FH Münster

Wohin mit dem Regenwasser?

Forschung und Bildung
Dr. Malte Henrichs und Isabel Scherer vom IWARU analysieren auf dem Leonardo-Campus unter anderem die Wasserspeicherkapazität und das Verdunstungspotenzial von Gründächern mit verschiedenen Substratarten. Foto: FH Münster/Pressestelle

Regenwasser in der Stadt kann dazu dienen, das Stadtklima zu verbessern, das Grundwasser zu schützen, das Stadtbild zu verbessern und außerdem Kosten zu sparen, um nur einige positive Eigenschaften zu nennen. Wohin also mit dem Regenwasser? Wie soll es gemanagt werden? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Team von Prof. Dr. Mathias Uhl vom Institut für Wasser, Ressourcen, Umwelt (IWARU) der FH Münster.

Gemeinsam mit weiteren Experten erforscht er, wie man den Wasserhaushalt in Siedlungsgebieten gestaltet, damit dieser sich dem natürlichen Wasserhaushalt unbebauter Flächen angleicht. Das Ziel: oberflächigen Abfluss vermeiden oder verzögern, Versickerung und Verdunstung verstärken.

Geeignete Maßnahmen sind die Speicherung und Nutzung von Regenwasser sowie die Anlage von Gründächern und teildurchlässigen Pflasterungen. "Es ist auf der einen Seite die Änderung des Klimas, die eine Anpassung der Wasserwirtschaft erfordert. Auf der anderen Seite sind es der Gewässerschutz und die Gestaltungspotenziale mit Wasser im Wohnumfeld", sagt Uhl. Das Ziel des Projekts "Wasserhaushalt siedlungsgeprägter Gewässer" (WaSiG): Lösungen für städtische Siedlungsgebiete finden. Kommunen und Ingenieurbüros benötigen technische Möglichkeiten und Konzepte, mit denen sie im Vorfeld Bauvorhaben nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten planen und deren Kosten sie kalkulieren können. Dafür sind Kriterien erforderlich, die geeignet sind, die bestmögliche und nachhaltige Lösung für jede Siedlung zu finden.

"Uns geht es darum, das Regenwasser nicht einfach in die Kanalisation abzuleiten, denn das erzeugt nachweislich Schäden in unseren Gewässern. Stattdessen soll die Stadt als Schwamm dienen, der Regenwasser aufnimmt, aber es zurückhält, um es dann langsam versickern oder verdunsten zu lassen. Oder das Regenwasser wird einer Nutzung zugeführt", so Uhl. Das spare Kosten und wirke sich zudem grundwasserschonend aus.

Neben den theoretischen Ansätzen haben die Wissenschaftler eine Versuchsanalage auf dem Leonardo-Campus und Messstellen im Quartier der ehemaligen Lincoln-Kaserne in Münster eingerichtet. Sie wollen herausfinden, wie viel Regenwasser ein Gründach speichern, verdunsten und verzögert ableiten kann. Auch die Versickerung in Mulden sowie auf teildurchlässigen Flächen mit unterschiedlichen Pflasterungen wird untersucht.

"Mit hochaufgelösten Langzeitmessungen erheben wir für alle untersuchten Anlagen die relevanten Klima-Parameter und das Abflussverhalten", sagt Isabel Scherer vom IWARU. Die erfassten Daten nutzen die Forscher für die Weiterentwicklung eines Simulationsmodells aus der Siedlungswasserwirtschaft. "Unter Berücksichtigung topographischer, städtebaulicher und ökologischer Einflüsse ist es dann möglich, den Wasserhaushalt ganzer Stadtteile abzubilden", erklärt die Geografin.

Neben der Prozessanalyse und der Modellierung von Maßnahmen der Regenwasserbewirtschaftung geht es im Projekt WaSiG auch darum, dass Bevölkerung und Entscheidungsträger neue Maßnahmen zur Regenwasserbewirtschaftung besser wahrnehmen und akzeptieren. Deshalb befragen die Wissenschaftler 18.000 Bürger, um aus den Ergebnissen abzuleiten, welche Maßnahmen für ein Regenwassermanagement in welchen Siedlungen am besten geeignet sind.

Weitere Informationen: www.fh-muenster.de/iwaru/index.php

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