Eine Landschaft im Atlantik

La Palma, die grüne Kanareninsel

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„Lavasee“ am Aufstieg zum Deseada. Foto: Horst Schmidt

Besucht man eine der kleineren Kanareninseln wie La Palma, so stellt man erstaunt fest, wie schnell man hier auf die Naturkräfte und die ortstypischen Eigenarten der Natur aufmerksam wird. Als Großstadtmensch ist man weitgehend von Menschen gestalteten und gebauten Elementen wie Gebäude, Straßen und andere Bauwerke umgeben und erfährt Naturgewalten wie Hochwasser, wenn sie die Nutzung unserer gebauten Umwelt stören oder blockieren, und wenn Hagel unsere schönen neuen Autos verschandeln. Schon beim Anflug auf La Palma wird deutlich, wie klein die Insel ist und wie groß die umgebenden Wassermassen sind, die an den Küsten nagen. Man kann sich gut vorstellen, wie der Vulkan sich vor 1,8 Millionen Jahren aus dem Meer in die Höhe entwickelt hat und die Insel entstehen ließ. Wenn man dazu noch weiß, dass vor nicht gar so langer Zeit die letzten Eruptionen der Inselvulkane San Juan 1949 und Teguan 1971 erfolgten, erhält diese Naturkraft eine zeitliche Dimension, die uns selbst direkt betrifft, wenn man auf der Insel landet. Bei den Wanderungen zu diesen Vulkanen wird durch die erkalteten, breiten Lavaströme von der Höhe der Berge bis hinab in den Atlantik deutlich, welche enormen Kräfte hier gewirkt haben und welche Landschaftsveränderung sich eingestellt hat. Damit wird die Veränderung unserer Welt, die wir doch meist als fest gefügtes System zu erfahren glauben und die uns scheinbar nicht berührt, doch erstaunlich erlebbar.

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Gedenkstation am Lavastrom von Las Nicolas. Foto: Horst Schmidt
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Ausschnitt La Glorietta in Las Manchas. Foto: Horst Schmidt
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Mosaik aus Fliesenstücken im Bodenbelag von La Glorietta von dem Künstler Luis Morera. Foto: Horst Schmidt

Die Gemeinde San Nicolas hat eine Gedenkstätte an dem Punkt errichtet, bis zu dem der Lavastrom sich 1949 der Gemeinde genähert hat. Sie gedenkt noch heute in Dankbarkeit, dass der Lavastrom sich nicht direkt durch den Ort hindurch bis in den Atlantik gewälzt hat. Wenn man dann erfährt, dass die Vulkantätigkeit auf der Insel natürlich noch nicht abgeschlossen ist und eine Theorie davon ausgeht, dass eine nächste Vulkantätigkeit sehr stark ausfallen kann, ist man froh, dass die Prognose sagt, dass dies jedoch nicht zu Lebzeiten der jetzigen Generation zu erwarten ist. Wenn man dann am Krater des Aufstieges zum Deseadaberges steht und auf den erkalteten Lavasee mit den großen Lavaspalten schaut, beschleicht einen ein unheimliches Gefühl, denn es sieht so aus, als wenn aus den Spalten die Lava jeden Augenblick heraus brodeln und nach der Theorie eine neue große Caldera wie die Caldera de Taburiente im Norden der Insel nach dem Ausbruch entstehen könnte.

Man kann sich beim Blick auf den Lavasee nicht vorstellen, dass in der Lava so bald wieder etwas wachsen könnte, so lebensfeindlich und undurchdringbar für die zarten Wurzelspitzen sieht sie aus. Positiv erstaunt ist man allerdings, wenn man auf dem Wanderweg nördlich von San Nicolas den Lavastrom des San Juan aus dem Jahr 1949 durchschreitet und dort schon wieder kanarische Kiefern mit frischem Grün wachsen. Die natürliche Pflanzenbesiedlung der Lavaströme erfolgt von den Rändern aus, wo der Wind Pflanzenreste, Erde, Staub und Samen hin trägt. Die Oberfläche des Lavastromes ist enorm vielgestaltig. Neben Flächen, die noch deutlich die Fließbewegungen vor dem Erkalten zeigen, gibt es Aufbrüche, Risse und Spalten, die erkennen lassen, dass sich die Lava beim Erkalten noch kräftig bewegt hat. Ihre Farbe weist auf die Bestandteile hin, ist aber meistens furchterregend anthrazitgrau bis schwarz. Man findet auch kleine und große Gesteinsbrocken, die aus den Kratern heraus geschleudert wurden, wie der Lavagrus und die Asche, die weite Flächen bedecken.

