Durchdringungsgrad der digitalen Methode bei Planer*innen ermittelt

Umfrage zu Building Information Modeling, BIM

von:
Building Information Modeling (BIM) Digitalisierung
Bei einer konsequenten Anwendung von BIM in der Freiraumplanung gilt es in Zukunft, auch die Planung, Bauausführung, Durchführung und Transformation von Gartenschauen mit ihren spezifischen Flächenkategorien in ein urbanes Grünflächenmanagementsystem als Sequenzen eines ganzheitlichen digitalen Management-Prozesses zu verstehen. Foto: Jörg-Ulrich Forner

Seit mehreren Jahren wird im Bauwesen auf das Ziel hingearbeitet, durchgängige BIM-workflows in den einzelnen Branchen zu etablieren, um bei der Projektabwicklung spürbare Synergieeffekte zu erzielen. Die verfügbare Datengrundlage für die Landschaftsarchitekturbranche ist dabei bislang nur rudimentär ausgebildet. Sowohl in Bezug auf Anwendererfordernisse als auch zu langfristigen Datensätzen stehen nur wenige aussagekräftige Quellen bereit. Eine repräsentative Umfrage zum Thema "BIM-Technologie in der Landschaftsarchitektur" liegt, zumindest in den vergangenen drei Kalenderjahren, aktuell in Deutschland nicht vor. Bislang sind nur wenige Publikationen in diesem Bereich auf die tatsächliche Marktsituation und die dezidierte Auswertung von anwenderspezifischen Erfahrungen eingegangen.

Eine Befragung von Unternehmen, die im Berufsfeld der Landschaftsarchitektur tätig sind, sollte daher initiativ eine diskursive Datengrundlage erbringen, wie der aktuelle Durchdringungsgrad und damit die effektive Umsetzung von BIM-Technologie in der freiraumplanerischen Praxis vorangeschritten sind. Sie sollte weitere Orientierung geben, um klare Ableitungen und Empfehlungen für die Berufspraxis aufstellen zu können. Diese Untersuchung befragte primär deswegen Landschaftsarchitekturbüros, um zu ermitteln, wie stark der Einsatz von BIM im Auftragsgeschehen verbreitet ist, welche Erwartungen der Auftragnehmer an die öffentlichen und privaten Auftraggeber bestehen, welche Ausstattung für die qualitativ hochwertige Projektbearbeitung erforderlich ist, und wo deutliche Verbesserungspotenziale in der Praxis und Ausbildung lokalisiert werden können. Gleichfalls war beabsichtigt, eine Verknüpfung zur aktuellen Ausbildungssituation im Hochschulbereich in der Landschaftsarchitektur in Deutschland darzustellen.

Die Autoren sind von der Annahme ausgegangen, dass nur, wenn auch die Ausbildungsstätten die Erfordernisse der berufsalltäglichen Projektabwicklung in der Lehre und zugleich Forschung berücksichtigen können, Verbesserungen und Weiterentwicklungen der fachspezifischen Planungsprozesse in diesem zukünftig wichtigeren und zugleich sehr dynamischen Planungssegment möglich sind.

Daher führte das Fachgebiet für Bautechnik-Bauabwicklung-Projektmanagement an der Beuth Hochschule für Technik Berlin von Februar bis April 2020 eine Umfrage unter mehr als 500 freischaffenden Unternehmen der Freiraumplanung aus den Bereichen Objektplanung, Landschaftsarchitektur und Umwelt- und Landschaftsplanung durch, wobei der Fragenkanon sowohl berufspraktische als auch ausbildungsspezifische Aspekte berücksichtigte.

