Im subtropischen bis mediterranen Klima gedeiht eine attraktive Vegetation

Die Camellia blühen am Lago Maggiore

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Blumen Gartengestaltung und Grünflächengestaltung
Abb. links: Die Honigpalme Jubaea chiliensis wurde als Akklimatisationsprojekt „mit Erfolg“ gepflanzt. Sie wächst seit 100 Jahren am Lago Maggiore zusammen mit Palmen, Agaven, Cordeline. Abb. rechts: Die Blaue Palme Brahea armata von Süd-Kalifornien. Fotos: Erhard Heuerding

Vielfältig sind in Locarno und Ascona die Aktivitäten für den Tourismus.

  • Grossartig ist die Tradition des jährlichen Filmfestivals von Locarno seit 60 Jahren.
  • Das Jazz Festival im New Orleans/Classic Stil klingt seit 25 Jahren in Ascona.
  • Die Camellia-Schau und der Camellia-Kongress in Locarno finden seit der Erstellung des Camellia-Parks im 2005 am Lago Maggiore statt.
  • Der Höhepunkt der Camellia-Blüte ist alljährlich, von Februar bis Mai.
  • Im Jahr 2013 blühten bereits Mitte Januar die ersten Camellia japonica.

Die Camellia entwickelt sich sehr gut im Tessin

Für die zahlreich blühenden Camellia bestehen die idealen klimatischen Voraussetzungen durch die warmen Luftströme des mediterranen Raumes. Sie dringen bis an den Fuß der Südalpen und dort entwickelt sich ein mildes Mikroklima. So herrschen im Südtessin mediterrane Temperaturen, zusammen mit den 2100 Sonnenstunden, die es jedes Jahr in Locarno gibt. Davon scheint die Sonne 250 Stunden im Juli und 100 Stunden im Januar. Zusammen mit den 2050 Millimeter pro Quadratmeter Niederschläge im Jahr entwickelt sich mit dem Seewasser eine hohe Luftfeuchtigkeit - zum Vorteil für die Pflanzen. Die jährlichen Temperaturen in Locarno betragen durchschnittlich +12 Grad Celsius und im Winter gibt es nur wenige Tage bis -4 Grad Celsius. Daher wachsen die Palmen seit 100 Jahr an der Seepromenade, ebenso wie Bitterorangen und Zierbananen. Zu den klimatischen Grundlagen für das hervorragende Wachstum gehört der vorhandene acidophile Boden, den die Pflanzen asiatischer wie europäischer Herkunft benötigen.

Im Gegensatz dazu liegt das südliche Ufer des Sees vis á vis zu Locarno. Dort, im Botanischen Garten von Gambarogno ist es im Winter -1 bis -4 Grad Celsius kälter und es gibt wenig Sonne, dennoch selten Frostschäden.

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Camellia Park Locarno am Lago Maggiore. Foto: Tourismusverein Lago Maggiore

Die subtropische Vegetation an der Seepromenade

Die Seepromenade zeigt die Weltoffenheit von Locarno für ihre Gäste. Die Touristen, die mit der Bahn, dem Schiff oder Auto eintreffen, freuen sich über die Sonne des Südens und bewundern eine wüchsige subtropische Vegetation mit mehreren 100-jährigen Pflanzenarten. Zusammen mit dem Camellia-Park sind es die Visitenkarten für eine aktive Tourismuswerbung.

Am Lago Maggiore wachsen gesunde Pflanzen aus dem subtropischen Lebensraum vom 30. Grad nördlicher Breite. Auch Pflanzen der mediterranen Gebiete sowie aus den Klimazonen längs des Himalaja sind dabei. Exotisch wirkt die Palmenbepflanzung nur beim ersten Anblick, denn die Einheit der Begrünung der Seeufer und Villen mit Hartlaubgehölzen wie der Camellia sowie Laub abwerfenden Bäumen ist bewusstes Vorgehen. Damals, um 1850, war die Brissago-Insel westlich von Locarno Privatbesitz mit einer umfangreichen Pflanzensammlung aus subtropischen und tropischen Zonen. Die Stadt Locarno beauftragte damals die Grünfachpersonen des Besitzers mit dem Pflanzenkauf und der Pflanzung bei den Villen und der Uferpromenade in ähnlicher Art wie auf der Insel. Das Resultat ist überwältigend und entspricht in der Artenzusammensetzung der Brissago-Insel, die heute der Botanische Garten des Kantons Tessin ist. Dort werden wissenschaftliche Akklimatisationsversuche mit subtropischen Pflanzenarten vorgenommen. Zumeist sind die Pflanzen weitgehend ganzjährig ohne Winterschutz im Freiland zu kultivieren, um diese im Freien zu verwenden. Die Akklimatisation ist problemlos, dies zeigt die üppige Vegetation der Gehölze und Palmen aus den USA, aus Japan und China sowie aus Chile und Australien an der Seepromenade in Locarno.