Eine wichtige Funktion in der Landschaft übernehmen die Wälder aus Kanarischen Kiefern (Pinus canariensis). Aus den Passatwolken melken sie mit ihren bis zu 30 Zentimeter langen Nadeln die Feuchtigkeit. Wassertropfen bilden sich an ihnen, fallen zu Boden, versickern und fließen zu Tal. Da La Palma einen Nord-Süd verlaufenden bis zu 2300 Meter hohen Gebirgszug aufweist, werden die Wolken durch den Wind gegen die Berge gedrückt und regnen ab. Das Wasser wird gezielt aufgefangen und für die Bewässerung in der Landwirtschaft verwendet. Da die topographische Sonderheit gegenüber den anderen Kanareninseln zu diesem Wasserreichtum führt, wird La Palma auf Grund der üppigen Vegetation die grüne Insel genannt. Durch die isolierte Lage der kanarischen Inseln weit vor der Küste Afrikas hat sich eine ganz eigene Pflanzenwelt entwickelt. So sind nicht nur die langen Nadeln bei den Kiefern eine Besonderheit. Auch auf die Waldbrände hat sich diese Kiefer eingestellt und eine sehr robuste, aus bis zu acht dichten Schichten bestehende Borke entwickelt, die viele Brände übersteht. Im Jahr 2016 hat es große Brände gegeben, die trotz der bereits verlegten Löschwasserleitungen nicht verhindert werden konnten. Es ist ein sehr trauriges Bild und eine deprimierende Stimmung, wenn man durch die schwarz verbrannten nadellosen Stämme wandert, wo die Strauch- und Krautschicht völlig fehlt und die versengten Nadeln den Boden bedecken.

Bäume, die große Stammschäden hatten, wo die rettende Borke fehlte, sind bis zu kleinen verkohlten Resten ein Opfer der Flammen geworden. Man geht durch einen scheinbar leblosen Wald, kein Tier ist zu sehen, kein Vogel zu hören. Wenn man im Frühjahr aber genau hinschaut, sieht man an vielen Stellen der Äste und Stämme zaghaftes frisches Grün. Die verkohlten Gestalten treiben wieder aus. Der frische Austrieb sieht zwar zuerst nicht nach Kiefer aus, die Nadeln sind erst weich, milchig und blaugrün ehe sie das gewohnte Kieferngrün annehmen. Die Brandschäden verändern die gewohnten typischen Kieferngestalten. Ist die Spitze verbrannt, entsteht oft eine Zwieselbildung, sind alle Äste entlang des Stammes verbrannt, bleibt oft nur ein schlankes Bild des Baumes mit dem neuen Grün. Viele skurrile Formen entstehen so in den geschädigten Wäldern. Ein belebendes Bild erfreut das Auge, wenn an einigen Stellen im Frühjahr die Zwiebeln des Neapolitanischen Lauchs (Allium neapolitanum) seine weißen Blüten aus der Erde schieben. Der Sturm pfeift über die Berggipfel und formt auch die geduckten Baumgestalten der alten Kiefern. Majestätisch wirken einzeln stehende Kiefern in der Landschaft.

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Durch Brand in 2016 geschädigter Kiefernwald im Februar 2017. Foto: Horst Schmidt
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Kiefernneuaustrieb nach Brand im letzten Jahr. Foto: Horst Schmidt
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Blühende Aeonien beim Beratungszentrum der Caldera de Taburiense. Foto: Horst Schmidt

Durch die Inselsituation hält die Pflanzenwelt viele Überraschungen parat. So gibt es eine ganze Reihe endemischer Pflanzen, die nur auf den Kanaren vorkommen. Typisch sind zum Beispiel die vielen Aeonienarten, die aufgrund der besonderen Blattstellung und der Blüten sofort ins Auge fallen.

Auch der kanarische Lavendel (Lavandula canariensis) ist durch sein klares Blau eine Zierde der Landschaft. Daneben sind weitere Stauden zu nennen, wie der Natternkopf (Echiumarten), der oft in den Lavaflächen anzutreffen ist. Dort kann man auch die kanarische Wolfsmilch (Euphorbia canariensis) antreffen, die von vielen als Kaktus angesehen wird, aber an Verletzungen durch die austretende, weiße dickflüssige Milch als Wolfsmilch erkennbar ist. In den feuchten Talgründen gedeiht die Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis) an ihrem natürlichen Standort. Sie gab La Palma ihren Namen.

