Wildbienensterben

Unter welchen Bedingungen kehren die Bestäuber zurück?

Bienen Forschung und Bildung
Für die Bestäubung von Kulturpflanzen spielen Wildbienen eine entscheidende Rolle. Hier die Sandbiene Andrena flavipes beim Blütenbesuch. Foto: Hans Schwenninger

Als Bestäuber erfüllen Wild- und Honigbienen in der Natur eine wichtige Aufgabe. Doch mittlerweile stehen mehr als die Hälfte der Wildbienenarten auf der Roten Liste: Vor allem in der Agrarlandschaft sind die Insekten und somit die Biodiversität stark gefährdet. Im Projekt "Standardisierte Erfassung von Wildbienen zur Evaluierung des Bestäuberpotentials in der Agrarlandschaft" (BienABest) wollen Ulmer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Professor Manfred Ayasse zusammen mit dem Verbundpartner Verein Deutscher Ingenieure (VDI) Wildbienenweiden sowie Nistgelegenheiten anlegen und so optimieren, dass die Bestände der gefährdeten Arten langfristig gesichert werden können. Im Zuge des Projekts erhoffen sie sich auch Rückschlüsse auf Ursachen des Bienensterbens - von fehlenden Nahrungspflanzen bis zu Pestiziden. Das sechsjährige Projekt wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz gefördert. Die Mittel stellt das Bundesumweltministerium zur Verfügung.

Die Gruppe um Ayasse untersucht an 20 Standorten in ganz Deutschland, unter welchen Bedingungen Wildbienen ausbleiben - und wann sie zurückkehren. In der Agrarlandschaft schaffen die Biologen deshalb ideale Bedingungen und legen insgesamt 60 "Wildbienenweiden" mit heimischen Kräutern, einzelnen Kulturpflanzen und Nisthügeln in der Flugdistanz zu naturnahen wildkräuterreichen Wildbienenhabitaten an. Speziell für diese neu angelegten Flächen entwickeln sie idealtypische einheimische Saatgutmischungen. "An diesen Wildbienenweiden und an konventionellen sowie naturnahen Referenzflächen in der Umgebung werden Bienen beobachtet, erfasst und ihre Art mit bestandschonenden Methoden bestimmt", erklärt Professor Ayasse vom Institut für Evolutionsökologie und Naturschutzgenomik der Universität Ulm. Darüber hinaus analysiert die Forschergruppe Bodenproben auf das Vorkommen von Pestiziden und erhebt weitere Umwelt- und Landnutzungsparameter. Mit den so gewonnenen Daten wollen sie zum einen das Bienenvorkommen an den verschiedenen Lokalitäten erfassen und zum anderen auf das ideale Nahrungs- und Nisthabitat der Insekten schließen. Anhand dieser Erkenntnisse sollen bisher eingesetzte wildbienenunterstützende Maßnahmen überprüft und Richtlinien für die Anpflanzung "idealer" Bienenweiden erstellt werden.

Annika Bingmann, Universität Ulm

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