasservorkommen und deren Nutzbarmachung nicht möglich gewesen. Neben Flüssen, Bächen und offenen Wasserrinnen waren es in den historischen Städten vor allem Brunnen, die das Bild der Freiräume bestimmten. Als Bestandteil städtischer Infrastrukturen dienten sie einerseits der Versorgung und boten den Städten andererseits eine der wenigen Möglichkeiten, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.1 Als Symbole von Macht, Reichtum und politischen Bekenntnissen wurden viele Brunnen zu prägenden Elementen der historischen Städte. Nicht zuletzt waren Plätze von Brunnen seit jeher grundlegender Bestandteil städtischer Öffentlichkeit und Kommunikation.

Heute werden Brunnen und Wasserspiele vorwiegend aus einer gestalterischen Sichtweise heraus verstanden. Fragt man die Bürgerinnen und Bürger nach ihren Wünschen für Freiräume, dann werden neben Bäumen und Bänken fast immer Brunnen genannt.2 Auch die städtische Politik schmückt sich gern mit herausragenden Wasserspielen.

Der vertiefte Blick auf Planungsprozesse zeigt allerdings auch, dass eine Reihe von Projekten mit Wasser von intensiven und kontroversen öffentlichen und politischen Diskussionen begleitet war und ist - nicht immer mit positivem Ausgang.3 Der Betrieb von Brunnen und Wasserspielen ist in vielen Kommunen keine Selbstverständlichkeit. Technisch und funktional sind sie eine Herausforderung. Die laufende Unterhaltung und Reparaturen sollen geräuschlos und vor allem kostengünstig ablaufen. Und bei finanziellen Engpässen in den kommunalen Haushalten werden nicht selten zuerst die Mittel für den Betrieb von Brunnen und Wasserspielen als freiwillige Leistung in Frage gestellt.

Urbane Freiräume mit Wasser - schmückendes Beiwerk oder notwendiger Bestandteil?

Warum brauchen städtische Freiräume also Wassergestaltungen? Welche Gründe finden sich neben der allgemeinen Umschreibung "Verbesserung der Aufenthaltsqualität"? Warum ist es notwendig, dass sich Planer und Verantwortliche in den Kommunen aktiv für ihre Wassergestaltungen einsetzen? Und warum sind sie insbesondere ein Thema für die Grünflächen- und Gartenämter?

Die Notwendigkeit von Wasserelementen in urbanen Freiräumen - und aus Sicht der Verfasserin ist es eine Notwendigkeit - erschließt sich auf mehreren Ebenen. Neben dem historischen Blickwinkel spielen die Wahrnehmungen und Wirkungen von Wasser sowie die Bedeutung von Wassergestaltungen innerhalb der Funktionen öffentlicher Räume eine wesentliche Rolle.

Stadtgeschichte: Das heutige Verständnis für Wasser speist sich aus stadthistorischen und infrastrukturellen, genauso aber auch aus symbolischen und mythologischen Quellen, weshalb Wasser im Bewusstsein der meisten Menschen tief verankert ist. Die Betrachtung historischer Aspekte von Wasser kann für aktuelle Planungen hilfreich sein, wenn sie an historische Traditionen anknüpfen. Sie bietet aber auch einen Zugang für ein übergreifendes Verständnis von Wasser in der Stadt, da die historischen Wasserelemente immer mehrere Bedeutungen innerhalb des Stadtgefüges hatten.

Wahrnehmung und Wirkung: Wie kein anderes Freiraumelement wirkt Wasser auf alle Sinne - visuelle, auditive, haptische, olfaktorische. In unserer auf visuelle Wahrnehmungen reduzierten Gesellschaft sind vor allem die auditiven Qualitäten von Wasser von Bedeutung. Bewegtes Wasser kann man hören, lange bevor man es sieht, was die Sinne übergreifend anspricht und emotional anregt.

