Naturnahe Gestaltung von Schulhöfen, Kindergärten und Spielplätzen

Natur-Erlebnis-Räume

von:
Naturnahe Spielräume Spielräume in der Stadt
Heimische Wildpflanzen und Kinder passen von Natur aus zusammen. Die Schönheit und das Leben der einen erfreut und fasziniert die anderen. Foto: Reinhard Witt

Die Situation ist erschreckend: Rund 33 Prozent aller Verletzungen in unseren Schulen fallen in einen Zeitraum, der nur rund ein Zehntel der vormittäglichen Unterrichtszeit ausmacht und der eigentlich der Erholung, der Entspannung, dem Ausgleich dienen sollte. Gängige Schulhöfe versagen demnach weitgehend als "Erholungslandschaft". Sie sind sogar eher unfallgefährdend. Detaillierte Untersuchungen kamen zu folgendem Ergebnis: Die beiden hauptverursachenden Unfallfaktoren auf Schulhöfen sind "Bedürfniskonflikte" und "Geschwindigkeit".

Darüber hinaus wirken die meisten Schulhöfe weder auf Schüler noch auf Lehrer als attraktives Angebot für "Unterricht im Freien" und bieten im Sinne einer multifunktionalen Nutzung für unterrichtliche Zwecke meist nur wenige Lernanreize.

Der gängige Weg der Um- oder Neugestaltung von Schulhöfen oder Kindergärten ist bekannt: Architekt plant, Firma führt aus, Kommune pflegt. Doch

  • es fehlt zunehmend das Geld für teure Maßnahmen
  • es kommt zum Vandalismus bei der fertigen Anlage
  • es wird am Benutzer vorbeigeplant und gebaut
  • die Pflege belastet die Kommune über Gebühr

Die Konsequenz liegt nahe: Wir brauchen neue Schulhöfe!

"Die bisher üblichen Wege der Planung, des Baus und der Pflege von Schulhöfen führen offenkundig in die Sackgasse", weiß der langjährige Institutsdirektor Manfred Pappler von der bayerischen Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung im schwäbischen Dillingen zu berichten. Gegen planerische Langeweile; Kasernenhofatmosphäre, monotones Abstandgrün stehen die in Bayern ab 1993 entwickelten neuen Wege der Schulhofumgestaltung. Das ist ein Verfahren, wie man die Schulhöfe sozusagen von unten mit Hilfe der Schüler umwandelt. Das Ergebnis nennt sich "Natur-Erlebnis-Schulhof" und lässt sich sehen.

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In jedem NaturErlebnisRaum finden sich die von den Kindern favorisierten Elemente aus den vier Kernbereichen: Im Bereich Ruhe und Kommunikation überwiegen ruhige Gestaltungen mit Sitzplätzen, Kommunikationsinseln und Arena. Zum wichtigen Bereich Spiel und Bewegung gehören motorisch anspruchsvolle Elemente wie modellierte Hügel, Burgberg oder das inzwischen vielfach gebaute Wasserspielgelände. Zum Bereich Kreatives Gestalten passen wasserspuckender Mosaikdrache, Wildbienen-Niststätten, Freiluftwerkstatt und Freilufttheater. Fehlte noch der Bereich Naturerlebnis und Artenschutz. Hier sind die Natur-Erlebnis-Schulhöfe besonders konsequent. Es werden ausschließlich heimische Wildpflanzen verwendet. Die große floristische Artenvielfalt lockt denn auch unzählige Wildtiere an. So werden die Freianlagen zurm automatischen Natur-Erlebnis.

Indem die Schüler bei solchen Projekten schon von Anfang an dabei sind, lernen sie selbstständig zu werden. Die Partizipation im Planungsprozess hilft aber nicht nur ihrem Selbstverständnis, sondern macht sie zu ernst genommenen Mitgliedern der Schulfamilie. Vandalismusschäden kennen NaturErlebnisSchulhöfe nicht.

