Über den Friedhofsplaner Carl Ludwig Schreiber (1903–1976)

Zu konservativ für moderne Landschaftsarchitektur?

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Gartenarchitektur Friedhöfe
Ausblick in die Eifellandschaft von Schreibers Soldatenfriedhof in Gmünd. Foto: Katharina Christenn

"An die Gemeindeverwaltung in Laurensberg, Als neuer Mitbürger der Gemeinde Laurensberg interessiert mich sehr die Mitteilung, dass in der Soers ein neuer Friedhof angelegt werden soll. Es würde mir eine große Freude bedeuten, diesen Friedhof zu planen, da ich als Einwohner des Ortsteils Soers zu dem Friedhof in besonderen Beziehungen stehen werde. Es sollen keine Honorarkosten entstehen; ich möchte der Gemeinde durch meine Friedhofsplanung ein kleines Geschenk machen.

Mit freundlicher Begrüßung, L. Schreiber, 04.05.1954"¹

Friedhöfe lagen dem Gartenarchitekten und Hochschulprofessor Carl Ludwig Schreiber sehr am Herzen. Wie sehr, zeigt sein Angebot an die Gemeindeverwaltung Laurensberg, die Planung des Friedhofs an seinem Wohnort ohne Honorar zu übernehmen. Schreiber, der zwei Weltkriege durchlebte und so bereits in jungen Jahren intensiv mit dem Sterben konfrontiert war, baute seine Karriere auf der Friedhofsplanung auf, die in der Nachkriegszeit ein wichtiger Aufgabenbereich im Beruf des Gartenarchitekten war. In den 1950er-Jahren beteiligte er sich mit der Gestaltung von Friedhöfen, städtischen Freiräumen und Landschafts-und Siedlungsplanungen am Wiederaufbau der kriegszerstörten Region Aachen. Durch seinen guten Ruf als Fachmann erhielt er im Jahr 1948 einen Lehrauftrag an der RWTH Aachen und wurde 1952 zum Honorarprofessor ernannt. Ab 1956 baute er als Konsequenz steigender Nachfrage nach Fachleuten für Landschaft den Studiengang "Garten- und Landschaftsplanung" an der TH München auf und entschied damit über Fachwissen, Fertigkeiten und Berufsverständnis der süddeutschen Absolventinnen und Absolventen. Dies verschaffte ihm, zusammen mit seinem umfangreichen Werk in Nordrhein-Westfalen, seinerzeit ein ansehnliches Renommee in der Fachwelt. Dennoch ist Schreiber heute weitgehend unbekannt und mit der schwindenden Bedeutung des Themas Friedhof in den 1960er-Jahren verblasste auch die Anerkennung seines Oeuvres. Carl Ludwig Schreibers Überzeugung von der Wichtigkeit der Friedhofsplanung wurde Berufung und Schwerpunkt seiner Lehre und war wenige Jahre später auch Grund für sein Vergessensein.

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Biografische Einflüsse zwischen Ruhrgebiet, Worpswede und Aachen

Schreiber wuchs in der Industrie- und Bergbaumetropole Essen auf. Die Kindheit im industriell geprägten Ruhrgebiet begründete eine Abneigung gegen städtische Lebensräume und löste in ihm den Wunsch nach "Luft zum Atmen" und einem ländlichen Leben mit Kontakt zur Natur aus. Bereits als Zehnjähriger bekannte er: "Ich würde allen Menschen einen Garten geben"² und begann 1921 eine Gärtnerlehre in der Gärtnerei Johann Martens in Bremen-Horn. Dort lernte er Leberecht Migge kennen, besuchte ihn an den Wochenenden auf dem Sonnenhof in Worpswede und beschäftigte sich fortan mit dessen Ideen einer ökologisch und sozial ausgerichteten Gartenkultur.³ Nach Abschluss seiner Lehre unternahm er die seinerzeit übliche Wanderschaft und traf die Gartenarchitekten Harry Maaß und Camillo Schneider, den späteren Mit-Herausgeber der Zeitschrift "Die Gartenschönheit". Der Austausch mit diesen Vertretern einer humanitären Gartenarchitektur ermutigte Schreiber, selbst Gartenarchitekt zu werden und prägte seine Entwurfshaltung bis ins hohe Alter.

