Ein 43,5 Kilometer langer Wanderweg durch die Kieler Innenstadt
Der Kieler "Stadtgartenweg"
von: Petra HoltappelDer Stadtgartenweg ist ein Leuchtturmprojekt Kieler Kleingartenentwicklungskonzeptes (KEK), das 2016 beschlossen wurde. Die Aufstellung des KEK wurde durch einen intensiven Beteiligungsprozess begleitet. Von 2014-2016 fanden mehrere öffentliche Informations- und Beteiligungsveranstaltungen, aber auch "Gartentischgespräche" mit Anliegern und Kleingärtner*innen vor Ort sowie "TalkWalks", begleitete Spaziergänge durch Kleingartenanlagen, statt. Es fanden rege, teilweise emotionale Diskussionen statt, es konnten aber auch konstruktive und phantasiereiche Anregungen aufgenommen werden.
Der Stadtgartenweg soll als 43,5 Kilometer langer Wanderweg den gesamten Innenstadtring des Freiräumlichen Leitbildes Kiel und Umland durchziehen. Er wird über den ehemaligen Grüngürtel hinaus nach Norden und nach Osten fortgesetzt. Damit wird er zum Symbolprojekt für den zentralen Grünring, der bereits seit dem Freiflächen- und Siedlungsplan in allen Planwerken existiert und der sich bis heute - trotz einiger Flächeneinbußen - erhalten hat. Zurzeit befindet sich ein Konzept für seine Gestaltung in Auftrag.
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Der Wanderweg soll so gestaltet werden, dass er die unterschiedlichen Abschnitte des Grünrings aufgreift und miteinander verbindet. Im Wesentlichen soll er die Kleingartenanlagen der Öffentlichkeit nahebringen, aber auch die Landschaftsschutzgebiete, Wälder und Freizeitflächen in ihren Charakteristika erlebbar machen. Es sollen Querverbindungen in die Stadtteile eingerichtet werden und eine durchgängige Erkennbarkeit und Nutzbarkeit gewährleistet werden. Dazu werden unter anderem klare Wegeführungen und wiederkehrende Gestaltungselemente entwickelt. Entlang des Weges werden in einem zweiten Schritt Kleingartenparks eingerichtet. Dies sind teilweise öffentliche Grünanlagen, die durch Umstrukturierung von Kleingartenanlagen entstehen sollen. Durch das Städtebauförderprogramm "Zukunft Stadtgrün" wird ein erster Abschnitt des Stadtgartenweges und ein erster Kleingartenpark im Stadtteil Wik verwirklicht werden.
Fazit und Ausblick
In einer Stadt mit Wachstumsprognose ist die Konkurrenz um "beplanbare" Flächen groß. Das Bewusstsein für den Wert des Grüns, gerade vor dem Hintergrund des Wachstums, ist in der Verwaltung, der Politik und in der Bevölkerung Kiels vorhanden. Zahlreiche Beschlüsse der Selbstverwaltung bestätigen dies. Dennoch erfordert es nach wie vor einen überdurchschnittlichen Einsatz der grünen Fachplanung und ein hohes Maß an Öffentlichkeitsarbeit, um gegenüber den Zwängen der anderen Standortfaktoren wie Bauen und Verkehr zu bestehen. Das Kieler Beispiel des Grüngürtels zeigt, dass eine fundierte Fachplanung, die wesentliche Handlungsgrundsätze entwickelt, nachhaltig wirken kann, im Falle des Grüngürtels sogar mehreren Generationen einen roten Faden bietet.

Darüber hinaus sind die Schwerpunktthemen Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung des Fachkongresses, der in diesem Jahr in Kiel stattfinden sollte, ein ganz besonders Wichtiges. Nur durch eine aktive Öffentlichkeitsarbeit für Grün- und Freiräume bleibt das Thema im Bewußtsein und Grün wird nicht nur als Selbstverständlichkeit angesehen. Durch Beteiligung entsteht Akzeptanz und Wertschätzung, insbesondere bei Projekten im "kleineren Maßstab". Information und Diskussion erhöhen die Chance, Konflikte zu minimieren und Freiräume dauerhaft nutzbar und pflegbar zu erhalten. Diese Aufgabe ist zwar sehr energieaufwändig, aber es lohnt sich, sie in das tägliche Alltagsgeschäft bewusst zu integrieren.