Bewässerung und Sonnenschutz

Riesige Granatäpfel als Installation für Gartenfestival

Bereits seit über 30 Jahren findet auf dem Gelände des Schlosses von Chaumont-sur-Loire in der Nähe der französischen Stadt Tours jedes Jahr das Internationale Gartenfestival statt (s.a. S+G 09-2013, 7ff.). Nominiert innerhalb eines Wettbewerbs, nehmen Landschaftsarchitekten und Gartenkünstler an der Veranstaltung teil, um herausragende experimentelle Gartenentwürfe zu präsentieren.
Regenwasserbewirtschaftung Bewässerungssysteme
Die Installationen beim Festival international des jardins Chaumont-sur-Loire erinnern an Granatäpfel, sind aber ein raffiniertes Bewässerungssystem, das auf einer alten Technik beruht. Fotos: Serge Ferrari Group

Jedes Jahr verwandeln sich rund um das Schloss mehr als zwei Dutzend Parzellen mit einer Fläche zwischen 100 und 250 Quadratmetern in beeindruckende Tableaus für einen Themengarten. Die Bewerbungen für das Festival werden der Jury anonym unterbreitet, um eine unparteiische Bewertung zu gewährleisten. Am Ende schaffen es nur 24 Entwürfe innerhalb eines strengen, monatelangen Auswahlverfahrens in den Wettbewerb, der immer im Dezember entschieden wird.

Das Zeitfenster ist dabei sehr anspruchsvoll: Da das Festival im April des folgenden Jahres eröffnet wird, haben die nominierten Teams nur vier Monate Zeit, um ihren Entwurf umzusetzen. Der Wettbewerb steht allen offen: Garten- und Landschaftsplanern, Architekten, Designern und Künstlern aus Frankreich und der ganzen Welt. Als einer der glücklichen Nominierten überzeugte das Büro für Garten- und Landschaftsbau Archigroup aus Lyon die Jury bei der Jubiläumsausgabe 2022.

Wasser sammeln und sparen

Inspiriert durch das Thema "Idealer Garten" beschloss das Team von Archigroup, auf eine der Grundlagen jeden Gartens zurückzugreifen: das Wasser. Ein Garten braucht Wasser, es ist die eigentliche Essenz des Lebens. Daraus entwickelte sich die Vision, wie man Wasser idealer Weise sammeln, sparen und sinnvoll nutzen kann. "Der Ausgangspunkt hierzu war eine alte Technik, nämlich Bewässerungskegel aus Terrakotta einzusetzen," erklärt Aymeric Dufour, Landschaftsarchitekt bei Archigroup und fährt weiter fort:

"Diese Bewässerungskegel werden um die Pflanzen herum im Boden eingegraben und mit Wasser befüllt. Ihre porösen Wände lassen die Feuchtigkeit sanft in den Boden sickern und sorgen so für eine kontinuierliche Wasserversorgung. Es ist eine Bewässerungstechnik, die schon seit Jahrhunderten angewendet wird und sehr sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umgeht. Im Vergleich zur herkömmlichen Oberflächenbewässerung verbraucht dieses Verfahren 50 bis 70 Prozent weniger Wasser, da weniger verdunstet und die Pflanzen mehr Zeit für die Aufnahme haben, da diese regelmäßiger und in ausreichender Menge erfolgt."

Für ihr Projekt entschied sich Archigroup, das Konzept in großem Maßstab zu entwickeln und riesige Bewässerungskegel zu schaffen, die nur halb in den Boden eingegraben sind, so dass der obere Teil als Kugel sichtbar bleibt. Die Installationen sollten so die Besucher für dieses Bewässerungssystem sensibilisieren. Die Planer rüsteten jede Installation mit einer großen Metallstruktur aus, um ein vollständig autonomes System zu erreichen.

Die riesige Blütenblattstruktur wurde mit dem wasserdichten Sonnenschutzgewebe Soltis Proof 502 der Serge Ferrari Group bespannt. Dadurch funktioniert diese als cleveres Regenwasser-Sammelsystem, das es den Bewässerungskegeln ermöglicht, sich ohne menschliches Zutun zu füllen. Das Design ist floral inspiriert und lässt Bewässerungsgefäß, Metallstruktur und Gewebe zu einer Form verschmelzen, die an eine reife, saftige Frucht erinnert: den Granatapfel.

Ideale Lösung: Textilgewebe

"Ziemlich schnell war für uns klar, dass für dieses Projekt ein Textilgewebe am besten passt", so Dufour. "Als nächstes stellte sich die Frage, wie man das gewünschte Ergebnis sowohl von der Funktionalität, als auch von der Formgebung her erreichen kann. Wir erkannten, dass hier wasserdichte Sonnenschutzgewebe eine perfekte Lösung darstellen, weil es mit ihnen möglich ist, Regenwasser aufzufangen und sie gleichzeitig die Flexibilität bieten, um die gewünschte Form umzusetzen. Farbechtheit und Langzeitstabilität waren ebenfalls sehr wichtige Faktoren, da die Strukturen ja über einen langen Zeitraum einer intensiven UV-Strahlung ausgesetzt sind." Gewählt wurde ein leuchtender Rotton aus der umfangreichen Farbkollektion des Gewebes: "Klatschmohn 502V2-8255C".

Für die Herstellung der Struktur aus Stoff und Metall wandte sich Archigroup an Bâches Matussière, einem Mitglied des Expert Serge Ferrari Netzwerks – Europas größtes Netzwerk für Lösungen aus technischen Textilien. Das Unternehmen entwarf hierzu maßgeschneiderte Hüllen, die mit Reißverschlüssen ausgerüstet wurden und sich so mit minimaler Faltenbildung an die Unterkonstruktion der Blütenblätter anpassten.

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