Kommentar
Stadtgrün – kein „Nice to have“
von: Dipl.-Ing.(FH) Thomas HerrgenZum Beispiel stieg die Einwohnerzahl der Stadt Frankfurt am Main innerhalb der letzten 15 Jahre um circa 100.000 auf 775.000. Alle benötigen Wohnraum, Infrastruktur, Grünflächen, usw. Für die nächsten zehn Jahre wird nochmals ein Anstieg um 100.000 prognostiziert, doch die Stadt mit ihren engen Grenzen kann sich nicht einfach ausdehnen, sie muss nach innen verdichten und trotzdem Grün schaffen.
So hat das Stadtparlament jüngst drei Großprojekte beschlossen: 1. Den neuen "Stadtteil der Quartiere" im Nordwesten entlang der A 5 für mehr als 17.000 Menschen. Die aufgelockerte und durchgrünte Bebauung erhält wichtige Kaltluftschneisen aus dem Taunus und wird schon vorab an den ÖPNV angeschlossen. 2. Eine neue Multifunktionsarena (ca. 260 Millionen Euro) mit viel Grün im Außenraum, direkt neben dem Waldstadion. Bahnanschluss, Straßen, Parkplätze usw. gibt es schon, dann für beide Nutzungen. 3. Die Verlängerung der U-Bahn-Linie 4, ein Lückenschluss zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim (400 bis 500 Millionen Euro bis 2037). Die Nord-Süd-Verbindung mit Anschluss an den Uni-Campus-Westend bis zum Hauptbahnhof soll den Verkehr um rund 12.000 Pkw-Fahrten täglich entlasten und dadurch viel CO2 einsparen.
Natürlich bringt jede Neubaumaßnahme wieder zusätzliche Versiegelung. Am Ende geht es darum, die Konzepte der Schwammstadt umzusetzen, möglichst viel Grün zu schaffen, vor allem Bäume zu pflanzen. Auch Dach-, Fassaden-, Hofbegrünungen oder kleine Pocketparks gehören für ein gutes Mikroklima dazu. Viele Einzelprojekte tragen zum großen Klima etwas bei, Trump zum Trotz. Und bei den Koalitionsgesprächen in Berlin, mit geplanten milliardenschweren Ausgaben, sollte das Thema eine viel größere Rolle spielen. Stadtgrün ist kein "Nice to have", sondern ein Muss im Klimawandel.
Thomas Herrgen
SUG-Stellenmarkt
