Nach Orkan Ela wird in den Anlagen nun nachgepflanzt

Wiederherstellung der historischen Parks in Düsseldorf

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Historische Parks und Gärten
Neupflanzungen im Hofgarten unterhalb des Napoleonsbergs. Die wegbegleitenden Einzelbaumstellungen wurden wieder ergänzt. Foto: Gartenamt Düsseldorf

Die enormen Verluste und Schäden, die das Orkantief 'Ela' am 9. Juni 2014 in den Garten- und Parkanlagen der Landeshauptstadt Düsseldorf verursachte, können im Rückblick von nunmehr drei Jahren als Chance begriffen werden.¹ Aufgrund der tiefen Verbundenheit der Düsseldorfer Bevölkerung mit ihren zahlreichen historischen Grünanlagen, die sich auch im enormen Spendenaufkommen von rund 3,3 Millionen Euro ausdrückt, sowie daraus resultierender richtungsweisender politischer Beschlüsse, konnten zunächst gartendenkmalpflegerische Grundlagen geschaffen werden, die nun das Leitbild für Nachpflanzungen und die kontinuierliche Entwicklung der orkangeschädigten Gärten und Parks vorgeben.

Insgesamt wurden drei Parkpflegewerke für größere Parkanlagen und acht gartendenkmalpflegerische Konzeptionen für kleinere Gärten beziehungsweise zum Wiederaufbau zerstörter Teilbereiche an spezialisierte Landschaftsarchitekturbüros beauftragt. Die Erarbeitung der Parkpflegewerke wurde von mehreren Abstimmungsrunden begleitet. Daran nahmen neben den Bearbeitern Vertreter des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, der Unteren Denkmalbehörde, der Unteren Naturschutzbehörde und des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege und Landschaftsschutz teil. Von Seiten des Gartenamtes waren sowohl Vertreter der Planungsabteilung als auch der Pflege- und Unterhaltungsabteilung anwesend. Damit wurden alle Beteiligten während der Bearbeitungszeit kontinuierlich eingebunden und sämtliche Inhalte, Ziele sowie Maßnahmen der Parkpflegewerke intensiv diskutiert und abgestimmt.

Fortschreibung des Parkpflegewerkes für den Hofgarten

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Neupflanzungen im Hofgarten an der Oeder-allee mit Blick auf die Tonhalle. Im Hintergrund sind noch die geschädigten Kronenstrukturen der Altbäume zu erkennen. Gartenamt Düsseldorf
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Ergänzung von Einzelbäumen in aufgeweiteten Wegeeinmündungsbereichen. Damit wird ein typisches Pflanzmotiv von Maximilian Friedrich Weyhe wiederhergestellt. Gartenamt Düsseldorf
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Ergänzungspflanzungen in einer Lindenallee im Hofgarten. Gartenamt Düsseldorf

Der rund 27 Hektar umfassende Hofgarten liegt am nördlichen Rand der Düsseldorfer Altstadt. Er prägt zusammen mit der Königsallee und weiteren südlich anschließenden historischen Grünanlagen wesentlich den innerstädtischen Grundriss Düsseldorfs. Seit 1998 ist er als Gartendenkmal in die Denkmalliste eingetragen.

Ab 1769 entstand auf Geheiß des Kurfürsten Carl Theodor eine der ersten öffentlichen Gartenpromenaden Deutschlands im heutigen östlichen Teil. Entworfen wurde die spätbarocke Anlage von Nicolas de Pigage (1723-1796), der sich auch für die Gartenanlagen des Schlosses Benrath verantwortlich zeichnete. 1803 wurde Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) als Hofgärtner nach Düsseldorf berufen, der den zwischenzeitlich durch französische Besatzung stark in Mitleidenschaft gezogenen Hofgarten unter Beibehaltung der Alleenstrukturen landschaftlich umgestaltete. Bald darauf erfolgte die Erweiterung des Hofgartens nach Westen in den Bereich geschliffener Befestigungsanlagen. Um 1819 schloss sich eine weitere Vergrößerung des Hofgartens nach Norden an, die bis zum Rhein reichte. Für diese beiden Erweiterungen entwarf Weyhe jeweils landschaftlich anmutende Szenerien mit Gewässerflächen, geschwungenen Wegeverläufen und bewegten Topographien.

