Entwicklung des denkmalgeschützten Kurparks

Bewegung und Lebensfreude in Bad Pyrmont

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Kurparks Parks und Gärten
Sommeraspekt 2016 Rosengarten am Parkpalais. Foto: Michael Mäkler

Der Kurpark in Bad Pyrmont gilt seit Jahren als einer der schönsten historischen Kuranlagen in Europa. Einzigartig ist die gelungene Einbindung des denkmalgeschützten Kurparks in die von Alleen flankierten Kureinrichtungen und in die umgebende Landschaft. Das Ensemble wird durchzogen von Alleen und besteht aus Parkanlagen, Kureinrichtungen, Hotels, Restaurants und der Schlossinsel. Ein besonderer Reiz liegt darin, dass alle Einrichtungen fußläufig erreichbar sind.

Das Gesamtensemble der Bad Pyrmonter Anlagen ist über Jahrhunderte gewachsen und muss sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen. Erneuerung und Modeerscheinungen hat es im Kurwesen schon immer gegeben. Dies drückt sich in dem schnellen Wandel vieler bestehender Anlagen aus. Die ab 1993 beschlossenen Gesundheitsreformen haben in Deutschland aufgrund zurückgegangener Belegungszahlen in den Kurkliniken teilweise zu massiven wirtschaftlichen Einbußen in den Kurorten geführt. Die vormals von den Krankenkassen verschriebene Kur verändert sich zu einer neuen Kur mit höherem Anteil an selbstzahlenden Gästen. Mit dem Slogan "Urlaub für ihre Gesundheit" wirbt zum Beispiel der Deutsche Heilbäderverband e. V. und stellt Vitalität, Lebensfreude, Sinnlichkeit und Wohlbefinden als positive Effekte einer Kur in den Mittelpunkt.

Wie verträgt sich die neue Ausrichtung der Kur mit der denkmalgeschützten Parkanlage von Bad Pyrmont? Dieser Frage werden wir nachgehen und möchten mit einem historischen Überblick über die Entwicklung der Bad Pyrmonter Kuranlagen beginnen.

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a) Rekonstruktion der Parkanlagen in unterschiedlichen Phasen, Stand 1790. Abbildung entnommen aus dem Parkpflegewerk für den Kurpark Bad Pyrmont, erstellt von den Landschaftsarchitekten Müller-Glassl und Partner aus Bremen 1992.
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b) Rekonstruktion der Parkanlagen in unterschiedlichen Phasen, Stand 1886. Abbildung entnommen aus dem Parkpflegewerk für den Kurpark Bad Pyrmont, erstellt von den Landschaftsarchitekten Müller-Glassl und Partner aus Bremen 1992.
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c) Rekonstruktion der Parkanlagen in unterschiedlichen Phasen, Stand 1949. Abbildung entnommen aus dem Parkpflegewerk für den Kurpark Bad Pyrmont, erstellt von den Landschaftsarchitekten Müller-Glassl und Partner aus Bremen 1992.

Nichts ist beständiger als der Wandel - zur Geschichte der Parkanlagen von Bad Pyrmont

Der Grundstein für den Kurpark wurde von Fürst Friedrich zu Waldeck-Pyrmont am Ende des 17. Jahrhunderts gelegt. Eine Allee führte zum "Hylligen Born", der berühmtesten und ältesten der Heilquellen, die bereits seit dem späten Mittelalter zunächst für Trinkkuren und später auch für Badekuren genutzt wurde. Damals wie heute hatten die Kureinrichtungen Priorität und bildeten die finanzielle Basis für den Ort.

Bereits bei der Anlage dieser ersten Allee stand die Gesundheit der Gäste im Vordergrund. Die Badeärzte verordneten den Kurenden zu der Trinkkur einen 1000 Schritte langen Spaziergang an der frischen Luft. Dies lässt sich heute noch gut an der 500 Schritte langen Allee nachvollziehen.

Aus dieser ersten Allee ist dann innerhalb von rund 100 Jahren ein ganzes Alleensystem mit einer Länge von rund 2400 Meter entstanden. Dieses System geht in den Grundplanungen vermutlich auf den Architekten Julius-Ludwig Rothweil zurück, der als Hofbaumeister für das Fürstenhaus im 18. Jahrhundert tätig war. Es gibt drei Alleen mit vier, in der Ballhausallee ursprünglich sechs, Baumreihen. Diese sind meist mit einer breiten Hauptallee und zwei flankierenden schmalen Seitenalleen angelegt. Alle anderen sind zweireihige Alleen, die im Reihenabstand von sechs Metern den Seitenalleen entsprechen. 1883 wurde dann unter der Regie des Hofgartendirektors die rund 600 Meter lange Bombergallee angepflanzt. Diese Allee ist bis heute im Originalzustand erhalten.

