Osnabrücker Baumpflegetage im Zeichen der Klimaanpassung

Baumfällung
Tagungsleiter Prof. Dr. Jürgen Bouillon moderierte die Veranstaltung und führte die Teilnehmer zu Klimabäumen auf dem Campus Haste. Foto: Jörg Hunold, HS Osnabrück

Verkehrssicherheit oder Artenschutz? Dieser Zielkonflikt prägt viele behördliche Genehmigung von Baumfällungen in der Stadt. Er tritt immer dann auf, wenn bruchgefährdete Bäume zugleich eine Lebensstätte geschützter Arten sind. Die Unteren Naturschutzbehörden genehmigen Fällung dann nur unter Auflagen. In seinem Referat zu "Artenschutz und Baumpflege" machte Prof. Dr. Dirk Dujesiefken bei den Osnabrücker Baumpflegetagen darauf aufmerksam, dass es zu "Fällen oder Nichtstun" viele Alternativen gibt.

Oft reiche es schon, den Termin der Fällung zu verschieben, so Dujesiefken. Im Falle von Fledermäusen, die im Baum ihr Winterquartier bezogen hätten, könne eine Fällung vom Herbst auf den Frühling oder Sommer verlegt werden. Das klappe aber nur, wenn keine akute Verkehrsgefährdung vorliege. Nicht zielführend sei eine Verschiebung, wenn Organismen ganzjährig in Bäumen lebten. Als Alternativen nannte Dujesiefken ein zeitweiliges oder dauerhaftes Absperren des Baumbereichs, provisorische Sicherungsmaßnahmen oder den Erhalt einer Baumhöhle durch das Einkürzen von Kronenteilen. Denkbar sei auch ein Verbringen unzersägter Lebensstätten geschützter Arten an eine andere Stelle. Das müsse aber unbedingt mit der Naturschutzbehörde abgestimmt werden.

Über den Nutzen von Baum-Rigolen bei der Klimaanpassung berichteten Daniel Geisler und Prof. Dr. Matthias Barjenbruch von der TU Berlin. Von 2017 bis 2019 wurde eine Pilotanlage unter dem Namen TreeDrain auf dem Gelände der Internationalen Gartenausstellung rund um drei Quercus palustris in Berlin-Marzahn erprobt. Zwar sind die Ergebnisse noch nicht vollständig ausgewertet, doch lässt sich schon heute feststellen, dass sich die Bäume trotz kurzfristigen Wasser-Einstaus zufriedenstellend entwickelt haben. Alle Pflanzen sind angewachsen, weisen einen vitalen Trieb- und Terminalzuwachs auf. Ein veränderter Zuwachs konnte nicht beobachtet werden.

Der vom Tagungsleiter Prof. Dr. Jürgen Bouillon angebotene dendrologische Rundgang zu Klimabäumen auf dem Campus Haste wurde von den Teilnehmern stark angenommen. Schnellen Schrittes steuerte der Wissenschaftler fast 70 Parkbäume an, nannte Vor- und Nachteile bei Trockenheit und hohen Temperaturen. Neben Quercus macranthera lobte er vor allem Zelkova serrata, Acer x freemanii 'Autum Blaze', Acer opalus und Gymnocladus dioicus.

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