Seine Nachfolger Joseph Clemens Weyhe (1807-1871) und Heinrich Friedrich Adolf Hillebrecht (1846-1918) entwickelten den landschaftlichen Charakter der Anlage mit den vorhandenen Raumbildungen fort. Unter Hillebrecht wurden zeittypische Schmuckanlagen am Übergang zur südlich angrenzenden Königsallee und südlich der Düssel hinzugefügt.

Der Wiederaufbau nach 1945 und der Stadtumbau mit großen Verkehrsprojekten in den 1960er-Jahren betrafen vor allem den westlichen und östlichen Hofgarten. Ab 1954 trat Ulrich Wolf (1902-1967) als Gartenbaudirektor in die Dienste der Stadt. Er prägte nachhaltig die Gestaltung dieser Bereiche und fügte den Hofgarten mittels zeittypischer Elemente in den neuen Stadtkontext ein.

Aufgabe der Fortschreibung des Parkpflegewerkes² war es, zunächst unter Einbeziehung vorhandener Gutachten eine aktuelle gartendenkmalpflegerische Bewertung vorzunehmen. Für die zukünftige Entwicklung des Hofgartens wurde als übergeordnetes Leitbild die noch heute für die Raumstrukturen und den Gesamteindruck als landschaftliche Anlage wirkende Phase des 19. Jahrhunderts definiert. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht nur auf der Entstehungszeit des Hofgartens unter Maximilian Friedrich Weyhe in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern er bezieht sich auch auf das Wirken J.C. Weyhes und H.F.A. Hillebrechts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die erkennbar respektvoll auf dem Erbe aufbauend den Hofgarten weiterentwickelt beziehungsweise an neue Erfordernisse angepasst haben. Um im Sinne eines mehrschichtigen Denkmals alle Entwicklungsphasen abzubilden, sollen ausgewählte Einzelbereiche und deren Gestaltungsabsichten als Leitbilder, vorwiegend aus dem 20. Jahrhundert, das übergeordnete Leitbild des 19. Jahrhunderts ergänzen. Diese Einzelbereiche müssen aber eine eigene gestalterische Qualität aufweisen und sich in die übergeordnete landschaftliche Gestaltung des Hofgartens aus dem 19. Jahrhundert einordnen.

Der neu aufgestellte Zielplan des Parkpflegewerkes trifft vor allem Aussagen zur geplanten Raumbildung entsprechend ehemaliger Raumkanten und Raumabfolgen im Leitbild des 19. Jahrhunderts einschließlich Sichtachsen und Sichtbeziehungen, Aussagen zur Wiederherstellung ehemaliger Pflanzmotive sowie Aussagen zu geplanten Oberflächen der Wege und Zugänge entsprechend einer neu geordneten Wegehierarchie. Das Leitbild und die Darstellungen im Zielplan werden ergänzt und konkretisiert durch entsprechende Maßnahmenpläne.

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Zielplan des Parkpflegewerks Hofgarten. Abbildung: Dittloff + Paschburg Land- schaftsarchitekten, Hamburg

Zahlreiche Maßnahmen haben die Wiederherstellung der orkangeschädigten Pflanzungen zum Inhalt. Dabei werden sowohl die historische Pflanzenverwendung als auch Ziele einer Erhöhung der Artenvielfalt beziehungsweise Aufwertung der stadtökologischen und stadtklimatischen Bedeutung berücksichtigt. Der heutige Pflanzenbestand ist dabei erhalten und integriert. Für die Neupflanzungen wird zudem die 'Zukunftsbaumliste' der Stadt Düsseldorf angewendet. Vor allem bei rahmenden oder exponierten Pflanzungen ist ein windstabiler, teildurchlässiger Aufbau entwickelt worden, durch den sich zudem durch das Orkanereignis neu entstandene Sichtachsen auf umgebende dominante Bauwerke einbeziehen lassen. Besondere gartendenkmalpflegerische Maßnahmen sind unter anderem die Komplettierung der Alleen, der Aufbau parkraumbildender Kulissenpflanzungen sowie die Ergänzung verlorengegangener Vegetationselemente insbesondere zur Sichtführung. Zur Berücksichtigung ökologischer Aspekte kommen Maßnahmen, die dem Schutz von Höhlenbäumen und dem Schutz des Lebensraumes für Fledermäuse dienen, besondere Bedeutung zu. Zudem sollen künftig weitere Rasenflächen extensiviert und damit wiesenartige Bereiche gefördert werden. Über einen Fachbeitrag³ sind die naturschutzfachlichen und ökologischen Belange in die Ziele des Parkpflegewerkes integriert worden.