Ein besonderes Anliegen von La Palma ist der Erhalt der vorhandenen alten Drachenbäume (Dracaena draco) und vor allem die Neupflanzung, um diese typische Pflanzengestalt der Kanaren auch für die Zukunft zu erhalten. Als Agavengewächs weist der Drachenbaum keine Jahresringe auf, wie wir sie bei den Bäumen kennen, deshalb ist seine Altersangabe nicht so leicht möglich. Nach Überlieferungen aus der Bevölkerung sollen einige der Drachenbäume uralt sein, was durch botanische Betrachtungen aber nicht bestätigt werden konnte, da durch die Anzahl der Verzweigungen sich eine realistischere Schätzung des Alters ergibt. Sein Harz, Drachenblut genannt, wird in der Luft blutrot und wurde schon früher für die Herstellung von Farben und Arzneimitteln verwendet. Seine urwüchsige Gestalt brachte ihm den Namen Drachenbaum ein.

Eine wichtige Pflanzengesellschaft der Insel ist der Lorbeerwald, der aufgrund der klimatischen Verhältnisse auf La Palma noch in größeren Beständen erhalten werden konnte, sonst aber stark reduziert wurde. Vor ungefähr 20 Millionen Jahren bedeckte er weite Flächen des gesamten Mittelmeerraumes. Neben den Flächen auf La Palma sollen sich die größten noch vorhandenen Flächen mit 15.000 Hektar auf Madera erhalten haben. Der oft vorhandene dichte Wolkennebel auf 500 bis 1500 Meter über dem Meer ist der Garant der üppig grünen Lorbeerwälder.

In der Nähe von El Paso bei der Stadt Los Llanos beim Besucherzentrum der Caldera de Taburiense befindet sich die ehemalige Kornkammer der Insel. Heute ist hier nur noch eine extensive Weidenutzung zu sehen. Man wundert sich über die vielen großen aufgesetzten Steinhaufen, die zeigen, wie aufwändig hier früher Landwirtschaft betrieben wurde. Die große Ebene ist durch viele Steinmauern unterteilt. Sie und die Steinhaufen sind durch das kontinuierlich notwendige Ablesen der Steine entstanden, das erst den Ackerbau möglich machte. Auf einigen der früheren Felder sind heute die weiß blühenden Ginster (Chamaecytisus proliferus var. Palmensis) gepflanzt, die laufend zurückgeschnitten werden, um Futter für die Ziegen zu gewinnen. Die zunehmende Inselbevölkerung führte schon in früheren Jahrhunderten immer wieder dazu, dass Arbeit fehlte und viele Männer nach Amerika auswanderten. Die Zurückgebliebenen mussten jede Möglichkeit zum Anbau von Feldfrüchten nutzen, was man heute noch gut an den meist nicht mehr genutzten Terrassen in den Bergen sehen kann. In mehreren dieser Bereiche wird heute auf günstigen Standorten Wein angebaut. Auf größeren Flächen wurde früher Zuckerrohr kultiviert. Als sich das nicht mehr rentierte, stieg man auf den Bananenanbau um. Er dominiert heute weite Teile der Landschaft in offenen Plantagen und in großen Kunststoffgewächshäusern. Auch die Gewinnung von rotem Farbstoff durch die Cochenille-Schildläuse auf den Feigenkakteen (Opuntia ficus-indica) war eine gute Einnahmequelle. Der Kaktus ist zum Teil verwildert und so an vielen Stellen der Insel anzutreffen. Der Farbstoff war sehr begehrt und wurde für die Produktion von Lippenstift verwendet.

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Alter und junge Drachenbäume auf La Palma. Foto: Horst Schmidt
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Bühnenwand in La Glorietta aus Lavastücken. Foto: Horst Schmidt
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Farbiger Wasserfall Cascada de Colores bei geringem Wasserfluss. Foto: Horst Schmidt

Das pflanzenfreundliche Klima der Insel zeigt in den Gärten, Parks und auf Plätzen die ganze Vielfalt der bunten, mediterranen Blumenpracht von den Bougainvillien, den Oleandern, den Wandelröschen und vielen weiteren bei uns als nicht winterharten Kübelpflanzen bekannten Arten.

