Studie
Europaweite Sommerdürren sind höchst ungewöhnlich
Mit der Methode sei eine nachträgliche Rekonstruktion des europäisches Sommer-Hydroklimas bis zurück ins 1600 n. Chr. möglich, heißt es in der Studie "European tree-ring isotopes indicate unusual recent hydroclimate", die nun veröffentlicht wurde. Bei der beschriebenen Messmethode konnten aus den Daten unter anderem Informationen über den Niederschlag während der letzten Jahrhunderte in Europa extrahiert werden. Dabei ermittelten die Forschenden drei unterschiedliche Phasen der europäischen Hydroklima-Variabilität, die zudem durch einen langfristigen Austrocknungstrend ab Mitte des 20. Jahrhunderts überlagert werden.
"Wir fanden heraus, dass die stabilen Isotopenaufzeichnungen von Sauerstoff und Kohlenstoff aus dem Netzwerk von 26 einzelnen und gut verteilten Standorten in ganz Europa außerordentlich konsistente saisonale Reaktionen enthielten. Das steht im Gegensatz zu den unterschiedlichen saisonalen Reaktionen, die in klassischen Baumringaufzeichnungen wie Ringbreiten beobachtet werden", sagte die Hauptautorin der Studie Dr. Mandy Freund. Darüber hinaus zeigten alle Baumring-Isotopenaufzeichnungen unabhängig von der Baumart, der Höhe und der geografischen Lage eine Empfindlichkeit gegenüber sommerlichen Trockenheitsbedingungen. Die saisonale Konsistenz und größere Klimasensitivität von Baumring-Isotopenaufzeichnungen im Vergleich zu klassischen Baumringaufzeichnungen habe es ermöglicht, ein kohärentes saisonales Dürresignal für den ganzen europäischen Kontinent zu erhalten.
"Wir zeigen, dass die jüngsten europäischen Sommerdürren (2015-2018) im Vergleich zu den vergangenen Jahrhunderten höchst ungewöhnlich und beispiellos für weite Teile Mittel und Westeuropas sind", so Freund weiter. Die genutzte Messemethode liefere damit weitere Beweise dafür, dass die jüngsten Sommerdürren in Europa sehr wahrscheinlich durch menschengemachte Faktoren beeinflusst wurden.
ILa, Freie Universität Berlin