Begrünte Dächer als Ausgleichsflächen

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Dachbegrünungen vereinen eine Vielzahl an positiven Wirkungen. Das vielleicht wichtigste und verständlichste Argument pro Gründach ist dessen Funktion als ökologischer Ausgleich. Dabei geht es um Ersatzlebensraum, Trittsteinbiotop, Biotopvernetzung, Artenvielfalt und vieles mehr. In diesem Beitrag sollen verschiedene Aspekte aufgrund des umfassenden Themenkomplexes nur kurz angesprochen werden, um eine Übersicht der Leistungsfähigkeit begrünter Dächer und erste Handlungshinweise zu geben.

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Leistungsfähigkeit begrünter Dächer

Gründach ist nicht gleich Gründach. Je nach Aufbauhöhe und Vegetation unterscheidet man zwischen Extensiv- und Intensivbegrünung. In Abhängigkeit der Höhe des Schichtaufbaus (Dränage und Substrat) und der damit verbundenen Wasserspeicherfähigkeit steigt nicht nur die Artenvielfalt und Auswahlmöglichkeiten der Vegetation, sondern auch die Lebensraumqualität für Tiere. Der anthropogene Standort "Dach" wird durch die unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst, die bei ungestörten und unbebauten Biotopen in der freien Natur in dieser Form nicht auftreten. Andere sind das Stadtklima, die exponierte Lage mit fehlendem Bodenanschluss, das Alter, die Flächengröße und der Inselcharakter. Neben der im Vergleich zum Umland erhöhten Temperatur und der niedrigeren Luftfeuchtigkeit, sind auf Dachbegrünungen Extremtemperaturen im Sommer beziehungsweise Winter und gestörte Wasser- und Nährstoffkreisläufe festzustellen.

Begrünte Dächer. Ausgleichflächen, Trittsteinbiotope, Biotopvernetzung

Ergebnisse faunistischer Untersuchungen

In Abhängigkeit der Begrünungsart sind charakteristische Verteilungen der erfassten Fauna zu beobachten:

Bodentiere. Unterschiede Extensiv- und Intensivbegrünungen

Der Zusammenhang zwischen Vegetationsformen und Vorkommen von Bodentieren zeigte sich sehr deutlich bei den durchgeführten Untersuchungen. Von der Moos-Sedum-Begrünung bis zur Hohe Stauden-und Sträucher-Begrünung ist ein kontinuierlicher Anstieg der Bodentierarten zu verzeichnen. Bei den extensiven Begrünungen fand sich im Durchschnitt etwa eine Art, bei den Intensivbegrünungen waren es immerhin etwa sieben Arten. Waren bei den Extensivbegrünungen nur sporadisch Bodentiere zu finden, so wurden bei den Intensivbegrünungen deutlich mehr Individuen erfasst. Aus diesen Erkenntnissen lässt sich ableiten, dass der Extrembiotop "Extensivdach" hauptsächlich von sehr mobilen Tierarten meist nur temporär besiedelt wird, einer hohen Besiedlungsdynamik und je nach Jahreszeit und Witterung Zu- und Abwanderungsprozessen unterliegt. Die meisten Tierpopulationen sterben aufgrund des winterlichen Durchfrierens des Substrates aus und müssen im Folgejahr das Dach neu besiedeln. Da somit auch die größeren bodenbildenden Tiergruppen wie Regenwürmer, Tausendfüßer, Schnecken und Asseln ausfallen, übernehmen Springschwänze, Milben und Fliegenlarven diese Funktionen. Dagegen finden alle Tiere, also auch die wichtigen angesprochenen großen Bodentiere hinsichtlich Nahrung und Habitaten, auf Intensivbegrünungen ideale Lebensbedingungen. Temperatur- und Feuchteverhältnisse sind relativ ausgeglichen. Durch die hohen Substratschichten sind auch im Winter frostfreie Rückzugsmöglichkeiten in die Tiefe gegeben. Daraus lässt sich ableiten, dass sich dauerhafte Bodentierpopulationen etablieren können und dass natürliche Abbauprozesse des Bestandsabfalls möglich sind.

