Vision zur BUGA 2023 in Mannheim nimmt Formen an

Weitläufiger Grünzug ragt bis ins Zentrum

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Bundesgartenschau 2023 Mannheim Bundesgartenschauen
Die Ansicht des neuen Geländes aus der Vogelperspektive. Abbildung: Bundesgartenschau Mannheim GmbH

Mannheim ist im Wandel. Bis Ende 2015 wurden bereits über 300 Hektar ehemalige Militärflächen frei, die zum Teil schon heute zivil genutzt werden. Für die Stadt Mannheim ergeben sich durch die frei werdenden Konversionsflächen neue Chancen für die Stadtentwicklung. Insbesondere mit Blick auf die Themen Wohnen, Naherholung und Wirtschaft bieten die Flächen besondere Potenziale.

Zur ihrer Entwicklung initiierte die Stadt Mannheim 2011 einen breit angelegten Beteiligungsprozess. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, Initiativen und Arbeitskreisen wurde eine Vielzahl von Visionen zur Nachnutzung der Konversionsflächen gesammelt. Schon in der ersten Ideensammlung, dem Bürger-Aufruf "1000 Ideen für eine Stadt, die sich neu baut", äußerten die Mannheimer, dass mit neuen Flächen insbesondere mehr Grün in der Stadt geschaffen werden und es eine neue Bundesgartenschau geben sollte. Die Ideen aus den nachfolgenden Bürgerwerkstätten wurden anschließend zu fünf übergeordneten Leitthemen zusammengefasst: Grün, Wohnen, Blute City (Elektromobilität und smarte Energieversorgung) und Ingenieursmeile, Kultur, Energie und Qualität. Im Rahmen des dazu eingeleiteten Weißbuchprozesses spielte das Thema "Grün" fortan eine zentrale Rolle. Die Eckpunkte und Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung wurden in mittlerweile vier Weißbüchern dokumentiert.

Die Bürger bestätigten darin, wie wichtig die Chance sei, neue und attraktive Grünverbindungen zwischen den vier großen Kasernen (Spinelli Barracks, Taylor Barracks, Benjamin-Franklin-Village, Coleman Barracks) zu schaffen. Bessere Verbindungen zur Innenstadt, neue Radwegeverbindungen, aber auch schnellere Zugänge zum Neckar und Rhein sollen durch eine sinnvolle Vernetzung der einzelnen Flächen geschaffen werden. Hierbei spielt die Bundesgartenschau 2023 in Mannheim die Rolle eines Mediums der Stadtentwicklung, sie ist der Motor und Botschafter für die Zukunft Mannheims.

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Bundesgartenschau 2023 Mannheim Bundesgartenschauen
Lageplan Hochgestade mit Aussichtsplattform. Abbildung: Bundesgartenschau Mannheim GmbH

BUGA 2023: Ein weitläufiger Grünzug der bis ins Zentrum reicht

Mit der Ausrichtung einer Bundesgartenschau auf etwa 55 Hektar soll im Bereich der heutigen Spinelli-Kaserne eine entscheidende Lücke geschlossen werden, um den großen, neuen Grünzug Nordost tatsächlich zu realisieren und erlebbar zu machen: Es soll möglich werden, sich vom unteren Luisenpark am Nationaltheater bis zu den Vogelstangseen durch die Natur zu bewegen.

Der Grundgedanke ist die Verwirklichung eines großen, weitläufigen Grünzugs, der das Angebot der bereits bestehenden Naherholungs- und Naturräume wie den Käfertaler Wald, Rheinauer Wald oder Waldpark ergänzen wird.

Die BUGA 2023 wird einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Infrastruktur in Mannheim leisten, zum Beispiel mit Maßnahmen, die die gute Erreichbarkeit des Geländes sicherstellen. Dabei wird bei der Anbindung des Geländes an den Luisenpark bewusst an die vorausgegangene Mannheimer Gartenschau angeknüpft.