Die Bepflanzungen des 19. Jahrhunderts mit entsprechenden subtropischen Pflanzenarten 30 Grad nördlicher und südlicher Breite, dazu die mediterranen Gebiete, die Klimazonen längs des Himalaja und Süd-Chinas entsprechen damit im weiten Sinn den Subtropischen Zonen (Walter/Breckle 1975 und 1999).

Eine Auswahl der Pflanzen der Seepromenade aus den Subtropischen Zonen

Subtropische Zone - 30 Grad nördlicher Breite, von West nach Ost:

  • Magnolia grandiflora, Liquidambar, Agave, Yucca/USA; Washingtonia/Mexiko
  • Phönix canariensis, Prunus lusistanica, Erica arborea, Dracaena/Kanaren
  • Arbutus unedo, Pinus pinea, Quercus ilex/Mediterranes Gebiet;
  • Rhododendron, Trachycarpus fortunei/Himalaja
  • Araucaria araucana, Embrothium coccineum, Nothofagus antarctica Chile/Argentinien
  • Passiflora aus Brasilien; Protea neriifolia, Agapanthus africanus, Erika, Rhus/Südafrika
  • Cordeline australis, Sophora tetraptera, Phormium tenax/Neuseeland
  • Acacia dealbata, Dicksonia antartica, Eucalyptus, Quercus suber, Callistemon/Australien

Neben den bereits erwähnten subtropischen Pflanzenarten der nördlichen und südlichen Breitengrade entwickeln sich an der sonnigen, milden und windgeschützten Promenade weitere mediterrane und subtropische Pflanzenarten. Die vier bis sechs Meter hohen Camellia blühen im Frühjahr oder im Herbst neben der Blaupalme/Brahea armata, Honigpalme/Jubaea chiliensis, Hanfpalme/Trachycarpus fortunei und Butia capitata aus Brasilien. Magnolia grandiflora, M. stellata, M. x soulangeana, Osmanthus ilicifolia blühen später. Aloe americana, Yucca filamentosa und Cordyline fruticosa geben in ihrer Höhe und den eleganten, schmalen, langen und sehr dauerhaften Blättern einen Eindruck, der an Trockengebiete erinnert.

Mediterrane Blüten von Cistus, Myrthe, Viburnum, Spartium, Genista, Asphodeline, Inula wetteifern mit der südafrikanischen Flora, denen das südliche Tessiner Klima bekommt. Es sind Gerbera, Gazania, Asphodeline, Kniphofia, Leonitis. Hohe Horstgräser wie Miscanthus, Molina, lockern die Flächen bei den Hartlaubgehölzen auf. Saisonale Bepflanzungen im Sommer leuchten entlang der einen Kilometer langen Seepromenade für das zahlreiche Publikum.

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Camellia japonica General Patton. Foto: Locarno „MaggiorepiX”
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Camellia japonica Ok No Nami. Foto: Locarno "MaggiorepiX"
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Camellia japonica General Colletti. Foto: Locarno „MaggiorepiX”
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Camellia reticulata Hybride Black Lace. Foto: Locarno „MaggiorepiX”

Der Camellia-Park auf dem Fluss-Delta

Das Klima in Locarno förderte die Kamelienverwendung und zeigt, dass sie sich über ein Jahrhundert problemlos in dieser Region weiter entwickelte. Daher ließ die Internationale Camellia Society mit Sitz in Locarno 2005 hier in Seenähe einen 10.000 Quadratmeter großen Camellia-Park erstellen. Ein Gelände in Seenähe mit garantiert hoher Luftfeuchtigkeit und sauerem Boden. Innerhalb von fünf Jahren entstand aus einer anonymen Wiesenfläche ein Park für Kamelien-Liebhaber/innen. Die Ausführung der Parkanlage übernahm das Gartenbauamt Locarno mit fachlicher und wissenschaftlicher Unterstützung der Schweizerischen und der Internationalen Camellia Society. Durch die Zusammenarbeit mit zahlreichen Spezialisten aus Europa, Nordamerika und Asien gelang es, Camellia-Arten, -Hybriden und -Sorten zu vermehren und im Park anzusiedeln.

