Die Bauperiode der Siedlung in den Jahren 1914 bis 1926
100 Jahre Gartenstadt Steenkamp in Altona
von: Dipl. Ing. Olaf BeyIm Jahr 2020 sollte eigentlich das Jubiläum 100 Jahre Gartenstadt Steenkamp in Hamburg-Altona gefeiert werden, konnte aber wie so vieles in diesem Jahr nicht stattfinden. Eine umfassende Dokumentation der einhundertjährigen Geschichte der Siedlung Steenkamp mit vielen Detailinformationen und Bilddokumenten wird von der Heimstättenvereinigung Steenkamp e. V. herausgegeben und soll über den Buchhandel erhältlich gemacht werden.
Dieser Beitrag bezieht sich hingegen eingeschränkt auf die Bauperiode der Siedlung von 1914 bis 1926. Dargestellt werden die architektonischen, gartenkünstlerischen und städtebaulichen Konzeptionen der Protagonisten Ferdinand Tutenberg als Altonaer Gartenbaudirektor sowie der beiden Altonaer Stadtbauräte Kurt Meyer und Gustav Oelsner.
Die Errichtung von Gartenstädten im Hamburger Raum begann 1910 mit der Gründung der Gartenstadt-Gesellschaft-Wandsbek, deren Siedlung 1914 fertiggestellt wurde. Initiatoren in Wandsbek waren die Hamburger Brüder Hermann und Heinrich Frank. Direkt nach Fertigstellung der Wandsbeker Gartenstadt wurde der Gemeinnützige Bauverein Altona-Ottensen gegründet, dessen Geschäftsführung Hermann Frank übernahm. Ziel des Bauvereins war es: "in gemeinnütziger Weise für minderbemittelte Volkskreise Einfamilienhäuser mit Gärten zu schaffen". ¹ Im Nordwesten des Stadtzentrums der damals noch eigenständigen preußischen Großstadt Altona wurde zu diesem Zweck im Ortsteil Bahrenfeld ein geeignetes Baugebiet, unweit vom S-Bahnhof Othmarschen und nur 3,5 Kilometer vom Bahnhof Altona und etwa 2,5 Kilometer vom Elbufer entfernt, ausgesucht.
Die Siedlung Steenkamp und die Allgemeine Gartenbauausstellung Altona 1914
Die Geschichte der 22 Hektar großen Siedlung Steenkamp beginnt kurz vor dem Ersten Weltkrieg im Zusammenhang mit der in Altona 1914 ausgerichteten Allgemeinen Gartenbauausstellung. Die weit überwiegende Bautätigkeit konnte allerdings erst 1920 aufgenommen werden und wurde 1926 abgeschlossen. In Altona wurde ab 1913 das Ziel verfolgt, aus Anlass des 250-jährigen Stadtjubiläums am 23.08.1914 sowie der 50-jährigen Zugehörigkeit "zum deutschen Vaterlande" ² die beiden Jubiläen im Rahmen einer Festveranstaltung zu feiern. Dazu hielt Ferdinand Tutenberg in seinen Erinnerungen fest, dass er noch vor seinem Dienstantritt in Altona, während sein Dienst als Gartenbaudirektor in Bochum auslief, dem Altonaer Magistrat empfahl, zu diesem Zweck eine Gartenbauausstellung auszurichten.
Nach seinem Dienstantritt am 1. April 1913 organisierte Tutenberg die Gartenbauausstellung schließlich so erfolgreich, dass diese im Verlauf des Jahres 1914 von ca. zwei Millionen Menschen besucht wurde. Im Rahmen der Feierlichkeiten besuchte Kaiser Wilhelm II. die Ausstellung und Tutenberg wurde als Anerkennung seiner Leistung der Titel "Königlich Preußischer Gartenbaudirektor" verliehen. Spätestens dieser Erfolg verschaffte Tutenberg die lang ersehnte Anerkennung als Gartenarchitekt und Gartenbaudirektor über Altona hinaus. Der Blankeneser Gartenarchitekt Leberecht Migge bemängelte allerdings das wenig fortschrittliche Konzept der Ausstellung, sowie er sich auch generell gegen die beamteten Gärtner aussprach, die seiner Auffassung nach zu großen Einfluss hatten.
