Nachruf
Wolfgang Gaida verstorben
Wolfgang Gaida verstarb im April 2023 plötzlich und unerwartet. Mit ihm verlieren wir einen passionierten Netzwerker, insbesondere für das Thema der Gartendenkmalpflege im Ruhrgebiet.
Wolfgang Gaida, Jahrgang 1954, Dipl. Ing. Landschaftsarchitekt AKNW, studierte bis 1975 Landespflege an der Universität Gesamthochschule Essen. Seit 1976 bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 2020 war er beim Regionalverband Ruhr (vormals KVR und SVR) tätig. Er begann seine berufliche Tätigkeit nach seinem Studienabschluss als Dipl. Ing. Landespflege beim damaligen Siedlungsverband Ruhrkohlen Bezirk (SVR). Als Gartenbauingenieur arbeitete er in der Abteilung 6 "Landschaftspflege und Forstwirtschaft". Weitere Stationen folgten in der beruflichen Laufbahn innerhalb des damaligen SVR.
Im Jahr 1998 übernahm Wolfgang Gaida die Projektleitung für die Weiterentwicklung des Stadtteilparks Hochlarmark der ehemaligen Zeche Recklinghausen II sowie die Neugestaltung der Freiflächen des Hauses Ripshorst als Zentrale des Emscher Landschaftsparks. Der neu geschaffene Fachbereich 5 und hier das Team 5-2 stand in der Verantwortung für die Realisierung der KVR Projekte im neu aufzubauenden Emscher Landschaftspark.
Das Haus Ripshorst blieb bis zum Ende seiner Berufslaufbahn ein großer und wichtiger Teil seines Wirkens als Leiter des Besucherzentrums im Emscher Landschaftspark. Mit großem Engagement, Leidenschaft und Liebe zum Detail konzipierte er eine Reihe von Ausstellungen, um die Idee des Emscher Landschaftsparks zu transportieren. In dem Bewusstsein, dass das Neue seine Wurzeln im Bestehenden und der Vergangenheit hat, lag ein Schwerpunkt der Arbeit von Wolfgang Gaida in der Aufarbeitung des Wissens über die historischen Gärten und Parks im Verbandsgebiet. Er war Autor mehrerer Publikationen zur Pflanzenverwendung, zu historischen Gärten und zur Gartendenkmalpflege im Ruhrgebiet.
Seit 2003 gehörte er als Mitglied dem Arbeitskreis Kommunale Gartendenkmalpflege der Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) an. Insbesondere seine Beteiligung an der gartenhistorischen Neuinterpretation des Klostergartens Kamp in Kamp-Lintfort sei hier beispielhaft hervorgehoben. Dieses Projekt hat bis heute Bestand und erfuhr bundesweit fachliche Anerkennung. Erst kurz vor seinem Tod wurde er wieder für einen Fachvortrag zum Thema Klostergärten angefragt. Dieses Thema war auch in jungen Jahren offensichtlich der Zündfunke für Wolfgang Gaidas Liebe und Verbundenheit zu historischen Gärten und der Gartendenkmalpflege. Dies war verbunden mit einer systematischen Erfassung der historischen Gärten und Parks im Ruhrgebiet, die er mit Studierenden der Universität Gesamthochschule Essen in den 1980er Jahren initiiert hatte. Dieses Material bildete die Grundlage für die gemeinsamen Publikationen mit Helmut Grothe "Vom Kaisergarten zum Revierpark" (1997) und "Barocke Pracht und Bürgerstolz" (2010).
Darüber hinaus hat Wolfgang Gaida in vielen Büchern und Fachzeitungen Beiträge zu historischen Gärten und Parks im Ruhrgebiet veröffentlicht. Er war bis zu seiner Pensionierung in vielen Arbeitskreisen zu historischen Gärten und zur Gartendenkmalpflege bundesweit aktiv. Zu Beginn des Jahres 2023 übernahm er eine Funktion im Vorstand der DGGL. Wolfgang Gaida war einer der fachlichen Netzwerker für Gärten und Parks mit Geschichte im Ruhrgebiet, mit denen er sich auch privat intensiv beschäftigte – neben seinen anderen Hobbies Golfspielen und Kochen, seinem Balkon und Reisen.
Wir verlieren eine Persönlichkeit, die sich mit Herzblut für das Thema der Gartendenkmalpflege eingesetzt hat.
Anne Budinger und Petra Bartkowiak, Regionalverband Ruhr