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Baumringe übertreiben historisches Klima
Die historischen Temperaturrekonstruktionen aus den Jahresringen der Bäume sind fehlerhaft, hat ein Forscherteam des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) herausgefunden. Es treffe nicht zu, dass ein breiter Baumring stets für einen ausgeprägt warmen Sommer und ein schmaler Baumring für einen sehr kalten Sommer spricht.
Die Forscher verglichen mitteleuropäische Baumringdaten mit Daten aus Pfarr- und Stadtarchiven sowie Archiven, die den Beginn von Weinlesen und Getreideernten bis ins 14. Jahrhundert verzeichnen. Dabei stellten sie fest, dass die Baumringe natürliche Schwankungen des Klimas vergangener Jahrhunderte übertrieben wiedergeben. Das Klima habe sich nach den schriftlichen Quellen deutlich gleichmäßiger entwickelt.
Um den Fehler in den Baumringdaten zu beseitigen, passten die Wissenschaftler mit einer mathematischen Methode die Stärke der Beharrungstendenz den Erntedaten und den Beobachtungsdaten an. "Durch die Transformation verändert sich die zeitliche Lage der jeweiligen Kälte- und Wärmephasen in der Baumringreihe nicht, aber ihre Ausprägung wird deutlich abgeschwächt", erklärt Co-Autor Armin Bunde von der Universität Gießen. "Aus der Gesamtheit der Daten lässt sich schließen, dass die mittelalterlichen Klimaschwankungen und insbesondere auch die Wärmeperioden deutlich schwächer ausgeprägt waren als bisher vermutet." cm/PIK