1922 bis 1925 studierte er an einer der damals anerkanntesten gärtnerischen Ausbildungsstätten, der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Pillnitz. Nach mehreren kurzzeitigen Anstellungen begann der aufgeschlossene und kunstinteressierte Schreiber 1927 seine selbstständige Karriere als Gartenarchitekt in Aachen. Nebenbei besuchte er die Aachener Kunstgewerbeschule und zeigte Passion für die Friedhofsgestaltung, indem er sich in der städtischen Friedhofsberatungsstelle ehrenamtlich für geschmackvolle Grabgestaltung einsetzte. Archivalien dokumentieren wiederholte, auch ideologisch begründete Konflikte mit dem nationalsozialistischen System und zeigen, dass er der NSDAP trotz Mitgliedschaft kritisch gegenüber stand. Inwiefern er seine Karriere während der NS-Zeit dennoch fortführen konnte ist ungeklärt; wegen Materialverlusten ist wenig über Schreibers Kriegsjahre bekannt.

In der Nachkriegszeit beteiligte Schreiber sich zunächst an Wiederinstandsetzungen öffentlicher Freiräume wie beispielsweise des Kurparks Aachen-Burtscheid. Als die schlimmsten Notstände überwunden waren und Mittel zum Bau der dringend benötigten Friedhöfe zur Verfügung standen, reagierte er passioniert auf diesen Bedarf und plante über 100 Friedhöfe und Soldatenfriedhöfe in der Region Aachen, entlang des Westwalls und in der Eifel. Sein Engagement legte das Fundament für zahlreich folgende Aufträge, machte Schreiber einen Namen als renommierter Fachmann der Friedhofsplanung und verhalf ihm zu zwei Professuren - ab 1952 an der RWTH Aachen und ab 1956 an der TH München in Freising.

Zukunftsorientiert doch konservativ: Schreibers Berufsbild der Nachkriegsjahre

Neben Friedhöfen gestaltete Schreiber Volksparks, Außenanlagen öffentlicher Einrichtungen und private Wohngärten für das 'familiäre Gartenglück' der 1950er-Jahre.

Schreiber entwarf funktionale Freiräume im gärtnerischen Maßstab in schlichter aber hochwertiger Ausführung und mit sorgfältiger Einbettung in die Umgebung. Den Planer verstand er dabei als übergeordneten Fachmann, der dem Laien im ungesunden städtischen Umfeld zu heilenden Naturerlebnissen verhalf4 - ein konservatives Berufsverständnis, insbesondere angesichts seiner frühen Beschäftigung mit den Reformideen avantgardistischer Berufskollegen, die er auch in der Lehre thematisierte. In Raumeinteilung und -programm fügten sich seine Entwürfe unauffällig in den Stil ihrer Zeit ein und auch in der Gestaltung setzte er wenig eigene Akzente. Dennoch, auch wenn Schreibers Entwürfe aus heutiger Sicht eine oberflächliche Gartenkunst der Nachkriegszeit repräsentieren, sind in ihnen Haltung, gestalterische Experimente und Reformwille abzulesen.

Fortschrittlichkeit, Berücksichtigung ökologischer und humanitärer Aspekte bei der Planung zeigen sich jedoch erst bei genauerem Hinsehen: So entwickelte Schreiber neben klassischen innerstädtischen Freiräumen bereits in den 1950er-Jahren stadtnahe Landschaftsräume als Naherholungsgebiete für die städtische Bevölkerung und als Grünverbindung in die Landschaft. Auch Entwürfe für Bergbausiedlungen und Außenanlagen von Zechen und Produktionsbetrieben zeigen, dass er seinen Entschluss, arbeitenden Menschen grün geprägte Freiräume zum Ausgleich bereitzustellen5, nicht nur in Form privater Gärten umsetzte. In unterschiedlichen Freiraumtypen erprobte er verschiedene Zugänglichkeiten und Maßstäbe. In der Friedhofsplanung bezog Schreiber jedoch am deutlichsten Haltung: Hier geben die Entwürfe seine Auffassung von Gesellschaft, Landschaft und von deren Verbindung wieder, zeigen klare Gestaltungsgrundsätze und experimentieren mit Typologien und Ansätzen zur Entwicklung einer egalitären Friedhofskultur.