Funktionen öffentlicher Räume: Die Bedeutung von Wassergestaltungen ist eingebunden in die der öffentlichen Räume - und lässt sich genau wie diese kulturell, sozial, ökologisch, ökonomisch und politisch begründen. Kulturelle Aspekte umfassen beispielsweise die Schaffung einer unverwechselbaren Stadt- und Quartiersidentität. Hierbei sind Wassergestaltungen Anziehungspunkte, die eine Aneignung von Freiräumen mitunter überhaupt erst in Gang setzen. Soziale Aspekte beinhalten Fragen der Aneignung, Kommunikation und Sozialisation. Wasser ist in nahezu allen Kulturen positiv besetzt, weshalb Wassergestaltungen eine verbindende Wirkung über kulturelle und soziale Grenzen hinweg haben. Durch die Verbindung von stadtklimatischen und stadtökologischen mit gestalterischen Aspekten haben Gestaltungen mit Wasser ein hohes Potenzial für urbane Klimaanpassungsstrategien.4 Ökonomisch betrachtet hat der öffentliche Raum immer eine standortprägende und standortbindende Wirkung. Freiraumelemente mit Wasser sind identitätsstiftend sowie stadtbild- und standortprägend - mit positiver Ausstrahlung auf umliegende Quartiere. Auf der politischen Ebene dient der öffentliche Raum nicht nur der politischen Meinungsäußerung, sondern macht auch Gestaltungsabsichten kommunalpolitischen Handelns sichtbar.5 Eine Stadt, die sich Freiräume mit Wasserelementen leistet, zeigt, dass ihr die Qualität des öffentlichen Raums ein grundlegendes Anliegen ist.

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2 Brunnen und offene Wasserrinnen in Reutlingen um 1900 – Zusammenspiel von Versorgung, Entsorgung und Gestaltung. Foto: Stadtarchiv Reutlingen

Wassergestaltungen als integraler Bestandteil der Stadtentwicklung

Gestaltetes Wasser hat genau dann eine herausragende Bedeutung, wenn es als integraler Bestandteil der Stadt-, Freiraum- und Sozialplanung von Städten verstanden wird. Die Bedeutung erschließt sich aus dem Zusammenwirken von stadtgestalterischen, stadtökologischen und gesundheitlichen Faktoren, aus der Art, wie Menschen die Stadt und das Zusammenleben in ihr erfahren und schließlich aus den Identifikationsmöglichkeiten, welche Wasser den Bürgerinnen und Bürgern bietet.

Aneignung und soziale Interaktion: Der öffentliche Raum ist der bedeutendste Ort für die Stadtgesellschaft - unverzichtbar für alltägliche Begegnung, zwangloses Zusammentreffen, das Erleben sozialer Integration und kultureller Diversität.6 Nicht nur einkommensschwache und ältere Menschen, auch Kinder und Jugendliche sind auf qualitätsvolle, wohnortnahe Freiräume angewiesen.7 Dabei misst sich seine Qualität immer an den freiwilligen und sozialen Aktivitäten, die er ermöglicht - und an den Anreizen für Aktivitäten sowie flüchtige, unvorhersehbare und spontane Kontakte mit unbekannten Menschen, die er bietet.8 Mit Wasser lassen sich abwechslungsreiche Situationen für spontane Kontakte schaffen. Wasser wirkt aus sich selbst heraus und zieht Menschen an, die Anwesenheit anderer Menschen bietet Inspiration und Anregung. Die Aneignungsprozesse von Wasser sind multikulturell, multiethisch und generationenübergreifend.

Symbolwirkung und Stadtidentität: Gemeinsam allen Gestaltungsansätzen mit Wasser ist ihre Symbolwirkung - und hierbei vor allem hinsichtlich der in der Bürgerschaft verankerten Sehnsucht nach lokaler und kultureller Identität des Stadtraums. Wasser eignet sich zur Sinnstiftung und Schaffung von Identifikationsmöglichkeiten, insbesondere, wenn die Formensprache zwischen Geschichte und Zukunft vermittelt, künstlerisch angelegt und die Planung partizipativ ausgerichtet ist.

Gesundheit: Gesundheitsfördernde Aspekte von Freiräumen werden vor dem Hintergrund des Klimawandels und demografischer Veränderungen, aber auch aufgrund unseres bewegungsarmen Lebensstils zunehmend wichtiger. Urbane Orte mit Wasser sind wichtig für die alltägliche Erholung und das seelische Wohlbefinden. Sie bieten Optionen für körperliche Aneignung und Bewegung. Die stadtklimatisch günstigen Wirkungen von Wasser haben zudem präventiven Charakter bei der Gesundheitsförderung. Unter stadtökologischen und stadtklimatischen Themensetzungen werden Brunnen und Wasserspiele bisher selten diskutiert. Dabei liegt ihr Potenzial weniger in stadtökologischen Aspekten - auch wenn es hierfür gelungene Beispiele gibt - als in ihrer stadtklimatischen Wirksamkeit. Mit Fontänen- und Nebelanlagen lässt sich das Mikroklima auf sommerlich aufgeheizten Plätzen und damit die Aufenthaltsqualität verbessern. Mit Wasser können aufgeheizte Flächen gezielt abgekühlt und Feinstaub gebunden werden. Bewegtes Wasser in Wasserläufen oder Wasserrinnen kann kleinräumige Kaltluftschneisen erzeugen.