Planung, Bau und Pflege eines NaturErlebnisSchulhofes sind ein elementarer sozialer Prozess, von dem alle Beteiligten profitieren: Schüler, Lehrer, Schulleitung, Eltern. Hier bilden sich soziale Beziehungen zwischen einzelnen und Gruppen aus, die es sonst im Schulleben nicht gäbe. Das praktische miteinander Arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin löst Konflikte und schafft Zusammenhalt. Mit großer Begeisterung sind Schüler bei der Sache. Sie planen Klassenmodelle, aus denen später mit ihrer Hilfe "ihr" Traumschulhof gebaut wird. Ein solches Schulhofprojekt ist der beste Integrationshelfer für Randfiguren. Hier kommt jeder mit seinen Ideen und Fähigkeiten zu Wort. Auch grobe Körperkraft wird gebraucht, was gerade bei älteren Schülern Aggressionen abbauen hilft. Wer schwere Schubkarren fahren kann oder darf, wer auch körperlich ernst genommen wird, kann sich austoben. Solche Schüler machen nichts mehr aus Spaß kaputt, weil sie wissen, wie schwer manche Arbeit sein kann. Das ist "unser Schulhof".

Benutzerbeteiligung nach dem "Dillinger Modell" liegt im Trend. Das zunächst an Schulhöfen von Manfred Pappler und Reinhard Witt entwickelte Verfahren wurde ab 2000 von Reinhard Witt auch auf Kindergärten oder Spielplätze übertragen. Dabei gibt es neben der Einbeziehung der Nutzer einige Prinzipien:

  • Naturgartenbau mit heimischen Materialien und handwerklicher Technik
  • Verwendung heimischer Pflanzen
  • Dauerhafte Projektbegleitung von der Planungsphase über die Bauvorbereitung, die Projektwochen oder Projekttage bis letztlich zu Pflege. Das ist ein Zeitabschnitt von zwei bis drei Jahren. Der Betreuer ist dabei eine Art Moderator, ein Begleiter des Prozesses.

Das ist gerade in der gegenwärtigen Finanzkrise vieler Auftraggeber ein neues Arbeitsfeld. Doch mit entsprechender Qualifizierung, etwa über den Lehrgang zum Naturgarten-Profi (www.naturgarten-fachbetriebe.de), eröffnen sich zusätzliche Arbeitsbereiche. Obwohl jeder dieser Schulhöfe oder Kindergärten völlig anders ist, sind doch allen die Grundprinzipien gleich. Es wird mit Hilfe der Benutzer geplant, gebaut und gepflegt. Den Prozess begleiten und steuern eigens geschulte Planer oder GaLaBauer. Sie kennen die spezifischen pädagogischen Bedingungen und kennen sich auch im Naturgartenbau aus. Begriffe wie Klassenmodelle, Initial-staude, Einzelansaat verschiedener Wildblumenarten als Bodendecker und Lückenfüller, zum Beispiel der Prächtigen Königskerze mit 0,1 g pro Quadratmeter, sind für sie keine Fremdworte. Auch mit heimischen Saatgutmischungen wie Wärmeliebender Saum oder Blumen-Schotter-Rasen können Sie etwas anfangen. Wie die Anlagen und Bepflanzungen zeigen, liegen NaturErlebnisRäume auf fachlich hohem bis sehr hohem Niveau, obwohl sie mit Hilfe von Laien angelegt wurden.

Einige Worte zum Wichtigsten, dem lieben Geld.

Nur wenige Natur-Erlebnis-Projekte können finanziell aus dem Vollen schöpfen. Am ehesten noch ist das bei einem Neubau möglich. Damit ist automatisch auch die Außenanlage finanziert. Etwas schwieriger wird es bei einer Umgestaltung. Hier lässt sich der Kostenträger am leichtesten überzeugen, wenn glaubhaft dargelegt wird, dass eine naturnahe Konzeption mit Benutzerbeteiligung ausgesprochen kostengünstig ist.

