Attraktive und langlebige Vielfalt spart Pflegekosten

Stauden im öffentlichen Grün

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Stadtgrün Stauden
Auf dieser Insel, umgeben von der Fahrradauffahrt an der Saalebrücke in Rudolstadt (Thüringen) präsentiert sich die Staudenmischpflanzung “Schotterreigen” – ohne Oberboden in den anstehenden Saalekies gepflanzt und mit 8/16er Splitt gemulcht – pflegearm, ganzjährig attraktiv – mit jahreszeitlich wechselnden Bildern. Foto: Cornelia Pacalaj

Leere Kassen bei den Städten und Gemeinden verschärfen den Kostendruck auf die Pflege öffentlicher Grünanlagen. Vor diesem Hintergrund stellt sich immer wieder die Frage: Soll sich unser öffentliches Grün wirklich nur noch auf repräsentative Garten- und Parkanlagen beschränken? Für das Wohlbefinden der Menschen sind die uns im Alltag begegnenden Grünflächen in den Innenstädten, im Verkehrsbegleitgrün, in den Gewerbegebieten, im Spiel-, Sport- und Freizeitbereich ebenso wichtig. Eine ansprechende Pflanzung an der Ortseinfahrt kann zur Visitenkarte einer Stadt werden, sie heißt die Besucher willkommen. Eine repräsentative Kreisverkehrsanlage dient als Blickfang gleichfalls zur Orientierung und trägt zur Verkehrsberuhigung bei. Firmen, Städte und Kommunen werben mit Plakaten und Schildern - warum nicht auch mit einer Aufsehen erregenden Pflanzung?

Der unter dem Dach des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS) agierende Arbeitskreis Pflanzenverwendung wendet sich mit verschiedenen Projekten auch solchen Grünflächen zu, für die in der Planung und Pflege die Mittel so zusammengestrichen werden, dass sie kaum noch realisierbar erscheinen: Verkehrs- und Haltestelleninseln, Kreisverkehrsanlagen, Baumscheiben, Trenn- und Randstreifen an Parkplätzen, Straßen und Radwegen. Im Mittelpunkt stehen Staudenmischpflanzungen, mit denen sich auch auf kleinen Flächen ansprechende Pflanzenbilder gestalten lassen, die funktionsgerecht und bezahlbar sind.

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Auch auf dieser kleinen Kreisverkehrsinsel in Apolda (Thüringen) mit nur 5,50 Metern Durchmesser präsentiert sich die Staudenmischpflanzung “Kleiner Thüringer Indianersommer”. Sie wirkt durch Farben und Strukturen gleichermaßen. Foto: Cornelia Pacalaj

Das Prinzip der Mischpflanzung

Die Mischpflanzung ist die einfachste Möglichkeit, eine vielgestaltige und dynamische Staudengemeinschaft zu etablieren. Das dauerhafte Gerüst dieser Pflanzungen bilden langlebige Stauden. Kurzlebige Füllpflanzen, gepflanzt oder eingesät, setzen schon im ersten Jahr wertvolle Blühakzente und schließen etwaige Lücken. So ergänzen sich die Arten mit unterschiedlichen ästhetischen Merkmalen, Lebensformen, Wuchsformen und Ausbreitungsstrategien zu einem weitgehend selbst regulierenden System.

Die Mischungen bestehen aus 15 bis 20 (seltener bis 35) Arten:

  • ca. 5-15 Prozent Gerüstbildner (hohe Stauden)
  • ca. 30-40 Prozent Begleitstauden (halbhohe Stauden)
  • ca. 5-10 Prozent Füllpflanzen sowie
  • ca. 50 Prozent Bodendeckstauden (niedrige Stauden)

Ein ausgewogenes Mengenverhältnis der einzelnen Staudengruppen sichert eine gute Struktur. Gerüstpflanzen mit den darum angeordneten Begleitstauden bilden das Rückgrat einer Pflanzung. Dazwischen werden in größeren Mengen die Bodendecker verteilt, um einen schnellen Bodenschluss zu sichern. Die Füllpflanzen beanspruchen keine größeren Flächen für sich und werden zwischen die Bodendecker gepflanzt, um das Bild etwas aufzulockern. Sie sind oft kurzlebig, versamen sich aber und tauchen innerhalb der Pflanzung an verschiedenen Stellen wieder auf, wenn sie Offenflächen finden, auf denen sich junge Sämlinge entwickeln können. Für die Belebung des Frühjahrsaspektes werden Frühblüher mit einer Mindeststückzahl von 15 bis 20 je Quadratmeter empfohlen.