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Building Information Modeling (BIM) Digitalisierung
Abbildung: Jörg-Ulrich Forner
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Ergebnisse der Umfrage

Die Ergebnisse der Studie mit einer Teilnahmequote von mehr als 16 Prozent liegen nun ausgewertet vor. Die Aussagen können daher als tendenziell repräsentativ gelten, erheben aber keinen holistischen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern stellen eine temporäre status-quo-Analyse dar, die in der Zukunft fortgeschrieben werden sollte. Die Auswertung zeigt deutlich, dass der Themenkomplex vielschichtig ist und sehr unternehmensspezifische Phänomene beinhaltet. Außerdem lässt sich an der starken Frequentierung der angebotenen freien Antwortmöglichkeiten auch ablesen, dass in der Berufsbranche ein hohes Erfahrungspotential, starke Technikaffinität und grundsätzliche Motivation zur Verbesserung der bisherigen Planungsmethodik durch BIM-Einsatz besteht. Viele Unternehmen können diese Umfrageergebnisse vermutlich in der Folge auch als Orientierung nutzen, um die eigene Position und interne Aufstellung in einen Marktkontext zu bringen.

Nur sehr wenige Publikationen zu diesem spezifischen Planungssegment mit konkretem Bezug zur Landschaftsarchitektur wurden bislang veröffentlicht. Dies kann in Teilen sicherlich auch zur Erklärung der jeweiligen Antworten und Ergebnisse beitragen, da die Unternehmen nur auf wenig gut für den Berufsstand aufbereitete Literatur und geteilte Erfahrungswerte zurückgreifen können.

Der hohe Anteil an Antworten und sehr konstruktiven Hinweisen zeigt deutlich, dass sich die Branche grundsätzlich der aktuellen Veränderungsprozesse und dynamischen Entwicklungen im Planungssektor bewusst ist. Schlaglichtartig können folgende Auszüge aus der Studie hier wiedergebeben werden:

  • Fast 100 Prozent der befragten Unternehmen sind mit dem Begriff "Building Information Modeling" vertraut.
  • Mehr als die Hälfte aller Teilnehmenden hatte zwischen 6-20 Beschäftigten. Mehr als 90 Prozent der Büros hatten in den letzten fünf Jahren Neueinstellungen von Ingenieuren und Ingenieurinnen der Landschaftsarchitektur vorgenommen, jedoch teilen fast neun von zehn Unternehmen mit, dass BIM-Kenntnisse bei den Bewerbungsverfahren kein Kriterium darstellen.
  • Fast 80 Prozent der Beschäftigten sind nicht in regelmäßigen BIM-workflows eingebunden. Mehr als 40 Prozent der teilnehmenden Unternehmen sehen in dem Einsatz von BIM keinen aktuellen Mehrwert für das eigene Unternehmen, sondern eher eine zusätzliche Belastung der Landschaftsarchitektur, die Zeit und Kapazitäten bindet.
  • Fast ein Fünftel der Unternehmen nutzen eine open-BIM-Lösung, gefolgt von knapp 5 Prozent, die ein closed-BIM, also ein eingeschränktes System ohne Standard-Schnittstelle, sondern mit einer proprietären internen Schnittstelle einsetzen.
  • Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen verzeichnet mehr als 50 Prozent Anteil an seinen Aufträgen von öffentlicher Seite, wobei immerhin mehr als die Hälfte der Unternehmen darunter bereits bis zu 5 Prozent Auftragsanteil an BIM-Projekten aufweist. In welchem Maße die öffentliche Hand bereits interne BIM-workflows implementiert hat, ist vielen Unternehmen nach eigener Aussage nicht bekannt, jedoch erwarten ungefähr ein Drittel aller Firmen, dass der öffentliche Sektor innerhalb der nächsten fünf Jahre eine aktive Einbindung in BIM-workflows zur Projektabwicklung einfordern wird. Die geplanten Investitionen zur Ausrüstung von BIM-fähigen Arbeitsplätzen liegen in einem den Werten entsprechenden Bereich. Die Resultate, Erwartungen und Aussagen in Bezug auf die private Auftrageberschaft weichen in den Prozentanteilen davon nur moderat ab.
Building Information Modeling (BIM) Digitalisierung
Bei einer digitalen Erfassung von Pflanzen mittels IFC-Schnittstellen mit ihren speziellen gestalterischen, ökologischen oder pflegetechnischen Eigenschaften könnten in einem BIM-Prozess ebenso Daten und Informationen zur Biodiversität, Genpooldokumentation, Prognosen zur Gewinnung von authochtonen Sämereien, Controllingprozesse, Vitalitätsgrade und auch von Pflegestufenregimen (bei Schnittstellen zum städtischen GRIS) gewonnen und fortgeschrieben werden. Foto: Jörg-Ulrich Forner
Building Information Modeling (BIM) Digitalisierung
Abbildung: Jörg-Ulrich Forner
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Abbildung: Jörg-Ulrich Forner