Es gedeihen Camellia japonica, C. reticulata, C. sasanqua sowie Camellia-Hybriden. Auf zahlreichen frei gestalteten Beeten wachsen heute die nach der Nomenklatur erfassten 850 Camellia der Familie der Theaceae. Neben einem Wasserfall am höchsten Punkt im Park wachsen als Attraktion zehn duftende Camellia für die Besucherschar - ob jung oder alt, ob Laie oder Profi. Die Parkgestaltung als öffentliche Anlage entstand unter der Idee, dass später einmal Camellia-Tunnels durch die gepflanzten Gehölze entstehen und das Publikum dann darunter Lustwandeln und die Blüten betrachten könnte. Die Blütezeit der 850 Pflanzen deckt neun Monate ab. Sicher gibt es Blütensträucher die sich zur Ergänzung eignen. Camellia sasanqua blühen rot und weiß im Herbst und Winter.

Zusätzlich beleben zwei Teiche mit Wasserspielen die Anlage. Eine kleine Arena lädt zum Ausruhen ein und man kann Einsicht nehmen in die didaktischen Erläuterungen und Erklärungen über die Familie und Herkunft der Theaceae und das Tourismusgebiet am Lago Maggiore.

Das imposante Flussdelta, seine Entstehung und Nutzung

Die etwa sieben Quadratkilometer große Fläche des Maggia-Deltas hat sich weit in den Lago Maggiore vorgeschoben. Es ist Felsmaterial von der Erosion der Südalpen in diesen Tälern, das seit Jahrtausenden vom Fluss in den See transportiert wurde, der an dieser Stelle eine Tiefe von 100 Metern hat. Das eindruckvolle Delta gilt als Schulbeispiel in den Alpen.

Hier befinden sich bei den Villen ältere Gärten: Rusca, Lungolado, Pioda, Jean Arc. Im Rusca-Garten der bereits 1902 ganz im klassischen, geometrischen Stil gestaltet wurde, wachsen Palmen, Ginkgo biloba, Pinus pinea, Eucalyptus, Cupressus sempervirens, Cedrus libani, Sequoiadendron giganteum. Dem Alter entsprechend sind es Bäume mit weit ausladenden, oder wie beim Ginkgo oder Sequoiadendron, aufstrebenden Kronen. Alte Züchtungen von Camellia japonica, die sehr selten zu sehen sind, ergänzen die Bäume.

Die Promenade die zum neuen Camellia-Park führt, ermöglicht den Besuch der Anlagen. Ein etwa 12 Kilometer langer Fuß- und Radweg umschließt das Delta und birgt den Zugang zu den öffentlichen Gärten, Sportanlagen, Wald- und Wiesenflächen. Beim neuen Bootshafen führen gestaltete Alleen mit Tilia und Quercus ilex zum Skulpturengarten. Hecken trennen die Freizeitanlagen.

Der Lido, Freizeitanlagen wie Minigolf, Tennis, Frei- und Seebad befinden sich am Lago Maggiore. Den Wegübergang zum Wald erfolgt als Planetenweg, der das Sonnensystem auf sechs Kilometer Länge als Lehrpfad darstellt. Am Westufer des Deltas bei Ascona dominiert die 18-Loch-Golfanlage, die von den Bäumen elegant eingebettet und gestaltet wurde. An Parks, Tennisfelder, Fußballplätzen und Minigolfanlagen vorbei führt der Fußweg zum Lido und die Altstadt von Ascona weiter zum bewaldeten Monte-Verita-Park, in dem 1000 Camellia sinensis wachsen, deren Blätter den Rohstoff für die getrockneten grünen und schwarzen Teemischungen bilden. Ein fernöstlich gestalteter Weg führt durch den 70.000 Quadratmeter großen, bewaldeten Park zum Zen-Garten.

