9. BAHÖ-ITEG-Days auf dem Campus Prackenfels

Wissens-Update: Sicherheit, Messverfahren und Schädlinge

BAHÖ-ITEG-Days Fachtagungen und Kongresse
ITEG-Blutbuche, Messung 2019. Foto: BAHÖ

Vom 17. bis zum 19. Mai trafen sich rund 100 Baumspezialisten wieder zu den jährlich stattfindenden BAHÖ-ITEG-Days auf dem Campus Prackenfels. Die Veranstaltung des Verbandes richtete sich an Baumkontrolleure, Baumpfleger, Sachverständige und Gutachter, die technische Untersuchungsverfahren einsetzen. Das Programm der Weiterbildungstage war sehr umfassend. Eine Sicherheitsunterweisung zu technischen Untersuchungsverfahren, das Bohrwiderstandsverfahren, Boden und Wurzeln, Stadtbäume der Zukunft sowie rechtliche Entwicklungen waren nur einige der inhaltlichen Schwerpunkte der Veranstaltung.

Software mindert Auswertungsfehler

Am ersten Tag erhielten die Teilnehmer die jährliche Sicherheitsunterweisung zu den technischen Untersuchungsverfahren, insbesondere zum Zugversuch nach Wessolly und zur Baum-Statik-Software "TreeStabilityEvalution" (TSE). Bodo und Tobias Siegert zeigten zudem aktuelle Gutachtenfälle, die messtechnisch gesehen Schwierigkeiten aufweisen. Mittels der vorgestellten TSE-ITA-Methode können Auswertungsfehler deutlich gesenkt werden. Im praktischen Teil wurde die Laufer Blutbuche, die seit 25 Jahren ein Projektbaum der ITEG ist, zum 6. Mal eingehend untersucht. Insbesondere die Zugversuchsdaten konnten über viele Jahre verglichen werden. Die Blutbuche zeigte einen massiven Befall mit dem Riesenporling, ein Pilz der meist zur Fällung führt.

Die ersten beiden Messungen deuteten auf schleichende Standfestigkeitsminderungen. Doch in den Folgejahren verbesserte sich die Standfestigkeit wieder deutlich. In aufwändiger Arbeit stellte die ITEG-Gruppe, unter der Leitung von Tobias und Bodo Siegert, die Untersuchungsergebnisse und einen umfangreichen Bilder-Vergleich zusammen, der die optische Entwicklung der Baumstatur offenbarte. Beindruckend wurde gezeigt, wie sich der Stamm und die Wurzelanläufe über die 25 Jahre veränderten.

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Der zweite Tag wurde begonnen von Frank Rinn, der das Bohrwiderstandsverfahren und die richtige Anwendung erläuterte. Nur mittels Bohrwiderstandsverfahren können zeitliche Bezüge zur Holzabbaugeschwindigkeit ermittelt werden. Außerdem wird dadurch sichtbar, ob sich eine stabile Abschottungszone um den Schaden gebildet hat. Kein anderes Messverfahren kann das, daher ist es eins der wichtigsten Untersuchungsverfahren. Anschließend referierte Dr. Ralf Petercord zu dem Thema "Invasive Arten" und Tobias Sieger informierte über die BAHÖ-Richtlinie zum Eichenprozessionsspinner. Zur Materie "Baum, Wurzeln, Boden und Bodensubstrate" sprach Peter Bott und die Rechtsanwältin Sarah Nissl dozierte querbeet über Rechtsangelegenheiten rund um den Baum.

Klimakrise: Baumpflege gewinnt an Bedeutung

Der dritte Tag war dem urbanen Stadtbaum gewidmet. Der internationale Stadtbaumkämpfer Conrad Amber zeigte mit seinem mitreißenden Vortrag "Bäume auf die Dächer, Wälder in die Stadt" wie Bäume helfen können, das Stadtklima essentiell zu verbessern. Prof. Hartmut Balder ergänzte im Anschluss aus Wissenschaftsperspektive und informierte über Klimawandel und Baumpflege der Zukunft. Beide Vorträge wurden heftig diskutiert. Einig war man sich, dass gerade die Baumpflege ein wichtiges Instrumentarium im urbanen Klimakampf ist. Im weiteren Verlauf des Veranstaltungstages forderte Frank Rinn die Teilnehmer fachlich mit einem breit aufgestellten Vortrag zu Baumwuchs, Jahrring-Detektive und die Sprache der Messgeräte. Bodo Siegert rundete den Tag mit einem Vortrag aus der gerichtlichen Sachverständigen Tätigkeit ab.

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