Einsatz von Staudenfluren
von: Dipl.-Ing. Jana SchultzeIm öffentlichen Grün sind in den letzten Jahren aufwendige Staudenpflanzungen, üppig blühender Wechselflor und begleitende Blumenrabatten fast vollständig aus dem Stadtbild verschwunden. Wo es einst blühte, findet man heute in öffentlichen Parkanlagen häufig monotone Flächen mit niederliegenden meist stacheligen Gehölzen, die von einem Betreten der Flächen abschrecken sollen.
Das eigentliche Handwerk der Gärtner aber auch der Gestalter, der Umgang mit Stauden, Bepflanzungs- und Farbkonzepten wurde in den letzten Jahren zunehmend mit einem zu geringen Budget für die Pflege verdrängt.
Um das Thema der blühenden Stauden wieder stärker in den Städten zu etablieren, haben die Mitglieder des Bundes deutscher Staudengärtner Mischpflanzungen entwickelt, welche nicht nur die Planung und Pflanzung durch die Verwendung aufeinander und auf den Standort abgestimmter Staudenzusammensetzungen erleichtert, sondern auch eine extensive Pflege ermöglichen. Doch können diese Staudenmischungen in der Pflege tatsächlich mit den "herkömmlichen" Grünelementen des öffentlichen Freiraums konkurrieren? Im Folgenden soll diese Frage mittels einer ökonomischen Betrachtung und dem Vergleich der Lebenszykluskosten von verschiedenen Pflanzkonzepten beleuchtet werden.
Das Werkzeug zur Lebenszyklus-Kostenberechnung
Um den Lebenszyklus eines Materials vollständig in seinen Kosten darstellen zu können, ist eine umfangreiche Datenrecherche erforderlich. Die Datenbankgesellschaft mbH aus Falkensee hat sich in einem kleinen Teilbereich seines umfassend anbietenden Grünflächenmanagements darauf spezialisiert, die Lebenszykluskosten von verschiedenen Materialien im Außenraum in einer Datenbank zu erfassen. In drei Jahren intensiver Recherchearbeit ist ein Katalog entstanden, welcher über 80 verschiedene Materialien in ihrem Lebenszyklus abbilden können. Jedes Material ist in drei Service-Levels angelegt. Service-Level 1 umfasst eine sehr anspruchsvolle Instandhaltung, welche über die fachliche Pflege hinaus auch ästhetische Ansprüche verfolgt. Service-Level 2 ist eine gute, fachliche Standart-Pflege. Und Service-Level 3 beschreibt eine extensive, minimale aber dennoch fachlich korrekte und materialgerechte Pflege, die den Erhalt des Materials über den gesamten Lebenszyklus gewährleistet.
Jedes Material durchläuft verschiedene Lebensphasen, welche im Wesentlichen die Bauphase, die Entwicklungspflege, die Erhaltungsphase inklusive Instandsetzungsmaßnahmen bis hin zum Rückbau sind. In jeder dieser Phasen finden Tätigkeiten statt, welche Kosten verursachen. Diese Kosten setzten sich zusammen aus der Häufigkeit der Tätigkeiten, wie lange diese Tätigkeit dauert, welche Betriebsmittel zum Einsatz kommen und was an Material benötigt wird. Die Gesamtheit dieser Kosten für jede Tätigkeit in jeder Lebensphase über die gesamte Lebensdauer eines Materials sind die Lebenszykluskosten.
Um diese Fülle an Daten bewältigen und verwenden zu können, dient die Software GreenCycle. Sie verwaltet und erfasst nicht nur die Daten, sondern ermöglicht auch differenzierte Auswertungen und Vergleiche. So können einzelne Kosten, einzelne Materialien bis hin zu komplexen Anlagen über selbst gewählte Zeiträume dargestellt und verglichen werden. Die anschließend dargestellten Auswertungen von verschiedenen Pflanzkonzepten stellen einen kleinen Auszug aus der komplexen Datenbank da.