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Pressetermin im Hofgarten mit Oberbürgermeister Thomas Geisel anlässlich der Umsetzung einer Großspende. Gartenamt Düsseldorf
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Nachpflanzungen von Einzelbäumen im Rheinpark. Gartenamt Düsseldorf

Ein weiterer Maßnahmenschwerpunkt betrifft die Wegeinstandsetzung. Diese Maßnahmen beinhalten einerseits Wegeabschnitte, die durch das Orkanereignis und die darauf folgenden Aufräumarbeiten stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und andererseits wichtige Elemente des Wegesystems, die hinsichtlich ihrer Belagsoberflächen an die Bedeutung als Verbindungsweg und Nutzungsintensität angepasst werden. Bei allen Wegeabschnitten der Grundinstandsetzung soll auch die Entwässerung unter Berücksichtigung der geltenden Auflagen neugeordnet werden. Im Zusammenhang mit dem Wegebau ist auch vorgesehen, die stark beschädigte, abgebaute und momentan nur durch ein Provisorium gesicherte Beleuchtung des Hofgartens wieder zu installieren. Zielsetzung ist der Schutz und Erhalt der historischen Gasbeleuchtung im Hofgarten in ihrer überlieferten optischen Gestalt, der Beleuchtungstechnik und der spezifischen Beleuchtungsqualität.

Da der Hofgarten als innerstädtische Grünanlage eine wichtige Verbindungsfunktion für Fußgänger und Radfahrer zwischen den angrenzenden Stadtquartieren besitzt sowie durch die Düsseldorfer Bevölkerung vielfältig, auch für kulturelle und sportliche Veranstaltungen, genutzt wird, enthält das Parkpflegewerk auch ein Nutzungskonzept. Darin wurden beispielsweise Trassen zur Fahrradnutzung entsprechend zuvor festgelegter Wegehierarchien definiert oder denkmalverträgliche Bereiche für Veranstaltungen oder Feste ausgewiesen. Grundsätzlich muss dabei die Veranstaltungsart mit dem Denkmalcharakter vereinbar sein. Um dies künftig bei Veranstaltungsanfragen prüfen zu können, bietet eine Auflistung Bedingungen und Regeln für die jeweiligen Veranstaltungsorte innerhalb des Hofgartens.

Über den üblichen Auftragsumfang eines Parkpflegewerks hinaus wurde ergänzend eine Entwurfsplanung für sogenannte Wiederherstellungs- und Entwurfsbereiche erarbeitet. Diese beziehen sich auf Bereiche, die durch das Orkantief 'Ela' am Pfingstmontag 2014 stark geschädigt wurden oder deren Bezüge sich durch das städtebauliche Projekt 'Kö-Bogen' verändert haben.

Das Parkpflegewerk für den Rheinpark

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Einblick in den Rheinpark von Süden, Fotografie Anfang 1930er-Jahre. Foto: Stadtarchiv Düsseldorf
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Luftbild des Rheinparks aus dem Jahr 1951. Foto: Vermessungs- und Liegenschaftsamt Düsseldorf

Die Anfänge des Rheinparks im Stadtteil Golzheim liegen im Jahr 1902 als das Areal für die im Jahr 1904 in Düsseldorf stattgefundene Internationale Kunst- und Gartenbauausstellung aufgeschüttet wurde. Nach dem Rückbau der Ausstellungsgebäude und -gärten wurde das Gelände über einen Wettbewerb ab 1906 als Park gestaltet. Aus dieser Zeit stammt eine Rosskastanienallee entlang der östlichen Parkkante.

Für die GESOLEI (Große Ausstellung für Gesundheit, soziale Fürsorge und Leibesübungen) wurde der Park dann ein weiteres Mal im Jahr 1926 vollständig mit Ausstellungshallen überbaut. Gartendirektor Walter von Engelhardt (1864-1940) legte den Entwurf für eine Neugestaltung vor, der ab 1927/28 umgesetzt wurde. Die wesentlichen Merkmale dieser Gestaltung liegen bis heute dem Rheinpark zu Grunde. Hierzu gehören neben der heute noch bestehenden Kastanienallee eine breite baumbestandene Promenade entlang der Hochwassermauer sowie mehrere diese beiden randlichen Erschließungswege verbindende Querwege. Ein weiteres prägendes Gestaltungsmerkmal des Rheinparks war und ist bis heute die zentrale weiträumige und offene Rasenfläche, die Durchblicke in Längs- und Querrichtung zulässt. An den jeweiligen Endpunkten der Querwege erzeugen Baumgruppen mit vorgestellten Solitärbäumen die großzügigen Parkkulissen. In den 1950er und 1960er-Jahren traten einige Vereinfachungen und Veränderungen ein, die jedoch die Grundstruktur und Gestaltungsprinzipien des Rheinparks nicht nachhaltig verändert haben.