Kommunale Friedhöfe als landschaftsgebundene Erholungsräume

Der Friedhof war für Schreiber ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt des täglichen Lebens, der als Treffpunkt und spiritueller Rückzugsraum für eine tiefe Verbindung zwischen den Anwohnern und ihrer Umgebung sorgte.6 Er sollte die Anforderungen der Nutzer in den Mittelpunkt stellen und gut erreichbar an die Siedlung angebunden werden. Als wichtigen Grundsatz für die Gestaltung von Friedhöfen definierte Schreiber die 'Landschaftsgebundenheit': die Einbindung des Rahmens der Anlage in die heimische Pflanzengesellschaft und den Charakter der Umgebung, die er als Voraussetzung für eine enge Bindung der Besucher an ihren Lebensraum sah. Gestaltungselemente, die dem Charakter des Friedhofs nicht entsprachen und den Pflegeaufwand erhöhten, sollten vermieden, die künstlerisch-gestalterische Komponente jedoch durch die Verwendung geeigneter Zierpflanzen in der Grabbepflanzung hervorgehoben werden. Der Bau landschaftsgebundener Friedhofsanlagen erforderte laut Schreiber den geschickten Umgang mit der Topographie, den Verzicht auf monumentale Raumgliederung und außerdem die Ablehnung der geschnittenen Hecke, die seiner Meinung nach "nicht wie lebendiges Wachstum wirkt [,…] und in der Natur und in der freien Landschaft gar nicht auftritt"7.

Auf einen gut gestalteten Eingangsbereich folgte - durch Blickbeziehung verbunden - eine zentrale Freifläche mit Hochkreuz, die den Kern der Anlage und der Erschließung bildete.

Die Grabfelder integrierte Schreiber in den Baumbestand oder platzierte sie mit Rücksicht auf die Aussicht in die Landschaft, sodass sie - eingefasst durch U-förmige Hecken - die Anlage in ruhige Einzelräume gliederten. Sitzbänke und Wasserbecken positionierte er so, dass sie den Besuchern als Treffpunkt dienten, ohne die Ruhe der Trauernden zu stören.

Auf große Baumaßnahmen verzichtete er, legte jedoch sehr viel Wert auf handwerklich gute Umsetzung und die Verwendung hochwertiger Materialien. Unter diesen Gestaltungsgrundsätzen entwarf Schreiber stimmungsvolle Friedhöfe, die sich durch durchdachte Raumgliederung, hohe Funktionalität und einen respektvollen Umgang mit dem Tod auszeichneten.

Monumentalität und "Grabmalkitsch"8 in der Friedhofsgestaltung regten Schreiber zu hitzigen Debatten an. Über Jahrzehnte kämpfte er gegen 'geschmacklose' Grabsteine und Zwergkoniferen an und experimentierte mit Regulierungen in der Friedhofsordnung, um sein Idealbild von bescheiden gestalteten Gräbern und Gleichheit nach dem Tode umzusetzen. In den heute denkmalgeschützten Friedhöfen Braunsrath und Haaren der Gemeinde Waldfeucht legte er in den späten 1930er-Jahren beispielsweise die Verwendung weißer Grabkreuze und die Gestaltung der Grabeinfassung fest. Ein Ansatz, den sein Berufskollege Otto Valentien Anfang der 1950er-Jahre aufgrund fehlender Individualität als missglückt bezeichnete.9 Dennoch spricht das harmonische Gesamtbild der Anlagen noch heute für sich.

Reformwille bei der Gestaltung von Kriegsgräberstätten

Kurz nach Kriegsende wurde Schreiber, wie viele freiberufliche Architekten und Landschaftsarchitekten, vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit der Planung von Soldatenfriedhöfen beauftragt.10 Auf diesem Sondergebiet der Friedhofsplanung zeigte Schreiber sich besonders progressiv: er kritisierte die zeitgenössische Kriegerehrung und die Heldenfriedhöfe des ersten Weltkriegs öffentlich als "Schöngestaltung" und Ausdruck eines "falschen Heldengedankens".¹¹ In seinen Augen sollte die Verherrlichung des Soldatentodes einer zurückhaltenden Trauer um den einzelnen Gefallenen weichen. Demzufolge bemühte er sich um eine Neuinterpretation des Gefallenengedenkens und erprobte verschiedene landschaftsgebundene Ansätze. Seiner Ablehnung pathetischer Heldenehrung verlieh er Ausdruck, indem er die Einzelgräber in den Mittelpunkt stellte und seine Anlagen allein durch die Anordnungen der Grabstellen und Grabmale strukturierte.

Hierbei beschränkte er sich auf einfache Wege, ein schlichtes Hochkreuz und Sitzbänke und verzichtete auf Axialität, monumentale Bauwerke und ornamentale Verwendung von Grabkreuzen, die er als "Kreuz-Dekoration"¹² abtat. Schreibers Soldatenfriedhof in Hürtgen erreichte besondere Bekanntheit aufgrund der in geschwungenen Reihen aufgestellten 'Kameradenkreuze'.