Verbesserungspotenziale identifiziert

Die aktuell für die Branche verfügbare, BIM-fähige Software ist überschaubar. Jedoch kann dies auch durch eine klar strukturierte Marktaufteilung zu einer verzögerten Entwicklung von spezifisch in der Landschaftsarchitektur benötigten digitalen Assets und reduzierter Quantität und Qualität in der Schnittstellenentwicklung führen. Dabei werden nicht nur Defizite in der Schnittstellenentwicklung innerhalb der Planungsprofessionen bemerkt, sondern auch die Branche des Garten- und Landschaftsbaus und anderen Baustoff bereitstellenden Gewerben betrachtet.

Die differenzierte Betrachtung der Antworten macht in Teilen große Verbesserungspotenziale erkennbar:

  • Den höchsten fachspezifischen Verbesserungsbedarf (59,7 %) im BIM-Bereich sehen die teilnehmenden Büros in der hinreichenden Definition eines Leistungsbildes zum "BIM-Management" in der HOAI und in der DIN 276. Hier sind die aktuellen Beschreibungen der BIM-bezogenen Grundleistungen und Besonderen Leistungen in den verschiedenen Leistungsphasen nicht hinreichend mit der konkreten Anwendungspraxis synchronisiert und daher nicht immer anwendbar. Es wird dabei ein akuter Verbesserungsbedarf aufgezeigt, der sich insbesondere auf einen umfassenden Managementprozess, dessen Strukturierung und Phasenbegleitung bezieht und einen nicht abgeschlossenen Katalog erfassen müsste.
  • In die gleiche Richtung zielt der Ansatz, den fast die Hälfte aller antwortenden Büros (47,8 %) als Verbesserungsbedarf im Bereich der HOAI sehen: Hier sollte eine Novellierung der HOAI bezüglich des BIM-Einsatzes in den jeweiligen Leistungsbildern in kürzeren Intervallen erfolgen.
  • In Zusammenschau mehrerer Fragen wird deutlich, dass die Bearbeitung von BIM-Projekten in der Landschaftsarchitektur häufig mangels vordefinierter Standards und verfügbarer Objekt- oder Materialdatenbanken sehr intensive Arbeitsprozesse etablieren muss, die sich jedoch nicht direkt aus einem Leistungsbild der HOAI vergütungswirksam ableiten lassen, und somit auch eine Erschwernis beim Nachweis eines Vergütungsanspruchs entstehen kann.
  • Ebenso ein merklich höherer Bedarf an Verbesserungen wird im Fortbildungsbereich (41,8 %) angezeigt, was durch eine Fortbildungsinitiative der Berufsvertretungen (z. B. BDLA) erreicht werden könnte.
  • Ein höheres Interesse an Verbesserungen besteht auch an Angeboten im BIM-Bereich durch die Architektenkammern. Die sehr schnellen softwarespezifischen Entwicklungszyklen, die Fristsetzungen von Seiten der öffentlichen Auftraggeber und die erwartete Steigerung an Nachfrage nach BIM-Projektabwicklungen aus dem Privatsektor sind sicherlich eine Triebfeder dafür, dass die Unternehmen hier einen starken Verbesserungsbedarf ausmachen.
  • Gleichzeitig sehen fast die Hälfte aller Unternehmen darin ein Verbesserungspotenzial, dass an den Ausbildungsstätten neuartige Lehrveranstaltungen angeboten werden, die ganz spezifisch dem akademischen Nachwuchs profundes anwendungsorientiertes Fachwissen zur BIM-Methodik vermitteln. Hier einen deutlichen Bildungsauftrag an die staatliche Seite zu formulieren, ist aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, aber auch von Seiten der hohen Systemdynamik beim Durchdringen des Marktes mit innovativen Entwicklungen im BIM-Bereich nachvollziehbar.
Building Information Modeling (BIM) Digitalisierung
Abbildung: Jörg-Ulrich Forner
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Die Studie hat aufgezeigt, daß viele Baustoffe, die in der Planung bei der Erstellung der ausführungsreifen Bauplanung aus zunächst primär konstruktiven und kalkulatorischen Gründen Berücksichtigung finden, nicht über geeignete digital angebotene Schnittstellen verfügen und somit viele Baumaterialien eher mühsam für eine Integration in einen ganzheitlichen BIM-workflow aufbereitet werden müssen. Foto: Jörg-Ulrich Forner

