Kommentar
Spielplätze und Inklusion
Doch die Bedürfnisse der Kinder haben eine riesige Bandbreite. Das liegt an der unterschiedlichen Körpergröße, der jeweiligen körperlichen und geistigen Entwicklung und einer Fülle von Einschränkungen, die vorübergehend oder dauerhaft die Kinder betreffen können. Ein Allheilmittel kann es nicht geben. Kein als inklusiv bezeichnetes Spielgerät kann alle Anforderungen erfüllen und der oft geforderte Einsatz synthetischer Bodenbeläge ist nicht nur ökologisch fragwürdig, sondern bietet zum Beispiel blinden Menschen keine Orientierung.
Im Februar ist die DIN/SPEC 18034 Teil 2 erschienen, mit der Inklusion auf Spielplätzen messbar werden soll. Ganz grob lässt sich die Herangehensweise so beschreiben: Zugang zum Spielplatz, zu den meisten Spielstationen und einem Anteil der Geräte für alle, vor allem auch für stark mobilitätseingeschränkte sowie blinde und sehbehinderte Menschen, außerdem eine hohe Vielfalt der Angebote mit und ohne Spielgeräte, so dass sich alle betätigen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten verbessern können.
Ich kann jede Kommune nur ermutigen, es auszuprobieren. Halten Sie sich nicht mit der Beurteilung der vorhandenen Spielplätze auf, bei der Sie in Versuchung verfallen werden, sich zu rechtfertigen, sondern setzen Sie die DIN bei allen Planungen ein, die ab morgen begonnen werden und wenden Sie sie dauerhaft an. Ein Leuchtturmprojekt kann in einer größeren Kommune eine gute Sache sein, aber Inklusion betrachtet eben nicht einzelne Gruppen und einzelne Plätze, sondern ermöglicht die selbstverständliche Teilhabe aller, auch auf dem Spielplatz vor der Haustür, als Selbstverständlichkeit.
Ute Eckhardt