Die Hochbauten auf dem Ausstellungsgelände entstanden nach den Plänen des seit dem 20. Februar 1913 in Altona tätigen Regierungsbaumeisters Kurt Meyer, der 1920 zum Stadtbaurat ernannt wurde. Verschiedenste Ausstellungsgebäude, ein Musikpavillon sowie eine Brücke, die beide Ausstellungsflächen über die Elbchaussee hinweg miteinander verband, wurden dafür von Meyer entworfen. Die Leitung und Durchführung der Ausstellung lag in den Händen von Tutenberg, der damit einhergehend die praktischen Grundlagen für die Gestaltung der Siedlung Steenkamp, die Erweiterung des gerade begonnenen Volksparks Altona, die Konzeption eines neuen Hauptfriedhofs für Altona sowie die Anlage von Kleingärten in Bahrenfeld legte. Dass der Gartenbau seine soziale Funktion nicht nur in Form von straßenbegleitender Pflanzung mit Bäumen sowie die Bepflanzung von Plätzen und die Anlage von Parks verfolgte, sondern auch in die Wohnsiedlungen Einzug halten sollte, wurde von Tutenberg anhand musterhaft gestalteter Kleinhausgärten exemplarisch verdeutlicht.
In den Ausstellungshallen wurden Pläne und Modelle zum Natur- und Heimatschutz, zum Kleingarten- und Kleinwohnungswesen sowie eine Dokumentation zur Gartenstadtbewegung gezeigt, um den Bau der Siedlung Steenkamp vorzubereiten. Hermann Frank präsentierte dazu drei Musterhäuser des Architekten Fritz Neugebauer aus Altona mit den dazugehörigen Kleinhausgärten von Tutenberg.
Die Gartenbauausstellung und die Errichtung der Siedlung Steenkamp standen somit in unmittelbarem Zusammenhang und die Gartenbauausstellung erlangte mit diesen Ausstellungsinhalten über ihren Charakter einer Gartenbauausstellung hinaus die Bedeutung einer, die Stadt Altona thematisierenden, regionalen Städtebauausstellung.
Mit der Siedlung Steenkamp verfolgte der Bauverein das Ziel, den Bewohnern der Siedlung ein Haus mit Garten sowie, je nach Bedarf, zusätzlich mit einer Kleintierstallung ausgestattet, als Selbstversorger-Einheit bereitzustellen. Das Konzept verfolgte also ähnliche Ziele, wie sie 1919 von Migge in seinem Buch "Jedermann Selbstversorger" dargelegt wurden. Die Bewohner der Siedlung am Steenkamp wurden jedoch dazu aufgerufen, weiterhin an der "großstädtischen Konsumtionsweise" festzuhalten und gerade nicht autark von der restlichen Stadt abgekoppelt zu leben. Mit der Siedlung sollte nämlich keineswegs das städtische Gefüge aufgelöst werden, sondern die Bewohner aus sozialhygienischer Motivation mit "Licht, Luft und Grün in Verbindung zu bringen", um damit die "Entfremdung und Entfernung des Menschen von seinen besten Kraftquellen" zu beenden.³
Der erste und zweite Bauabschnitt 1914-1923
Die ersten Gebäude entstanden in der Emmichstraße (jetzt Riemenschneiderstieg) und bildeten den Auftakt zu einer, wie es später hieß: "der größten und bedeutendsten Siedlungen Deutschlands".4 Entstanden ab 1914 durch die Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer des Gemeinnützigen Bauvereins Altona Hermann Frank, dem Architekten Fritz Neugebauer und seinem Mitarbeiter Kurt F. Schmidt, dem Altonaer Tiefbauamt mit Baudirektor Werner Kalbfuß, dem Baupolizei- und Baupflegeamt mit Werner Jakstein, dem Hochbauamt unter Leitung von Kurt Meyer sowie der Gartenbauverwaltung unter der Leitung von Ferdinand Tutenberg. Die Arbeiten wurden an das Bauunternehmen Peters und die Gartenbaufirma Stoltenberg, beide aus Altona, vergeben. Bald darauf sorgte allerdings der Erste Weltkrieg für den Stopp aller weiteren Planungen.
