Lenné-Jahr in Potsdam

Wiederherstellung einer Sichtbeziehung im Neuen Garten erinnert an Gartenkünstler

Gartengestaltung
Die Blickachsen in Potsdam sind berühmt. Hier in umgekehrter Richtung – vom Flatowturm Richtung Glienicker Brücke und etwas weiter links Richtung Grünes Haus. Foto: Mechthild Klett

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) stellt im Potsdamer Neuen Garten eine Sichtbeziehung wieder her, die von Peter Joseph Lenné (1789-1866) angelegt wurde. Sie ermöglicht den Blick von einer Wegkreuzung unweit des Grünen Hauses über die Häuser der Berliner Vorstadt hin zum Park Babelsberg mit dessen Gestaltung Lenné 1833 begonnen hatte. Die Gartenabteilung der SPSG erinnert damit an den Dienstantritt des großen Gartenkünstlers vor 200 Jahren in Potsdam.

Verschönerungspläne

Anfang 1816 kam der 26-jährige Rheinländer Peter Joseph Lenné nach Potsdam. Er bezog eine Wohnung im Grünen Haus und wurde zunächst bis zum September 1816 probeweise als Gehilfe in der Gartendirektion angestellt. In dieser Zeit sollte er sein Können mit der gestalterischen Überarbeitung des Neuen Gartens unter Beweis stellen.

Dass die Anlage des Neuen Gartens nur durch den sukzessiven Ankauf vieler Einzelgrundstücke möglich geworden war, hatte sich als nachteilig für dessen einheitliche Gesamtwirkung erwiesen. Zudem war er knapp 30 Jahre nach seiner Entstehung stark zugewachsen. Ein Umgestaltungsversuch des zuständigen Hofgärtners Johann Friedrich Morsch (1765-1834) war nicht zur Zufriedenheit König Friedrich Wilhelms III. (1770-1840) verlaufen, wodurch sich die Chance für den jungen Lenné ergab. Da er von praktischen Arbeiten befreit wurde, konnte er sich völlig auf die Bestandskartierung und das Zeichnen von Verschönerungsplänen konzentrieren. Gleiches tat er auch im Park Sanssouci und im damals noch privaten Glienicke.

Im Oktober 1816 legte Lenné seinen Plan für den Neuen Garten vor. Dessen vollständige Realisierung wäre jedoch sehr radikal ausgefallen und zu teuer geworden. Deshalb erhielt er den Auftrag, zunächst nur die Partie nördlich des Roten Hauses zu modifizieren und die Verschönerung erst danach auf den gesamten Garten auszudehnen. Auf die ursprünglich konzipierte durchgängige Korrektur des Bodenprofils, der Uferlinien und die Schaffung neuer teichartiger Parkgewässer wurde aus Kostengründen verzichtet.

Im Ergebnis entstand eine landschaftliche Parkanlage, die eine ganze Reihe überkommener Bereiche geschickt integriert und durch weite Wiesenräume sowie eine Fülle von überraschenden Quersichten charakterisiert wird. Letztere sollten auch weit über die Gartengrenzen hinausreichen. Bis heute zeugen sie an dieser - in der Potsdam-Berliner Kulturlandschaft geographisch zentralen - Stelle vom planerischen Weitblick Lennés. Während eines Spaziergangs von nur wenigen hundert Metern können Besucher vom Grünen Haus aus die Blicke zum Pfingstberg, zum Potsdamer Stadtzentrum, nach Babelsberg und Glienicke, zur Pfaueninsel, nach Sacrow, zum Königswald und nach Fahrland genießen.

Blick zum Flatowturm

Seit dem 19. Jahrhundert wurde der Neue Garten konsequent im Sinne Lennés weiter gepflegt und betreut. Nach dem Zweiten Weltkrieg vorübergehend als Kulturpark genutzt, führte die Errichtung der innerdeutschen Grenze ab 1961 zu schweren Schäden. Durch umfassende gartendenkmalpflegerische Maßnahmen der SPSG wurden diese Areale nach 1990 zurückgewonnen.

Mit der Wiederherstellung der Sicht von der Wegkreuzung am Grünen Haus hinüber zum Flatowturm wird nun eine Gestaltungsidee Lennés neu erlebbar. Nach der Entfernung des Gehölzwildwuchses im Schilf des Vordergrundes und dem Rückschnitt von Ästen in größer gewordenen Bäumen wird der Neue Garten im Lenné-Jahr 2016, in dem des 150. Todestages und der überregionalen Bedeutung des preußischen Landschaftsarchitekten gedacht wird, um eine Attraktion reicher.

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe "Peter Joseph Lenné 2016" unter www.peter-joseph-lenne.de.

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