Fast 47 Prozent der Unternehmen bestätigen hier nochmals deutlich, dass die Schnittstellenentwicklung (von bspw. Industry Foundation Classes/IFC-interfaces) unter Nachdruck vorangetrieben werden muss. Dies ist durch den erhöhten Zeitdruck, BIM-workflows zu etablieren, und den sehr hohen Aufwand, für bürointerne Projekte in starkem Maße eigene Standards zu entwickeln, zu erklären.

Auch die im Umgang und Datenaustausch vereinfachende Standardisierung von Zeichenobjekten spielt hier eine wesentliche Rolle. Dies kommt ebenfalls in den freien Antwortmöglichkeiten, die diese Umfrage angeboten hat, mehrfach zum Ausdruck, in denen neben dieser Standardisierung auch die Verfügbarkeit von umfassenden, Zeichnungsarbeit unterstützenden Objekt- und Materialdatenbanken eingefordert wird, da fachverwandte Planungsbereiche wie zum Beispiel die Hochbauprofession an diesem Punkt bereits deutlich größere und sichtbare Fortschritte gemacht haben, als in der Freiraumplanung feststellbar ist.

Auffällig sind weiterhin die sehr geringen Anteile an definierten Verbesserungsbedarfen für die Förderung privater Fortbildung durch die Arbeitsagentur und auch durch die Arbeitgeberseite. Obwohl die Fortbildungsförderung von Bundesseite leicht höhere Stimmenanteile aufweist, ist ablesbar, dass hier kein erhöhter Verbesserungsbedarf gesehen wird. Hier wird den eigenen Vertretungsinstitutionen des Berufsstandes, wie etwa dem Berufsverband BDLA, offensichtlich eine höhere Befähigung zur zeitnahen, ziel- und fachgerichteten Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen im BIM-Bereich zugetraut als anderen am bildungsorientierten Prozess der Freiraumplanung beteiligten Gruppen.

Nur wenige Unternehmen machen zu Aspekten der Ausbildung in den Studiengängen der Landschaftsarchitektur keine Angaben. Es sieht nur ein einzelnes Büro keine wichtigen (BIM-bezogenen) Aspekte in der Hochschulausbildung. Hier sind vermutlich die aktuellen Rahmenbedingungen wirtschaftlich, personell und systematisch zufriedenstellend gelöst.

Somit kann zunächst allgemein aus den vielzähligen Antworten abgeleitet werden, dass die Branche klare Erwartungen an die Hochschulausbildung zur Verbesserung der Qualitätsstandards in der Planungsmethodik durch BIM-Einsatz und daher einen Bildungsauftrag formulieren kann. Immerhin sieht fast die Hälfte aller Büros (44,8 %) große Herausforderungen der Planung, in Zukunft gut ausgebildeten Nachwuchs zu rekrutieren.

Eine große Mehrheit der Unternehmen (71,6 %) gibt an, dass die Vermittlung von Anwendungskompetenzen im digitalen 2D- und 3D-Planzeichnen verstärkt in der Hochschulausbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren berücksichtigt werden sollte. Die Vermittlung von Basiswissen und Grundlagenwissen zum BIM-Einsatz wird als sehr wichtig ansehen. Auch die BIM-Dimensionen 2D-7D sollten nach Ansicht von fast 60 Prozent der Firmen eine stärkere Berücksichtigung in der Lehre erhalten.

Building Information Modeling (BIM) Digitalisierung
Abbildung: Jörg-Ulrich Forner
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Hierin spiegelt sich die Erwartung und/ oder die Erkenntnis wider, dass die Beteiligung an BIM-workflows einen langfristigen Arbeitsprozess für Unternehmen bedeutet, der sich über die eigentliche Planungs- und Realisierungsphase bei Bauvorhaben hinaus erstreckt.

