Grünflächenamtsleiter von Frankfurt am Main 2012 für herausragende Leistungen geehrt

"Goldener Ginkgo" für Stephan Heldmann

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Patzer Verlag Auszeichnungen Grünflächenämter
Der Preisträger des "Goldenen Ginkgo" 2012, Stephan Heldmann (3.v.links) mit seinen Laudatoren (v.l.), DGG-Präsident Karl Zwermann, Elke Hube, DGG-Präsidium und Leiterin des Spandauer Naturschutz- und Umweltamtes in Berlin und die Frankfurter Stadträtin Rosemarie Heilig. Foto: Mechthild Klett

Die Auszeichnung "Goldener Ginkgo" wurde durch das Kuratorium in der Deutschen Gartenbaugesellschaft 1822 e. V. Herrn Stephan Heldmann einstimmig zuerkannt, wegen seiner großen Verdienste um das Stadtgrün in Frankfurt am Main und wegen seines überregionalen Engagements als Landesvorsitzender der Gartenamtsleiterkonferenz und vieler weiterer fachlicher Tätigkeiten, die anderen Fachkolleginnen und -kollegen zugute kommen.

Die Anerkennung dieser herausragenden Leistungen ist nicht als Auszeichnung eines Lebenswerkes gedacht, sondern als Ermutigung, auf solch hohem Niveau weiter zu machen und sich nicht beirren zu lassen, auch bei schmalerem Budget und politischem Druck, die Forderung nach fachlicher Qualität und Identität bei zu behalten. Selbstverständlich gilt die Ehre allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an den Projekten beteiligt waren.

Seit 16 Jahren ist Stephan Heldmann im Frankfurter Grünflächenamt als fachlicher Leiter und Amtsleiter tätig. In dieser Zeit konnte er die bereits in den 1980-er Jahren begonnenen und seit 1996 konkretisierten Überlegungen zur Stadtentwicklung und städtebaulichen Sanierung im Bereich des Mainufers mit aufgreifen. Die Hinwendung der Städte zu Ihren Flussufern wurde in der Bundesrepublik an verschiedenen Orten planerisch aufgenommen, da die Wirtschaftsstrukturen sich änderten, und große Gewerbeareale in den Stadtzentren zu Wohnungs-, Handel- und Dienstleistungsstandorten umgeformt wurden.

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Mehr als 200 Hektar Grünflächen wurden bisher unter der Amtsleitung von Stephan Heldmann in Frankfurt am Main zusätzlich geschaffen. Foto: Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt
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Mehr als 24 Kilometer Mainufer sind seit 1996 in Frankfurt am Main repräsentativ gestaltet worden. Foto: Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt

Der gleichzeitig damit ansteigende Grundstückswert konnte für Projekte der Infrastruktur abgeschöpft werden. Dass dabei aber auch in nennenswertem Umfang neue Grünflächen entstehen konnten, war keineswegs gewiss. Schlugen den Fachkollegen eines Grünflächenamtes doch sofort die Argumente städtebaulicher Nutzwertanalysen entgegen, nach denen nur die bauliche Verwendung der frei gewordenen Flächen für den Grundstückseigentümer die erwartete Rendite bringen konnte. Für Grünflächen konnten maximal eine Erschließungsfunktion als Uferweg, besser noch bei gleichzeitiger Nutzung als Feuerwehrzufahrt und baulicher Abstandfläche, erübrigt werden. Die Bewohner oder Nutzer in der ersten Reihe sollten ungestört bleiben. Wer in der zweiten Reihe saß, zahlte ja vermutlich auch weniger. So ging es in vielen Städten. Nicht überall gelang es, die Stadtplaner und verantwortlichen Politiker davon zu überzeugen, dass eine Uferparkanlage einen ganz besonderen Reiz erhalten kann, wenn sie großzügig und als gesamtstädtisch erlebbar gestaltet wird.

Hier in Frankfurt am Main konnte das Grünflächenamt diese wichtigen Partner gewinnen und sowohl die großzügige Ergänzung der Mainuferanlagen, als auch deren umfassende Erneuerung durchsetzen. Stephan Heldmann hat die sich bietende Chance erkannt und unter Einbeziehung der Politik, diese Entscheidung für die Stadt am Wasser mit einem herrlichen grünen Park, ergriffen.

