Fulda erhält Zuschlag für Landesgartenschau 2026

Alte Stärken - Neue Welten

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Landesgartenschauen und Grünprojekte
Fulda – Bick von Westen auf die Kernstadt. Foto: Archiv der Stadt Fulda

Die erste hessische Landesgartenschau fand 1994 in Fulda statt. Sie war gekennzeichnet von einem hohen Zugewinn an Lebensqualität für die Bewohner und von einem neuen Qualitätsbewusstsein für die Grün- und Freiräume in der Stadt. Die sich daran anschließende Goldmedaille beim Wettbewerb "Entente Florale" 1999 und die Einrichtung des ersten deutschen Gartenkulturpfades 2001 waren kein Zufall. Sie entsprangen der Begeisterung der Menschen für ihre grüne Stadt, für Parkanlagen und Gartenkultur, Erholungs- und Naturflächen, die durch die Landesgartenschau entwickelt und erlebbar gemacht wurden.

Bestärkt durch die positiven Effekte wurden nachfolgend zahlreiche Projekte in der Städtebauförderung, der energetischen Stadtsanierung und der "Sozialen Stadt" angestoßen und umgesetzt. In diesem Sinne kann man behaupten, dass die Landesgartenschau in Fulda seit mehr als 20 Jahren nie aufgehört hat weiterzuwirken.

Unter dem Motto "Alte Stärken-Neue Welten" wollte die Stadt Fulda das Konzept der nachhaltigen Entwicklung der Stadt- und Kulturlandschaft mit einer neuen Gartenschau ursprünglich im Jahr 2022 fortführen und weiterentwickeln. Die Landesregierung hat dann Ende April entschieden, dass Fulda den Zuschlag für die Landesgartenschau 2026 erhält. Der Mitbewerber Darmstadt wird nun 2022 das Rennen machen.

Das bisher entwickelte Konzept baut auf den hochqualitativen Maßnahmen auf, die Mitte der 90er-Jahre zwischen Schlosspark und Fuldaaue umgesetzt wurden. Es sollen neue Lebensräume entstehen, die sich von der industriell geprägten Gewässerlandschaft in der südlichen Fuldaaue bis hin zur Verbindung des neuen Stadtteils Fulda-Galerie mit der Kernstadt erstrecken.

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Landwirtschaftliche Nutzflächen im westlichen Stadtgebiet. Foto: Archiv der Stadt Fulda
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Piktogramm. Bild: Plettau & Braun, Atelier für Gestaltung Würzburg

Kernbereich "Landwirtschaft und Natur"

Mitte der 90er-Jahre wurden im Fuldaer Westen umfangreiche Konversionsflächen frei, die in der Zwischenzeit städtebaulich entwickelt wurden. Es entstand ein neuer Stadtteil, die Fulda-Galerie, mit inzwischen etwa 3000 Bewohnern. Die Vernetzung des Stadtteils mit der Kernstadt soll im Rahmen der Gartenschau durch gezielte Maßnahmen deutlich verbessert werden. Über einen alten Hohlweg und angrenzende Freiflächen sollen die Grünflächen der Aue mit der Fulda-Galerie auf einer Fläche von 18,3 Hektar verknüpft werden. Die anliegenden Flächen sind hier größtenteils landwirtschaftliche Nutzflächen, deshalb ist neben der Vernetzung unter dem Thema "Landwirtschaft und Natur" eine Auseinandersetzung mit der urbanen Landwirtschaft angedacht.

So könnten zum Beispiel seltene Schafrassen und historische Getreidesorten, pestizidfreie Bewirtschaftung oder Kreislaufwirtschaft präsentiert und damit neue Lern- und Erlebnisräume geschaffen werden. Eine dringend anstehende Sanierung und konzeptionelle Erneuerung des anliegenden "Heimattiergartens" soll an dieses Thema angeknüpft werden und bietet die Chance, einen attraktiven Anziehungspunkt für Familien zu schaffen.

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Übersichtsplan Machbarkeitsstudie. Verfasser: Thomas Wirth, Landschaftsarchitekt. Stadtplaner, arc.grün landschaftsarchitekten. stadtplaner.gmbh, Kitzingen.
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Zustand der Industriebereiche in der Aue in den 1960er-Jahren. Foto: Archiv der Stadt Fulda
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Heutige Industriekante am Aueweiher. Foto: Stadt Fulda

Kernbereich "Industrie und Natur"

Gleichzeitig besteht ein Bedarf, die südliche Kernstadterweiterung mit der Fuldaaue zu verbinden, um so die bereits 1994 erfolgreich umgesetzte Verzahnung der Aue mit der Innenstadt im Süden weiterzuführen. Unter dem Thema "Industrie und Natur" soll die an dieser Stelle schon frühzeitig industriell geprägte Gewässerlandschaft mit zahlreichen Kanälen und den Aueweihern bis an die vorhandenen Industriekanten in der Südstadt aufgewertet und nutzbar gemacht werden.