Da die hier vorgestellten Natur-Erlebnis-Räume wesentlich weniger kosten, als die konventionelle Lösung, rennen wir bei knappen Kassen offene Türen ein. Mit erheblich geringeren Mitteln als geplant, lassen sich sehr viel attraktivere Anlagen schaffen. Durch die Eigeninitiative der Benutzer und Eltern, ihre kostenlose Arbeitsleistung können anspruchsvolle Ideen weit unter dem sonst üblichen Kostenschnitt verwirklicht werden. Das heißt in der gegenwärtigen Lage knapper Kassen, dass wir so Aufträge bekommen können, die konventionell ausgeführt aufgrund fehlender Mittel gar nicht zustande kämen.

Gleichzeitig wird eine hohe Wertschöpfung betrieben. Würde eine aufwändige Anlage wie der Natur-Erlebnis-Schulhof in Dietenhofen von Architekten geplant und von Firmen gebaut, käme sie nicht unter 400.000 Euro. Errichtet worden ist sie für ein Viertel des Betrages, für 100.000 Euro. Beim Kindergarten in Notzing entstand durch die unentgeltliche Eigenleistung der Eltern ebenfalls eine um mindestens das doppelte wertvollere Anlage. Der Natur-Erlebnis-Spielplatz Ottenhofen wurde für rund zehn Euro pro Quadratmeter gebaut, inklusive Planung und Ausführung. Auch können durch Spenden erhebliche Mittel zusammenkommen. Als Beispiel der Natur-Erlebnis-Schulhof Abensberg. Zu den reellen Baukosten von 91.000 Euro für 2000 Quadratmeter muss man 23.000 Euro Materialspenden von Eltern, Firmen und Verbänden hinzurechnen. In Dietenhofen sammelte der Förderverein sogar zusätzlich zu den bewilligten 100.000 Euro weitere 32.000 Euro - Geld, das der Projektverwirklichung zur Verfügung stand.

Wie auch immer: Selbst für den schlechtesten Fall kann man beim Bau gegenüber einer herkömmlichen Anlage mit einer Einsparung von 50 Prozent der Kosten rechnen. Ob klein oder groß: Die Benutzerbeteiligung und die konsequente naturnahe Gestaltung zahlt sich in jedem Fall aus.

Die Kosten und Daten für 37 Projekte sind im Internet (www.naturgartenplaner.de) nachzulesen, hier gibt es auch viele Projektbeispiele. Sie sind abhängig von der Größe, der Lage und den Ansprüchen an das Projekt. Die Summen liegen zwischen acht und 50 Euro pro Quadratmeter. Die meisten Projekte kosten jedoch um die 20 Euro pro Quadratmeter. Bilden wir aus allen beschriebenen Projekten einen Durchschnittspreis, so kommen wir auf 29 Euro pro Quadratmeter. Und das trotz eines kindgerechten, artenreichen Außengeländes mit einer Vielzahl von pädagogisch-ökologisch hochqualifizierten Angeboten. Dieser Wert wird selten von einer konventionellen Gestaltung unterschritten. Als Durchschnittswert errechnete der Arbeitskreis Organisation und Betriebswirtschaft der ständigen Konferenz der Gartenamtsleiter (GALK) aus einem Datenpool von 100 Grünflächenämtern bei Kindertagesstätten für einen Quadratmeter 31 bis 77 Euro pro Quadratmeter. Bei Spielplätzen sind es 26 bis 77 und bei Schulanlagen 31 bis 62 Euro. Wohl gemerkt: Es sind Durchschnittswerte: Eines der Beispiele im Buch Natur-Erlebnis-Räume zeigt: Bei der herkömmlichen Gestaltung des Außengeländes muss man im Extremfall mit Kosten bis zu 130 Euro pro Quadratmeter rechnen. Das ist das Fünffache der naturnahen Variante von im Schnitt 24 Euro pro Quadratmeter.

Niedrigere Folgekosten durch die Pflege

Die Folgekosten von öffentlichen Grünanlagen sind immens und werden in der Regel nicht von vornherein berücksichtigt. Hier werden verschiedene Ansätze durchgerechnet. Im ersten Fall wird die Pflege der Natur-Erlebnis-Räume durch die Benutzergemeinschaft mit Hilfe der Eltern bewerkstelligt. Grundlage der Berechnung ist eine realisierte Natur-Erlebnis-Grünfläche von 3000 Quadratmeter.

