Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
In der Politik brechen die Machtfragen die Sachfragen, beim Klimawandel brechen die Wirtschaftsfragen die Klimafragen - zumindest wird hier schon mal mit den Füßen abgestimmt: Mit Verabschiedung des Gesetzes im Bundestag zum Einbau von Heizungen, die zwingend mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien laufen sollen, ist der Absatz von Öl- und Gasheizungen noch einmal in die Höhe geschnellt.
Wirtschaftsfragen haben einen großen Einfluss auf die Machtverhältnisse, auch wenn sie einem guten Zweck dienen - der Verlangsamung des Klimawandels. Dem Argument "Not in my backyard" - wir sind für Maßnahmen gegen den Klimawandel, aber bitte nicht bei mir anfangen, wurde eine abgestufte Sozialverträglichkeit der Maßnahmen entgegengesetzt. Ob sie trägt, muss sich noch erweisen.
Ähnliche Strukturen gibt es auch in den Städten: Niemand will Klimawandel, aber wenn es ernst wird, soll an der Stelle von Bildung, Soziales, Tiefbau natürlich nicht gespart oder Finanzen umgeschichtet werden. Die multiplen Krisen - Krieg - Pandemie - Inflation kommen noch erschwerend hinzu. Im Kleinen gibt es dennoch Fortschritt, insofern die Grünflächenämter die Resilienz der Parks und Gärten erhöhen. Aber viele von ihnen stehen auch schon mit dem Rücken an der Wand, die Schäden sind bereits immens.
Natürlich machen die grünen Verbände und Berufe beharrlich weiter, einfach ist es nicht.
Beste Grüße, Mechthild Klett