Dabei wird, sofern die HOAI zukünftig weiterhin und trotz europäischer Rahmenbedingungen national in ihrer jetzigen Anwendungsform in Kraft sein sollte, die Leistungsphase 9 (Objektbetreuung) von erhöhter Bedeutung für die BIM-Planungsmethodik und somit auch für die Ausbildung sein. Die Implementierung einer an den Erfordernissen der Anwendung von BIM ausgerichteten "Leistungsphase 10" wäre ebenso denkbar.

Die Lehre von theoretischem Wissen - und damit einhergehend der Erwerb von dezidierten Planungs- sowie Managementkompetenzen - zu BIM-Planungsprozessen an Hochschulen ist ebenfalls noch für gut die Hälfte der Teilnehmer von hoher Bedeutung. Nur leicht weniger, aber dennoch eine verstärkte Berücksichtigung sollte zudem die BIM-spezifische Ausbildung direkt am Computer und gleichzeitig die Vermittlung von Anwenderwissen erfahren. Die Einbindung von rechnergestützten Arbeitsprozessen, die zur Vermittlung von BIM-Planungsmethodik und Erwerb von grundlegenden Kompetenzen für einen erfolgreichen und sinnvollen BIM-Einsatz genutzt werden können, sollte aus Sicht dieser Unternehmen demzufolge ein wesentlicher Teil der Ausbildung, zum Beispiel in Form von Übungen und praktischer Lehre, sein.

Nur gut 15 Prozent der befragten Unternehmen geben allerdings an, dass Pflichtpraktika in Planungsbüros bei der Landschaftsarchitekturausbildung für den Erwerb von BIM-Kenntnissen stärker berücksichtigt werden sollten. Dies ist in Teilen damit zu erklären, dass in vielen Unternehmen noch nicht hinreichende Anwendungserfahrungen vorhanden und/oder BIM-workflows etabliert sind, und daher das spezifische BIM-Fachwissen zunächst vermutlich vielfach eher "mitgebracht" werden muss, und nicht in Praktika von Auszubildenden "abgeholt" werden kann.

Jedoch wäre bei dieser Haltung auch der aktive Eintrag von BIM-Fachwissen aus der Lehre in die Unternehmen gehemmt. Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich in absehbarer Zukunft hier vermutlich eine gewisse Balance, bei der viel Wissen in der Praxis als auch in der Lehre verfügbar ist, einstellen wird. Diesbezüglich unterstreicht auch das Ergebnis, dass knapp ein Drittel der Firmen ebenso spezifische Forschungsprojekte zur BIM-Planungsmethodik für wichtig hält, die Verantwortung der Hochschulen, auch unmittelbar bei der Generierung von neuem Wissen über alle Facetten des BIM-Komplexes (z. B. mittels evidenzbasierter Erhebungen, Softwareentwicklung, Definitionen für Schnittstellen, Protokoll- oder Dokumentationsformen, sowie Regelungen zur Datensicherheit, für urheberrechtliche Aspekte und Archivierung großer Datenmengen über lange Zeiträume) mitzuwirken, und nicht nur die Aufgabe zu übernehmen, bekanntes Wissen zu "konservieren" und möglichst anwendungsorientiert an den akademischen und wissenschaftlichen Nachwuchs weiterzugeben.

Dafür sind neue Formate (der digitalen Lehre) denkbar und auch notwendig, die sowohl für die Unternehmen als auch für die Hochschulangehörigen die Möglichkeiten anbieten, sich gemeinsam in kooperativ durchgeführten Aus- beziehungsweise Fortbildungsveranstaltungen den aus der BIM-Planungsmethodik ergebenden Herausforderungen zu stellen und zusammen wichtige Schritte in eine um die BIM-Methodik erweiterte Zukunft der Profession zu gehen.

Die Ergebnisse der Studie können unter folgendem Link angefordert werden:

www.umfrageonline.com/s/67dced7

Prof. Dr.-Ing. Jörg-Ulrich Forner
Autor

Beuth Hochschule für Technik Berlin, FG Bautechnik, Bauabwicklung und Projektmanagement

Beuth Hochschule für Technik Berlin

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