Zwischen Natur, Kunst und Beton

Bundesgartenschauen

"Wo ist denn hier die Gartenschau?" Ana-Rosa Bieder hatte gerade ihren Rundgang durch den neuen Park ihrer Heimatstadt, der für eine Gartenschau völlig neu geplant und gebaut wurde, besucht. Nun war endlich die Zeit vorbei, in der man sich den Park gegen Eintrittsgeld ansehen konnte und die vielbeworbene "Blütenpracht" kostenlos bewundert werden sollte - die Medien hatten von einem "Gesamtkunstwerk" der Landschaftsarchitekten berichtet.
Wo aber war jetzt die Blütenpracht, die Gartenschau, das Gesamtkunstwerk geblieben? Ana-Rosa Bieder hat auf ihrem Spaziergang schöne breite Wege, weite Rasenflächen und mediterran leuchtende Beton-Treppenanlagen und Mauern gesehen. Es gab auch gefesselte Bäume und hier und da eisige Begonien-Tupfer auf unglücklichen Randflächen von Wegegabelungen. Skulpturale Kompositionen aus Parkbank, Abfallbehälter und Plastiktüten-Spender für Hundekot im Designer-Look waren eindrucksvolle Begleiter des Parkbesuchs.
Ana-Rosa Bieder war irritiert. Wo ist die Gartenschau geblieben? Ist Park heute eine Fläche aus breiter Weg, Betontreppe und -mauer, Uni-Rasen, Designer-Bank etc.? Wo sind die romantischen Partien? Wo ist die Blütenpracht? Wohin ist die Natur entwichen?
Was Ana-Rosa Bieder nicht weiß: ein Park wird nicht geplant, gebaut und langfristig gepflegt, um eine Blütenpracht, ein gestalterisches Kunstwerk oder einen romantischen Naturgarten mit hoher Artenvielfalt langfristig und nachhaltig zu sichern, sondern es geht um eine kostengünstig zu unterhaltende Grünanlage - wobei auch der Wortteil "Grün" dann und wann zu streichen wäre. Der Landschafts(architekten)park mutiert so schnell zum "Kämmerer-Park", der den Langweiler-Award verdient.
Ana-Rosa ist frustriert. Sie will den romantischen, artenreichen und grünen Park in ihrer Stadt. Sie will den Kontrast zu ihrem Häuserblock in moderner Architektur. Sie sucht Natur in ihrem Wohnumfeld. Sie möchte durchatmen in einer "grünen Hölle" und nicht durch das Designing einer Freiraumarchitektur gelenkt werden. Sie möchte sich vor allem in "ihrem" Park wohlfühlen. Dies möchte sie dem Landschaftsarchitekten einmal sagen; sie möchte mit ihm über die Vorstellungen von einem schönen Park diskutieren und auch streiten. Sie möchte wissen: Dürfen Gartenschauen etwas versprechen, was Parks nicht halten können? Ana-Rosa Bieder will Antworten auf ihre Fragen und beschließt die Leiterin des Grünflächenamtes Viola Blumenfeld zu besuchen und sie zur Rede zu stellen.
Landschaftsarchitekten planen Parks und Grünflächen für den Stadtbewohner als Erholungsräume; Grünflächenämter pflegen und unterhalten sie und passen sie im Laufe von Jahrzehnten den sich ändernden Bedürfnissen an.
Gemeinsam wollen Ana-Rosa und Viola den Weg zum bürgerfreundlichen Park im Dialog mit dem Landschaftsarchitekten Ewald Steinleben finden.









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