Mehr als 24 Kilometer repräsentativ gestalteter Ufer sind so seit 1996 entstanden und haben die Stadt rechtzeitig zur Fußballweltmeisterschaft 2006 zu einem grünen Gastgeber werden lassen. Die Uferanlagen waren Treffpunkt, Feiermeile und Repräsentanz für die ganze Stadt und ihre Gäste.

Südländisches Flair ließ die bis dahin als Bankmetropole eher als steinernen Ort erlebte Stadt im wahren Sinne aufblühen. Ein neues Stadtgefühl breitete sich aus. Zusammen mit den bereits errichteten Museumsbauten entstand so ein neuer Erlebnisraum für ergänzende kulturelle Aktivitäten, für Feste und Repräsentation. Ich erinnere mich noch gut an die Tagung der Gartenamtsleiterkonferenz im Juni 2008. Hier zeigte uns unser Kollege Heldmann das neu gewonnene Ufer. Er war und ist zu Recht sehr stolz darauf. Wir alle haben ihn beneidet.

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Wendet man den Blick in Richtung City, bieten Bäume und Hochhäuser an Paul-Arnsberg-Platz einen imposanten Kontrast. Foto: Stadt Frankfurt am Main, Grünflächenamt

Zugleich verknüpft dieses grüne Uferband die Straßen mit der Innenstadt und bildet damit eine Verbindung zu Handel und Dienstleistung, zu Shopping und Café. Alle Bürger und Gäste der Stadt sind eingeladen, ungestört von Verkehrslärm und parkenden Autos das Mainufer als Lebensader zu Freizeit und Erholung zu nutzen.

Stephan Heldmann schöpfte seine Argumente für diese so gut gelungene Arbeit unter anderem aus dem Projekt der Gartenamtsleiterkonferenz "Immobilienwertsteigerung durch öffentliches Grün". Hier wurde erstmals der Versuch gewagt, eine Aussage zum Wert einer Grünanlage im Kontext der angrenzenden baulichen Nutzung zu tätigen. Da die grünfachlichen Argumente von Politik und Stadtplanung häufig wegen fehlender Werthaltigkeit gegenüber Rendite und Arbeitsplätzen weggewogen wurden, hoffte die GALK, durch diese neue Argumentation, eine bessere Positionierung hierfür zu erlangen.

Mit großer Sicherheit hat die Wertigkeit der Immobilien am Mainufer durch die neue Ufergestaltung nicht gelitten. Mit ebensolcher Sicherheit haben aber alle anderen Immobilien, die jetzt gut an den öffentlichen Park angebunden sind, an Wert gewonnen und mit ihr die ganze Stadt. Aber nicht allein das Mainufer steht im Blick der Arbeit des Grünflächenamtes, sondern auch die gleichmäßig gute Ausstattung aller Stadtquartiere mit öffentlich nutzbaren, gut gestalteten und miteinander vernetzten Grünanlagen ist das langfristige Ziel. Die Wiederherstellung der denkmalgeschützten Anlagen steht ebenso auf dem Programm, wie die zeitgemäße Ergänzung und Aufwertung der Anlagen durch neue Bewegungsangebote.

Gesunde und sozial befriedete Wohngebiete sind ohne gut gepflegte und passend ausgestattete Parkanlagen nicht erreichbar. Viele Projekte des Stadtumbaus zielen ja daher auf die Verbesserung des Außenraumes ab. Hier sieht das Grünflächenamt den Schwerpunkt in der Vernetzung mit der Politik und den anderen Ämtern und deren Aufgaben und in der umfassenden Beteiligung der Bürger am Umbau und an der Gestaltung ihrer, dem Wohnquartier zugeordneten Anlagen. Dazu gehört eine aktive und transparente Öffentlichkeitsarbeit, die nicht nur die Einweihung von neuen Anlagen mit netten Bildern schmückt, sondern, wie es das Grünflächenamt mit zunehmender Professionalität betreibt, regelmäßige Kontakte in Arbeitsgruppen, Runde Tische und paralleler Berichterstattung in den Medien. Eine gepflegte Website löst zunehmend Papiere und Plakate ab.