Intensivbegrünungen mit hoher Artenvielfalt und Biodiversität

Interessant ist die Feststellung, dass intensive Dachbegrünungen mit einer Wildstauden-Gehölze-Vegetation aufgrund ihrer hohen Struktur- und Habitatvielfalt die höchste Zahl an Tierarten, das heißt Bodenfauna, Laufkäfer, Wildbienen, aufweisen. Dabei treten sehr häufig Arten mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen auf. Ganz entscheidenden Einfluss auf das Vorkommen und Überleben von Tieren auf Dächern hat die dort anzutreffende Lebensraumqualität

Lebensraumqualität

Es kann festgehalten werden, dass kein unmittelbarer Zusammenhang zwischen Vegetationsaufbringung, Flächengröße, Alter und der Besiedlung durch Bodentiere besteht, sondern die Habitatqualität, also die Pflanzen- und Strukturvielfalt als wichtigster Faktor gilt. Wie bedeutend Rückzugsbereiche für frost- und trockenheitsempfindliche Bodentiere sind, zeigen die Untersuchungsresultate der mit Anhügelungen ergänzten extensiven Dachbegrünungen: Der Anteil der "positiven" Dächer, das heißt Gründächer mit Bodentieren und höherer Biodiversität, stieg im Vergleich zu den davor eingeordneten dünnschichtigen Extensivbegrünungen deutlich an. Mit höher werdendem Substrataufbau und der damit verbundenen steigenden Vegetationsausprägung und Pflanzenhöhe steigt auch die Wahrscheinlichkeit, Individuen aus einer Bodentiergruppe zu finden. Analog mit der Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit der Vegetationsform überhaupt Bodentiergruppen zu finden, steigt auch die Anzahl der gefundenen Arten. Durch das Vorkommen größerer Bodentierpopulationen ist nicht nur der Abbau des Bestandsabfalls in ähnlicher Weise wie auf Bodenstandorten möglich, auch das Ressourcenspektrum einer Dachbegrünung erhöht sich um mögliche Beutetiere für zoophage Käfer und Wirbeltiere (insbesondere Vögel).

Ökologischer Wert von Dachbegrünungen

Aufgrund der immer noch relativ wenigen Erfahrungswerte ist es schwierig, den "ökologischen Wert" von begrünten Dächern unter der Berücksichtigung der Fauna einzuschätzen. Zudem ist unklar, welche Bezugsbiotope zum Vergleich herangezogen werden sollen. Die Artenzahlen der verschiedenen (Boden-) Tiergruppen sind bei bestimmten Dachbegrünungen durchaus mit anderen Stadtbiotopen vergleichbar.

Rote Liste

Man könnte das Vorkommen von Arten der Roten Liste als Hauptkriterium heranziehen, was jedoch gerade im Siedlungsbereich und bezogen auf den Extrembiotop Dach nicht unbedingt treffend wäre, auch wenn begrünte Dächer eine Vielzahl an Rote-Liste-Arten beherbergen können. Doch nicht alle Gründächer, die von Rote-Liste-Arten als Nahrungsquelle genutzt werden, sind ökologisch hochwertig, weil zum Beispiel andere Tiergruppen fehlen.

Ausgleichsfläche

Zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes (BNatSchG) nimmt die bestandsabbauende Makrofauna, wie zum Beispiel Regenwürmer, Asseln und Schnecken, eine Schlüsselstellung ein, die nicht durch andere Tiergruppen ersetzt werden kann. Ein neu entstandener Lebensraum kann prinzipiell nur dann als annähernd vollständiger Ersatz angesehen werden, wenn das Nahrungsnetz möglichst komplex ist. Bodentiere als potenzielle Beutetiere sind die Nahrungsgrundlage für stadtbewohnende Wirbeltiere. Vor allem verschiedene Vogelarten konnten bei der Nahrungssuche beobachtet und mit Nestfunden belegt werden.

Trittsteinbiotop

Begrünte Dächer können die im Naturschutz wichtige Rolle sogenannter "Trittsteinbiotope", das heißt die Verbindung zwischen einem Reservoir und einem leeren Zielhabitat, und "Refugien", also Ersatzbiotopen für längerfristiges Überleben, übernehmen. Damit ein dauerhafter Lebensraum zur Verfügung steht, müssen allerdings höhere Substratstärken und anspruchsvollere Vegetationsformen vorhanden sein. Nicht alle begrünte Dächer können den gleichen Anspruch auf hohe ökologische Wertigkeit und den Status eines Ersatzbiotops haben.