Beispiel für die Lebenszykluskosten einer extensiven Staudenpflanzung
Bei den extensiven Stauden wird von Mischpflanzungen als dynamischer Bepflanzungstyp ausgegangen, welche sich aus robusten und optimal auf den Standort ausgesuchten Pflanzen zusammensetzen. Diese Mischpflanzungen werden im Fachhandel als fertige Zusammenstellung angeboten und bestehen in der Regel aus 15 bis 30 Arten. Für die Pflanzung wird kein Pflanzplan benötigt, sondern die Verteilung der Arten kann und soll durchmischt erfolgen. Dadurch ist die Pflanzung von Mischpflanzungen weniger zeitintensiv als bei intensiven, starren Staudenpflanzungen. Zudem wird bei den extensiven Stauden von einem dynamischen System ausgegangen, bei welchem es vorrangig um den Erhalt der gesamten Pflanzung statt dem Überleben einzelner Arten geht. Kurzlebige Stauden, welche das Erscheinungsbild der ersten Jahre prägen, werden zunehmend von dauerhaften, robusten Stauden abgelöst, ohne die Pflanzung verwahrlost erscheinen zu lassen. Dadurch entsteht ein weitgehend sich selbst regulierendes System, in welches auch einwandernde Arten toleriert werden können.1 Die Pflege setzt geschultes und fachkundiges Personal voraus.
Die höchsten Kosten entstehen natürlich während der Bauphase, wobei circa 30 Prozent der Kosten im ersten Jahr auf die Fertigstellungspflege fallen. In den folgenden zwei Jahren sollte auch bei einer extensiven Staudenpflanzung im öffentlichen Raum eine Entwicklungspflege erfolgen. In dieser sind die Pflegetätigkeiten zwar noch (kosten-)intensiver, doch kann so eine schnelle Begrünung der Flächen erreicht werden. Zur Entwicklungspflege zählen zusätzliche Jätgänge, um unerwünschten Aufwuchs oder schnell ausbreitende Sämlinge einzudämmen bis die Pflanzung vollständig etabliert ist. Die Flächen müssen besonders bei langanhaltender Trockenheit bewässert werden und der Winterrückschnitt sollte in den ersten zwei Jahren nach der Pflanzung per Hand erfolgen. Dadurch sind die Kosten für die Entwicklungspflege doppelt so hoch, wie in der Erhaltungsphase. Dies sind aber Investitionen, welche sich für den späteren Lebensverlauf der Pflanzung lohnen, um einen guten Start und Lückenschluss zu ermöglichen.
Die Erhaltungspflege umfasst einzelne Jätgänge, das Laub- und Unratentfernen und den maschinellen Winterrückschnitt. Alle vier bis sechs Jahre ist mit einer Instandsetzung der Flächen zu rechnen, in welcher Stauden in ihrer Ausbreitung eingedämmt, geteilt oder verjüngt werden und herausgetragenes Mulchmaterial aufgefüllt wird. Im letzten Jahr des Lebenszyklus erfolgt der Rückbau. Somit entstehen für eine extensive Staudenpflanzung Lebenszykluskosten von knapp 108 Euro pro Quadratmeter für eine Lebensdauer von 15 Jahren.
Beeinflussung von Lebenszykluskosten
Wichtig bei der Betrachtung von Lebenszykluskosten ist es, dass man nicht von absoluten, centgenauen Werten spricht. Zum einen handelt es sich um lebendes Material, welches sich aufgrund vieler Faktoren in einem Jahr plötzlich ganz anders entwickeln kann, als erwartet. Zum anderen befinden wir uns im Außenanraum, in welchem ebenfalls viele kalkulierbare aber auch unvorhersehbare Standortfaktoren auf die Lebenszykluskosten Einfluss haben. Die Software GreenCycle ermöglicht es, verschiedene, kalkulierbare Faktoren in den Lebenszykluskosten mit abzubilden. Diese können etwa die Größe der Flächen sein: Sind die Flächen zusammenhängend und homogen oder kleinteilig und zerstückelt? Befinden sich Hindernisse in der Fläche, welche ein Unterbrechen der Arbeiten immer wieder erfordern? Insgesamt können zurzeit acht verschiedene Kostenfaktoren in die Berechnung mit einbezogen werden, zwei weitere sind bereits in der Bearbeitung. Je nach Standort kann so die Instandhaltung einer extensiven Staudenpflanzung zwischen 2,50 bis 4 Euro pro Quadratmeter im Jahr schwanken.
Je intensiver die Datenrecherche auf den Flächen selbst erfolgt und die Daten ständig evaluiert werden, desto aussagekräftiger sind die Daten. So konnte etwa bei einem Pilotprojekt der Stadtgärtnereien von Basel und Winterthur mit GreenCycle nach fünf Jahren eine Kostengenauigkeit für die öffentlichen Grünanlagen von 95 Prozent erzielen werden.
