Schritt-für-Schritt-Anleitung

Hier ist „mager“ erwünscht: Nährstoffarme Wiesen für mehr Vielfalt

Ort für viele Pflanzen- und Insektenarten: Eine Magerwiese ist sinnvoll für den Naturschutz und gar nicht so schwer anzulegen. Ein bisschen Pflege darf aber nicht fehlen.
Wiesen Grünflächen
Eine zur Magerwiese umgestaltete Fläche in ihrer ganzen Pracht. Elisabeth Albrecht

Magere Böden bieten mehr als vielleicht vermutet. Wer glaubt, dass dort kaum etwas gedeiht, wird angesichts der Vielfalt überrascht. Hier wachsen Heidenelke, Wiesenmargerite, Hornklee und zahlreiche weitere Arten. Grundsätzlich sind es Pflanzenarten, die sich an nährstoffreichen Standorten nicht durchsetzen können. Zu groß ist dort das Gerangel mit „stärkeren Kollegen“ wie Gräsern und Löwenzahn. Vor allem für Insekten stellen Magerwiesen somit wertvolle Lebensräume dar. Wie legen Sie eine solche Wiese an und worauf kommt es bei der anschließenden Pflege an? Das erfahren Sie im folgenden Text.

1. Schritt: Auswahl des Standortes und Vorbereitung des Bodens

  • Wählen Sie einen mageren, sonnigen Standort aus.
  • Mähen Sie den bestehenden Aufwuchs kurz.
  • Entfernen oder fräsen Sie die Grasnarbe und rechen Sie nach ein paar trockenen Tagen das Pflanzenmaterial aus. Idealerweise wiederholen Sie diesen Vorgang zwei- bis dreimal.
  • Zum Schluss planieren Sie den Boden.

2. Schritt: Vorbereitung des Saatbettes

  • Bringen Sie zwei bis drei Zentimeter Kompost aus und arbeiten Sie diesen oberflächig ein. Achtung: Bitte nicht zu viel Kompost verwenden, das schadet!

3. Schritt: Ansaat

  • Bringen Sie nun das Saatgut* nach Herstellerangaben aus (z. B. 2 g/m²).
  • Anschließend walzen Sie das Saatgut an und wässern die Fläche.


*Saatgut: Es gibt spezielle Mischungen für Magerwiesen. Achten Sie bitte darauf, dass Sie eine Mischung mit heimischen Pflanzenarten wählen. Geeignet sind etwa Samen von: Großer Ehrenpreis (Veronica teucrium), Wiesen-Glockenblume (Campanula patula), Taubenkropf-Leimkraut (Silene vulgaris), Esparsette (Onobrychis viciifolia), Knolliger Hahnenfuß (Ranunculus bulbosus), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Gemeines Ruchgras (Anthoxantum odoratum), Zittergras (Briza media), Aufrechte Trespe (Bromus erectus).

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Die Blüten auf nährstoffarmen Wiesen wirken anziehend auf Bestäuber wie die gehörnte Mauerbiene. Elisabeth Albrecht

Anschließende Pflege

Bei der Pflege wird zwischen Fertigstellungs-, Entwicklungs- und Unterhaltungspflege unterschieden. Zur Fertigstellungspflege gehört, dass Sie die Ansaat etwa vier bis sechs Wochen feucht halten (im Herbst oft nicht nötig). Bei starkem Unkrautaufkommen ist es zudem sinnvoll, einen sogenannten „Schröpfschnitt“ vorzunehmen. Das bedeutet, dass Sie die Wiese vor der Blüte auf eine Länge von zehn Zentimetern mähen, um die Blüte und das Aussamen der Unkräuter zu verhindern. Anschließend entfernen Sie das Schnittgut.

Während der Entwicklungs- und Unterhaltungspflege mähen Sie die Wiese einmal jährlich (im September/Oktober), idealerweise in Abschnitten. Das heißt, dass Sie nicht die gesamte Fläche auf einmal mähen, sondern immer nur Teile mit ein paar Tagen oder Wochen Pause dazwischen. Auf diese Weise können die Insekten „umziehen“ und ihr Lebensraum fällt nicht auf einmal weg. Die Schnitthöhe sollte etwa zehn Zentimeter betragen. Bitte entfernen Sie anschließend das Schnittgut. Die folgenden Geräte eignen sich besonders gut zur Mahd: Balkenmäher, (Motor-)Sense, Freischneider (Sternaufsatz), Gestrüppschneider oder Teleskop-Heckenschere. Grundsätzlich können Sie zehn Prozent der Wiese auch stehenlassen.

Hinweis: Die oben genannten Informationen sind ein verkürzter Auszug aus der Veröffentlichung „Der Handlungsleitfaden: Naturnahe Gestaltung von Wohnquartieren. Praxistipps für Planung, Anlage und Pflege“ der Stiftung für Mensch und Umwelt. Im Buch finden Sie unter anderem weitere Anleitungen für Ansaat-Flächen (Fettwiesen, Säume etc.) sowie umfangreiche Pflanzlisten.

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