Liebe Leserin, lieber Leser,

In diesen Tagen werden wir ständig von Nachrichten erschüttert - der Skandal als Mittel der Politik. Am 20. August sagt der US-Präsident einen Termin mit der dänischen Regierungschefin ab, weil diese sich weigert, über einen Verkauf von Grönland zu verhandeln. Und die Hohenzollern wollen nun wieder in "ihre" alten Schlösser und Gemächer einziehen, sie verklagen die Bundesrepublik Deutschland auf Entschädigungen. Unsere Werte werden auf den Kopf gestellt - die Welt ist verrückt. Die Beschäftigung mit Landschaft und Gärten setzt dazu einen wohltuenden Kontrapunkt, auch wenn sich in unseren öffentlichen Grünanlagen soziale und ökologische Probleme wiederfinden.

In der Gartendenkmalpflege finden wir dabei eine gartenkünstlerische Erdung, die uns die Erhabenheit der Natur näherbringt und zugleich ästhetisch wie ethisch herausfordert. Ein Blick über den Tellerrand zeigt uns, mit welcher Akribie und Kompetenz schon vor einigen hundert Jahren in Peking der Garten am kaiserlischen Sommerpalast, Yihe-Yuan, gestaltet wurde - dabei sogar ein Anflug von Ironie: Es gibt das Gestaltungsmittel "Zeigen durch Verstecken" und gerade Bescheidenheit soll die Rangordnung im Garten herausheben.

Morgen wird es wieder eine Meldung geben, die uns den Kopf schütteln lässt. Die Beliebtheit der vielen eben auch internationalen Gartendenkmäler zeigt uns aber, dass die Mehrheit der Menschen noch weiß, wo unsere eigentlichen Werte liegen.

Beste Grüße

Mechthild Klett