SUG-Stellenmarkt
Unter dem Eindruck der sich während des Ersten Weltkriegs abzeichnenden Wohnungsnot in ganz Deutschland wurde noch vor Kriegsende, am 14. August 1918, in Berlin-Steglitz die GAGFAH als Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten ins Leben gerufen und mit Hilfe der Reichsversicherungsanstalt finanziert. Zur Durchführung der Bautätigkeiten, die unverzüglich nach Gründung der GAGFAH beginnen sollten, diente ein organisatorischer Unterbau mit örtlichen Tochtergesellschaften, den Heimstätten Aktien-Gesellschaften Heimag. Im Hamburger Raum waren das die Heimag in Hamburg, in Bergedorf, in Sand, in Altona und in Harburg. Am 7. März 1919 wurde die Heimag in Altona gegründet und übernahm sämtliches Baugelände der Siedlung Steenkamp.
Grundlage für die Entwicklung der ersten Einfamilienhäuser der GAGFAH für die in ganz Deutschland geplanten Siedlungsprojekte bildeten die Entwürfe, die von Neugebauer und Schmidt für den Gemeinnützigen Bauverein Altona-Ottensen erstellt worden waren. In leichter Abwandlung wurden durch Hermann Frank und Hans Bechly daraus die Typengebäude A, B und C weiterentwickelt, welche sie 1918 in ihrer Denkschrift "Die Heimstätte des Angestellten" vorstellten. Der GAGFAH in Berlin oblag grundsätzlich die gesamte Finanzierung und Baustoffbeschaffung sowie die Planung aller Siedlungsprojekte, mit der Planung der Freiflächen dieser Bauvorhaben wurde Leberecht Migge beauftragt.
In Altona wurden die Planungen der Siedlung durch das Bauamt unter Kurt Meyer und die Gartenbauverwaltung von Ferdinand Tutenberg bereits 1916 wiederaufgenommen und waren schon so weit fortgeschritten, dass es wahrscheinlich nur noch geringfügiger Anpassungen durch die Planungsabteilung der GAGFAH bedurft hätte. Als Migge 1919 die Planungen übernahm, war der Großteil der Planung, die in der Kriegszeit fortgeführt wurde, aber bereits fertiggestellt. Insofern hatte Migge eher geringen Anteil an der Freiraumplanung der Siedlung Steenkamp. Migges Konzept einer "Vorstädtischen Nebenerwerbs-Siedlung"5 ist nach Auffassung des Verfassers im Projektstatus verblieben. Die von Migge vorgeschlagene Kompostierungsanlage war seiner Zeit weit voraus, wurde aber nicht ausgeführt. Die Bautätigkeiten vor Ort entstanden unter der Leitung des Hochbauamts von Kurt Meyer und der Gartenbauverwaltung unter Ferdinand Tutenberg.
Die Architektur des ersten und zweiten Bauabschnitts 1919-1923
Die architektonische Gestaltung der Entwürfe von Kurt Meyer orientierte sich bereits auf der Gartenbauausstellung und später auch im ganzen Stadtgebiet von Altona am Formenrepertoire des Heimatstils. Hohe Walmdächer mit kräftigem Dachüberstand sowie Fledermausgauben oder Gauben mit Giebel waren stilprägende Bauelemente. Fassaden wurden schlicht verputzt und mit feinen Gesimsen horizontal gegliedert. Eine farbige Gestaltung der Putzfassaden der Häuser der Siedlung Steenkamp, ebenso wie einer Hausgruppe am Rathenaupark in Altona-Ottensen, hielt nach dem Krieg durch Meyers Gebäude Einzug in Altonas Städtebau. Fenster und Eingangstüren wurden durchweg mit Sprossenteilung ausgeführt und entweder zweifarbig in grün und weiß gemäß den Prinzipien des Heimatstils oder abgestimmt auf die Fassadenfarbe ebenfalls farbig lackiert. Schlicht und unprätentiös gestaltet stand Meyers Entwurfstätigkeit für die Siedlung Steenkamp sowohl unter dem Einfluss der Reformarchitektur von Hermann Muthesius und Heinrich Tessenow, die diese in der Siedlung Hellerau bei Dresden verwirklicht hatten, als auch des Heimatstils, wie er in der Gartenstadt Berlin-Staaken von Paul Schmitthenner vertreten wurde.