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3 Wasserspiele auf dem Marktplatz Freudenstadt, vor dem Bau kritisiert als „algenbewachsene schiefe Ebene mit Spritzdüsen, nicht begehbar, besucherund kinderfeindlich“ – seit der Inbetriebnahme 1998 der beliebteste Anziehungspunkt in Freudenstadt. Fotos: Katrin Korth
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4 Marktplatz Eppingen – hochwertig gestalteter und anziehender Stadtraum mit Wasser. Fotos: Katrin Korth
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5 Fuhrmannsbrunnen in Mengen – Anknüpfen an Geschichte und Tradition, Symbol für die Stadtgesellschaft und Spielobjekt. Fotos: Katrin Korth
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6 Wasser als integraler Bestandteil der Stadt, stadtökologische und stadtklimatischeWirkungen, Abgrenzung zum Verkehrsraum, Spielobjekt – Waterscreen auf dem Heiner-Metzger-Platz in Neu Ulm. Fotos: Katrin Korth

Planungsziele

Ausgehend von den beschriebenen Begründungszusammenhängen lassen sich zusammenfassend Planungsziele formulieren, die ihre stärkste Wirkung dann haben, wenn sie sich ergänzen und überlagern. Vor allem hieraus erklärt sich die - im Vergleich zu anderen Freiraumelementen - einzigartige Bedeutung von Wassergestaltungen für Stadträume.

Mit Wasser lässt sich die Wirkung von Orten im Stadtraum verstärken, Wasserelemente können als Initialzündung für die positive Besetzung von Plätzen dienen. Mit ihnen lassen sich Leitlinien herstellen. Sie können strukturierende und gliedernde Wirkungen haben, um unterschiedlich genutzte Flächen voneinander abzugrenzen.

Wasser schirmt Verkehrslärm visuell und akustisch ab, denn die Geräuschkulisse bewegten Wassers ist hoch und schluckt Lärmquellen. Wasser kann klein- und mikroklimatische Bedingungen verbessern, besonders in steinern ausgeformten Freiräumen. Wasser kann Thema von Kunst im öffentlichen Raum sein. Mit Wasser lassen sich stadtgeschichtliche oder bedeutende städtische Themen darstellen und so imagefördernde Markenzeichen erzeugen. Kinder wie Erwachsene sind von Wasser fasziniert, Wasser spricht Menschen mit allen Sinnen und emotional an. Freiraumelemente mit Wasser wirken belebend und kommunikationsfördernd - über kulturelle, soziale und Altersgrenzen hinweg. Mit Wassergestaltungen lassen sich gezielt Schwerpunkte im Stadtraum setzen. Sie sind immer Ausdruck der Verfasstheit einer Stadtgesellschaft.

Planungsziele von Wassergestaltungen

  • Schmuck und Repräsentation
  • Kunst im Stadtraum
  • Kommunikation und Belebung oder auch Kontemplation
  • Leitlinien, Strukturierung und Gliederung
  • Stärkung von Plätzen und Orten, Schaffung einer Mitte
  • Sichtbarmachung historischer Strukturen
  • Abschirmung von Räumen und von Verkehrslärm
  • Darstellung von stadtgeschichtlichen und städtischen Themen
  • Verbesserung klein- und mikroklimatischer Bedingungen
  • Familien- und Kinderfreundlichkeit, kulturelle und sozial integrative Wirkung
  • Standortbindung
  • Identitäts- und Imagebildung
  • Schaffung besonderer Atmosphären
  • Anregung der Sinne und Schaffung emotionaler und körperlicher Erfahrungen

Wenn alles so einfach wäre - grundlegende Planungshinweise

Auch wenn die vielfältigen Bedeutungen von Wassergestaltungen offensichtlich sind, werden sie in der Realität dennoch häufig ausschließlich aus dem Blickwinkel der Finanzen oder der technischen Herausforderungen bewertet. Im Handeln der Planenden und kommunal Verantwortlichen wird die Bedeutung von gestaltetem Wasser mitunter verkannt oder es wird sehr zurückhaltend argumentiert, als wäre zu viel Begeisterung schädlich. Vor allem bei finanziell begrenzten Projekten wird eher auf Wasser verzichtet als auf teure Bodenbeläge, denn die tatsächliche Wirkung von Wasser ist ja auch schwer messbar.