In Staudenmischpflanzungen wird auf definierte Flächenstrukturen, Geselligkeitsstufen (Gruppierungen), Höhenstaffelungen, Pflanzplätze und Pflanzenzuordnungen generell verzichtet. Grundlage ist ein erprobtes, den gegebenen Standortbedingungen entsprechendes Artenspektrum mit empfohlenen, im Einzelfall variablen Mengenanteilen. Solche "Staudenpakete" sind unter klangvollen Namen an verschiedenen Orten entstanden; zum Beispiel: "Silbersommer" (LVG Erfurt /AK Pflanzenverwendung im BdS), "Sommernachtstraum" (HS Wädenswil), "Blütensaum" (HS Anhalt (FH), "Tanz der Gräser" (LVG Erfurt/ FH Erfurt), "Feuer und Flamme" (LVG Erfurt) oder "Schotterreigen" (LVG Erfurt), um nur einige zu nennen. Eine detaillierte Bepflanzungsplanung entfällt ebenso wie die Absteckung im Gelände; lediglich die Stückzahlen der vertretenen Arten sind zu ermitteln und anzugeben.

Beginnend mit der Art, die die niedrigsten Stückzahlen aufweist, werden die Pflanzen annähernd gleichmäßig, zufällig über die Fläche verteilt. Es bleibt unbenommen, einzelne strukturbildende Arten (Gerüstbildner) vorher gezielt anzuordnen. Arten mit verschiedenen auffälligen Erscheinungsbildern, Ausbreitungsstrategien und Wuchshöhen ergänzen sich im Idealfall zu einem selbstregulierenden, auch ästhetisch ansprechenden System, in dem der Erhalt der Pflanzung insgesamt wichtiger ist als die Platzierung und das Überleben einzelner Pflanzen. Einwandernde Arten stören in der Regel nicht sofort, können im Einzelfall toleriert werden, gelegentlich sogar eine Bereicherung des gepflanzten Artenspektrums darstellen. Standortbedingungen sind nie völlig gleich. Da sie Einfluss auf die Konkurrenzkraft einzelner Arten haben, entstehen trotz gleicher Startsortimente unterschiedliche Vegetationsbilder.

Welche Vorteile bieten Staudenmischpflanzungen im öffentlichen Grün?

Die Anpassungsformen von Stauden sind so vielseitig, dass sie sich auch dort noch entwickeln können, wo andere Pflanzengruppen, wie Gehölze oder viele einjährige Arten für Wechselflorpflanzungen nicht bestehen können. Kleinteilige Mischpflanzungen verschiedener Ausbreitungstypen ermöglichen selbstregulierende Systeme. Die durch ausfallende Arten entstandenen Lücken werden von anderen geschlossen. Gerade unter den Zweijährigen gibt es viele sogenannte Füller, die nur keimen, wo sie offene Bodenflächen vorfinden, im ersten Jahr durch dekorative Blattrosetten zur Struktur der Pflanzung beitragen, im zweiten Jahr zur Blüte kommen und im dritten Jahr, wenn sich die Pflanzung geschlossen hat, oft ganz verschwinden oder sich andere Lücken erschließen (Verbascum bombiciferum, Digitalis-Arten). Sie werden deshalb oft auch als "Lückenstrategen" bezeichnet. Angestrebt wird eine dynamische Pflanzung, die ganzjährig ansprechende Strukturen und jahreszeitlich abwechselnde Eindrücke verspricht.