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Fotos: Soweit nicht anders gekennzeichnet, GALK e.V.

Die Frankfurter kennen ihr Grünflächenamt und schätzen seine Arbeit, weil sie mit auf den Weg genommen werden und die Ergebnisse greifbar und sehr angenehm zu nutzen sind. Für ihre unterschiedlichen Bedürfnisse werden spezielle Räume geschaffen, für Jugendliche, für Kinder und für die Senioren. Hochwertige Wasserspielplätze werden erhalten, Bewegungsparcours sind neu entstanden.

Diese Angebote finden bei allen Altersgruppen und Schichten großen Anklang. Die Menschen werden zur Bewegung motiviert. Grün hält also auch fit.

Ein weiteres grundlegendes Konzept für alle Grünanlagen stellt die einheitliche Möblierung dar. Die Bequemlichkeiten, sowohl für die Bürger als auch für das Amt, sind in allen Stadtteilen gleich hochwertig und pflegeeffektiv zugleich. Aber auch, die unter denselben Gesichtspunkten, eingeführten drei Qualitätsstufen in der Staudenverwendung folgt dem Prinzip, jedem Ort seinen angemessenen Rahmen zu geben und gleichzeitig sparsam mit den Ressourcen um zu gehen. Der Eingangsbereich von Gateway Gardens am Flughafen oder des Messegeländes im Westen oder die Beete direkt an der Paulskirche haben ihre spezielle Zusammensetzung der Pflanzen, damit ein bestmöglicher Effekt erreicht wird. Daher erhöht sich nach der Aufwertung oder Neuanlage der Grünanlagen deutlich die Nutzerfrequenz. Es werden alle Gruppen aktiv, die durch ihre Sozialkontrolle die typischen Nutzungen von abgewirtschafteten Grünanlagen ersetzen oder verdrängen. Das gesamte Stadtquartier blüht mit dem neuen Park auf. Oft werden dann die Fassaden der angrenzenden Häuser erneuert oder gar die Gebäude saniert. Privates Grün im Hof wird zum Thema, und es tritt eine Wohnwertverbesserung ein, die den Immobilienwert stabilisiert oder erhöht. Letztlich wird das neue Grün so zu einem für alle erkennbaren harten Standortfaktor.

Die Stadt Frankfurt, die nach Jahren der Planung und Überlegung, ob diese Investitionen gerechtfertigt waren, nun auch an die Pflege dieses Schatzes denken muss, profitiert in hohem Maße von der Steigerung des Immobilienwertes, von der Stabilisierung der Wohnbevölkerung und der Attraktivität für hochwertiges Gewerbe in der Nachbarschaft.

Wie viel die Stadt aus den guten Erfahrungen mit dem fachlichen Rat seines Grünflächenamtes gelernt hat, wird an dem neuesten Projekt, dem Hafenpark, deutlich. Dieser zentrale Ort am Main hätte mit dem "Gold der Investoren" aufgewogen werden können. Dann wäre die Uferpromenade hier zu Ende gewesen. Aber nachdem die Frankfurter nun einmal ihr Ufer entdeckt hatten, und auch die Politik erkannte, dass ein neues Stadtgefühl mit dem Genuss von Grün, Blüten und Wasser einhergeht, war die Chance gegeben, mehr zu wagen: eine Hafenfläche die ehemals der Schrottverwertung diente, soll nun mit diesen positiven Wirkungen verbunden werden.

Hatten die Planer der Uferanlagen schon geahnt, was alles an Festen und repräsentativen Veranstaltungen von den Wegen und Rasenflächen getragen werden muss, so erkennen sie nun, dass neben den vielen Besuchern, die von weiter her kommen, auch die direkten Anwohner gut und individuell versorgt sein wollen.