Ständig wachsende Bedürfnisse, die Nutzungsareale für die Kurgäste zu erweitern, haben dazu geführt, dass der Kurpark heute die Schlossinsel an drei Seiten umrahmt. Diese Entwicklungen wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen. Durch diese schrittweise Entwicklung des Kurparks ist unter anderem zu erklären, dass es zu einer so intensiven Verflechtung verschiedener hochwertiger Gartenthemen gekommen ist. Im Laufe der Erweiterungen wurden von den Planern natürlich auch dem Zeitgeist entsprechende Gartenthemen umgesetzt. Dadurch gibt es auf dem Gelände des Parks sehr schöne Areale im Stil des freien Landschaftsparks. Fischzuchtteiche wurden in den Uferlinien modelliert und im Uferbereich aufwendig mit Stauden bepflanzt. Über die Teiche hinweg entstand der "Malerblick" mit Ausrichtung auf den Iberg. So gelang mit großem Geschick die optische Erweiterung des Parkgeländes durch die Einbindung der freien Landschaft.

Der innere Kurpark wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingezäunt und konnte dann nur noch von Kurgästen und zahlenden Besuchern benutzt werden. Ein optischer Bruch mit dem Ursprung des Kurparks - der Hauptallee - wurde mit dem Bau der "Arkaden", der "Kurverwaltung" und dem "Konzerthaus" verursacht. In den 1930er-Jahren wurde der "Azaleenweg" angelegt. Dieser ist ein großer Anziehungspunkt zur Zeit der Azaleenblüte. Der Weg hat einen "Point de vue" in Form eines geschlossenen Pavillons, dem "Gasbadehaus". In den 1950er-Jahren wurden noch einige Gebäude geschaffen, wie zum Beispiel der "Brunnenhain", der "Musikpavillon" oder das "CO2-Gasbadehaus". Die ursprüngliche Ballhausallee erhielt in dem in der Mittelachse angelegten Blumenbeet mit der Installation von zehn Springbrunnen eine neue Gliederung. Umgangssprachlich hat sich seitdem der Begriff "Springbrunnen-Allee" eingebürgert.

Der ehemalige Küchengarten des Schlosses wurde in den 1960er-Jahren durch den Gartenarchitekten Gustaf Ammann als "Refugium" umgestaltet. Auch bei dieser Gestaltung stand wieder der therapeutische Nutzen im Vordergrund. Dieser Parkteil wurde bis in die 1980er-Jahre für die Liegekur von Tuberkulose-Kranken genutzt.

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Im Refugium ergänzte Pflanzung mit japanischen Gehölzen. Foto: Wolfgang Wette
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Ausschnitt vom wiederhergestellten mittleren Malerteich. Foto: Wolfgang Wette

Eine Sonderstellung nimmt der ab dem Jahre 1904 gestaltete "Palmengarten" ein. Dieser in der Neuzeit entstandene Sondergarten sollte Elemente aus dem Barock aufgreifen. Ursprünglich wurde von dem hannoverschen Architekten Julius Trip eine "Französische Anlage" geschaffen. Durch einen Wechsel in der gärtnerischen Verantwortung kam schon bald die Idee auf, das Areal zu einem Palmengarten weiterzuentwickeln. Diese Idee wurde im Jahre 1912 mit der Aufstellung der ersten zwölf Palmen, die eigens aus Süditalien importiert wurden, verwirklicht. Bis heute ist die Pflanzensammlung auf rund 500 Pflanzen in über 50 verschiedenen Arten angewachsen. Das beeindruckendste Exemplar ist eine rund zehn Meter hohe Jubaeachilensis (Honigpalme).