Der heute rund 21 Hektar große Rheinpark ist seit 2001 in die Denkmalliste der Landeshauptstadt Düsseldorf eingetragen. Aufgrund seiner Bedeutung für das Stadtklima und für die Erholung wurde der Rheinpark zudem als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Neben den enormen Baumverlusten aufgrund der Orkaneinwirkung, wodurch sich die raumbildenden Strukturen stark aufgelöst haben, zeigen auch die baulichen Anlagenbestandteile insbesondere im Wegesystem einen erheblichen Sanierungsbedarf.

Das gartendenkmalpflegerische Leitbild des Parkpflegewerkes4 orientiert sich an der Phase 1927-1952, in der der Rheinpark das anlageneigene Raum- und Strukturgefüge in seiner deutlichsten Ausprägung zeigte. Ein wichtiges und grundlegendes Dokument für die Wiederherstellungskonzeption stellt ein erhalten gebliebener, detaillierter Pflanzplan von Walter von Engelhardt aus dem Jahr 1928 dar. In Abgleich und Überlagerung dieses historischen Plans mit dem Bestandsplan und historischen Luftbildern können Entscheidungen für eine denkmalgerechte Wiederbepflanzung des Rheinparks getroffen werden.

Insbesondere ein hochauflösendes Luftbild aus dem Jahr 1951 besitzt hierbei besondere Aussagekraft, da es am Wendepunkt des maximalen Ausbaus hin zu den nachfolgenden Vereinfachungen und Veränderungen entstand. Die jeweiligen ablesbaren Baumarten werden jedoch nicht unreflektiert in die aktuelle Bepflanzungsplanung übernommen. Die Faktoren Zukunftsbaumart, Pflegeaufwand, Ökologie und Denkmalpflege werden dabei jeweils abgewogen. So wurden im Zusammenhang mit den Nachpflanzungen der Baumgruppen und Baumsolitäre auch mehrere Baumartenwechsel vorgenommen beziehungsweise weitere Baumarten eingebracht. Dabei wird jedoch immer die Baumartenvielfalt hinsichtlich Kronenformen, Blattfarben und Herbstfärbung als besonderes Merkmal des Rheinparks berücksichtigt.

Der Rheinpark ist bereits seit der Entstehungszeit eine weiträumig angelegte und vielfach nutzbare Parkanlage. Die Ergebnisse der historischen Analyse zeigten, dass der nördliche und der südliche Teilbereich bereits seit der Entstehungszeit als gesonderte Nutzungsbereiche definiert wurden, während sich der mittlere große Abschnitt mit seiner weiten Rasenfläche und den Baumgruppen davon abhebt. Um den modernen Nutzungsanforderungen gerecht zu werden, soll diese Zonierung wieder gestärkt werden. Die große Rasenfläche im nördlichen Teilbereich könnte punktuelle Vorrichtungen für Sport und Spiel, zum Beispiel einen Slacklinepark aufnehmen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass die übergeordneten Gestaltungsprinzipien dadurch nicht gestört werden. Flächige Befestigungen oder Einzäunungen werden daher ausgeschlossen. Die große Rasenfläche im südlichen Teilbereich dagegen kann für temporäre Veranstaltungen genutzt werden. Hinsichtlich Anzahl, Art und Größe wurden Vorgaben formuliert. Insbesondere ein parkverträglicher Veranstaltungscharakter ist auch hier von besonderer Bedeutung. Diese Nutzungsoption dient dazu, andere innerstädtische, ebenfalls denkmalgeschützte Parkanlagen von größeren Veranstaltungen zu entlasten.

Projektgruppe 'Ela'

Um sämtliche Projekte, Maßnahmen und abteilungsübergreifende Arbeiten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Garten- und Parkanlagen neben den fortlaufenden Aufgaben eines Gartenamtes zu bewältigen, konnte im Oktober 2014 die 'Projektgruppe Ela' als Stabsstelle unter der Amtsleitung eingerichtet und mit drei Landschaftsarchitekten und drei Verwaltungskräften besetzt werden. Es wurde ein Spendenmanagement aufgebaut und unzählige Termine mit Spendern, der Presse sowie anderen Akteuren organisiert und durchgeführt. Sehr bald war es erforderlich, ein Konzept zum Wiederaufbau zu erstellen, in dem die zweckgebundenen Spenden, die Einordnung in eine Schadenskategorie und die zur Verfügung stehenden Finanzmittel die Parameter bildeten. In diesem Wiederaufbaukonzept wurden Straßenbäume, denkmalgeschützte und nicht denkmalgeschützte Parkanlagen strukturiert und eine Zeitschiene bis in das Jahr 2021 entwickelt.

