Kommentar
Parks für die Bildung
von: Heiner BaumgartenEin Parkbesuch ist für viele Bürger vor allem die Suche nach Erholung und Entspannung oder für den Ausgleich vom Büroalltag mit Bewegung und Sport. Beides ist jederzeit allein, in der Gruppe, der Familie oder nur mit dem Hund möglich. Der Park als freier Raum und angenehme Kulisse für Aktivitäten oder das Erholungsbedürfnis ist jedenfalls wichtig für ein angenehmes Leben in der Stadt. Kaum ein Parkbesucher äußert aber, er gehe in den Park, um etwas zu lernen oder für seine Bildung zu tun. Vielfach fehlt es dafür im Park an Angeboten oder Inspiration.
Besucht man Parks in anderen Ländern, so fällt auf, dass der Aspekt Lernen und Bildung dort anscheinend einen höheren Stellenwert hat. Beispiele dafür sind der Parque Flamengo in Rio de Janeiro mit seinen in Gruppen gepflanzten heimischen Baumarten, die dem Besucher erläuternd präsentiert werden oder der Companys Garden in Kapstadt mit Informationen zur Stadtgeschichte sowie zum traditionellen Gärtnern. Entsprechend zahlreich vertreten sind in diesen Parks dann auch Schülergruppen oder Kindergruppen, die von diesem Konzept profitieren: Grün/Natur "begreifen" und Geschichte vor Ort "erleben".
In deutschen Parks sind solche Konzepte und Angebote eher selten und zumeist auf Botanische Gärten konzentriert. Auch in historischen Parks weisen oft Tafeln oder Schaukästen auf die Entstehung und Entwicklung hin, zur biologischen und pflanzlichen Bedeutung der Anlage bleiben die Informationen oft spärlich. Gerade im Zusammenhang mit der Diskussion um den Klimawandel und die besondere Betroffenheit der Städte und deren Grünflächen wären solche Informationen für die Bevölkerung aber sehr wertvoll, denn dort ist nur wenigen bekannt, welche Risiken für unsere städtische Vegetation durch geringe Anstiege der jährlichen Durchschnittstemperatur bestehen und ob die sogenannten "Klimabäume" eine Lösung darstellen. Für die Landschaftsarchitekten und die Grünflächenämter der Städte lägen hier eine wichtige Aufgabe und ein großes Potenzial. "Parks für die Bildung" wären - um es im aktuellen Trend zu formulieren - "Parks for Future". Heiner Baumgarten