Diese Herangehensweise ist bedauerlich und wird der Bedeutung von Wassergestaltungen nicht gerecht. Kommunen sollten sich deshalb aktiv mit dem Thema auseinandersetzen und für Wasser in der Stadt werben. Unabdinglich ist ein intensives Marketing. Damit lässt sich Öffentlichkeit herstellen, denn beim Thema Wasser sind die Bürgerinnen und Bürger die wichtigsten Partner. Und es braucht auch eine klare Strategie für den städtischen Umgang mit Brunnen und Wasserspielen - in Bezug auf Neuplanungen, den Umgang mit den vorhandenen Anlagen und die Kosten.

Wenn neue Wassergestaltungen gewünscht sind, sollte man sich über die Planungsziele im Klaren sein. Weniger ist manchmal mehr. Es muss nicht der aufwendige Wasserspielplatz mit einer Vielzahl an Geräten sein - ein Wasserlauf mit differenzierten Bodenstrukturen und Wasserbewegungen kann vollkommen ausreichen. In den letzten Jahren wurden vor allem Fontänenanlagen errichtet, dennoch lohnt auch ein Blick auf skulpturale und künstlerische Wassergestaltungen oder die Sichtbarmachung historischer Strukturen. Sinnvoll ist es, sich im Vorfeld von Planungen mit realisierten Wassergestaltungen auseinanderzusetzen.

Es empfiehlt sich, die Planung von Wassergestaltungen im öffentlichen Raum partizipativ anzulegen. Im Unterschied zu vielen anderen Bürgerbeteiligungen wird der Entwurf von Wasserelementen von den Bürgern positiv gesehen, was Planende und Verwaltungen als Chance begreifen sollten. Wettbewerbe, Ausstellungen, Planungswerkstätten und Mitmachprojekte bieten Möglichkeiten, die das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Identität mit der eigenen Stadt fördern. Zudem sind Bürgerinnen und Bürger oft bereit, sich mit Spenden oder Patenschaften aktiv einzubringen. Das sollte genutzt werden - und zwar nicht nur aus finanziellen Erwägungen heraus.

Die Planung von Wasserelementen ist anspruchsvoll. Ästhetische, funktionale und technische Bausteine stehen in einem engen Wechselspiel. Da nahezu alle Komponenten gleichzeitig ästhetisch und funktional wirken, müssen sich gestalterische Entwürfe mit den funktionalen und technischen Randbedingungen auseinandersetzen.

Auch wenn sich mit niedrigen Investitionskosten anspruchsvolle Wasserelemente errichten lassen, ist eine Fokussierung nur auf Investitionskosten nicht ausreichend, denn wichtiger sind die Folgekosten. Hierbei zeichnet sich nachhaltiger Umgang mit Wassergestaltungen weniger durch einen Verzicht auf Trinkwasserverwendung aus, sondern in der Berücksichtigung aller baulichen und betrieblichen Belange. Ein sorgsamer Umgang mit Ressourcen ist selbstverständlich. Dennoch darf beispielsweise der Wasserverbrauch nicht zu Lasten gewünschter Wirkungen gehen, zumal Wasser- und Stromkosten bei den meisten Anlagen nur etwa die Hälfte der Betriebskosten ausmachen. Wasserelemente haben ihren Preis vor allem beim personellen Aufwand. Der Ressourcenverbrauch sollte immer im Verhältnis zu den Planungszielen und hierbei der integrativen Wirkungen, sowie der stadtökologischen und stadtklimatischen Potenziale bewertet werden. Ob Brunnen und Wasserspiele dauerhaft gut funktionieren, entscheidet sich mit der Planung. Einsparungen bei der funktionalen und technischen Ausstattung gehen zu Lasten der Pflege und kosten dort nicht selten ein Vielfaches. Die Belange der Pflege müssen von Beginn an in die Planung mit einbezogen werden.