Die Abbildungen a) bis c) verdeutlichen den beständigen Wandel anhand der von den Landschaftsarchitekten Müller-Glassl und Partner aus Bremen 1992 erstellten Rekonstruktionen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Ein Pionier der Gartendenkmalpflege, Prof. Dieter Hennebo, drückte bei einer Bewertung der Anlagen von Bad Pyrmont sehr gut aus, was wir heute noch empfinden: Es gibt wirklich nur wenige Anlagen, die noch so hervorragend erhalten sind wie der Pyrmonter Kurpark. Vom ästhetischen Standpunkt aus findet man in Pyrmont eine sehr seltene Form der stilistischen Zusammensetzung von barocker und englischer Gartenanlage. Es ist durchaus nicht selbstverständlich, dass eine solche Verquickung so gut gelungen ist wie in Bad Pyrmont.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, inwieweit die Parkanlage Änderungen verträgt, die mit einer Neuausrichtung der Kur verbunden sind.

Konzept für die Neuausrichtung des Kurparks

Die Neuausrichtung der Kur wirbt mit Vitalität, Lebensfreude, Sinnlichkeit und Wohlbefinden. Dies sind zunächst abstrakte Begriffe, die es mit Angeboten zu füllen gilt. Die früher wie selbstverständlich von den Krankenkassen versorgten Kurorte treten verstärkt in Wettbewerb um Kurgäste und Gesundheitstourismus. Bei der Neuausrichtung des Kur-und Gesundheitswesens spielt der Kurpark mehr denn je eine zentrale Rolle. Viele Kurorte investieren daher in ihre Anlagen und ordnen und gestalten das städtebauliche Umfeld neu.

In den vergangenen Jahren belegten Arbeiten von Studenten und Gästebefragungen, dass die klassischen Themen wie Blumenschmuck, Schönheit von Bäumen und Sträuchern, gepflegte Rasenflächen, Wasserspiele, angenehme Sitzplätze und Ausblicke nach wie vor Bestand haben und auch von der jüngeren Generation geschätzt werden. Harmonische Parkbilder und angenehme Wege fördern das Wohlbefinden und ermöglichen das Spazierengehen und die Kontemplation. Diese klassischen Anforderungen erfüllen die Kuranlagen in Bad Pyrmont besonders gut, denn sie sind in den vergangenen Jahren als schönster Park in Deutschland und als zweitschönster Park in Europa ausgezeichnet.

Und doch stellt sich für die Geschäftsführung der Kurgesellschaft Bad Pyrmont die Frage, ob die Bewahrung des historischen Erbes ausreicht, um auf dem veränderten Gesundheitsmarkt erfolgreich zu sein und das touristische Potential zu wenig zu nutzen. Wie sehen die Bedürfnisse der Besucher in Zukunft aus? Wie sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, beispielsweise aus Sicht der Verkehrssicherheit und des Brandschutzes?

Aus kaufmännischer Sicht stellt sich die Frage, ob die Erhaltung von intensiv gestalteten und genutzten Kurparkanlagen dauerhaft sinnvoll und wirtschaftlich darstellbar ist. Der denkmalgeschützte Kurpark steht damit wiederholt auf dem Prüfstand. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wurden Möglichkeiten und Grenzen der Weiterführung von Anlagenteilen des eintrittspflichtigen Parkbereichs ausgelotet.

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Stich von Seip 1717. Als erste gärtnerische Anlage führte die Hauptallee, die sich in ihrer Prägnanz bis heute erhalten hat, zum „Hylligen Born“.
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Übersichtsplan des Kurparks mit Entwicklungsmöglichkeiten 2015. Abbildung: Wette+Küneke Landschaftsarchitekten DGGL
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Unterer Malerteich vor 1960. Foto: Fotograf nicht bekannt

Für Bad Pyrmont gilt weiterhin, das anvertraute Gartenerbe zu erhalten und instand zu setzen. Vor allem in den Randbereichen werden neue Akzente zugelassen, die neue Nutzungsmöglichkeiten eröffnen. In enger Abstimmung mit den Therapieeinrichtungen des Staatsbades werden Angebote für Bewegung, Entspannung und Körperwahrnehmung entwickelt.

Die Konzeptplanung verdeutlicht diese Intention. So wurde in den vergangenen Jahren überwiegend in den Erhalt der Anlagen und die vorsichtige Erneuerung von Teilbereichen investiert. Insgesamt flossen in Entwicklungs- und Instandhaltungsmaßnahmen von 2005 bis 2017 rund 1,5 Millionen Euro.