Biotopverbund und -vernetzung

"Der Biotopverbund oder die Biotopvernetzung ist die Schaffung eines Netzes von (Einzel-)Biotopen, welches das Überleben bestimmter Arten sichert. Der Biotopverbund ist dann gegeben, wenn ein funktionaler Kontakt zwischen Biotopen (Lebensräumen) besteht, der eine Vernetzung zwischen Populationen von Organismen in Form von Beziehungssystemen ermöglicht. Er funktioniert dann, wenn die zwischen gleichartigen Lebensräumen liegende Fläche für Organismen überwindbar ist, so dass ein beidseitiger Individuenaustausch möglich ist. "In Deutschland sind Biotopverbund und Biotopvernetzung unter anderem durch das Bundesnaturschutzgesetz (§ 21) angestrebtes Ziel," wird auf Wikipedia ein Biotopverbund definiert. Dachbegrünungen können aufgrund ihrer vielen Möglichkeiten vom Leichtdach- bis zur Tiefgaragenbegrünung grundsätzlich überall eingesetzt werden. Sie verbinden Dach- als auch bodenständige Stadtbiotope. Wichtig ist die flächendeckende Begrünung möglichst vieler Dächer, die auch Tiefgaragen mit einschließen.

Besondere Praxisbeispiele: Orchideen und Möwenkolonien

Seltene Pflanzen

Dass es auch ältere Gründächer ins sich haben können, zeigt die etwa 20 Jahre alte extensive Begrünung auf dem Dach des Gebäudes der Thüringer Allgemeinen Zeitung in Erfurt. Ein Forscherteam hat in den letzten Jahren dort insgesamt 56 Pflanzenarten (Kräuter, Gräser, Gehölze) und verschiedene Moose und Flechten gefunden. Besonders die Entdeckung von 36 blühenden Orchideen der Art Fuchs`sches Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii) und einigen Exemplaren der Teufelsklaue (Tannenbärlapp Huperzia selago), die sonst fast nur noch in den mittleren und höheren Lagen des Thüringer Gebirges vorkommt, sorgte für Erstaunen in der Fachwelt.

Möwenkolonien

Auch in diesem Jahr fand eine Gelegezählung durch Ornithologen auf der Dachbegrünung des Logistikunternehmens Fiege statt. Dort haben aktuell mehr als 1360 Möwenpaare eine neue Brutstätte eingenommen. Die etwa 70.000 Quadratmeter umfassenden Hallendächer im Hamburger Stadtteil Moorfleet wurden 2006 als Minderungsmaßnahme im Rahmen der Eingriffs-Ausgleich-Regelung extensiv begrünt. Jetzt blühen auf dem pflegeleichten Dach verschiedene Sedum-Arten und vereinzelt auch Kräuter und Gräser. Wie die Hamburger Ornithologen ermittelten, haben sich schon acht Vogelarten zum Brüten auf das vor Füchsen und Mardern sichere Gründach zurückgezogen: Sturm-, Silber-, Herings- und Schwarzkopfmöwen (51 Brutpaare), Austernfischer, Flussregenpfeiffer, Kiebitz und Stockente.

Vorkommen von Tieren auf hohen Dächern

Untersuchungen an höher gelegenen Dachbegrünungen in Frankfurt, Stuttgart und Würzburg haben gezeigt, dass Insekten und kleine Bodentiere auch Dächer bis zu einer Höhe von 130 Meter besiedeln können. Auf der etwa 50 Meter hohen Dachbegrünung des "Dachcafes 16" in Würzburg, bestehend aus Extensivbegrünung mit Anhügelung und einer Sedum-Kräuter-Sträucher-Vegetation, konnten die meisten Arten- und Individuenzahlen erfasst werden. Die Strukturvielfalt mit unterschiedlichen Aufbauhöhen schlägt sich nieder im Fund von verschiedenen Bodentiergruppen, Feldheuschrecken und Wildbienenarten. Auf der in 130 Meter Höhe gelegenen Intensivbegrünung der Commerzbank in Frankfurt konnten verschiedene Bodentiergruppen ermittelt werden: Asseln, Gehäuse- und Nacktschnecken, Hundert- und Tausendfüßer und Regenwürmer. Flugfähige Insekten, und zwar Marienkäfer, Honigbienen und Hummeln, wurden ebenfalls gesichtet.

Das Muster-Gründach mit dem passenden Kosten-Nutzen-Verhältnis

Gründachschichtaufbau

Wie könnte die Dachbegrünung aussehen, die sowohl die Seite des Naturschutzes (möglichst hochwertige Dachbegrünung) als auch die Seite des Bauherrn (möglichst günstige Begrünung) gleichermaßen berücksichtigt?