Bis zum Frühjahr 2017 wurden für rund 6,7 Millionen Euro Straßen- und Parkbäume gepflanzt, Gehölzflanken wiederaufgebaut, Rasenflächen und Wege saniert und zerstörte Infrastruktur ersetzt. Zusätzlich wurden Aufforstungsmaßnahmen im Stadtwald sowie Reparaturen in Kleingartenanlagen und auf Kinderspielplätzen durchgeführt. Die Finanzierung erfolgte bisher neben den Spendengeldern aus überplanmäßig eingestellten Haushaltsmitteln.

Der Hofgarten nimmt aufgrund seiner Schadensdimension und der damit verbundenen Wiederaufbaumaßnahmen eine Sonderstellung ein. Das fertiggestellte Parkpflegewerk wurde zwischenzeitlich von den zuständigen politischen Gremien einstimmig beschlossen. Nach Festlegung von Bauabschnitten und Berechnung der erforderlichen Wiederherstellungskosten erfolgte Ende 2016 ein politischer Beschluss durch den Rat der Landeshauptstadt Düsseldorf. Damit stehen 5,8 Millionen Euro für den Wiederaufbau der Wege, Gehölzstrukturen und der Infrastruktur sowie 1,8 Millionen Euro für die Wiederherstellung der denkmalgeschützten, historischen Gasbeleuchtung im Hofgarten zur Verfügung. Die Umsetzung ist in drei Bauabschnitten in den Jahren 2017/2018, 2018/2019 und 2019/2020 geplant. Grundlage für die Ausführungsplanung sind die Aussagen des Zielplans des Parkpflegewerks.

Öffentlichkeitsarbeit

Gartendenkmalpflege kann nur mit dem Rückhalt aus der Bevölkerung erfolgreich umgesetzt werden. Die Voraussetzung dafür ist eine breit angelegte und kontinuierliche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Dabei sollte ein Einblick in die Besonderheiten eines Gartendenkmals ermöglicht werden, um damit ein Verständnis für die zum Erhalt notwendigen Maßnahmen zu wecken. Zu diesem Zweck wurden zwei öffentliche Symposien zu den aktuellen Arbeitsständen der Parkpflegewerke veranstaltet. Eingebunden in diese Veranstaltungen war der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, die Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, der Bund Heimat und Umwelt und die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur. Zusätzlich zu diesen Symposien wurden Parkspaziergänge angeboten, um allen Interessierten den Stand der Arbeiten vor Ort zu erläutern und Rückfragen zu beantworten. Alle fertiggestellten Parkpflegewerke wurden in Informationsveranstaltungen den Bürgerinnen und Bürger ausführlich vorgestellt. Darüber hinaus werden sie in einer vom Gartenamt herausgegebenen Publikation der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Ziel ist es, das Bewusstsein für den Wert der Gartendenkmäler mit ihren unverwechselbaren Gestalteigenschaften aber auch ihrer Verletzbarkeit nachhaltig zu stärken, um dieses grüne Erbe auch für nachfolgende Generationen zu schützen, zu bewahren und weiterzuentwickeln.

Literatur

1 Vgl. Stadt+Grün, Ausgabe 10/2015, Tobias Lauterbach und Doris Törkel: Düsseldorfs Gartendenkmäler nach dem Orkan Ela, S. 41 ff.

2 Dittloff + Paschburg Landschaftsarchitekten, Hamburg.

3 Hamann & Schulte, Umweltplanung u. Angewandte Ökologie, Gelsenkirchen

4 Irmela Löw, Landschaftsarchitektin u. Gartendenkmalpflege, Frankfurt a. M.

M.A., Dipl.-Ing. Tobias Lauterbach
Autor

Garten,- Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Düsseldorf
Dipl. Ing. Silke Thyssen
Autorin

Leitung Projektgruppe ‚Ela‘ Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Düsseldorf

Dipl. Ing. Doris Törkel
Autorin

Garten-, Friedhofs- und Forstamt der Landeshauptstadt Düsseldorf

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