In der Planung von Friedhöfen und Kriegsgräberstätten verstand Schreiber Gartenarchitekten als unverzichtbare Fachleute, Vermittler und Aufklärer und nahm diese Rolle sehr ernst: Selbstbewusst verbreitete er seine Überzeugung von der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels in der Friedhofskultur. Dabei richtete er sich gezielt an Bürgermeister, Pfarrer und ausführende Personen wie Gärtner und Steinmetze statt an das Berufskollegium, um die Umsetzung seiner Ideen von Landschaftsgebundenheit und bescheidener, hochwertig ausgeführter Grabgestaltung auf direktem Wege zu erwirken. Während seiner gesamten Laufbahn hielt Schreiber an diesen Reformbestrebungen fest und machte die Friedhofsplanung zum Schwerpunkt seiner Lehre im neugegründeten Studiengang "Garten- und Landschaftsplanung" an der TH München.

Zu konservativ für einen Neuanfang?

In Aachen hatte Schreiber die Lehrmethodik der Entwurfslehrstühle in Architektur und Städtebau kennen gelernt und sein Verständnis von akademischer Entwurfslehre geformt, das er als Ordinarius an der TH München in Weihenstephan umsetzte. Dabei konzentrierte er seine Lehre auf das Aufgabenspektrum seiner eigenen Karriere in den 1950er-Jahren und vertrat ein gängiges, aber konservatives Berufsbild der Nachkriegszeit. Dementsprechend wurden in Übungen, Semesterprojekten und Diplomarbeiten Entwürfe für Gärten, kleine Siedlungen mit Gartenanlagen, Grünanlagen und Friedhöfe angefertigt. Obwohl ihm die Vermittlung städtebaulicher und landschaftsökologischer Zusammenhänge wichtig war, lag der Fokus seiner Lehrveranstaltungen auf der Auseinandersetzung mit seinen beruflichen Schwerpunkten - insbesondere auf der Friedhofsgestaltung. Auch wenn er auf diesem Gebiet durchaus renommiert war, fanden Schreibers Studierende die intensive Beschäftigung mit dem Friedhof wenig zeitgemäß und wünschten sich modernere Themen. Trotz seiner teils fortschrittlichen Beiträge empfanden sie Schreiber mit den Jahren zunehmend rückwärtsgewandt.¹³

In den 1960er-Jahren verlagerte sich der Fokus der Fachwelt vom gärtnerischen auf den städtebaulich-landschaftlichen Maßstab. Der Naturschutz gewann an Bedeutung und soziale Planungsansätze lösten nach und nach die gestaltungsorientierte Entwurfspraxis ab. Schreibers Festhalten an der Friedhofsplanung erschwerte ihm die Weiterentwicklung seiner Lehre, als der Beruf des Garten- und Landschaftsplaners diese Veränderungen durchlief. Schreiber erkannte die Entwicklung an, setzte sie aber in seiner eigenen Lehre nur begrenzt um.14 Auch seine konservativen Überzeugungen vom 'handwerklich Guten' und vom Garten als 'Heilmittel' in der 'menschenfeindlichen' Stadt erschienen den Studierenden altbacken und längst überholt. Frustriert vom Weihenstephaner Lehrangebot suchten viele den Austausch mit dem in Städtebau ausgebildeten Assistenten Josef Borghoff, der mit Schreiber von Aachen nach München gekommen war und trafen sich in ihrer Freizeit mit namhaften Gartenarchitekten wie Alfred Reich, Alwin Seifert oder Ludwig Roemer, die ihnen zeitgemäßer und interessanter erschienen.15

Schreibers Erbe als Professor

Schreiber repräsentiert eine Generation von Gartenarchitekten, deren Entwürfe aus heutiger Sicht wenig innovativ wirken, die unseren Lebensraum durch ihr Engagement in Wiederaufbau und Ausbildung des beruflichen Nachwuchses jedoch entscheidend geprägt haben. Seinerzeit stellte er mit der Konzipierung des ersten süddeutschen Studiengangs die Weichen für eine Modernisierung der Landschaftsarchitektur - nicht zuletzt durch die Einrichtung des ersten deutschen Lehrstuhls für Landschaftsökologie, der 1966 mit Wolfgang Haber (*1925) besetzt wurde.16