Der Kompromiss wäre eine mehrschichtige Extensivbegrünung wie beispielsweise die Optigrün-Systemlösung "Naturdach" und "Retentionsdach" mit einer drei bis sechs Zentimeter hohen Dränage, Filtervlies, sechs Zentimeter Extensivsubstrat und einer Sedum-Gras-Kraut-Vegetation wie zum Beispiel dem Optigrün-Saatgut Typ E "heimisch", die partiell mit Substratanhügelungen und anspruchslosen Gehölzen ergänzt werden kann. Solch eine Begrünungsvariante ist relativ leicht (ab rund 100 Kilogramm/Quadratmeter), flexibel und sowohl auf Dächern mit als auch ohne Gefälle einsetzbar und hat mit einem Abflussbeiwert C von 0,1 bis 0,3 auch aus Sicht der Regenwasserbewirtschaftung eine Bedeutung. Sie hat ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, lässt viele Gestaltungsmöglichkeiten und eine große Artenvielfalt zu. Die Möglichkeit, die Substrataufbauhöhen zu variieren, macht ein "Naturdach" ebenfalls reizvoll. Es können gestalterische Aspekte einfließen. Mit geringen Mitteln lassen sich außerdem partielle Substraterhöhungen schaffen, die höheren Stauden und trockenheitsverträglichen Gehölzen das Überleben ermöglichen und damit frost- und trockenheitsempfindlichen Bodentierarten Rückzugsmöglichkeiten für ein dauerhaftes Überleben bieten.

Der Bauherr darf bei all seinen Einspargedanken und Begrünungszwängen nicht aus den Augen verlieren, dass die Dachbegrünung nicht nur Zwang durch die Bauauflage darstellt und damit negativ belastet ist, sondern ihm im positiven Sinne auch Geld in Form von Einsparungen durch geringeren Reparatur- und Sanierungskosten der Dachabdichtung, geringere Energiekosten bei Heizung und Kühlung und Minderungen bei der Abwassergebühr bringt.

Pflege und Wartung. Der richtige Umgang

Extensivbegrünungen werden bei fehlender Pflege oftmals von Moosen, Gräsern beziehungsweise Gehölzen eingenommen. Sie verlieren ihre Artenvielfalt und ökologische Wertigkeit. Stimmen die baulichen und vegetationstechnischen Voraussetzungen, lässt sich mit wenig Pflege der blühende, artenreiche Vegetationsaspekt erhalten. Ein bis zweimal im Jahr muss das Gründach begangen werden, Fremdbewuchs entfernt, hohe Vegetationsbestände gemäht und die Entwässerungseinrichtungen kontrolliert und gegebenenfalls gesäubert werden. Gemäht werden muss bei höherer Vegetation, um den niedrigwüchsigeren Arten nicht das Licht zu nehmen und zu stark aufkommende Grasbestände zu minimieren. Anfallendes Mähgut muss unbedingt vom Dach entfernt werden. Gedüngt wird mit Fingerspitzengefühl, um die Artenvielfalt zu halten und zu fördern. Bauherr und Planer müssen sich bewusst sein, dass auch bei bester Planung und Pflege ein "Naturdach" der natürlichen Sukzession unterliegt und sich über Jahre hinweg andere Vegetationsformen ausbilden können.

Fazit und Handlungsvorschläge

Die Basis aller naturschutzrelevanten Aktivitäten sind die Vorgaben der Politik in Gesetzen und Verordnungen, vom Bundes-Naturschutz-Gesetz über Bebauungspläne bis zur Einführung von gesplitteten Abwassergebühren. Sind Dachbegrünungen im Rahmen der Eingriff-Ausgleichs-Regelung des BNatSchG im Bebauungsplan vorgesehen, müssen Vorgaben zur Aufbauhöhe, Wasserspeicherfähigkeit, Abflussbeiwert und Vegetation erfolgen. Zur Förderung des ökologischen Wertes und der Fauna sollten folgende Punkte beachtet werden:

Förderungen bestimmter Faunenelemente

Je nach Schichtaufbau und Vegetationsform werden unterschiedliche Tierarten gefördert beziehungsweise Lebensgrundlagen. Trockenheits- und frostempfindliche Bodentiere sind auf Gehölze angewiesen.