Zur Erinnerung: Im Jahr 1975 wurden im Zuge der Bundesgartenschau der Luisenpark mit Fernmeldeturm vergrößert und neugestaltet sowie der Herzogenriedpark mit dem angrenzenden neuen Stadtteil geschaffen. In Kombination mit der zweiten Mannheimer Bundesgartenschau erhält der Luisenpark aus dem Investitionsbudget zum Grünzug Mittel zur Erweiterung und Sanierung. Hinzu kommen weitere Mittel zur Attraktivierung aus dem Durchführungsbereich der Bundesgartenschau Mannheim 2023. Verbindendes Element könnte eine Seilbahn sein, die vom Luisenpark weiter über den Neckar und die Feudenheimer Au zum eigentlichen Bundesgartenschau-Ausstellungsgelände auf Spinelli fährt. Aktuell hat der erste Bürgermeister der Stadt Christian Specht den weiteren Ausbau des Straßenbahnnetzes mit einer "Konversionslinie" in Aussicht gestellt, die das Benjamin Franklin Village mit dem Glücksteinquartier verbinden soll. Der Ausbau wird in mehreren Etappen erfolgen. Als Erstes würden die Straßenbahnschienen beziehungsweise die Haltepunkte am Hauptbahnhof erweitert, so Specht. "Fertig sein muss das Ende 2022/Anfang 2023, rechtzeitig zur BUGA." Beginnen können die Arbeiten am Hauptbahnhof laut Specht aber erst, wenn es die Sanierung der Hochstraße Süd in Ludwigshafen erlaubt. Denn die hat auch Auswirkungen auf den Straßenbahnverkehr über den Rhein. Einen konkreten Zeitplan gibt es hier noch nicht.

Nach dem Hauptbahnhof solle der Käfertaler Bahnhof umgebaut werden, kündigte Specht an. Als Nächstes sei dann eine Straßenbahn ins neue Benjamin-Franklin-Wohnviertel vorgesehen. Den Schlusspunkt bilde die Verbindung zum Glücksteinquartier südlich des Hauptbahnhofs. Alles fertig sein werde wohl erst Ende der 2020er-Jahre, ergänzte Marcus Geithe, Geschäftsführer der MVV Verkehr GmbH. Specht äußerte indes die Hoffnung, dass es mit Hilfe des Bundes auch schneller gehen könne. Immerhin solle Mannheim Modellstadt für den Öffentlichen Nahverkehr werden, wie ihm gerade bei seinem Besuch im Umweltministerium bestätigt worden sei.

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Die Aussichtplattform. Abbildung: Bundesgartenschau Mannheim GmbH

Die Bundesgartenschau 2023 bindet die Grünflächen der BUGA 1975 in Mannheim ein

Auch die baulichen Vorbereitungen der Bundesgartenschau 2023 werden im Jahr 2020 beginnen. Die Erarbeitung konkreter Konzepte für die Bundesgartenschau und Ausstellungsplanungen beginnen 2018/19. Das Kerngelände der Bundesgartenschau 2023, die Spinelli-Kaserne, ist ein historischer Ort. Die Fläche wurde vor 1937 von der deutschen Wehrmacht mit einer Pionierkaserne bebaut. Sie trug den Namen Rheintal Pionier Kaserne, bevor sie nach dem zweiten Weltkrieg von den US-amerikanischen Streitkräften als Pionierkaserne übernommen wurde. Nach 1948 hat man sie nach dem jungen US-amerikanischen Soldaten Dominic Spinelli benannt, einem einfachen Gefreiten, der beim 398. US-Infanterie-Regiment Sanitätsdienste versah. Er wurde am 14. April 1945 im Landkreis Heilbronn tödlich von Kugeln getroffen, als er versuchte, verwundete Landsleute aus der Feuerlinie zu bergen. Später wurde die Kaserne von den US-Amerikanern hauptsächlich als Depot- und Lagereinrichtung für Waren und Nachschubgüter des täglichen Bedarfs der in Europa stationierten US-Truppen genutzt. Die Fläche wurde im Juli 2014 an die Bundesrepublik Deutschland übergeben. Seit Oktober 2015 ist hier eine Erstaufnahmeeinrichtung für ankommende Flüchtlinge untergebracht. Die historischen Spuren bleiben in den Planungen ablesbar, wobei die flexible und robuste Ausgestaltung der Flächen im Vordergrund steht. Die ökologische Stärkung des Areals und das Verbinden von Biotopen haben dabei einen hohen Stellenwert. Das Miteinander und gleichzeitig der Kontrast zwischen Natur, Kultur und Gestaltung werden zum Thema für die Bundesgartenschau.