Mit anderen Worten: Dank der Bürgerbeteiligung können Kommunen mit Natur-Spiel-Räumen rund 86 Prozent der Pflegekosten sparen. Selbst wenn die Pflege nicht durch die Benutzer und die Eltern, sondern durch kommunale Bedienstete oder im Firmenauftrag geleistet wird, ergeben sich mit naturnahen Anlagen im Vergleich zu konventionellen Anlagen erhebliche Einsparungen. Eine bundesweit angelegt Spielplatzanalyse aus den Jahren 1990 bis 1996 bewertete die Pflege- und Wartungskosten von 784 konventionell angelegten öffentlichen Kinderspielplätzen, Kindergärten, Kindestagesstätten und Schulpausenhöfen. Dem wurden 261 naturnahe, in Bürgeraktionen umgesetzte Freianlagen gegenübergestellt.

Dieser Vergleich berücksichtigt nicht, dass bei Gerätespielplätzen nach einer Nutzungszeit von zehn Jahren viele Geräte in der Regel kaputtgespielt worden sind und neu angeschafft werden müssen. Dadurch nimmt die Wertschöpfung einer konventionellen Anlage von Jahr zu Jahr ab. Demgegenüber steht die Wertsteigerung des Natur-Erlebnis-Raumes. Bei den Naturmaterialien entsteht nahezu keine Abnutzung oder verbrauchte Stoffe können kostengünstig ersetzt werden.

Fallbeispiel Natur-Erlebnis-Kindergarten Notzing

Auf Schulhöfen haben wir es oft genug erlebt: Kinder planen ihr Außengelände. Sie bringen große Kreativität und viele Ideen mit. Doch wie ist das im Kindergarten-Alter? Können Knirpse zwischen drei und sechs Jahren ihren Kindergarten planen? Keine Frage: Sie tun es mit Begeisterung und beachtlichem Erfolg. Ein solcher Natur-Erlebnis-Kindergarten entstand im oberbayerischen Notzing im Landkreis Erding. Die Notzinger Kinder bauten mit ihren Eltern in zwölf Obstkistchen ihr Traumgelände. Danach entstand mit Hilfe von Reinhard Witt und der engagierten Kindergartenmütter der Plan des Außengeländes. In zwei Projektwochen im Herbst und Frühjahr 2000/2001 wurde das vormodellierte Areal dann mit Kindern und Eltern, Gartenbauverein und Nachbarn gebaut - ein Riesenspaß mit beachtlicher Arbeitsleistung. In dieser kurzen Zeit konnte mit 100 Tonnen Kalkstein eine Erlebnislandschaft gestaltet werden - wie sie Kinder erträumen.

Und so sehen Träume in Realität aus: Innigster Wunsch auf der Liste der Gestaltungselemente waren Berge und Täler - und wer heute in den Kindergarten geht, wird ein stark gestaltetes Gelände vorfinden. Die höchste Erhebung, der Burgberg, der im Winter zum Schlittenberg wird, überragt um 4,5 Meter den tiefsten Punkt, das Wasserspielgelände mit dem Sand-Matsch-Bereich, ein ebenso heißer Wunsch der Kinder. Weiden-Kopfbäume spenden hier schon in der ersten Saison Schatten. Bei so viel Natur schadet ein konventionelles Spielgerät, eine Hangrutsche vom Burgberg ins Wasserspielgelände gar nicht, ganz im Gegenteil: Auch sie stand auf der Wunschliste ganz oben. Der Wasser-Sprunggraben mit Trittsteinen fängt das Regenwasser vom Dach auf. Er ist nur 20 Zentimeter tief und damit ungefährlich.