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Staudenmischpflanzung “Goethes Blau” – In den Lieblingsfarben des großen Dichters, der einst das Thüringer Städtchen Bad Berka in den Kurstadt-Status erhob, werden die Gäste dieser Stadt begrüßt. Diese Staudenmischpflanzung mit einem Farbthema ist neu im Versuchsprogramm der LVG Erfurt und steht seit 2011 im Test. Foto: Cornelia Pacalaj

Staudenmischpflanzungen senken die Planungskosten, da sie über einfache Pflanzschemata realisiert werden können. Aufwendige Pflanzpläne entfallen. Wichtig sind jedoch gute Pflanzenkenntnisse als Voraussetzung für eine standortgerechte Art- und Sortenwahl, denn nur was ich kenne, kann ich auch richtig verwenden. Leider wird der Vermittlung von Pflanzenkenntnissen in der Ausbildung unserer Gärtner, besonders aber an Universitäten und Hochschulen nicht die Bedeutung beigemessen, die ihr gebührt, denn: "Mit Steinen, Holz, Skulpturen und Wasser, Wegen und Leuchten können wir gestalten, mit Pflanzen müssen wir gestalten."¹) Eine gezielte Art- und Sortenwahl ermöglicht es, auch auf kleinsten Flächen Pflanzenbilder zu schaffen, die das ganze Jahr über ansprechen. Gut konzipierte Mischpflanzungen sind kostengünstig in Anlage und Pflege. Sie sind langlebig und strukturstabil.

Die mit Staudenmischpflanzungen verfolgten Ziele sollten den Nutzern über eine rege Öffentlichkeitsarbeit näher gebracht werden, um die Akzeptanz solcher naturnahen Pflanzungen beim Betrachter zu erhöhen und sein Verhalten ihnen gegenüber positiv zu beeinflussen. Deshalb wird im Arbeitskreis Pflanzenverwendung Informationsmaterial erarbeitet, das hierzu Auskunft gibt. Folgende Info-Flyer können auf der Internetseite des BdS unter www.stauden.de heruntergeladen werden:

"Staudenmischungen - Attraktives Grün für clevere Gärtner"

"Staudenmischung Silbersommer - ausgezeichnet mit dem Innovationspreis Gartenbau 2006 des BMELV."

Außerdem ist eine aid-Broschüre zum Thema Staudenmischpflanzungen erschienen, in der neben allgemeinen Hinweisen zu Anlage und Pflege die Pflanzenlisten mit allen im Arbeitskreis Pflanzenverwendung geprüften Mischpflanzungen enthalten sind. Verantwortlichen in öffentlichen Verwaltungen, Ausbildungsstätten, Planungsbüros und Betrieben des Garten- und Landschaftsbaus sowie interessierten Laien sollen die neuen Möglichkeiten aufgezeigt werden, die sich durch erprobte Staudenmischpflanzungen bieten. Im Mittelpunkt stehen neben der Definition des Bepflanzungstyps, die angepasste Standortwahl sowie die fachgerechte Pflanzung und Pflege.²)

Verhalten der Nutzer gegenüber Staudenpflanzungen im öffentlichen Grün

Während der Wert eines eigenen Gartens wieder steigt und gern auch mal tiefer in die Tasche gegriffen wird, um diesen zu gestalten, ist die Bereitschaft, die Anlage und Pflege öffentlicher Grünflächen zu unterstützen, nicht sehr hoch. Jeder Autobesitzer ist zwar bereit, etwas für einen sicheren Parkplatz zu investieren, aber für das Grün am Rande?

Die Ansprüche der Nutzer an öffentliche Grünflächen sind oft sehr unterschiedlich. Laut Verkehrsamt darf eine Pflanzung im Kreuzungsbereich eine Höhe von einem Meter nicht überschreiten, um die Sicht nicht einzuschränken. Das gilt jedoch nur für flächige Pflanzungen. Wenn sich die gelben Königskerzen auch über diese Höhenmarke hinausschieben, versperren sie wohl keinem die Sicht. Wichtig ist demzufolge die Transparenz der Pflanzung in dieser Höhe.

Spaziergänger begrüßen farbenfrohe Pflanzungen in der Stadt und würden sie gern häufiger sehen. Die Straßenreinigung hingegen bevorzugt problemlos und sauber zu kehrende Plätze.

