Bodenerosion durch Unwetter

Wissenschaftler untersuchen Sturzflut von Braunsbach

Hochwasserschutz Forschung und Bildung
Mitglieder des Potsdamer Graduiertenkollegs "NatRiskChange" haben am Orlacher Bach eine außergewöhnliche Niederschlagsintensität nachgewiesen. Foto: Ankit Agarwal

Im baden-württembergischen Braunsbach haben Unwetter im Juni heftige Bodenerosionsprozesse verursacht. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler von der Uni Potsdam durch eine Datenerhebung, die sie in der Gemeinde durchgeführt haben.

Prof. Dr. Axel Bronstert, Sprecher des Potsdamer Graduiertenkollegs "NatRiskChange", hat die wichtigsten Erkenntnisse der Untersuchung in einem Papier zusammengefasst. Dabei benennt er nicht nur die enormen Bodenerosionsprozesse, sondern ordnet die Braunsbacher Unwetter auch wissenschaftlich ein. Am dortigen Orlacher Bach hat sich eine typische Sturzflut ereignet, die andere Charakteristika als Hochwasser in größeren Flüssen aufweist.

Kennzeichnend für Sturzfluten ist eine Reaktionszeit, die maximal sechs Stunden umfasst. Sturzfluten werden durch hochintensive, kleinräumige Regen ausgelöst und durch Böden verstärkt, die nur geringe Wassermengen aufnehmen können. Diese Naturereignisse sind sehr gefährlich, weil sie eine geringe Vorwarnzeit, hohe Fließgeschwindigkeiten und plötzliche Verlagerungen im Flusslauf mit sich bringen.

Laut den Datenauswertungen tobte am Orlacher Bach die intensivste Gewitterzelle, was eine außergewöhnlich hohe Niederschlagsintensität zufolge hatte. Konkrete Zahlen belegen das: Während die Wissenschaftler 20 Millimeter Niederschlagsintensität pro Stunde bereits als "erosionsverursachend" einordnen, kam es in Braunsbach über zwei Stunden lang zu 50 Millimetern Niederschlagsintensität; im Schnitt also 25 Millimeter pro Stunde.

Bronstert betont, dass es bei Sturzfluten keinen vollständigen Schutz geben kann. Ziel müsse es laut dem Wissenschaftler aber sein, mit solchen Ereignissen künftig besser umgehen zu können. Bronstert schlägt vor, den Aufbau von operationellen Systemen zur Nutzung von Radarinformationen, in Kombination mit Regenmessungen vor Ort in Echtzeit, zu prüfen und diese Informationen zur Kurzfristprognose zu nutzen. Hendrik Behnisch

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