Die Gartenschau Mühlacker 2015 „Enzgärten“ mit Flusslandschaft

Spannungsbogen Enz - ein neuer Stadtpark am naturnahen Wasser

von:
Stadtentwicklung
Blick vom Waldenser Steg auf die renaturierte Enz. Fotos, soweit nichts anderes angegeben, Elke Ukas

Die Gartenschau "Enzgärten" in Mühlacker eröffnet ihre Pforten am 9. Mai 2015. Für die Stadt Mühlacker bot sich die einmalige Chance, unterentwickelte Freiraumpotenziale durch die Ausrichtung der Gartenschau im Jahr 2015 zu aktivieren.

In der Innenstadt von Mühlacker waren im Bestand bislang keine nennenswerten Freiräume für die Bevölkerung vorhanden. Kleinere Stadtplätze haben begrenzte Aufenthaltsqualitäten. Betrachtete man das Plangebiet, waren beidseitig der Enz schmale Fuß- und Radwege zum Teil auf Dammlage vorhanden, teilweise wurden sie vom Autoverkehr mitbenutzt. Ein kleinerer Spielplatz wurde von den Anwohnern beider Ortsteile stark frequentiert. Ein freiraumplanerisches Konzept oder ein Leitbild für Freiräume der Innenstadt gab es bis zur Bewerbung um die Gartenschau in 2009 nicht. Durch den Abbruch eines ehemaligen Bürogebäudes an der Enzstraße, das später als Jugendhaus der Stadt Mühlacker diente, und den Abbruch dazugehöriger desolater Parkierungsanlagen und Bouleplätze nördlich der Enz wurden nun innerstädtische Flächen für notwendige bespielbare Außenräume frei.

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Aussichtshügel, Burg Löffelstelz und Enz.
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Graureiher an der Enz.

Die Enz fließt als Gewässer erster Ordnung in einem tiefen und breiten Flusseinschnitt mitten durch Mühlackers Innenstadt. Wegen Hochwassergefahren und -schäden in Millionenhöhe - zuletzt in 1993 und 1994 - wurden die Dämme in den 1990er-Jahren erhöht. Faktisch rückte dadurch die Enz noch weiter vom Stadtbild weg. Eine in den 1930er-Jahren hergestellte Mittelwasserbettsicherung als fester steiler Uferverbau prägte bis dato jahrzehntelang den Fluss als kanalisiertes Bauwerk. Auch dieses Gewässerpotenzial wurde bis zur Bewerbung als Gartenschaustadt im Jahr 2009 nicht als tragende Freiraumqualität erkannt.

Die Enzrenaturierung als gemeinsame Maßnahme des Landes Baden-Württemberg und der Stadt Mühlacker und das Grünprojekt der Stadt Mühlacker wurden seit Beginn der städtischen Rahmenplanung im Kontext gesehen. Die Maßnahmen zur Renaturierung wurden im Sommer 2012 planfestgestellt und bereits 2012 umgesetzt.

Damit wurden die Ziele gemäß EG-Wasserrahmenrichtlinie erreicht, einen guten ökologischen Zustand der Oberflächengewässer bis 2015 herzustellen. Die Herstellung des "guten ökologischen Zustandes" einer nachhaltigen und umweltverträglichen Wassernutzung beinhaltet vorrangig vielfältige Lebenshabitate für Flora und Fauna, eine naturnahe Gewässerstruktur und die Einhaltung chemischer Emissions- und Immissionsgrenzwerte. Die Ergebnisse unterliegen einem externen Monitoring.

Renaturierung 2012

Auf einer Länge von 600 Metern wurde die naturnahe und strukturreiche Flusscharakteristik der Enz mit Lebensräumen für die potenziell natürliche Fischfauna, das Makrozoobenthos sowie Makrophyten wiederhergestellt, aufgewertet oder neu geschaffen. Die Enz mäandriert heute wieder auf dem neuen Teilabschnitt in einer Auenlandschaft durch ihr Tal. Das damalige Ausbauprofil mit einem einheitlichen breiten, begradigten und strukturarmen Mittelwasserbett wurde rückgebaut und die Vorländer um etwa einen Meter abgesenkt. Dadurch können heute die Wiesenflächen beidseitig der Enz jahreszeitlich wieder länger überflutet werden, was dem Ökosystem Enz wieder naturnahen Lebensraum zuführt.

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Entwurf der Daueranlage „Gartenschau Mühlacker 2015“. Abbildung: Büro Elke Ukas
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Spielplatz und Skatebereich – noch unter Folie im Februar 2015.
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Muschelkalkblöcke in Dürrmenz als Sitzblock und Hochwasserschutz gleichzeitig.

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Vor der Maßnahme schien die Enz Jahrzehnte lang beide Ortsteile zu trennen. Das städtische Mühlacker und das eher ländlich geprägte Dürrmenz mit seinen Gartengrundstücken auf ehemaligem Schwemmland standen sich gegenüber.

Dürrmenz am rechten Ufer der Enz ist die Keimzelle der Stadt. Urkundlich erstmals in 779 erwähnt. Mühlacker am linken Ufer hat sich während der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts durch den Bau der Eisenbahnlinie und eines Württembergischen und eines Badischen Bahnhofs entwickelt. Beide Ortsteile waren über Jahrhunderte nur über einen Übergang, die heutige Herrenwaagbrücke im Süden der Stadt, miteinander verbunden. Heute ist der zentrale Waldenser Steg die wichtigste Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen beiden Ortsteilen. Der Metterstensteg im Westen ist außerhalb des Zentrums ein weiterer wichtiger Übergang für Fußgänger und Radfahrer.

Seit dem Bau der Herrenwaagbrücke dient der Waldenser Steg ausschließlich als Fuß- und Radwegeverbindung. Im Hochwasserfall dient er Rettungsfahrzeugen. Die damalige Entscheidung des Landes Baden-Württemberg, Mühlacker als Gartenschaustadt auszuwählen, war ein sehr wichtiger Schritt und ein Impuls für die weitere Stadtentwicklung. Für die Menschen sind neue identitätsstiftende Freiräume geschaffen worden. