Ein Leben für die (Garten-)Kunst

Zum Tode Rose Wörners

Politik und Verbände
Rose Wörner bei einem Fototermin für einen Zeitungsbericht des Wuppertaler Generalanzeigers vom 27.06.1962 anlässlich ihres Wettbewerbgewinns Kurpark Unna. Foto: Büroarchiv Wörner

Eine der Repräsentantinnen der bundesrepublikanischen Gartendenkmalpflege, Rose Wörner, ist am 9. 3. 2015 verstorben. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Gustav leitete sie über 34 Jahre ein renommiertes Planungsbüro, das insbesondere in diesem Aufgabenfeld herausragende Bedeutung erlangte.

Rose Wörner wurde am 24.1.1927 in Magdeburg als Tochter des Gärtners Otto Metze geboren. Sie gehörte zu den ersten Studierenden an der Hochschule für Gartenbau und Landeskultur in Hannover. Nach dem Diplom 1953 folgten vier Jahre Mitarbeit im Büro des Dortmunder Gartenarchitekten Rudolf Goebel, wo sie ihren späteren Ehemann Gustav Wörner kennenlernte. Von 1958 bis 1962 war sie Assistentin am Institut für Grünplanung der damaligen TH Hannover. 1962 übernahm Rose Wörner ein kleines Planungsbüro in Wuppertal von ihrer ehemaligen Kommilitonin Gottliebe Marcks, Tochter des Bildhauers Gerhard Marcks. Ein Jahr später stieg auch Gustav Wörner in das Büro ein, das beide bis 1996 leiten sollten.

Sie nahmen ausgesprochen erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben teil. Objektplanerisch bearbeiteten sie alle Aufgabenbereiche, legten jedoch ihren Schwerpunkt auf Friedhöfe. Der Wuppertaler Zoo kristallisiert sich zudem für beide über Jahrzehnte als ein planerisches Spezialprojekt heraus. Seit den 1970er-Jahren aber war die Gartendenkmalpflege ihr liebstes und wichtigstes Aufgabenfeld. Den Anfang bildeten denkmalpflegerische Konzepte für Schlossgärten in der engeren rheinisch-westfälischen Heimat, darunter Burg Vischering und Schloss Lüdinghausen.

Von herausragender Bedeutung war dann das gemeinsam mit Prof. Dr. Dieter Hennebo und Dr. Alfred Hoffmann erarbeitete Parkpflegewerk für den Schlosspark Nordkirchen. Es gilt bis heute als einer der Meilensteine für die Etablierung der Gartendenkmalpflege in Deutschland. Rose Wörner hat zusammen mit ihrem Mann, beide auch Mitglied im bdla, maßgeblich die Gartendenkmalpflege als Aufgabenfeld für freischaffend tätige Landschaftsarchitekten erschlossen. Weit über 40 gartendenkmalpflegerische Gutachten und Parkpflegewerke entstanden während ihrer aktiven Bürophase in bewährter Arbeitsteilung. Beispielhaft genannt seien die Schlossparkanlagen Brühl bei Köln und Benrath bei Düsseldorf sowie der Park des Jagdschlosses Clemenswerth im Emsland. Das 1984 bis 1994 erarbeitete Parkpflegewerk für den Großen Tiergarten in Berlin ist wohl das bedeutendste in der Geschichte des Planungsbüros.

1979 wurde das Büro Wörner in den Arbeitskreis Historische Gärten der DGGL berufen. Für ihre Verdienste um den Tiergarten und weitere Berliner historische Gärten wurden Rose und Gustav Wörner 1996 mit der Ferdinand von Quast-Medaille des Senats der Stadt Berlin ausgezeichnet. 1999 wurde Rose Wörner der Rheinlandtaler des Landschaftsverbandes Rheinland verliehen, 2006 wurde sie zum Ehrenmitglied der DGGL ernannt. Bis kurz vor ihrem Tode stand Rose Wörner mit ihrem umfassenden und Disziplinen übergreifenden Fachwissen der Gartendenkmalpflege mit Rat und Tat zur Seite. Aus enger Verbundenheit zur heutigen Leibniz Universität Hannover überließ Rose Wörner schon 1999 den Großteil an Unterlagen aus ihrer Bürotätigkeit dem Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL) der Leibniz Universität Hannover zu Forschungszwecken.

Mit Rose Wörner verliert die bundesrepublikanische Gartendenkmalpflege eine herausragende Vertreterin, deren Wirken von großer Begeisterungsfähigkeit und unermüdlichem Einsatz für das Gartenerbe getragen wurde.

Frank Schalaster und Joachim Wolschke-Bulmahn

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