Darin liegende Trittsteine sollen zum Springen verleiten. Wer ist der Mutigste und kann am weitesten hüpfen? Die Bepflanzung mit heimischen Sumpfgewächsen macht den mit Ton abgedichteten Graben zum lebendigen Erlebnis-Element. Und natürlich muss man klettern können. Wege und Treppen aus Naturstein führen auf den Burgberg und durchs Gelände. Eine große Klettertreppe aus Natursteinen stellt an die Wagemutigen Herausforderungen. Damit die Spannung erhalten bleibt, können die Kleinen eine Fünf-Meter-Hängebrücke überqueren, die zwischen Silberweidenstämmen aufgehängt wurde. Auch die Eckpfosten einer Vogelnest-Schaukel stehen zwischen lebendigen Silberweiden. Zum Zurückziehen lockt eine Weidenjurte. Und was wollten die Kleinen noch: Feuerplatz und Kräuterbeet und ein paar Beerensträucher zum Naschen. Nicht zu vergessen: Natur. Die aber trifft man überall: etwa die Blumenwiese zum Beobachten und einen Blumenrasen zum Feste feiern, daneben der Blumen-Schotter-Rasen zum Fühlen und Riechen. Die Wildsträucherhecken erblühen mit bunten Säumen. Wildblumenbeete an vielen Stellen locken Schmetterlinge, Bienen und Hummeln herbei. Für Wildbienen gibt es Nist- und Beobachtungsgelegenheiten. Das alles passt wunderbar zur Ausrichtung des Kindergartens, deren Leiterin eine naturnahe Erziehung in den Vordergrund stellt. Sinneserlebnisse mit Naturmaterialen - erfühlen, riechen, hören, schmecken, sehen und entdecken - sind unabdingbar. Daneben sind Wachstumsprozesse in der Natur, das Spielerische und die Bewegung sehr wichtig.

Die Bepflanzung ist für Kindergärten ungewöhnlich artenreich und erfolgte ausschließlich mit heimischen Wildpflanzen, die einen hohen ökologischen Wert für unsere Tierwelt darstellen. So ist das Naturerlebnis in Form blütenbesuchender Schmetterlinge oder Hummeln und natürlich den samenerntenden Vögeln garantiert. Hierzu wurde der "Garten für Schmetterlinge" ebenso angelegt wie der "Garten für Vögel" - jeweils mit speziellen Nahrungspflanzen für diese Tiere. Schon ein Jahr nach den Ansaaten und Pflanzungen erblühte der Kindergarten zu ungeahnter Pracht. Kaum ein Mensch hatte sich vorstellen können, wie bunt und vielfältig heimische Pflanzen sein können. Kinder, Kindergärtnerinnen, Eltern und die zahlreichen Besucher von nah und fern sind begeistert.

Mit dem Natur-Erlebnis-Kindergarten wurde nebenan der Natur-Erlebnis-Spielplatz fertig gestellt. Auch auf den Pflanzflächen des angrenzenden Bürgerhauses finden sich ausschließlich heimische Wildpflanzen. Insgesamt kamen zusammen auf allen Flächen 5000 Wildstauden aus 200 Arten, 300 Gehölze aus 55 Arten sowie 15 Arten Blumenzwiebeln und Knollen zum Einsatz eine unglaubliche Vielfalt. Die Pflanzen stammen von Wildpflanzenproduzenten des Naturgarten e. V. Im Internet findet man mehr über dieses Projekt und andere Natur-Erlebnis-Kindergärten unter www.natur-erlebnis-raeume.de. Die Anlagen stehen zur Besichtigung frei.


Natur-Erlebnis-Kindergarten und Spielplatz Notzing

Adresse: Mühlenweg 1b, 85445 Oberding,
Tel: 08122/89 28 88
Baujahr: 2000
Größe: 1520 m²
Kosten pro m²: 37 Euro (ohne Spielgeräte)
Besonderheit:

Klettertreppe aus Naturstein, 4,5 Meter hoher Burgberg, große Höhenunterschiede, Wasserspielgelände, Weidenstammschaukel, Mosaikskulpturen

  • Wildstaudenarten 200 (mit Spielplatz)
  • Blumenzwiebelarten 15 (mit Spielplatz)
  • Sträucherarten 55 (mit Spielplatz)