Datengrundlage
Die Datengrundlage für den Deutschland-Katalog, welcher als Standarddatenbank mit der Software GreenCycle von der Datenbankgesellschaft angeboten wird, basiert auf Zeitwerten aus diversen Betriebsdatenerfassungen von Grünpflegetrupps sowie Nachkalkulationen von Galabau-Betrieben und Kommunen. Zudem wurden zahlreiche Expertengespräche mit Fachpersonal, Baum- und Spielplatzkontrolleuren, Firmen und Gartenämtern geführt. Die Tätigkeiten entsprechen den vorhandenen Empfehlungen von DIN-Normen und FLL-Richtlinien und sind in Ihrer Häufigkeit und der Notwendigkeit mit der gängigen Praxis abgeglichen. Damit ist ein umfangreiches Werk mit Mittelwerten entstanden, welches deutschlandweit gute Annäherungswerte für die Lebenszykluskosten von öffentlichem Grün abbildet.
Vergleich verschiedener Pflanzkonzepte
Auf Basis der genannten Datengrundlage können nun verschiedene Pflanzkonzepte miteinander ökonomisch verglichen werden. Im Vergleich zu den extensiven Staudenpflanzungen wird eine klassische, intensive Staudenpflanzung, Edelrosen, großflächige, einheitliche bodendeckende Staudenpflanzungen und die Königsdisziplin, der Wechselflor herangezogen. Alle Pflanzkonzepte werden in Service-Level 2 gepflegt und unterliegen den gleichen Standortfaktoren.
Bei der Gegenüberstellung der Kosten wird deutlich, dass der Wechselflor die höchsten Lebenszykluskosten verursacht. Der Lebenszyklus eines Wechselflors umfasst lediglich eine Saison und ist mit dem ersten Wechsel der Pflanzung an sich beendet. Je nach Service-Level umfasst somit ein Jahr zwei, drei oder mehr Lebenszyklen der Pflanzung. Dadurch sind die Kosten pro Jahr auch gleichbleibend und Instandsetzungsmaßnahmen entfallen. Über einen Vergleichszeitraum von 15 Jahren entsteht somit fast das Vierfache an Lebenszykluskosten als bei einer intensiven Staudenpflanzung.
Bei den anderen vier Pflanzkonzepten sind ebenfalls deutliche Unterschiede zu erkennen. Bereits in der Bauphase sind intensive Stauden, allein durch die aufwendige Pflanzung nach Pflanzplan, und die Edelrosen, aufgrund der hohen Materialkosten der Pflanzen selbst, kostenintensiver als die extensiven und bodendeckenden Stauden.
Die Instandhaltungskosten bei den extensiven Bepflanzungsformen liegen um die 50 Euro pro Quadratmeter für 15 Jahre. Die Kosten für die intensiven Pflanzkonzepte sind um mehr als ein Vierfaches höher.
Dies soll nicht als ein Plädoyer für die "Nichtverwendung" von intensiven Bepflanzungsformen im öffentlichen Raum dienen! Es muss einem jedoch bewusst sein, was dies an Kosten in der Folge heißt, wenn ein solches Pflanzkonzept geplant, gekauft und beauftragt wird. Ein Ignorieren dieser Kosten ist nicht zielführend, da das Planungsziel, das eigentliche Pflanzkonzept nicht erreicht und erhalten werden kann. Statt der gewünschten und vom Planer verkauften Edelrosenfläche entsteht ein Unkrautwechselflor. Der Bauherr ist unzufrieden mit dem Planer, der Planer über die fehlende Pflege und die Bevölkerung über die verwahrlosten Flächen kurz nach Eröffnung. Deshalb sollte es zu einem Muss werden, über Lebenszykluskosten bereits in der ersten Planungsphase von Grünflächen zu diskutieren und über Alternativen nachzudenken.