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8 Die Seele urbaner Räume – künstlerisch gestaltetes Wasserobjekt auf dem Landungsplatz in Überlingen. Fotos: Katrin Korth

Wassergestaltungen - eine Aufgabe für Grünflächenämter

Auch wenn die Themen und Herausforderungen in den Kommunen vielfältig sind, ist Wasser kein randständiges Thema. Der Nutzen von Wasser wiegt meist deutlich höher als die Kosten, vor allem wenn das Thema integrativ und übergreifend verstanden wird. Warum sind Wassergestaltungen eine Aufgabe für Grünflächenämter oder -abteilungen? In einer Reihe von Kommunen obliegt die Verantwortlichkeit für die Brunnen und Wasserspiele den Tiefbauabteilungen, manchmal auch den Hochbauabteilungen. Die Betrachtungsweisen sind damit nicht selten eher technisch geprägt. Die Ausbildung von Landschaftsarchitekten beinhaltet - im Unterschied zu allen anderen Ausbildungen - den Entwurf von Wassergestaltungen. Ausgehend von einer Sichtweise auf Wasser als Elemente der städtischen Freiräume ist eine Zuordnung zur Grün- und Freiraumplanung sowie zur Grünflächenunterhaltung damit eigentlich zwingend. Hier ist die Kompetenz für gestalterische und technische Belange vorhanden. Diese sollten die städtischen Grün- und Freiraumplaner nutzen und das Thema aktiv gestalten.

Städtische Freiräume sind ohne Wasser nicht vorstellbar. Wassergestaltungen sind die Seele urbaner Freiräume und "… es gab und gibt keine Kultur auf dieser Erde, die in ihren Symbolwelten nicht nachhaltig vom Element des Wassers bestimmt wäre; es gibt keine Dimension des Menschen - Körper, Seele, Geist -, die sich in ihrer Strukturform nicht auch durch die Erfahrung des Wassers gebildet hätte; es gibt keinen Sinn - Auge, Ohr, Mund, Haut, Gleichgewicht -, der nicht aufs heftigste oder zarteste durch Wasser affiziert werden könnte. Auch kulturell - nicht nur bio- und ökologisch - ist Wasser ein absolutes Phänomen."9

Anmerkungen

¹ Vgl. Marion Gartenmeister: Sakrale Brunnenikonographie als politische Aussage der städtischen Obrigkeit im konfessionellen Zeitalter, in: D. Rippmann, W.Schmid, K. Simon-Muscheid (Hrsg.), Brunnen in der europäischen Stadtgeschichte, Trier 2008, S.37.

² Vgl. Horst Haffner: Orte Plätze Räume. Vom Umgang mit der Stadt, München 2005, S. 19.

³ Vgl. Katrin Korth: Dissertation über Wasser auf städtischen Plätzen in Klein- und Mittelstädten in Baden-Württemberg am Karlsruher Institut für Technologie, Fakultät für Architektur. Die Forschungsarbeit setzt sich mit unter anderem mit verschiedenen Projekten und Planungsprozessen auseinander, Veröffentlichung in Vorbereitung.

4 Vgl. Stadt Nürnberg, Umweltamt: Handbuch Klimaanpassung - Bausteine für die Nürnberger Anpassungsstrategie, Nürnberg 2012, S. 68 ff.

5 Vgl. Till Rehwaldt in Burger, Jörg: "Keiner wagt mehr das besondere". Warum sind so viele Plätze in den Städten öde? Der Architekt Till Rehwaldt weiß es - und erklärt hier, wie man es besser macht. In: Zeit Magazin Nr. 15, 2012, S. 63.

6 Vgl. Klaus: Stadträume im Wandel. In: Havemann, Antje; Selle, Klaus (Hrsg.): Plätze, Parks & Co. Detmold 2010, S. 23 und Gerd Kuhn; Susanne Dürr; Christina Simon-Philipp: Räume zum Leben. Strategien und Projekte zur Aufwertung des öffentlichen Raums. Stuttgart 2012, S. 202.

7 Vgl. Susanne Dürr, Susanne: Planung des öffentlichen Raums. In: Kuhn, Gerd; Dürr, Susanne; Simon-Philipp, Christina: Räume zum Leben. Strategien und Projekte zur Aufwertung des öffentlichen Raums. Stuttgart 2012, S. 32.

8 Vgl. Jan Gehl: Leben zwischen Häusern. Berlin 2012, S. 9.

9 Zitat: Hartmut Böhme: Kulturgeschichte des Wassers, Frankfurt 1988, S. 19.

Dr.-Ing. Katrin Korth
Autorin

Freiraum- und Verkehrsplanerin

KORTH StadtRaumStrategien

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