Editorial
Liebe Leserin, lieber Leser
Wie Friedhöfe als Orte der Trauer in ihrer kulturellen Bedeutung erhalten bleiben, stärker in das städtische Grün integriert und zugleich als Habitat seltener Arten ausgebaut werden können, zeigt das Beispiel des Ferdinandfriedhofs in Buxtehude. Student*innen der RWTH-Aachen entwickelten gemeinsam mit der Kirchengemeinde Kriterien für seinen Umbau und legten Pläne zur Umgestaltung vor. Die divergierenden und komplexen Anforderungen nach Rückzug und Gemeinschaft, nach Absonderung und Öffnung in die Stadt waren dabei zu meistern.
Vorgeschlagen wurden einerseits Grabstätten, die entlang der zentralen Wege die Friedhofsfunktion aufwerten, während Randbereiche kontrolliert verwildern sollen. Ein in das Eingangsgebäude integriertes Café schafft eine kommunikative und kulturelle Verbindung von Stadt und Friedhof. Andere Pläne sehen vor, den Friedhof mit seinem alten Baumbestand als Park mit neuem Wegenetz auszubauen, oder ihn mit einer umschließenden Mauer als geschützten Ort mit vertikalen Gräbern zu entwickeln. Neben den Rückzugorten werden Bereiche geschaffen, in denen sich Trauergesellschaften versammeln, oder in denen Künstler*innen neue Projektflächen erhalten. Durch diese Multifunktionalität werden Kosten gespart und der Nutzungsdruck etwa durch Wohnungsbau argumentativ gemildert.
Mit besten Grüßen
Mechthild Klett