Europäische Union

Wasserrahmenrichtlinie wird überarbeitet

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Wie kann die Qualität von Wasser in Europa verbessert werden? Dies wird bei der Überarbeitung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie diskutiert. Hier der Müggelsee in Berlin. Foto: Mechthild Klett

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) soll bis zum Jahr 2019 überarbeitet werden. Bereits jetzt ist der Arbeitsprozess dafür in vollem Gange - wichtiger Input kommt auch aus der Wissenschaft. In einer aktuellen Studie etwa, die unter Federführung des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) entstand, hat ein internationales Forscherteam Empfehlungen formuliert, die die Überwachung, Bewertung und das Management von Schadstoffen verbessern sollen. Veröffentlicht wurde die Studie kürzlich im Fachmagazin Science of the Total Environment.

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie ist seit dem Jahr 2000 in Kraft. Ziel der Richtlinie ist es, dass Flüsse, Seen, Küstengewässer und Grundwasser spätestens bis zum Jahr 2027 einen "guten Zustand" erreicht haben: Die Gewässer sollen möglichst nur geringfügig durch Schadstoffe belastet sein und Pflanzen und Tieren einen naturnahen Lebensraum bieten.

Das Besondere an der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ist, dass die Gewässer länderübergreifend betrachtet werden. "Das ist in dieser Form weltweit einmalig. Von vielen Ländern wird die Europäische Wasserrahmenrichtlinie deshalb als Vorbild angesehen", sagt Umweltchemiker Dr. Werner Brack vom UFZ. Aber es gibt auch Schwächen am Entwurf. Unter der Leitung von Dr. Werner Brack haben Wissenschaftler des europäischen Forschungsprojekts Solutions sowie des Europäischen Forschungsnetzwerks Norman diese Schwächen genauer unter die Lupe genommen und leiten daraus Empfehlungen für ein verbessertes Schadstoff-Monitoring und Gewässermanagement ab.

Derzeit sind in der Wasserrahmenrichtlinie 45 Schadstoffe, sogenannte prioritäre Schadstoffe, gelistet. Sie dürfen in einem Gewässer mit guter Wasserqualität nicht oder nur in geringem Maße vorkommen. Demgegenüber stehen allerdings mehr als 100.000 verschiedene chemische Substanzen, die wir täglich benutzen und die in unsere Umwelt und Gewässer gelangen. Die meisten Substanzen werden bei der Bewertung der Gewässerqualität nach der derzeitigen EU-Wasserrahmenrichtlinie also gar nicht berücksichtigt. "Das auf einzelne Schadstoffe orientierte Monitoring ist teuer, ignoriert den größten Teil der Schadstoffe und läuft den eigentlichen Problemen hinterher. Denn die meisten prioritären Schadstoffe sind längst vom Markt und durch andere sehr ähnlich wirkende chemische Substanzen ersetzt. Neue Stoffe auf die Liste zu bekommen, ist ein langwieriger politischer Prozess", kritisiert Brack. "Nicht das Vorkommen eines Schadstoffes ist ausschlaggebend, sondern seine Wirkung im Gewässer", sagt Brack. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler, die Überwachung der Gewässerqualität von der chemischen Analytik einzelner Schadstoffe wo immer möglich auf effektbasierte Methoden - wie etwa biologische Wirkungstests - umzustellen. So würden alle Stoffe mit derselben Wirkung erfasst, auch Stoffgemische. Susanne Hufe, UFZ

Ansprechpartner: Dr. Werner Brack, werner.brack@ufz.de.

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