Friedhöfe

Orte der Trauer bieten auch "Raum für Trauer"

Soziologie, Trauer- und Trendforschung, Landschaftsarchitektur, Architektur und mit den denjenigen gesammelt, die für den Friedhof tätigen Berufe. Foto: Taschaklick, pixelio.de

Welchen Beitrag können die Friedhöfe für das Wohlbefinden der Bürger leisten? Wohin sollten sie sich weiterentwickeln, um Trauernde im Sinne der Daseinsfürsorge von Kommunen und Kirchen besser unterstützen zu können? Wie müssen die Verantwortlichen Orte gestalten, die trauernde Menschen gerne und bewusst aufsuchen, um dort Erfahrungen machen zu können, die sie als heilsam empfinden?

In den letzten Jahren hat die Initiative "Raum für Trauer" erforschen lassen, ob und wie Friedhöfe diese Herausforderungen erfüllen können. Dabei wurde gemeinsam mit Wissenschaftlern aus Psychologie, Soziologie, Trauer- und Trendforschung, Landschaftsarchitektur, Architektur und mit den Experten sämtlicher am Friedhof tätigen Berufe umfassendes Grundlagenwissen erarbeitet. Eine wesentliche Erkenntnis ist, dass auch pflegefreie Gräber stärker als bisher gedacht als Trauerorte für Hinterbliebene gestaltet werden sollten. Viele Trauernde brauchen den Studien zufolge die Möglichkeit, ihrer Trauer direkt am Grab Ausdruck zu verleihen, damit sie sie nach und nach beruhigen und in liebendes Gedenken wandeln können.

"Raum für Trauer" setzt die entsprechenden architekturpsychologischen Gestaltungsprinzipien jetzt in einem ersten Experimentierfeld zur Friedhofsentwicklung um: Im Süssener "Campus Vivorum" sollen sie in Kürze erlebbar sein. Hier sollen sie Friedhofsverwaltern und allen anderen am Friedhof Tätigen Anregungen für eine zukunftsorientierte Entwicklung von Friedhöfen geben.

Der Campus Vivorum wird konsequent dem Gedanken des "heilsamen Trauerns" folgend gestaltet. Er wird Lösungen vorstellen, die sich auch bei pflegefreien Gräbern an den Bedürfnissen der Hinterbliebenen orientieren - ihnen beispielsweise die Möglichkeit geben, "persönliche Grüße" direkt am Beisetzungsort abzulegen. Der Campus Vivorum zeigt "Räume des Abschiednehmens" mit Beisetzungsorten, die ein selbstbestimmtes Handeln ermöglichen, jedoch keine Verpflichtungen beinhalten. Sie werden ergänzt von Bereichen des Erinnerns, des Begegnens sowie der Beobachtung und des Erlebens der Natur.

Die Eröffnung des Campus Vivorum findet am 29. und 30. Juni sowie am 1. Juli 2023 statt. Kommunale Entscheider, wie Friedhofsverwalter, sind für den 29.6. eingeladen.

Weitere Informationen unter www.raum-fuer-trauer.de

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