Bäume - endlich auf Social Media!

Wie zeigt man der Kundschaft, wie Bäume verwendet werden können? Klar, mit moderner 3D-Technik und künstlicher Illumination! Konnten Bäume in gedruckten Medien bislang nur als statisches Bild präsentiert werden, so ermöglichen heute IT-Programme dem Betrachter eine virtuelle Welt.

Pflanzenproduzenten nutzen unter anderem Instagram und Facebook zur Warenpräsentation direkt aus dem gärtnerischen Betrieb, Planer skizzieren grüne Welten und übertreffen sich mit Erfolgsmeldungen. Zahlreiche Produkte zur angeblichen Standortverbesserung und Absicherung des Baumwachstums verwirren schon fast den ausführenden Betrieb, der auf der Suche nach sachlichen Informationen in den sozialen Medien allerdings meist erfolglos bleibt. Die grüne Follower-Quote ist niedrig verglichen mit privaten Tierbildern, aggressiven Wildtieren, Accessoires oder Kochrezepten! Was muss die grüne Branche von anderen Sparten noch lernen?

Ist doch eigentlich gar nicht so schwer. Keine Materialschlacht, sondern eher eine wohl dosierte Sachinformation mit Tiefgang, gern auch mit schönen Bildern. Die Baumpfleger machen es vor. Sie regen an, klären auf, warnen vor Fehlverhalten, weisen auf Entwicklungen hin, diskutieren durchaus kritisch mit ihren Followern. Podcasts schaffen Einblicke in die Welt von morgen, ihre Interviewpartner plaudern auch über grüne Themen und vermitteln so auf angenehme Weise Interessantes zu Bäumen. Warum nicht in der U-Bahn, im Auto oder beim Joggen akustisch dazu lernen - es muss nicht immer Musik sein.

Viele klagen über einen Fachkräftemangel, auch die grünen Berufe zählen dazu. Um aber junge Menschen für Bäume zu begeistern, braucht es eine an sie angepasste Sprache und die Nutzung von deren Medien. Der aktuelle Einsatz der Jugend für eine gerechtere Welt im Klimawandel macht es deutlich. Grüne Plakate wie aktuell im politischen Wahlkampf überzeugen da weniger.

Aber: Lassen wir uns nicht zu sehr blenden! Noch immer handelt es sich bei Bäumen um Lebewesen mit hohen Ansprüchen. Ihr Wuchs zeigt uns nachhaltig, was biologisch geht und was nicht. Sie lassen sich eben nicht verbiegen, sondern die langfristige Verwendungsqualität zeigt sich in vitalem Wuchs ohne Folgeprobleme! Nutzen wir Social Media für die Aufklärung im Umgang mit unseren Bäumen. Könnten sie in einem Podcast 2050 sprechen, würden sie dort auftreten! Follower aller Disziplinen wären dafür dankbar.

Ihr Prof. Dr. Hartmut Balder