Schreibers Lehre wird von seinen ehemaligen Studentinnen und Studenten - unter ihnen beispielsweise Peter Latz, Jürgen von Reuß, Christian Stern und Christoph Valentien - nicht nur negativ bewertet, denn der Studiengang "Garten- und Landschaftsgestaltung" stellte eine gründliche, breit aufgestellte Ausbildung dar. Als erfahrener Gartenarchitekt vermittelte Schreiber gute Gestaltungsfertigkeiten und achtete darauf, durch Exkursionen und studentische Wettbewerbe bestmöglich auf die Berufspraxis vorzubereiten.17

Um Schreibers Einfluss auf die Entwicklung des Berufes ganzheitlich zu betrachten, muss über die direkte Vermittlung seiner Ansichten und Lehrinhalte hinaus auch eine weitere Perspektive berücksichtigt werden: Auch die Einnahme ideologischer und gestalterischer Gegenpositionen durch Unzufriedenheit mit den vermittelten Werten erfolgte als Reaktion auf Schreibers Lehre. Vielleicht beeinflusste er auf diese Weise selbst die kritischsten Studentinnen und Studenten in weit größerem Maß, als diesen bewusst ist.

Auch wenn Schreiber kein Visionär war, muss er heute als einflussreiche Persönlichkeit der deutschen Landschaftsarchitektur angesehen werden. Dabei ist sein Verdienst vor allem im Schaffen einer Entwicklungsgrundlage für die folgenden Generationen in der Landschaftsarchitektur zu sehen. Für Personen, die die Profession in den letzten Jahrzehnten wesentlich modernisiert und mit innovativen Ideen an die Anforderungen der Zeit angepasst haben. Und so kann das folgende Zitat Schreibers, in dem er die Leistung seiner Berufskollegen Harry Maaß und Leberecht Migge als Wegbereiter honoriert, auch auf Schreiber übertragen werden:

"Obwohl viele jüngere Gartengestalter glauben die Nase rümpfen zu dürfen […], so muß man diesen jungen Gartengestaltern den Vorwurf machen, daß sie nicht erkannt haben was die ersten in Wirklichkeit geleistet haben. Sie haben die Bahn für uns gebrochen, und man kann schon sagen, daß es eine große Leistung war […]"18

Anmerkungen

1 Stadtarchiv Aachen; Gemeinde Laurensberg, blaue Nummer 408.

2 Vogelmann, o. N.: "Professor Ludwig Schreiber, 60 Jahre" in: Das Gartenamt. 4/1963; S. 106.

3 Vgl. Stadtarchiv Freising; Freisinger Tagblatt 11.09.1956; S.3 & Haber, Wolfgang im Gespräch am 28.11.2014.

4 Vgl. Schreiber, Carl Ludwig: "Wohngärten!" in: Pflanze und Garten. 7/1952; S. 11-13.

5 Vgl. Schreiber, Carl Ludwig: "Grünwerte im modernen Städtebau" in: Das Gartenamt. 3/1957; S. 53-54.

6 Vgl. Schreiber, Carl Ludwig: "Friedhofsplanung - eine Aufgabe des Gartenarchitekten" in: Garten + Landschaft. 11/1952; S. 8.

7 Schreiber, Carl Ludwig: undatiertes Vorlesungsskript aus der Vorlesung "Garten- und Landschaftsgestaltung" an der TU München; S. 11.

8 Schreiber, Carl Ludwig: "Friedhofsplanung - eine Aufgabe des Gartenarchitekten" in: Garten + Landschaft. 11/1952; S. 8.

9 Vgl. Valentien, Otto: Der Friedhof. Gärtnerische Gestaltung. Bauten - Grabmale. München 1953, S. 51.

10 Vgl. Soltau, Hans: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Sein Werden und Wirken. Kassel 182, S. 27.

11 Schreiber, Carl Ludwig: "Soldatenfriedhöfe von heute" in: Garten + Landschaft. 10/1951; S. 5-8.

12 Ebd.

13 Valentien, Christoph im Gespräch am 11.06.2015.

14 Hopstock, Lars: "Wir waren noch Generalisten" in: Nodium 9. 2017; S 10-17.

15 Kaule, Giselher im Gespräch am 26.01.2018.

16 Weilacher, Udo: "Mit Leidenschaft kommt man heute nicht weit" in: Nodium 6. 2013; S. 4.

17 Haber, Wolfgang im Gespräch am 23.07.2015.

18 Schreiber, Carl Ludwig: undatiertes Vorlesungsskript aus der Vorlesung "Garten- und Landschaftsgestaltung" an der TU München; S. 5.

M.A. Katharina Christenn
Autorin

Doktorandin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin RWTH Aachen University

RWTH Aachen University

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