Die Garten- und Freiraumgestaltung
Auf der Gartenbauausstellung 1914 wurden die Kleinwohnungshäuser des Bauvereins mit den zugehörigen Kleinhausgärten, eine Schrebergartenanlage des Hausgartenbundes Altona sowie ein Bauernhaus und eine Heidkate mit Obstgartenanlage in der Abteilung "Volkstümlicher Gartenbau" ausgestellt. 1915 erläuterte Tutenberg einer Versammlung des Gartenbauvereins für Hamburg, Altona und Umgegend seine Konzeption des Volkstümlichen Gartenbaus sowie die unterschiedlichen Aufgaben und Einflussbereiche des Gartenbaus, in denen das Volkstümliche zum Vorschein kommen müsse.6
Seinen Appell richtete er ausdrücklich an die Mitglieder des Gartenbauvereins, der dieses fördern solle, um "die ethischen, volkswirtschaftlichen und hygienischen Momente" in der Bevölkerung zu verbreiten. Die Volkstümlichkeit finde ihren Ausdruck auch im Schulgarten durch "ethische, erzieherische und ästhetische Momente" des Gartenbaus, da dieser für die angestrebten Zwecke aber nicht ausreiche, solle auch die "Blumenpflege durch Schulkinder" in der Art eines Wettbewerbs, vom Frühling bis zum Herbst durchgeführt, dazu beitragen, den volkstümlichen Gartenbau in den Wohnsiedlungen zu fördern. Sodann verglich er die Volkstümlichkeit von Hausgarten und Vorgarten: Wenn der Vorgarten durch Staub und "zudringliche Blicke der Vorübergehenden" mit zu geringer Tiefe ausgestattet sei, werde sich dieser allenfalls durch "übliche Höflichkeit" auszeichnen und zur "Mittelmäßigkeit" bis zur "Verwahrlosung" herunterkommen. Der Hausgarten werde hingegen durch "Laube, Blumenbeete, Kohlköpfe, Beerensträucher, Rankrosen über Zaun und Holzwerk" zu einem Ort "ungestörter Glückseligkeit". Weil viele aber nicht "glückliche Hausgartenbesitzer" sein könnten, begrüßte Tutenberg den "ehrlichen und rechtschaffenden volkstümlichen Kleingartenbau". Dadurch würden sich im Laufe der Jahre "tüchtige Gartenbauer" als wichtige "Förderer der Volkswohlfahrt" herausbilden.
Und auch die Gartenstadtbewegung, mit Garten und Bebauung gebe ein volkstümliches Bild ab, so Tutenberg in seinem Vortrag. Die Gestaltung der Gärten in der Steenkampsiedlung erläuterte er im Vorlauf eines dortigen Wettbewerbs zur Vorgartengestaltung, der in der Zeitschrift "Der Steenkamper" von Juni 1922 angekündigt wurde: "So das Einzelhaus, einfach in seiner Architektur, (. . . ), es wartet auf eine Ergänzung (. . . ) durch das Grün der Pflanze. So ganze Straßenzüge, denen kleine Vorgärten erst das Gepräge der künstlerischen Einheit, des behäbigen Wohnens geben sollen. An die Stelle eiserner und sonstiger Absperrungen treten Hecken aus lebendigem Grün. Die Hauswände soll Rankwerk bekleiden, auf grünem Rasengrunde die Bäume schmückend zum Wort kommen. (. . . ) kleine Vorgärten, die Hecke trennt sie von der Straße ab. Wege erübrigen sich, bis auf den Zugang zum Hause. Den Untergrund bildet grüner Rasen, in dem Sträucher, Blumenbeete usw. angepflanzt sind. Ruhig und vornehm wirkt schon ein einfacher schlichter Rasen ohne Blumen. Die Blumenbeete sollen nicht, (. . . ), tortenförmig zu hoch gelegt werden, (. . . ). Aus dem Rasen heraus sollen die Blumen wachsen, nicht Erdhaufen! (. . . ) In ähnlicher Weise wie die Vorgärten (. . . ) auch die Hausgärten. (.. . . ) richtige Wechselwirtschaft, (. . . ) und gute Platzausnutzung (. . . )." Im Oktoberheft 1922 verkündete Tutenberg dann, dass der durchgeführte Wettbewerb in der Steenkampsiedlung insgesamt mit "gut" bewertet werden könne. Die Defizite, welche die Gärten des Steenkamps dennoch aufwiesen, nahm Tutenberg dann zum Anlass, in der Folge regelmäßig Hinweise zu verschiedensten Gartenthemen in der Zeitschrift "Der Steenkamper" zu veröffentlichen.7
Der dritte Bauabschnitt 1924-1926
Die Bautätigkeit in der Siedlung Steenkamp musste im Laufe des Jahres 1922 aufgrund der Inflation eingestellt werden und die Heimag Altona meldete kurze Zeit später Insolvenz an. Nun wurde die Siedlung in den Besitz der Stadt Altona überführt, zu deren Verwaltung die Siedlungs- und Aktiengesellschaft Altona (SAGA) gegründet wurde, erster Vorsitzender der SAGA war ab 1923 der Stadtbaurat Dr. Kurt Meyer.