Hochgestade und Querung der Straße Am Aubuckel

Was wird sich in nächster Zeit verändern? Die Straße Am Aubuckel wird in ihrer derzeitigen Form beibehalten. Damit der rollende Verkehr die Wirkung des Grünzuges möglichst wenig stört, könnte das Gelände zur Straße ansteigen. Dies hätte zum einen den Vorteil, dass die Straße vom BUGA-Gelände optisch ausgeblendet wird und zugleich eine natürliche Barriere gegen den Straßenlärm entstehen soll. Mit einer Fußgängerbrücke, die sowohl Landmarke als auch Aussichtsplattform ist, kann die Straße überwunden werden. Die neue Aussichtsplattform am Rande der Au wird eine beindruckende Aussicht bis hin zum Odenwald und Pfälzer Wald bieten. Das Hochgestade wird in seiner naturräumlichen Ausprägung erhalten und gestärkt. Die geschlossene Grünstruktur wird mit Hilfe eines schlichten Aussichtsbauwerks in Szene gesetzt, welches sich durch die Baumkronen schiebt.

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Der Übersichtsplan macht die Ausmaße deutlich, die die BUGA 2023 in Mannheim annehmen wird. Abbildung: Bundesgartenschau Mannheim GmbH

Der natürliche Höhenunterschied wird mittels barrierefreier Rampen und Treppen überwunden, wodurch der ehemalige Spinellibereich und die Au miteinander verbunden werden. In der Parkschale Nord bieten sich Bürgern, Anwohnern und Besuchern verschiedene Möglichkeiten zum Verweilen und Treffen, für Spiele sowie Sport. Die Parkschale wird über den Radweg von der weiten Mitte klar getrennt und ist mit Bäumen leicht überstellt, wodurch sich ein schönes Licht- und Schattenspiel ergibt.

Die U-Halle prägt den Ort und dient der Adressbildung. Ihre statische Grundstruktur soll erhalten bleiben und als prägendes Element innerhalb des Grünzuges modular mit Sport, Freizeit und Kultur bespielt werden.

Die Naturschützer schauen genau hin

Im Landschaftsschutzgebiet Feudenheimer Au ist die Anlage eines naturnahen Auengewässers in der alten Neckarschleife am Rand des Hochgestades vorgesehen. Dieses Augewässer schafft neue Lebensräume für Amphibien, Libellen und Wasservögel. Dafür soll am Südrand ein Auenwäldchen einschließlich einer Flachwasserzone mit breitem Schilfgürtel entstehen. Für sportliche Naturliebhaber beginnt noch in diesem Jahr der Bau eines neuen Radwegs, der auf gut fünf Kilometer Länge vom Fernmeldeturm in der Innenstadt zu den Vogelstangseen im Nordosten Mannheims führt. Er wird parallel zur Fußgängerpromenade geführt, jedoch räumlich getrennt voneinander. Gleichfalls noch in diesem Jahr starten die Erdarbeiten für ein 1,5 Hektar großes "naturnahes Gewässer" im Landschaftsschutzgebiet der Feudenheimer Au. Der kleine See soll an eine einst dort verlaufende ehemalige Neckarschleife erinnern und über eine Brücke samt Aussichtsplattform auch vom Spinelli-Areal der Gartenschau aus zu bewundern sein.

Prima Klima

Die Klima-Gutachter von Ökoplana bewerten den Entwurf für den Grünzug Nordost positiv. Auch unter Beibehaltung der Straße Am Aubuckel wird der Grünzug Nordost das Klima Mannheim besonders in den anliegenden Stadtteilen spürbar verbessern. Die Gutachter gehen von elf Prozent mehr Kaltluft aus.

Wer sich schon jetzt einen Eindruck verschaffen will, sollte die Website der BUGA Mannheim besuchen: www.BUGA2023.de und dort auch unbedingt den Film anschauen!

M. A. Sibylle Eßer
Autorin

Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft mbH (DBG)

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