Vergleich einer Extensiven Staudenpflanzung mit herkömmlichen Begrünungsvarianten
Im Vergleich stehen bodendeckende Gehölze, wie beispielsweise eine flächige Bepflanzung mit Cotoneaster, der klassische Gebrauchsrasen und eine Blumenwiese. In den Baukosten und bei der Fertigstellungspflege sind die Ansaaten des Rasens und der Wiese wesentlich preiswerter als die beiden Pflanzungen von Stauden und Gehölzen. Die Kosten liegen fast das Zehnfache voneinander entfernt. Zum einen liegt dies in den geringeren Materialkosten der Ansaaten gegenüber den Pflanzungen begründet. Zum anderen ist die Pflanzung wesentlich zeitintensiver, als das Ausbringen des Saatgutes.
In den folgenden zwei Jahren der Entwicklungspflege ändert sich bereits die Kostenentwicklung. Am kostengünstigsten bleibt nach wie vor die Wiesenansaat. Bei der Instandhaltung der monochromen Gehölzpflanzung sowie der extensiven Stauden sind die Kosten fast gleichrangig, trotz unterschiedlicher Tätigkeiten. Wesentlichster Unterschied bei beiden Bepflanzungstypen ist, dass bei der extensiven Staudenpflanzung fachkundiges und geschultes Personal erforderlich ist, um bis zur vollständigen Bedeckung und Etablierung der Fläche wuchernde Wildkräuter in der Mischpflanzung zu erkennen und zu entfernen. Bei einer monotonen Gehölzpflanzung ist Fremdbewuchs wesentlich deutlicher sichtbar, so dass auch ungeschultes Personal eingesetzt werden kann. Dieser Vorteil ist aber zugleich auch ein wesentlicher Nachteil der Pflanzung. Denn auch die Bevölkerung erkennt somit schneller unerwünschten Aufwuchs, so dass häufigeres Jäten für einen guten optischen Eindruck erforderlich ist. Bei einer Mischpflanzung fallen Wildkräuter zunächst kaum auf und sind teilweise als Ergänzung der Pflanzung sogar erwünscht. Dadurch liegen die Erhaltungskosten im jährlichen Durchschnitt knapp 10 Prozent unter denen der bodendeckenden Gehölze und das bei optisch deutlich vielfältigerem und ansprechenderem Erscheinungsbild der Fläche. Hinzu kommen die höheren Instandsetzungskosten der Gehölze, welche sich aus dem im weiten Turnus stattfindenden Verjüngungsschnitt und den regelmäßigen Nachpflanzungen ergeben. Letzteres ist ebenfalls durch das monotone Erscheinungsbild stärker bedingt, da Lücken und Ausfälle einzelner Pflanzen schnell und als störend wahrgenommen werden. Somit liegen die Instandhaltungskosten von bodendeckenden Gehölzen inklusive der Entwicklungs- und Erhaltungspflege und der Instandsetzungsmaßnahmen 13 Prozent über dem Ressourcenbedarf einer extensiven Staudenpflanzung bei optimalen Standort- und Wartungsbedingungen.
Ähnlich sieht es im Vergleich zum Gebrauchsrasen aus. Für den fachgerechten Erhalt einer Rasenfläche zählen neben den jährlichen Mähgängen inklusive der Grüngutentsorgung, dem Laub entfernen und dem Beregnen, auch ein regelmäßiges Vertikutieren, ein Aerifizeren und ein Besanden der Flächen. Dies sind Tätigkeiten, welche selten im öffentlichen Raum durchgeführt werden, was jedoch auch dazu führt, dass die wenigsten Rasenflächen auch als solche zu bezeichnen sind. Würden alle Tätigkeiten fach- und zeitgerecht durchgeführt werden, so würden die durchschnittlichen Instandhaltungskosten pro Jahr 25 Prozent über denen der extensiven Stauden liegen. Die Instandsetzungskosten in Form von regelmäßigen Nachsaaten, umfassen hingegen ein Viertel der Kosten von extensiven Stauden. Insgesamt sind dadurch die Instandhaltungskosten bei einer fachgerechten Pflege inklusive der Entwicklung- und Erhaltungspflege sowie der Instandsetzungsmaßnahmen bei beiden Varianten fast gleichauf.
Der große Vorteil des Gebrauchsrasens ist jedoch die große Toleranz der Öffentlichkeit zu seinem Erscheinungsbild. Pflegemängel werden wesentlich stärker toleriert als bei einer Staudenpflanzung, was die starke Reduzierung von Pflegemaßnahmen bei öffentlichen Rasenflächen und somit massive Kostenreduzierungen ermöglicht. Dadurch können Flächen, wo sich offener Boden mit grünen Inseln von Unkräutern und einzelnen Rasenarten abwechseln, für 90 Cent im Jahr von Rasenmähern platt gefahren werden. Und dennoch werden diese Flächen als Rasenflächen betitelt. Mit solchen Flächen können nur fachgerecht gepflegte Wiesenflächen im Preis konkurrieren.