1924 ging die Leitung der SAGA auf den neu gewählten Bausenator und Stadtbaurat Gustav Oelsner über, der alle Ämter von Meyer übernahm, weil dieser sein Amt aufgegeben hatte und nach Los Angeles auswanderte. Damit trat die Stadt Altona an die Stelle privater Investoren im Wohnungsbau, die durch die Inflation größtenteils ihr Vermögen verloren hatten. Dazu ein Zitat von Gustav Oelsner: "Als der Krieg vorüber war, in einer Zeit, in der fast überall in Deutschland jeder Mut zum Bauen gelähmt war, hat die Stadt Altona die große Siedlung Steenkamp gebaut", die, wie er weiter ausführte, im Wesentlichen das Werk seines Vorgängers Kurt Meyer sei. Aufgrund ihrer "guten, stillen Formen" stehe die Siedlung Steenkamp in nichts den Siedlungen Hellerau in Dresden und Staaken in Berlin-Spandau nach.8
Ab 1925 standen durch die neu eingeführte Hauszinssteuer wieder Baumittel zur Verfügung und der dritte Bauabschnitt konnte unter Leitung des neuen Stadtbaurats Oelsner weitergeführt werden. Nach seinen Entwürfen wurden die Reihenhäuser am Grotenkamp, am Osdorfer Weg und in der Wichmannstraße fertiggestellt. Mit diesen Gebäuden war der Siedlungsbau abgeschlossen. Insgesamt entstanden in den Jahren von 1914 bis 1926 für rund 2600 Bewohner 670 Einfamilien- und 92 Mehrfamilienhäuser in Reihenhausform, mit Gärten und Stallungen für Kleintierhaltung sowie 19 Läden. Ein früheres Offizierskasino an der Notkestraße wurde zu Schulzwecken für die Kinder der Steenkampsiedlung umgebaut und von Gustav Oelsner 1928 mit einem Ergänzungsbau vervollständigt.
Durch die vielfältige farbige Gestaltung der Putzfassaden sowie der Eingangstüren und Fenster in Verbindung mit der reichen Vegetation durch Laub- und Obstbäume, der Fassadenberankung und der Vor- und Hausgärten stand diese Siedlung einst paradigmatisch für das nach dem Ersten Weltkrieg einsetzende "Farbige Bauen" in Altona, welches Meyer und dessen Nachfolger Oelsner zusammen mit Tutenberg auch im innerstädtischen Wohnungsbau in Altona etablierten. Die Wiederherstellung der Farbigkeit der Siedlung Steenkamp hat in den letzten Jahren wieder eingesetzt und vermittelt mittlerweile einen ersten Eindruck einer "Farbigen Stadt". Diese Vorgehensweise ist sehr zu begrüßen und unbedingt weiterzuführen.
ANMERKUNGEN
¹ Hoffmann, Paul Theodor: Neues Altona. Zehn Jahre Aufbau einer Groszstadt. Jena 1929, Bd. 1, S.121 ff.
² Zur Erinnerung an die Eröffnung der Gartenbau-Ausstellung Altona am 15. Mai 1914. S.7
³ Hoffmann, a. a. O.
4 Ebd.
5 Gadient, Hansjörg; von Schwerin, Sophie; Orga, Simon: Migge. Die originalen Gartenpläne 1910-1920. S. 206 ff. Basel 2019.
6 Jahresbericht des Gartenbauvereins für Hamburg, Altona und Umgegend für das Jahr 1914-1915. Hamburg 1915.
7 Der Steenkamper. Mitteilungsblatt der Heimstätten-Vereinigung Steenkamp, e. V., Altona Juni 1922, S. 33f. und Oktober 1922, S. 61 f.
8 Oelsner, Gustav: Aufgaben der Stadt Altona. In: Hamburg und seine Bauten mit Altona, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg 1918-1929. Hamburg 1929, S. 114.