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Sophora tetraptera aus Neuseeland blüht auch hier im Botanischen Garten. Foto: Erhard Heuerding
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Magnolia stellata im Frühjahrskleid. Foto: Erhard Heuerding
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Die Magnolia denudata "Manchu Fan" ist eine der 450 Magnolien-Arten und -Sorten hier in der größten Sammlung der Welt. Foto: Ente Turistico Gambarogno

Der botanische Garten in Gambarogno

Aus dem Erwerbsbetrieb - eine Baumschule - entstand im Jahr 2000 ein Botanischer Garten mit reichlich Publikum. Dieses erreichte der Eigentümer Otto Eisenhut mit seinem fachlichen Wissen zur Anzucht von Pflanzen sowie mithilfe seiner wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kenntnisse zum Aufbau einer Botanischen Parkanlage. Er begann leidenschaftlich mit dem Veredeln der Camellia und Magnolia. Mit Wurzelhalspfropfen von Magnolia campbelli "Prinzess Margrit" konnte er die kränkelnde Pflanze von Sir Peter Smithers aus England mit Erfolg retten.

Mehrfach wurde der Dendrologe Eisenhut für seine Leistung ausgezeichnet.

  • 2001 mit dem Schulthess-Preis vom Schweizer Heimatschutz für seine besonderen Leistungen im Gartenbau und der botanischen Kollektion der Pflanzen.
  • 2003 mit dem Rudolf-Maag-Preis für seine dendrologischen Resultate.
  • 2006 mit der "Veitch Memorial Gold Medal" della Royal Horticultural Society (RHS) London.

Mit Weitsicht gestaltete der Dendrologe seinen Botanischen Garten auf einer Fläche von 17.000 Quadratmetern an der Riviera des Lago Maggiore. Bergbäche bilden beidseitig die Terraingrenze und das Anwesen ist intern mit Naturwegen aus Holzschnitzeln erschlossen. Treppen verbinden die Terrassen, auf denen 1000 Camellia-Arten und -Sorten - Europas größte Sammlung - gedeihen. Einzelne Exemplare sind über 6 Meter hoch. Auch das weltweit größte Magnoliensortiment mit 450 Mutterpflanzen, teils über acht Meter Höhe, findet sich hier. Dazu kommen Arten und Varietäten von Azaleen und Rhododendron, Paeonia, Cornus und Wistera. Der Parkstandort ist ideal: viel Sonne im Sommer und wenig Sonne im Winter (viel Schatten wegen der hohen Berge) mit niederen Temperaturen von -1 bis -4 Grad Celsius. Daher bleibt auch der Schnee als Isolationsschicht liegen und trägt zur Winterruhe der Gehölze bei. Der sonnenarme Winter begünstigt die Anzucht der gleichen Pflanzenarten. Die ständig hohe Luftfeuchtigkeit vom See ist ein weiterer positiver Faktor für das Klima und die Pflanzen. Grundlage für das hervorragende Wachstum ist der acidophile (ph) Boden, den die Pflanzen asiatischer wie europäischer Herkunft benötigen.

Ergänzt wird die Pflanzenvielfalt von seltenen Arten, die diesen ph-Boden bevorzugen - seien es subtropische Nadelbäume, Zitrusfrüchte oder Laubgehölze. Seit dem Jahr 2000 wird der Park von der Stiftung "Parco botanica del Gambarogno" geführt, welche die bekannte Touristenattraktion "die wertvolle Gehölz-Sammlung Eisenhut" aktiv für die nächsten Generationen pflegt.

Folgende Tabelle für den Überblick der Blüte:

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Die Blütenknospen der Araucaria araucana öffnen sich im April hoch über dem Lago Maggiore. Im Hintergrund Locarno und der Camellia-Park auf dem großen Flussdelta. Foto: Erhard Heuerding
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Subtropische Vegetation wie im Urwald, mit Araucaria (von Chile), Pinus pinea (aus dem Mediterran) und Camellia japonica (Japan) im Hotelgarten TCS in Vira Tessin. Foto: Erhard Heuerding

Der Höhepunkt der Blütezeit ist von Februar bis Juni mit Camellia, Magnolia, Paeonia bis in den Sommer hinein. Später entwickeln Orangen und Zitronen ihre Blüten und Früchte bis im Herbst die Camellia sasanqua ihre Knospen öffnen. Die Farbenvielfalt im subtropischen Urwald im Park von Gambarogno ist mit Magnolien und Camellia enorm. Hier gegenüber von Locarno und in weiteren Gärten auf dieser Seeseite des Lago Maggiore ist dass üppige Pflanzenwachstum von Araucaria araucana, Camellia japonica, Cupressus lusitanica, Rhododendron und Pinus Aufsehen erregend. Die Baumarten wurden 1959 gepflanzt und weisen jetzt Höhen von bis zu 25 Metern auf. Camellia und Rhododendron eine Höhe bis zu 10 Metern.