Der Freizeitsportler erfreut sich an Staudenpflanzungen, wenn sie seine Aktivitäten nicht einschränken. Eine gut strukturierte Pflanzung wird eher als Grünfläche wahrgenommen als eine kurz geschnittene Rasenfläche, die man mit dem Rad problemlos überfahren kann und die noch dazu in der Pflege und Unterhaltung teurer ist als eine abwechslungsreiche Staudenmischpflanzung. Während für eine saubere, stets kurzgehaltene Rasenfläche etwa 0,98 Euro pro Quadratmeter als jährliche Pflegekosten angenommen werden (bei 14 Pflegegängen), fallen bei einer Staudenpflanzung nur ca. 0,54 Euro pro Quadratmeter an.³) Eine gut strukturierte Pflanzfläche hält wohl auch eher davon ab, den Abfall auf dem Beet zu entsorgen. Es gibt noch Hoffnung! Sollte aber dennoch die eine oder andere Cola-Büchse in der Pflanzung landen, so fällt sie zwischen Astern, Gräsern und Goldgarbe weniger ins Auge als auf dem kurzen grünen Rasen.

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Die Ansprüche der Nutzer an öffentliche Grünflächen sind oft sehr unterschiedlich. Laut Verkehrsamt darf eine Pflanzung im Kreuzungsbereich eine Höhe von einem Meter nicht überschreiten, um die Sicht nicht einzuschränken. Foto: Cornelia Pacalaj

Leider ist die Akzeptanz einiger Menschen gegenüber einer Pflanzung, in der auch abgestorbene, aber durchaus dekorative Blüten- und Fruchtstände ihren Platz haben, nicht sehr hoch. Sie werden als störend empfunden und dem lästigen, unbedingt auszuräumenden Unkraut gleichgesetzt. Leben ist Werden und Vergehen und dem sollte sich der Betrachter stellen. Wie dekorativ wirken doch Gräser wie etwa Stipa calamagrostis, Melica transsilvanica, strukturgebende Stauden wie Phlomis russeliana, Sedum telephium oder verschiedene Astern nach der Samenreife, besonders im Winter mit einem Raureifüberzug oder einer Schneehaube? Das sollte die übertrieben Ordnungsliebenden davon abhalten, sie vorschnell im Spätherbst des Beetes zu verweisen.

Leider gibt es immer wieder Hundebesitzer, die Pflanzflächen als öffentliches Hundeklo betrachten. Eigentlich sollte man diese "Herrchen" und "Frauchen" an die Leine legen! Solchen Stressfaktoren sind auch die besten Pflanzungen nicht gewachsen.

Durch einige Beifuß-Arten, wie Artemisia ludociciana "Silverqueen" oder Artemisia stelleriana als Strukturpflanzen lassen sich unsere vierbeinigen Freunde von ihrem Geschäft vielleicht abhalten - das stinkt ihnen. Leider klappt das nicht immer und es funktioniert vor allem dann nicht, wenn Herrchen und Frauchen den Vierbeinern keine andere Wahl lassen. Hunde meiden auch mit Splitt gemulchte Staudenflächen, die im öffentlichen Grün immer häufiger zu sehen sind. Eine fünf bis acht Zentimeter starke Mulchschicht aus Kies (Rundkorn) oder Splitt (gebrochenes Material) der Körnung 8/16 senkt den Wasserverlust durch unproduktive Verdunstung ebenso wie den Pflegeaufwand. Samenunkräuter können in der Mulchschicht nicht keimen. Einzelnen Unkräuter, die sich doch hier und da durchgesetzt haben, sind leicht zu ziehen.

Weitere Stressfaktoren, die sich aus dem Verhalten der Nutzer ergeben und den Stauden das Leben schwer machen, sind Abgase und Auftausalze, Schäden durch Betreten und Befahren bis hin zum Vandalismus. In Pflanzflächen entsorgte Lebensmittelreste locken Vögel, Mäuse und Ratten an, die zu erheblichen Ausfällen führen können. Dem könnte vorgebeugt werden, indem Firmen, die beabsichtigen, Werbeträger in der Umgebung aufzustellen, die Auflage erhalten, Abfallbehälter zu installieren. In einer sauberen Umgebung und vor einer dekorativen Pflanzung lässt es sich besser werben!