Im Folgenden werden drei Teilbereiche vorgestellt, die auf zurückhaltende Weise die gestellten Anforderungen an die Kur von heute und morgen erfüllen.

Sanierung und Neuausrichtung des Refugiums

Mit der Umgestaltung des Refugiums werden als Reaktion auf die Veränderungen im Gesundheitswesen neue Akzente gesetzt. Die im 2. Weltkrieg traumatisierten Menschen sollten im Refugium, das als letzter Teil westlich der Schlossgraft zum Kurpark hinzukam, mit Hilfe der Bad Pyrmonter Liegekur geheilt werden. Diese Therapieform wurde spätestens ab den 1980er-Jahren nicht mehr angewandt und so verwilderte dieser von Gehölzen und Parkwiesen gestaltete landschaftliche Parkteil zunehmend. Im Zuge der Neuausrichtung der Kur mit neuen Inhalten wurde die Umgestaltung des Refugiums ab 2006 geplant und 2007 bis 2008 ausgeführt. Es galt die Vorgabe der Geschäftsführung umzusetzen, asiatische Elemente als Ausdruck fernöstlicher Lebens- und Bewegungskultur in den denkmalgeschützten Parkteil zu implementieren. Diese Aufgabe erwies sich als nicht so einfach, sollte doch der Charakter des Refugiums mit Gehölzinseln und Parkwiesen erhalten bleiben.

Als Ergebnis wurde in weiten Teilen die Grundstruktur aus Wegen, platzartigen Bereichen, Wiesen- und Gehölzflächen erhalten. Punktuell wurden neue Akzente vor allem mit pflanzlichen Motiven gesetzt. Dies erfolgte unter Einbeziehung des überschüssigen Bodenmaterials, das bei der Sanierung der angrenzenden Graftmauer angefallen war.

Die neu entstandenen Bereiche werden gerne zur kontemplativen Besinnung angenommen, auf den Rasenflächen finden Yoga- oder Gymnastikgruppen geeignete Plätze. Damit werden neue Angebote innerhalb der Gesamtanlage geschaffen, die den geänderten Bedürfnissen Rechnung tragen.

Wiederherstellung der Malerteiche

Durch die Kurkrise 1996/97 bedingt, reduzierte sich das gärtnerische Fachpersonal deutlich. Dies führte zu einem Pflege- und Instandhaltungsrückstand im Bereich der Malerteiche, die als Parkerweiterung aus dem 20. Jahrhundert den Zusammenhang mit Bergkurpark und der umgebenden Landschaft stärkten. Die durchgeführten Maßnahmen dienen zur Steigerung der Attraktivität dieses Parkbereichs im Einklang mit den Anforderungen an das Gartendenkmal und erweitern das touristische Angebot. Die Entschlammung von Teichsedimenten, die zu einer starken Trübung des Wassers geführt haben, lässt einen, auch über die Kaskaden laufenden, ganzjährigen Wasserfluss entstehen.

Eine erneuerte Ufersicherung mit Eichenholz ermöglicht den Besuchern nun wieder, über die Rasenflächen an die Uferlinie heranzutreten. Gegen den Verbiss der Enten begleiten weitgehend robuste Stauden- und Gräserpflanzungen abschnittsweise die Ufer.

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Im Refugium hinzugefügter Aspekt mit Teich und Bambushain. Foto: Wolfgang Wette
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Präsentationsplan für die Neuausrichtung des Refugiums 2007. Abbildung: Wette+Küneke Landschaftsarchitekten DGGL

Der Belag auf der eleganten Brücke aus den 1950er-Jahren wurde durch Nachbildungen der farbigen Betonplatten ersetzt. Für temporäre Veranstaltungen werden die Rasenflächen neu angelegt und mit unsichtbarer Versorgungstechnik ausgestattet.

Um die ästhetische Wirkung der Teiche zu erhöhen, wurde die östliche Kulissenpflanzung mit Gehölzen aus den 1960er-Jahren erneuert. Hierzu gehören Koniferen und Sträucher mit panaschierten Blättern.

Der bislang dichte und wenig einsehbare Gehölzbereich östlich des mittleren Malerteichs eignet sich für weitere Angebote im Kurpark. Die Erfahrungen mit der Einrichtung eines Barfuß-Parcours nördlich der Springbrunnenallee zeigen, dass ein weiterer Bewegungspfad mit Hölzern angemessen ist und genutzt werden wird. Zum sinnlichen Entdecken des neuen Parkteils werden Hängematten an bestehenden Bäumen befestigt.

