Kommentar
Auch Blümchenschau wichtig
von: Dr.-Ing. Katrin KorthJahr für Jahr aufs Neue begeistern Gartenschauen. Dabei wird sich dieses Jahr beobachten lassen, ob und wie Corona die Lust auf Gartenschauen und die eigentlichen Veranstaltungsformate verändert. Von dieser hoffentlich singulären Thematik abgesehen sind die Gartenschauen eingebettet in die aktuellen Diskussionen um grüne Infrastrukturen und ihre Bedeutung für die Städte, um Klimawandel und Klimaanpassung.
Bisher waren Gartenschauen meistens ein Erfolgsmodell, sind sie doch eine der wenigen Möglichkeiten, konzentriert und großräumig neue Parks zu entwickeln oder in die Jahre gekommene Anlagen zu erneuern. Sie sind immer noch eine gute Möglichkeit, um den Fokus der Stadtpolitik auf grüne Themen zu lenken, die es im kommunalpolitischen Alltag ansonsten mitunter schwer haben. Gleichwohl gibt es Herausforderungen, denn für viele Besucher:innen sind vor allem die Veranstaltungen und blühende Pflanzungen, Stichwort "Blümchenschau", wichtig, weniger die benannten Themen.
Dennoch müssen sich die Gartenschauen gerade bei diesen Themen positionieren und auch weitere neue Themen setzen angesichts abnehmender Flächenverfügbarkeit, sich ändernder Lebensstile und immer noch automobil ausgerichtetem und flächenfressendem Verkehr. Nicht zuletzt geht es auch darum, neue und jüngere Zielgruppen zu begeistern. Zum Erfolgsmodell Gartenschau gehört deshalb zwingend, sie weiterzuentwickeln, sie noch stärker fit zu machen für die Herausforderungen der Zukunft.
Und es muss auch darum gehen, Gartenschauen noch besser mit den jeweiligen aktuellen Stadtentwicklungsthemen zu verknüpfen, denn letztlich sind Gartenschauen im besten Sinne Stadtentwicklung. Diese Themen sollten wir angehen, solange Gartenschauen noch ein Erfolgsinstrument sind.
Katrin Korth