Standortfaktor Böschung
Wie eingangs bereits erwähnt sind Lebenszykluskosten stark von äußeren Faktoren abhängig. Vergleicht man die vier Begrünungsvarianten in einer Böschungslage, ändert sich die Kostenentwicklung deutlich. Während die Instandhaltungsmaßnahmen bei den Pflanzungen hauptsächlich Handarbeit erfordern, ist die Wartung der Rasen und Wiesenflächen stark von Maschinen geprägt. Auf einer ebenen Fläche können Mäharbeiten wesentlich schneller und mit großen Maschinen durchgeführt werden. In Böschungslagen hingegen, kommen kleinere Maschinen zum Einsatz, welche auch wesentlich langsamer fahren. Dadurch erhöhen sich die Instandhaltungskosten fast um 30 Prozent. Die Instandhaltungskosten für die Stauden- und Gehölzpflanzung hingegen erhöhen sich nur geringfügig, da der Großteil der Pflege per Hand erfolgt und diese durch die Böschungslage kaum erschwert wird.
Hinzu kommen wesentlich höhere Instandsetzungskosten beim Gebrauchsrasen, da durch die Böschungen die Flächen wesentlich anfälliger für Erosion und Kahlstellen sind als in der Ebene und Nachsaaten häufiger durchgeführt werden müssen. Da die Pflanzungen wesentlich tiefere Wurzeln ausbilden und zudem auch nicht begangen werden, ändern sich die Instandsetzungskosten kaum. Dies bedeutet, dass im ökonomischen Vergleich in Böschungslagen extensive Staudenpflanzungen, wie auch Gehölzpflanzungen eine deutlich preiswertere Alternative zum Gebrauchsrasen darstellen können. Die Wiesenflächen bleiben jedoch die extensivste Bepflanzungsform.
Ausblick
Die dargestellten Vergleiche beziehen sich nur auf die ökonomische Komponente. Es sollte einem jeden bewusst sein, dass bei der Gestaltung von Freiräumen wesentlich mehr Faktoren eine Rolle spielen. Dennoch müssen Folgekosten mit in die Diskussion um eine sinnvolle Flächengestaltung einfließen. Viele Kritiker der Lebenszyklusbetrachtung sind der Meinung, dass mit dieser Kostendarstellung in Zukunft nichts anderes als Wiesenflächen geplant werden und andere Begrünungsformen zusehends verschwinden werden. Es gehen die Behauptungen sogar soweit, dass durch solche Kostendarstellungen nur noch Asphaltflächen geplant und gebaut werden.
Die aktuelle Entwicklung läuft jedoch genau ins Gegenteil. Dadurch dass die Folgekosten bei der Planung tot geschwiegen werden, werden Materialien in den Grünanlagen verbaut, die mit dem vorhandenen Budget nicht erhalten werden können. Dadurch verwahrlosen Flächen nach kurzer Zeit. Dies hat zur Folge, dass bei der nächsten Planung von Beginn an aufwendige Bepflanzungen gestrichen und auf "herkömmliche, alt bewerte" Begrünungsvarianten, die scheinbar nicht viel kosten, zurückgegriffen werden, ohne sinnvoll über Alternativen und Machbarkeiten zu diskutieren.
Durch das Aufzeigen von Kosten für den Unterhalt der Pflege werden zudem alle Projektbeteiligten dafür sensibilisiert, dass Grünpflege und der Erhalt von Grünflächen etwas kostet. Es gibt kein Element im Freiraum, was keine Instandhaltungskosten verursacht, auch wenn dies selbst in "Expertenkreisen" oft behauptet wird. Grün kostet, die Frage ist nur, wieviel man auch bereit ist zu investieren.
Anmerkung
¹ Bund deutscher Staudengärtner (Bds): Staudenmischpflanzungen - Ausführung/Pflege/Mischungen. www.bund-deutscher-staudengaertner.de/cms/staudenverwendung/mischpflanzungen/index.php (Stand: November 2013)