Internationale Studie

Olivenhaine im Moseltal? Mittelmeerklima für Mitteleuropa prognostiziert

Klimabäume
Ein Olivenhain im italienischen cinque terre, Ligurien – bald auch in Deutschland möglich? Foto: Campomalo, pixelio.de

Drucksysteme, die für Ostwinde verantwortlich sind und für heißere Sommertage über Mitteleuropa sorgen, könnten häufiger auftreten, während Westwinde, die dem europäischen Kontinent milde Temperaturen und Feuchtigkeit bringen, seltener werden könnten, erläutert Doktorand Pedro Lormendez von der Bergakademie TU Bergakademie Freiberg die Ergebnisse eines eu-geförderten Klimaforschungsprojekts, an dem auch Forscher des französischen Wetterdienstes Météo-France teilnehmen. Für die Prognose dieses Szenarios hat Lormendez mit seinen Kollegen Wetterdaten seit 1900 ausgewertet und Szenarien bis zum Jahr 2100 berechnet.

"Unter der Annahme eines Worst-Case-Szenarios der globalen Erwärmung ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die Häufigkeit von elf Mustern, die wir aus den Daten der Vergangenheit ermittelt haben, in etwa 30 Jahren ändern wird", erklärt Lormendez.

"Insgesamt ergeben die veränderten Muster ein Szenario, in dem das zukünftige Klima Mitteleuropas dem des heutigen Mittelmeerraums ähnelt", sagt Prof. Jörg Matschullat von der TU Bergakademie Freiberg. Der Geoökologe betreut die Doktorarbeit von Pedro Lormendez und ergänzt:

"Einerseits bestätigen die Ergebnisse, wovor Klimaforscher weltweit warnen: Eine heißere Zukunft ist höchstwahrscheinlich unvermeidbar, auch in Mitteleuropa. Andererseits können wir mit der Methodik zur Ermittlung der Großwetterlagen, die für heißere und trockenere Sommer sowie mildere Winter in Mitteleuropa verantwortlich sind, die Vorhersage extremer Wetterbedingungen verbessern."

Durch die Kombination der Daten mit globalen Klimawandelmodellen konnte das Team die Häufigkeit der Muster berechnen, vorhersagen und daraus Rückschlüsse auf das zukünftige Klima ziehen. Um die Häufigkeit der elf Wettermuster zu bewerten, hat das Team den neuesten Datensatz des Weltklimaforschungsprogramms (CMIP6, www.wcrp-climate.org/wgcm-cmip/wgcm-cmip6) verwendet.

Die Analyse dieser Trends kann dazu beitragen, Instrumente für eine bessere Vorhersage der klimatischen Zukunft Mitteleuropas zu entwickeln. "Die globale Erwärmung beeinflusst auch die Vorhersagbarkeit von Wetter-Ereignissen und damit die Fähigkeit der Gesellschaft, wirksame Klimaanpassungsmaßnahmen zu planen", erklärt Prof. Jörg Matschullat. Originalpublikation unter doi.org/10.1002/joc.7481

mk/TU Bergakademie Freiberg

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