Clemens Alexander Wimmer

Hippe, Krail und Rasenpatsche - Zur Geschichte der Gartengeräte

Bücher Kleingeräte und Werkzeuge
Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2012, ISBN 978-3-89739-722-4.

Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2012, ISBN 978-3-89739-722-4.

Jeder Gartenbesitzer braucht sie - Spaten, Hacke, Schere und Gießkanne sind seit je her wichtige Arbeitsgeräte und sie haben eine Geschichte, die der Gartenhistoriker Clemens Alexander Wimmer jetzt aufgeschrieben hat - beginnend mit den frühen Zeiten der Landbestellung, als diese noch reine Handarbeit war und noch kein Mensch an Rasenmäher oder motorisierte Heckenscheren dachte.

Die Werkzeuge haben sich seit den Anfängen des Gärtners nicht gravierend verändert, betrachtet man ihre Funktion, und doch kann man feststellen, dass seit dem 19. Jahrhundert und der Entwicklung der Produktivkräfte auch in diesem Bereich eine Revolution stattgefunden hat. Gab es bis dahin kaum Maschinen im Gartenbau, so setzt sich nach dem Motto "Weg von Spaten und Hacke" mit ihrer Einführung zunehmend eine Abkehr von der traditionellen Handarbeit durch.

Außerdem wurden mit Hilfe von Chemikalien für das Düngen oder die Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten zahlreiche ehemals mechanische Arbeitvorgänge überflüssig. Noch um 1930, so ermittelte die Universität Göttingen, existierten in Deutschland 4000 bis 5000 regionale Spatenformen, ähnlich viele Typen von Hacken und Harken, doch war ihr Verschwinden bereits absehbar, denn sehr viele regionale Schmiede- und Schlosserbetriebe, die bislang Gartengeräte handwerklich hergestellt hatten, stellten spätestens nach dem 2. Weltkrieg ihre Arbeit ein, so dass allein zwischen 1945 und 1960 zirka Dreiviertel der Hackgerätformen verschwanden.

Auch war mit der Firma Wolf ein Großunternehmen für Gartenwerkzeuge entstanden. Von nun an wurden nur noch ein bis drei Gerätegrößen produziert, früher waren es häufig fünf bis sechs. Seitdem produzieren wenige Firmen Standardmodelle in großen Massen, die international verbreitet werden. Dem leisteten auch DIN-Normen Vorschub, die seit 1941 im Bereich Gartengeräte bestehen.

"Die Tendenz zur Theoretisierung des Gartenstudiums und zur Geringschätzung der praktischen Arbeit im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert hat dazu geführt, dass bei der Ausbildung von Garten- und Landschaftsarchitekten nicht einmal die Namen der Garten-geräte mehr vorkommen, ge-schweige denn ihre Funktionsweise erläutert wird", schreibt Clemens A. Wimmer im Vorwort seines Buches.

Dieses gibt einen komplexen Überblick über die Entwicklung der Geräte en detail und verhilft damit zu Wissen und Bewusstsein über Arbeitsformen und Lebensweisen unserer Vorfahren, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Gartenarbeit - zumindest in bürgerlichen Kreisen - nicht länger eine Kraft zehrende Plage sahen, sondern eine sinnvoll entspannende Tätigkeit an der frischen Luft. Das lesenswerte Buch - übrigens das zweitbeste Buch zur Gartengeschichte im Jahr 2012 - wird für 35 Euro angeboten.

Dr. Peter Funken

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