Raumordnungsbericht 2017

Zwischen 2005 und 2015 zogen 1,4 Millionen Menschen in die Stadt

BBSR Stadtentwicklung
Starker Zuzug in die Stadt und Entvölkerung in ländlichen Gebieten. Der Raumordnungsbericht 2017 zeigt die Herausforderungen für Städte und Gemeinden auf. Foto: Tim Caspary, pixelio.de

Die demografische Entwicklung stellt städtische und ländliche Räume vor sehr unterschiedliche Herausforderungen. Das geht aus dem Raumordnungsbericht 2017 des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) hervor: Zwischen 2005 und 2015 kamen 1,4 Millionen Menschen in die Großstädte. Die Ballungsräume bleiben bevorzugtes Ziel von Zuzügen aus dem In- und Ausland. Die wachsenden Großstädte und ihr Umland müssen sich demnach auf steigende Bedarfe an wohnortnahen Angeboten wie bei Kitas, Schulen, Bus und Bahn aber auch bei der wohnortnahmen Grünflächenversorgung einstellen.

In der Mehrzahl der Kleinstädte sowie der Landgemeinden gingen dagegen im selben Zeitraum die Bevölkerungszahlen zurück. Kleinstädte und Landgemeinden nahmen gemessen an ihrer Einwohnerzahl die größten Verluste hin. Schrumpfende Räume, insbesondere abseits der großen Zentren, müssen sich daher künftig weiter mit Bevölkerungsrückgang und Alterung auseinandersetzen und ihre soziale und technische Infrastruktur anpassen. Mit abnehmender Siedlungsdichte werden zudem die Wege zu wohnortnahen Einrichtungen wie Hausärzten, Apotheken, Supermärkten oder Bus- und Bahnhaltestellen länger. Viele Landbewohner bleiben deshalb auf das Auto angewiesen, wenn sie diese Einrichtungen erreichen wollen. Während in den Großstädten auf 1000 Bewohner 450 Pkw kommen, sind es in dünn besiedelten Kreisen deutlich mehr, nämlich 600 Pkw.

"Bund, Länder und Kommunen müssen insbesondere das Thema Mobilität und Daseinsfürsorge genauer in den Fokus nehmen, um bei Abwanderungstendenzen frühzeitig gegenzusteuern und Mindestversorgungen zu sichern", sagt BBR-Präsidentin Petra Wesseler. Vor allem in dünn besiedelten und schrumpfenden Räumen komme es darauf an, Klein- und Mittelstädte als Versorgungszentren für die umliegenden Orte zu stärken. "Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur auch im ländlichen Raum bietet Chancen, neue Versorgungs- und Mobilitätskonzepte zu entwickeln und auch langfristig neue Arbeitsplätze in der Region zu ermöglichen und zu erhalten. Die Grundvoraussetzungen hierfür zu schaffen muss auch als Pflicht der Daseinsvorsorge verstanden werden, um die Wettbewerbsfähigkeit von Regionen zu gewährleisten", so Wesseler. Der Staat stehe dabei weiterhin mit in der Verantwortung, eine Mindestversorgung der Daseinsvorsorge zu sichern. "Eine angemessene finanzielle Ausstattung der Kommunen ist ebenso Voraussetzung."

Die Aussagen des Raumordnungsberichts basieren auf zahlreichen Datenquellen, die das BBSR in seinem räumlichen Informationssystem laufend erfasst. Schlussfolgerungen und Strategieempfehlungen für die Politik runden jedes Kapitel ab. Der Bericht richtet sich nicht nur an politische Entscheidungsträger, sondern bietet allen fachlich Interessierten eine verständliche, übersichtliche und räumlich konkrete Darstellung der Lebensbedingungen in Deutschland.


Weitere Informationen unter:

Michael Zarth,
Referat I 1 - Raumentwicklung,
Tel.: +49 228 99401-2110

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