Flächengröße und Biotopverbund

Der entscheidende Vorteil großer Flächen liegt in der Möglichkeit, eine erhöhte Vegetations- und Strukturvielfalt umzusetzen. Hinsichtlich der Bodenfauna hat die Größe einer Dachbegrünung eine untergeordnete Bedeutung, jedoch bei anderen Tiergruppen sind Flächengrößen von über 1000 Quadratmetern anzustreben. Ebenso wichtig ist, dass möglichst alle Dächer begrünt werden, dann ergeben auch viele kleine Dächer im Verbund eine ausreichend große Fläche. Tiefgaragenbegrünungen mit optimalen statischen Möglichkeiten sollten unbedingt in der Planung zur Biotopvernetzung berücksichtigt werden.

Abwechslungsreiche Begrünungsform

Auf einer ausreichend großen Dachfläche lassen sich unter Verwendung verschiedener Substrate und Schichthöhen strukturreiche Dachbegrünungen mit unterschiedlichen Vegetationsformen modellieren. Durch die entsprechende Vegetation und Strukturelemente, wie partiell und großflächig angelegte Substratanhügelungen, können überlebenswichtige Mikrohabitate gebildet werden.

Artenreiche Vegetation

Durch eine artenreiche Pflanzenauswahl wird der Blühaspekt verlängert sowie optimiert und das Nahrungsangebot für Tiere vielfältiger. Zu beachten ist dabei allerdings, dass beispielsweise Wildbienen eine bestimmte Anzahl einer Pflanzenart vorfinden müssen, um ein Dach stetig zur Nahrungssuche anzusteuern.

Strukturelemente und Nisthilfen

Um die Strukturvielfalt nachhaltig zu erhöhen, sollten bestimmte Strukturelemente wie unterschiedliche Vegetationsformen, Sand- und Kiesbereiche, Tothölzer, Nisthilfen und Wasserflächen verwendet werden. Dabei entstehen nicht nur eine Vielzahl an Mikrohabitaten, auch der Mensch profitiert von einsehbaren Dachflächen.

Entwicklungs- und Erhaltungspflege

Trotz optimaler Gestaltung bleibt ein begrüntes Dach ein nicht-natürlicher Standort, so dass der Pflege nach der Fertigstellung der Begrünung eine bedeutende Rolle zukommt, um die beabsichtigten ökologischen Ziele auch längerfristig zu erreichen und zu halten.

Kontrolle und Bewertung fertiggestellter Dachbegrünungen

Die detaillierte Festschreibung einer Dachbegrünung in Bebauungsplänen und Baubeschreibungen kann nur dann ernst genommen werden, wenn zum einen Kontrollen der fertiggestellten Begrünungen durch fachmännische, protokollierte und damit nachvollziehbare Abnahmen erfolgen und zum anderen die Nichteinhaltungen Konsequenzen nach sich ziehen.

Quellenhinweise

Heinrich, W., Dietrich, H, Vetter, H. (2013): Ein Dach - Lebensraum für Orchideen? - Rundbrief Nr. 91, Arbeitskreis heimische Orchideen Thüringen e. V., Uhlstädt.

de.wikipedia.org/wiki/Biotopverbund (Abruf: 08.12.2014).

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Mann, G. (1996): Faunistische Untersuchung von drei Dachbegrünungen in Linz. - ÖKO-L 18/3, 3-11.

Mann, G. (1996): Die Rolle begrünter Dächer in der Stadtökologie. - Biologie in unserer Zeit 5, 292-299.

Mann, G. (1997): Aus einem Kiesdach wurde ein Naturdach. - Stadt und Grün 4, 235-238.

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Mann, G. (2001): Mit 50.000 Quadratmeter Gründach ein Stück Natur zurück. - Stadt und Grün 8, 578-582.

Mann, G., Lienhard, M. (2002): Schichtaufbau der Dachbegrünung als belebte Bodenzone. - Dach + Grün 3.

Mann, G., Zeller, S. (2003): Zur Bewertung begrünter Dächer in Bauleitplanung und Eingriffsregelung. - Dach + Grün 4.

Mann, G. (2005): Vorkommen von Tiere auf begrünten Hochhäusern. - Dach + Grün 3.

Mitschke, A. (2014): Vogelparadies auf dem Dach. - Mitteilungen des Arbeitskreises an der Staatlichen VSW Hamburg, 5-7.

Dr. Gunter Mann
Autor

Präsident des Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)

Bundesverband GebäudeGrün e. V. (BuGG)

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