Beeinträchtigt wird das Bild einer Pflanzung auch von Langfingern, die die eine oder andere Pflanze gerade für ihren Garten benötigen. Dem ist sehr schwer Einhalt zu gebieten. Hier ist die Aufmerksamkeit und Mitverantwortung aller gefragt! Erfahrungen zeigen, dass aus einer flächendeckenden Mischpflanzung weniger gestohlen wird als aus einer Neupflanzung beziehungsweise einer Pflanzung mit nur einer oder wenigen Arten. Vielleicht weiß der Dieb bei der Vielfalt der oft nicht mehr als Einzelpflanzen erkennbaren Stauden nicht mehr, was er klauen soll?

Kriterien für funktionsgerechte Staudenmischpflanzungen

Eine Staudenmischpflanzung sollte auf die natürlichen und anthropogenen Bedingungen abgestimmt sein. So empfiehlt es sich, im Spritzbereich robuste salzfeste Stauden einzusetzen, wie Euphorbia cyparissias, Thymus pulegioides, Hieracium pillosella. Die Wahl der Fläche sollte nutzerorientiert erfolgen. Die Einschränkung eines Gewohnheitsweges zugunsten einer Staudenpflanzung ist dieser nicht gerade dienlich.

Die standortgerechte Artenwahl und ein gut abgestimmtes Art/Sorten-Mengenverhältnis sind Voraussetzung für eine ausgewogene Pflanzung. Auf bewährte Pflanzenkombinationen wie etwa Stipa calama-grostis "Allgäu" mit Sedum telephium "Herbstfreude", Catananche caerulea mit Gaura lindheimeri und Achillea fillipendulina "Coronation Gold" oder Linum perenne mit Filipendula vulgaris "Plena" wird immer wieder gern zurückgegriffen, ohne das Prinzip der Mischpflanzung ganz auszuschließen. Diese Einschränkung der Zufallsverteilung qualifiziert die Pflanzung dann zu einer besonderen Form der Staudenmischpflanzung - einer "strukturierten Mischpflanzung" oder einer "Kerngruppenpflanzung".

Besondere Formen der Mischpflanzung 4),5)

Strukturierte Mischpflanzung

Wer möchte, kann zusätzliche Möglichkeiten der Strukturbildung nutzen: Veränderte Artmengenanteile (die aufgrund unterschiedlicher Wuchsformen nicht identisch mit den Stückzahlen sind!) lassen die Pflanzung nicht nur anders aussehen; sie verändern auch die Häufigkeit möglicher Berührungspunkte zwischen verschiedenen Arten mit ästhetischen Folgen für Farbwirkungen. Weitere Möglichkeiten der Strukturierung sind:

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Wie dekorativ wirken doch, strukturgebende Stauden oder verschiedene Astern nach der Samenreife, besonders im Winter mit einem Raureifüberzug oder einer Schneehaube. Foto: Cornelia Pacalaj

Akzentuierte Mischpflanzung

Akzentuierung durch Solitärpflanzen, das heißt, Einzelstauden oder -gehölze, die die Pflanzung gerüstbildend überragen und nicht zum Sortiment der Mischpflanzung gehören.

Verlaufspflanzung

Raffinierter als die simple Mischung sich ergänzender Arten ist die Verlaufspflanzung: Man konzentriert eine Art an ausgewählter Stelle (auch mehrere) und löst sie von dort ausgehend in die anderen "hineintröpfelnd" auf. Insbesondere dort, wo verschiedene Arten aneinander "vorbeilaufen", sind enge ästhetische Beziehungen möglich.

Mit wechselnden Artkonzentrationen über eine Fläche hinweg gelingt es, unterschiedliche Standortbedingungen zu berücksichtigen (Teilverschattung durch Gehölze, wechselnde Bodenqualität).

Kerngruppenpflanzung

Wer nach Wegen sucht, die den Planungsprozess vereinfachen, wird mit der Kerngruppenpflanzung fündig. Ausgewählte Arten werden zu einer wirkungsvollen Gruppe "komponiert"; die, über die Fläche hinweg mehrfach wiederkehrend, strukturierende Akzente ("Kerne") setzt. Jeweils veränderte Artmengenanteile und wechselnde, den Kerngruppen zugeordnete Begleiter sorgen für die nötige Abwechslung. Die verbleibenden Arten des Sortiments schließen die noch unbesetzten Flächen.