Die während der Machbarkeitsstudie intensiv geführten Gespräche mit den Gewerbetreibenden konnten erreichen, dass ein Nebeneinander scheinbar widerstreitender Nutzungen möglich werden kann. Die Bereitschaft, einerseits temporär Flächen intensiver Nutzung im Zeitraum der Gartenschau als Promenade zur Verfügung zu stellen, ist dabei nur ein Aspekt. Wichtiger ist die nachhaltige Ausbildung einer grünordnerischen floralen Kante zu den Gewerbeflächen, die den bisherigen Hinterhof zur Schauseite transformieren soll. Gleichzeitig soll durch das Reaktivieren des teilverrohrten Fuldakanals und dessen neuer Zugänglichkeit eine attraktive Gewässerlandschaft im Sinne eines "Klein-Venedig" geschaffen werden, die attraktive Ausblicke, Querungen und Zugänge ermöglicht.

Die Themen Wasserspielplatz, Fischaufstieg und Uferwege können hier in vielfältiger Weise umgesetzt und inszeniert werden. Vor allem die Sanierung der Aueweiher soll nun konsequent und umfassend angegangen werden. Das historische Licht- und Luftbad sowie der ehemalige Badegarten machen dann ein Stück Stadtgeschichte wieder sicht- und erlebbar. Hier sollen öffentlich zugängliche Freiflächen für Spiel und Erholung entstehen, die die Bewohner der benachbarten Quartiere dringend benötigen.

Gelenk und Evaluation

Eine wichtige Gelenkfunktion in der neuen Gartenschau wird ein Teilbereich des ehemaligen Landesgartenschaugeländes bilden: Das Auegelände rund um das 1994 entstandene Umweltzentrum, das bis heute als Einrichtung für Umweltbildung und -beratung und als kompetenter Ansprechpartner im Rahmen der Lokalen Agenda zur Verfügung steht.

Die bereits in 1994 angelegten umgebenden Freiflächen haben sich seither qualitativ wenig verändert und zu wichtigen Erholungs- und Identifikationsflächen etabliert. Der ansteigende Nutzungsdruck und die starke Inanspruchnahme der Flächen belegen die Bedeutung des Aueparks in der heutigen Zeit.

Das so genannte "Gelenk" ist das räumlich verbindende Element zwischen den beiden neu zu schaffenden Kernbereichen. Die Fläche soll hier nicht zum zweiten Mal gestaltet, sondern zur Veranschaulichung der Werte präsentiert werden, die der Auepark in den letzten 30 Jahren für die Stadt hatte. Dies zeigt auch, wie nachhaltig die Maßnahmen bis heute wirken und welche Anforderungen an Pflege und Unterhalt geleistet wird.

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Die Propstei Johannesberg ist als Verknüpfungsort geplant. Foto: Stadt Fulda

Randbereiche und regionale Verknüpfungen

Als Satelliten werden die außerhalb des vorgesehenen Geländes liegenden Bereiche Kalvarienberg im Norden und die Kleingartenanlage Johannisau sowie die Propstei Johannesberg im Süden einbezogen.

Kalvarienberg

Über eine mehrzeilige Alleeanlage, entlang an historischen Bildstöcken und Kreuzwegen, erreicht man das auf einer Bergkuppe gelegene Kloster Frauenberg mit einem guten Ausblick auf die Stadt und den dahinterliegenden Kalvarienberg. Teile der Parkanlage sind sanierungsbedürftig und sollen im Rahmen der Gartenschau revitalisiert werden.

Kleingartenanlage Johannisau e. V.

Bereits 1994 wurde überlegt, die Kleingartenanlage im Süden der Fuldaaue in das Gartenschaukonzept einzubeziehen. Diese Idee wurde jedoch aus verschiedenen Gründen wieder verworfen. Im aktuellen Konzept ist geplant, die Anbindung an das neue Gartenschaugelände zu verwirklichen. Die Querung des Westrings für Fußgänger und Radfahrer soll verbessert werden.

Propstei Johannesberg

Als Verknüpfungsprojekt soll auch die weiter südlich liegende Anlage der Propstei Johannesberg einbezogen werden. Hier wurde bereits in den vergangenen Jahren viel in die Inwertsetzung durch das Land Hessen investiert. Durch geeignete Maßnahmen soll die Anlage näher in den Fokus der Bevölkerung gerückt werden.

Auftraggeber: Stadt Fulda, Grünflächen-, Umwelt- und Friedhofsamt

Machbarkeitsstudie: arc-grün landschaftsarchitekten. stadtplaner gmbh Kitzingen

Planungszeitraum: Januar bis Mai 2015

Die vollständige Bewerbungsbroschüre gibt es unter: www.fulda.de/buergerservice/stadt-der-gaerten/landesgartenschau-2022.html

Literatur

Machbarkeitsstudie: 7. Hessische Landesgartenschau Fulda 2022. Verfasser: Thomas Wirth, Landschaftsarchitekt.Stadtplaner, arc.grün llandschaftsarchitekten.stadtplaner.gmbh, Kitzingen www.arc-gruen.dehttp://www.arc-gruen.de

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