Die Urbewohner der Insel, wahrscheinlich Berberabkömmlinge aus Nordafrika, haben Ziegen mitgebracht, die wichtige Fleisch- und Milchlieferanten waren. Später sind sie in der Caldera de Taburiente verwildert, haben sich stark vermehrt und die Vegetation dezimiert. Man musste sie abschießen, um die weitere Pflanzenausrottung zu verhindern. Heute hat man eingezäunte Pflanzbereiche in den lichten Kiefernwäldern angelegt, wo man die ursprüngliche Vegetation (z. B. Kichererbse (Cicer canariensis), Zwergginster (Chamaecytisus proliferus), Teideginster (Spartocytus filipes), Teline (Teline stenopetala) anpflanzt, um sie von hier aus wieder auszubreiten.

Die Urbewohner haben sich mit ihrer Lebensweise eng an die Natur angepasst. Sie wohnten anfangs in Höhlen und unter überhängenden Felsen. Im Kulturpark La Zarza kann man diese Höhlen sehen. Das Wasser war für sie sehr wichtig, und sie verehrten es durch Petroglyphen, die sie an den Wasserstellen in die Felsen ritzten.

Sie stellten das Wasser in konzentrischen Kreisen dar, wie es ein auftreffender Wassertropfen auf eine ebene Wasserfläche zeichnet oder in Schlängellinien, die die Wasserläufe aus den Bergen ins Meer darstellen. Die Pflanzen der Insel und das Fleisch der Ziegen waren die Nahrungsgrundlage. Die Innereien geschlachteter Tiere opferten sie ihrem Inselheiligen an einem säulenförmigen Felsen in der Caldera.

Das Wasser ist nicht nur zum Trinken für Mensch, Tier und für die Pflanzenwelt lebensnotwendig. Neben den Vulkanen ist das Wasser als Gestalter der Insel von enormer Bedeutung. Die Erosion durch das Wasser verändert mit dem schleichenden Bodenabtrag die Topographie der Berge und Ebenen wesentlich. Durch die Flüsse moduliert das Wasser die Talräume, bewegt große und kleine Steine und schleift sie vielgestaltig ab. Die für die Kanaren typischen Barancos sind schroffe Bergschluchten, die die Bergrücken zerklüften und Durchbrüche aus den Tälern und der großen Caldera für das Wasser zum Meer schaffen. Da das Wasser Höhensprünge überwinden muss, treten als besonderes Naturschauspiel unterschiedliche Wasserfälle auf. In der Caldera ist mit dem Cascada de Colores ein bekannter bunter Wasserfall zu besichtigen.

Bachaufwärts werden verschiedene farbige Materialien ausgeschwemmt, die sich am Wasserfall absetzen und so das bunte Bild schaffen. Der abfließende Bach zeigt diese Farben noch eine weite Strecke. Geschieht die Erosion meist schleichend und leise, so greift das Wasser des Meeres mit großem Getöse und theatralischen Wellen das Festland immer wieder an, um es Stück für Stück zurück zu gewinnen. Von diesem Schauspiel wird man immer wieder gefangen und schaut gebannt zu, wie die Wellen in stoischer Gesetzmäßigkeit anrollen, sich überschlagen, Gischt hoch spritzend gegen die Felsen branden und mit einem großen Schaumteppich sich wieder zurückziehen. Durch diese enorme Wasserkraft entstehen oft skurrile Felsformationen. Das Salz des Meerwassers wird auf der Insel durch Verdunstungsbecken schon seit langer Zeit gewonnen. Eine eindrucksvolle Saline an der Südspitze wird auch heute noch betrieben und ist touristisches Ausflugsziel.

Der Tourismus ist für die kanarischen Inseln ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Aber ein wichtiges Ziel ist es auch, die Eigenart der jeweiligen Insel zu erhalten und den Tourismus besonders in seiner baulichen Ausprägung nicht dominieren zu lassen. Auf einigen Inseln ist ihre Eigenart in Teilbereichen leider kaum noch zu spüren. Dem haben sich Künstler der Inseln aktiv widersetzt, so zum Beispiel der Maler Cesar Manrique auf Lanzarote. Ein Freund von ihm, Luis Morera, Maler, Bildhauer und Musiker auf La Palma, versucht, durch die Gestaltung von öffentlichen Plätzen und Gärten die Eigenart der Insel durch vorhandene Materialien und Pflanzen gezielt weiter zu entwickeln. Im Beitrag über die Insel (s. Stadt+Grün 11/2016, S. 46ff.) sind unter anderem Plätze und Gärten wie La Glorietta, der Plaza del Morro in Tazacorte, der Park Antonio Gomez Felipe in Los Llanos beschrieben. Sie zeigen inseltypische Unikate durch die gewählte Formensprache und die auf die Insel bezogene Material- und Motivwahl.