Die Ausbreitungsstrategien und das sich hieraus ergebende Konkurrenzverhalten bestimmen wesentlich die Entwicklung der Pflanzung. Ein rascher Flächenschluss senkt die Pflegekosten. Aus Mischpflanzungen entwickeln sich mosaikartig-kleinteilige Strukturen, an deren Entstehung jedoch nur die am Standort langlebigen Arten des Sortiments beteiligt sind.

Die Wirkung einer Staudenpflanzung wird nicht nur durch die Blüten bestimmt. Ebenso wichtig sind Strukturen und Farbe des Laubes und der Fruchtstände. So wird der Charakter der im Arbeitskreis Pflanzenverwendung konzipierten Staudenpflanzung "Silbersommer" durch die silbergrauen Farben in Laub und Infloreszenz geprägt. Über die Farbwirkung von Blüte und Laub lassen sich Steigerungen oder Kontraste erzielen. Farbkontraste machen Pflanzungen lebendig. Die Wirkung der Einzelfarben wird gesteigert. Verschiedene Helligkeitsstufen eines Farbtons erzeugen nur schwache Kontraste und wirken ruhiger. Durch Blau kann man einer Pflanzung mehr Ruhe und Tiefe verleihen. Gelb und Rot erhöhen die Leuchtkraft und sollten in der Nähe und auf kleinen Flächen sparsam eingesetzt werden, da sie sonst aufdringlich wirken. In größeren Entfernungen bieten sie jedoch einen effektvollen Blickfang. Weiß und Silbergrau wirken ausgleichend und ermöglichen harmonische Farbübergänge.

Ein kontinuierlicher Blühverlauf, eine gute Struktur sowie attraktive Farb- und Laubtexturkombinationen sorgen für ganzjährig ansprechende Bilder.

Die Pflanzung sollte bedarfsgerecht gepflegt werden. Einzelne Wildkräuter, die sich einschleichen, stören das Gesamtbild einer Staudenmischpflanzung kaum. In Abhängigkeit von den Niederschlägen und der Bodenbeschaffenheit sind nach dem flächendeckenden Rückschnitt im Februar/März (zur Zeit des Krokusspitzens, vor deren Blüte) zwei bis vier Pflegegänge pro Vegetationsperiode ausreichend. Dafür ist die Hacke entbehrlich. Zum Jäten dienen Unkrautstecher und der bekannte Dreizack, um die Entwicklung der Staudenpflanzung nicht zu stören und ungewollte Spontanvegetation mit Wurzel zu entfernen. Entscheidend ist, dass die Unkräuter nicht zur Samenreife kommen und die Entwicklung der Pflanzung dann nachhaltig stören. Ein Arbeitszeitaufwand von maximal fünf bis zehn Arbeitskraftminuten je Quadratmeter ist somit gut realisierbar. Ein wachsames Auge sollte der Gärtner auf Wurzelunkräuter werfen. Diese sollten bereits vor der Pflanzung ausgeschlossen werden.

Literatur

1) Borchardt, W.: Pflanzenkompositionen, Ulmer-Verlag Stuttgart, 1997.

2) aid Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V., Broschüre Nr. 1538/2011, Bonn, 2011.

3) Jennerich, L.: Praxis-Untersuchung in Kiel: Gehölze und Stauden sind günstiger als Rasen, in: Friedhofskultur 9/2008, S. 24ff.

4) Borchardt, W.: Blocken, Streuen, Rastern: Staudenverwendung mit Profil. In: Neue Landschaft 12/2009: 37-43. Patzer Verlag, Berlin und Hannover.

5) Borchardt, W. u. Pacalaj, C.: Pflanzschemata und Planungsstrategien In: Staudenverwendung im öffentlichen Grün - Staudenmischpflanzungen für trockene Freiflächen, Arbeitspapier des Arbeitskreises Pflanzenverwendung, bisher unveröffentlicht.

Dipl.-Ing. Cornelia Pacalaj
Autorin

Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt

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