Camellia und subtropische Pflanzen in der Altstadt von Locarno

Den Stil einer südlichen Stadt zeigen die Verschiedenheit von Laubengängen und Innenhöfe. Die Altstadt entstand vom 15. bis ins 19. Jahrhundert. Bogengänge mit Säulen werfen ihre scharfen Schatten auf die Natursteinpflasterung und die Bodenplatten. Handgefertigte, schmiedeiserne Balkongitter und Fresken bilden kleine Kunstwerke. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre in den engen Innenhöfen, die von Jung und Alt sehr geschätzt wird.

Lebhaft geht es auf der Piazza Grande zu. Es ist der Mittelpunkt der Stadt und der Austragungsort des internationalen Filmfestivals. Die 26 mal 14 Meter große Freilichtleinwand zeigt jeden Abend 8000 Gästen erlesene Filme auf der Piazza Grande, nur 200 Meter vom See entfernt.

Beschaulich ist es dagegen in den Innenhöfen, wo Wasser in die Brunnenschale fließt. Pflanzen heimischer, mediterranere und subtropischer Herkunft, sogar die Phönixpalme P. canariensis, entwickeln sich im speziellen Mikroklima der Innenhöfe. Allen voran trifft man die Camellia japonica im Frühling oder die Camellia sasanqua im Herbst. Avocados/Persea americana, Olea europaea, Cedrus atlantica glauca, Quercus ilex, Morus alba, Sophora japonica geben den darunter blühenden Rhododendron und Azaleen Schatten an heißen Tagen. Auch seltene Pflanzen wie Eriobotrya, Aucuba, Paeonia suffruticosa schätzen den Schatten. Schlingpflanzen wie Aristolochia, Clematis, Ipomea, Wistera ergänzen als Schlinger den luftigen Freiraum.

Als Abschluss der Begrünung im Wohnquartier wachsen unterhalb des Waldes von Locarnos Hausbergs alte über vier Meter hohe Camellia japonica und C. sasanqua, Magnolia tripetala, Cinnamomum ssp. (Zimt), Olea europaea, alte große Bäume wie Liriodendron tulipifera, Taxus baccata, Chamaecyparis. Daneben stehen dichte Gruppen von Trachycarpus fortunei und Chamerops humulis vom westlichen Mittelmeer. Anschließend beginnt dichter Laubmischwald der Colinen-Stufe bis 800 Meter mit Wärme bevorzugende Baumarten wie Castanea sativa, Ostrya carpinifolia, Quercus cerris, Malus silvestris, Prunus communis, Juglans regia. Ab 900 Meter Höhe in der Montanen-Stufe wachsen auch Fagus silvatica und Acer pseudoplatanus.

Fazit

Auf engem Raum wachsen hier auf beiden Seiten des Lago Maggiore mediterrane und subtropische Pflanzen. Die Camellia japonica aus der Familie der Theaceae schätzen das Tessiner Klima. Sie entwickeln sich optimal im saueren Boden sowie bei hoher Luftfeuchtigkeit.

Diese Tatsache haben die Mitglieder der International Camellia Society im Garden of Exellence in Locarno am Lago Maggiore umgesetzt. So gibt es jetzt für das Publikum den aktiven Camellia-Park im Südtessin. Für den Tourismus sind die blühenden Camellia und die üppige subtropische Vegetation das Ziel und ein Grund, wieder hierher zu kommen, um das Grün und die Blumen zu genießen.


Literatur

Mittelmeerflora 1990, Herbert Reisigl, Hallwag Verlag, Bern CH.

Ticino Parks und Gärten, Ente Touristico Lago Maggiore CH

Farbatlas Tropenpflanzen, A. Bärtels, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1995.

Vegetation und Klimazonen Walter H./S.-W. Breckle, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1999.

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