Fallbeispiel Natur-Erlebnis-Spielplatz Ottenhofen

Im September 2010 wurden auf der größten Europäischen Messe für Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) in Nürnberg die Preisträger des alle zwei Jahre findenden Wettbewerbs Grüne Spielplätze 2010 der Stiftung die Grüne Stadt bekannt gegeben. Einer davon ist der Natur-Erlebnis-Spielplatz Ottenhofen, geplant vom naturnahen Grünplaner Dr. Reinhard Witt - seines Zeichens Inhaber eines Fachbetriebs für naturnahes Grün - empfohlen von Bioland. Der Spielplatz wurde 2008 unter seiner Regie mit Hilfe von Anwohnern nach dem Dillinger Modell der Benutzerbeteiligung gebaut. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner schreibt in ihrem Vorwort für die Broschüre die Grüne Stadt: "Ich hoffe auf eine rege Beteiligung mit vielen guten Beispielen, die Planern und Bauherren als Vorbilder für ,Grüne Spielplätze'" dienen.

So sei es. Das Ottenhofener Paradebeispiel wurde unter 66 Mitbewerbern eben deswegen ausgezeichnet. Möge es als Beweis wirklicher und wahrer Natur für Erleuchtung noch vieler weiterer Bauherren, Planer und das einschlägige Natur-Erlebnis von unzähligen Kindern sorgen. Und das auch zu einem konkurrenzlosen Preis. Dank Mitbeteiligung der Bürger und naturnaher Bauweise lagen die Baukosten der über 5000 Quadratmeter nur bei rund 50.000 Euro mit 10 Euro pro Quadratmeter also konkurrenzlos günstig. Nichtsdestotrotz ist der Natur-Erlebnis-Raum inzwischen ein Stück bespielbare Natur von unvergleichbarer Qualität geworden.

Nachahmen ist erlaubt, doch ohne Know-how geht es nicht: Wie das Modell der Benutzerbeteiligung und der professionelle Umgang mit heimischen Wildpflanzen funktioniert, zeigt der zweijährige Lehrgang zum Naturgarten-Profi des Naturgarten e. V., der im Herbst 2012 wieder startet. Und natürlich freuen sich die Naturgarten-Fachbetriebe für Naturnahes Grün - empfohlen von Bioland über weitere ökologisch-korrekte Kollegen. Denn ab sofort können Fachbetriebe ihre Projekte auch zertifizieren lassen. Der Natur-Erlebnis-Spielplatz Ottenhofen ist der erste nach Bio-Standard zertifizierte Spielplatz Deutschlands.

Natur-Erlebnis-Spielplatz Am Brunnenhaus

Adresse: Brunnenstrasse, 85570 Ottenhofen
Baujahr: 2008
Größe: 5200 m²
Kosten pro m²: 10 Euro (ohne Spielgeräte)
Besonderheit: Bachläufe mit Kriechtunnel, Wasserspielgelände mit Inseln und Brücken, Wassergräben, Sandmatschbereich, Feuer- und Grillplatz, Mountainbike-Parcour, Beachvolleyball, Weidenbauten (Himmelsplatz), Blumenwiesen, Wildblumensäume

  • Wildgehölzarten 75
  • Wildstaudenarten 100


Links

www.naturgartenplaner.de

www.naturgarten-fachbetriebe.de

www.naturgarten.org


Literatur

Manfred Pappler/Reinhard Witt: Natur-Erlebnis-Räume. Neue Wege für Schulhöfe, Kindergärten und Spielplätze. Gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen planen, bauen und pflegen. Callwey Verlag, Seelze 2001.

Reinhard Witt: Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten. Kräuter, Stauden und Sträucher. Für Jahrzehnte erfolgreich gärtnern. Naturgarten Verlag, 3. Auflage, Ottenhofen 2012. Bezug: Buchshop von www.reinhard-witt.de

Reinhard Witt: Naturnahe Rosen. Garten und Wildformen. Blütenfülle, Hagebuttenpracht, Ökologie. Das etwas andere Rosenbuch. Band 1 Strauchrosen. Band 2 Kletter- und Kleinstrauchrosen. Naturgarten Verlag, 3. Auflage, Ottenhofen 2011. Bezug: Buchshop von www.reinhard-witt.de

*Quelle: www.naturgartenplaner.de/projektbeispiele/natur-erlebnis-raeume/

Dr. Reinhard Witt
Autor

Freiberuflicher Biologe, Journalist und naturnaher Grünplaner

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