Rosengarten am Parkpalais

1974 wurde im Motiv des Malerblicks im nordwestlichen Teil ein Rosengarten angelegt. Dieser berücksichtigte jedoch weder die Standortbedingungen dieses sehr feuchten Parkteils noch die unglückliche Ansiedlung im Malerblick. Im Rahmen des ersten Abschnitts der gartendenkmalpflegerischen Überarbeitung der Malerteiche im Jahre 2010 wurden die Reste dieses Rosengartens entfernt. Die Kurdirektion hatte dann jedoch den konkreten Wunsch, den Besuchern des Kurparks auch zukünftig einen Rosengarten anbieten zu wollen.

Für die Anwendung der Kohlensäuretherapie wurde 1952 ein neues Gebäude in Verlängerung der Bombergallee zwischen den beiden Alleestrahlen errichtet, das ab den 1990er-Jahren über die angrenzende Rehaklinik Fürstenhof belegt war. In den 2000er-Jahren wurde ein neues Gruppen-Präventions-Modell für Krankenkassen oder auch Unternehmen, wie zum Beispiel Airbus, entwickelt. Aus der Hochwertigkeit dieses Produktes ergab sich die Notwendigkeit, die Außenanlagen des Parkpalais in Wert zu setzen. Während die zum Gebäude entwickelten Pergolen instand gesetzt wurden, boten sich für die zentral am Haupteingang und am Fürstenhof (Kompetenzzentrum für Bewegungsorgane) gelegenen Rasenflächen neue Nutzungsmöglichkeiten an. Umgesetzt wurde ein Entwurf, der mit zeitgemäßer Formensprache auf die Architektur des Parkpalais antwortet. Halbrunde Bänke mit erhöhter Sitzfläche laden zum zwanglosen Unterhalten ein. Ganzjährige Blühaspekte erfreuen die Gäste, die häufig in ihren Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind und sich daher an jahreszeitlich wechselnden Vegetationsbildern erfreuen. So steht im zeitigen Frühjahr die Tulpenblüte im Vordergrund und Stauden mit möglichst langen Blühzeiten sowie Gräser ergänzen die bis in den Spätherbst verwendeten mehrfach blühenden Strauchrosen.

Ausblick

Das Profil der Bad Pyrmonter Anlagen für gehobene Ansprüche schärfen, die therapeutische Nutzbarkeit stärken und die Qualität bei besserer wirtschaftlicher Ausnutzung des Personals verbessern - das sind die wesentlichen Ziele, die seit rund 15 Jahren systematisch verfolgt und umgesetzt werden. Die vorgestellten Beispiele und die geplanten Vorhaben folgen diesen Zielen. Die vorgestellten Beispiele zeigen, dass eine vorsichtige Weiterentwicklung des Gartendenkmals möglich ist. Die über Jahrhunderte gewachsenen und liebgewonnenen Parkteile und Elemente werden erhalten und aktuelle therapeutische Themen lassen sich in die Kuranlagen einbinden.

Für die Qualitätssicherung des erreichten Standards ist gutes Fachpersonal eine wichtige Voraussetzung. Neben den gärtnerischen Kompetenzen sind für die Mitarbeiter Kenntnisse über Leitbild und Qualitätsziele des Unternehmens erforderlich.

Ein weiteres Projekt, das die beschriebenen Ziele unterstreicht, wird ein neuer Bewegungsgarten im Bereich der nach Norden angrenzenden ehemaligen Tennisplätze sein, die seit vielen Jahren nicht mehr genutzt werden. Das Konzept sieht eine Verbindung von natürlichen, barfuß begehbaren Materialien und darauf aufbauenden Vegetationsbildern vor. So sollen begehbare Moor-, Kies-, Wasser- oder Steingärten entstehen. Ein weiteres Projekt ist die Aufwertung des nach Norden anschließenden Bergkurparks aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts, indem gartendenkmalpflegerische Belange mit Bewegungsangeboten kombiniert werden.

 Michael Mäkler
Autor

Gärtnermeister, Leitung Parkpflege Kurpark Bad Pyrmont

Dipl.-Ing. Wolfgang Wette
Autor

Landschaftsarchitekt und Landschaftsplaner, Inhaber von Wette+Küneke Landschaftsarchitekten

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