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Wasser des Atlantiks greift die Insel an. Foto: Horst Schmidt
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Ausschnitt der Bepflanzung im Park Antonio Gomez Felipe in Los Llanos. Foto: Horst Schmidt

Acht­ Fragen­ an­ Luis­ Morera

Herr Morera, wie kamen Sie darauf, Plätze und Gärten auf der Insel La Palma zu gestalten?

Seit frühester Kindheit spielte ich im schwarzen Sand der Strände aus der Gegend, wo ich wohnte, baute Mauern aus Sand, um die von mir errichteten Schlösser vor den Wellen zu schützen. Auch gestaltete ich kleine Gärten, in denen Pflanzen, Insekten und Eidechsen in Gemeinschaft mit den diversen Skulpturformen lebten. Und dann als Erwachsender, als ich die Möglichkeit hatte, diese Dinge in großem Maßstab Wirklichkeit werden zu lassen, realisierte ich all die Träume eines Kindes, das schon früh mit seinen ersten Gehversuchen in der Kunst anfing, genährt durch den direkten Kontakt mit der außergewöhnlichen Natur meiner Insel.

Wie wichtig sind Ihnen Plätze, Gärten, öffentliche Freiräume für die Menschen?

Mit meiner Kunst beabsichtige ich, den Naturreichtum und das Kulturerbe, über den die Insel verfügt, zu schützen und ins Bewusstsein zu bringen. Ich versuche aufzuzeigen, wie wichtig es ist, all das, was die Insel zu einem besonderen, einmaligen Ort macht, wertzuschätzen und zu erhalten.

Was ist Ihnen das Wichtigste bei den Plätzen und Gärten?

Das Wichtigste an meinen Plätzen und Gärten ist die Materialisierung von Elementen, die Harmonie erzeugt und gleichzeitig die Annäherung seiner Besucher an die Welt der Natur ermöglichen.

Welche Pflanzen sind Ihnen wichtig und warum?

Der Wert, den die Pflanzen für mich haben - und besonders die endemischen - besteht in ihrer außergewöhnlichen Schönheit und ihrer Attraktivität für Besucher anderer Ländern.

Warum verwenden Sie Fliesenbruchstücke und Lavateile?

Die Verwendung von Keramik und Lava bedeutet, die Schönheit der Böden der antiken Zivilisation sowohl der Griechen als auch der Araber wieder neu zu kreieren. Die wunderbare Schönheit der Formen der Lava, die aus unseren Vulkanen geboren werden, gibt diesen von mir geschaffenen Orten die Kraft und die Identität, die sie von anderen unterscheidet.

Warum verwenden Sie das altbekannte Kieselpflaster?

Die Strandsteine liefern einen Beitrag geometrischer Formen und Spiralen. Sie spielen aufgrund ihrer ästhetischen Schönheit auf die Flora an. Wenn man sie in diesem neuen Kontext betrachtet, entfernt von ihrem anarchischen und natürlichen Ursprung, wird auf diese Weise eine neue, schöne und interessante Dimension erhalten.

Welche Rolle spielen Wasserflächen für Plätze und Gärten?

Die Einbringung des Wassers in meine künstlerischen Kreationen, sowohl in urbanen Zonen als auch in der natürlichen Umgebung liegt im Beitrag der entspannenden Geräusche eines Wasserfalls oder der ruhigen Anmut eines Sees oder Teiches. Mit den hier ansässigen Lebewesen entsteht dann eine Einheit voller Frieden, Schönheit und Harmonie.

An welchem Projekt arbeiten Sie derzeit?

Meine letzte Arbeit ist der Entwurf des zukünftigen "Mirador del Universo" (Aussichtspunkt des Universums). Er wurde bereits genehmigt und wird mit Mosaikböden aus Keramik realisiert. Er basiert auf der antiken griechischen Mythologie. Ein Platz wie gemacht, um das Weltall zu beobachten - wegen seines wunderbaren klaren Himmels, weit weg von der Lichtverschmutzung der bewohnten Gebiete.

Fragen von Horst Schmidt.

Autor

Ehemaliger Leiter des Gartenbauamtes Karlsruhe

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