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Zufrieden nach getaner Arbeit - der Ginkgo, gespendet von der Firma Bruns Pflanzen-Export GmbH & Co. KG, ist am Mainufer in Frankfurt gepflanzt. Foto: Mechthild Klett

So werden nun auch interessante Angebote für die Jugend in Form von Skate-und BMX-Anlagen, Sport- und Spielplätzen, sowie besonderen Aufenthaltsbereichen geschaffen. Die Bürger haben es sich so gewünscht. Ein weiteres Anliegen des Grünflächenamtes ist der dauerhafte Erhalt der geschaffenen Strukturen, mit ihrer Vernetzung und ihrer ausgewogenen Ausstattung. Es sollen gleiche Lebensbedingungen für alle Stadtbewohner erreicht und gesichert werden.

Durch Umfragen und Beteiligungsverfahren wurden alle interessierten Nutzer ins Boot geholt. 20 Jahre alte Wünsche der nun wohl schon längst erwachsenen Skate-und BMX-Begeisterten sollen wahr werden. Ich denke, es gibt nur wenige Mittel, die Staatsverdrossenheit und Interessenlosigkeit der Stadtbürger so nachhaltig zu vertreiben. Ein ganz neuer Effekt wird sich nun auch bald einstellen: wendet man den Blick zurück in Richtung City, bietet der durch die grüne Distanz geschaffene Raum auch einen neuen imposanten Eindruck der glitzernden Hochhäuser.

Bewusst habe ich von der Leistung Stephan Heldmanns immer im Zusammenhang mit seinem Amt und seinen hoch motivierten Mitarbeitern gesprochen. Denn ein einzelner kann diese gewaltige Aufgabe sicher nicht stemmen, aber er kann eine Idee von einer guten Lösung entwickeln. Er kann eine Vision schaffen und dafür brennen, diese mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mittel auch zu verwirklichen und zwar nicht in fünf oder zehn Jahren, sondern in der Spanne seines Arbeitslebens, welches hoffentlich sehr viel länger dauert.

Diese Mittel, die er zum Gelingen solcher langfristigen Planungen einsetzt, hat er auch in sein fachliches Wirken als Landesgruppensprecher der Gartenamtsleiterkonferenz Hessens (seit 2004) eingebracht und sich im Diskurs mit seinen Amtskollegen, einen Weitblick über die Stadtgrenzen hinweg verschafft.

Stephan Heldmann hat sich in die Arbeit der Bundesgartenamtsleiterkonferenz eingebracht und die Übertragung der Aussagen des GALK-Projektes zur "Immobilienwertsteigerung durch öffentliches Grün" auf Frankfurt initiiert. Seine Mitwirkung am Positionspapier der GALK zum Grünflächenmanagement zeigt, wie sehr ihm die nachhaltige Steuerung und Pflege, der unter seiner Amtsleitung entstandenen Parkanlagen und Grünräume am Herzen liegt, wie sehr er darauf abzielt, effektiv und kostenbewusst die Nachhaltigkeit der städtischen Investitionen zu sichern und damit auch die Ziele der sozialen Gleichbehandlung in den Stadtvierteln zu gewährleisten.

Zu einer nachhaltigen Arbeit gehören auch ebensolche Strukturen! Ein eigenständiges Grünflächenamt, das plant, baut, pflegt und verwaltet, garantiert diese Zielsetzung.

"Grün aus einer Hand" ist unser aller Wahlspruch.

Die DGG und die Kolleginnen und Kollegen der GALK wünschen Stephan Heldmann und seinen Mitstreitern, dass das goldene Ginkgoblatt und der grüne Ginkgobaum nicht nur als Bestätigung und Belohnung für das Erreichte, sondern auch als Ansporn und Ermutigung für die vielen künftigen Herausforderungen stehen werden.


Literatur

Dieser Artikel beruht auf der von der Autorin für den Preisträger gehaltenen Laudatio zur Verleihung des "Goldenen Ginkgo" 2012 an den Amtsleiter des Grünflächenamtes Frankfurt am Main, Stephan Heldmann, am 16. November 2012.

Das goldene Ginkgo-Blatt, das zur Preisverleihung überreicht wird, spendet alljährlich der Patzer Verlag.

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