DBG
Wissenschaftspreise für drei Nachwuchs-Botaniker
Dr. Severin Irl, Dr. Birgit Oelschlägel und Dr. Inês Barbosa wurden mit den diesjährigen Wissenschaftspreisen der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG) geehrt. Alle drei Nachwuchswissenschaftler nahmen ihre Auszeichnungen während der Botanikertagung im September in Kiel entgegen und stellten den mehr als 450 angemeldeten Pflanzenwissenschaftlern ihre jüngsten Forschungsergebnisse vor.
Severin Irl erhielt den Eduard Strasburger-Preis der Deutschen Botanischen Gesellschaft. In Freilandstudien und mit mathematischen Modellen untersuchte er, warum Pflanzen an bestimmten Stellen auf der Insel La Palma wachsen und an anderen nicht. Er klärte damit gleichzeitig auf, wo sich neue Pflanzenarten an den artenreichen Biodiversitäts-"Hotspots" herausbilden. Irl zeigt, dass es sich lohnt, verschiedene Aspekte der Diversität, gesondert zu betrachten. Wie er herausfand überlappen sich nämlich die Hotspots von Artenvielfalt und Artbildung oftmals kaum.
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Um bei der Ausweisung neuer Schutzgebiete sowohl Hotspots der Artenvielfalt als auch die der Artbildung zu erfassen, sollte auf eine 'Diversität an Diversitätsindizes' wertgelegt werden - eine wichtige Erkenntnis für die Praxis. Die Ergebnisse veröffentlichten Irl und Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Ecology.
Dr. Birgit Oelschlägel bekam den Horst Wiehe-Förderpreis der DBG. In ihrer Doktorarbeit enthüllte sie, welchen Trick die Pfeifenwinde Aristolochia rotunda nutzt, um ihre Bestäuber anzulocken, räuberische Halmfliegen. Dazu täuscht die Blüte den Duft einer Nahrungsquelle der Fliegen vor, die sich ihrerseits von Wanzen ernähren. Oelschlägel hat dieses neue Bestäubungssystem bei Pflanzen in den Fachjournalen New Phytologist und Plant Biology beschrieben und damit ein bislang übersehenes Puzzlestück im komplexen Zusammenspiel zwischen Bestäubern und Pflanzen entschlüsselt.
Inês Barbosas Doktorarbeit wurde mit dem Wilhelm Pfeffer-Preis der DBG ausgezeichnet. Wie sie im Labor herausfand, folgt das Enzym D6-Proteinkinase (D6PK) einer hochdynamischen Transportroute in den Zellen und kann auf diese Weise innerhalb weniger Minuten und reversibel beeinflussen, ob das Pflanzenhormon Auxin seine wachstumsfördernde Wirkung entfalten kann oder nicht. Bislang hatte man diese Regulation allein Transportmolekülen zugeschrieben. Diese PIN genannten Transporter werden jedoch selbst von D6PK durch das Anheften von Phosphat-Gruppen reguliert, wie die Portugiesin am Lehrstuhl für Systembiologie der Pflanzen der Technischen Universität München (TUM) bei Prof. Dr. Claus Schwechheimer erstmals zeigen konnte. Die neuen Erkenntnisse über D6PK und seine Fähigkeit das Richtungswachstum der Modellpflanze Arabidopsis thaliana zu beeinflussen, können nun neue Züchtungen von Pflanzen mit verbesserter Wuchsform ermöglichen.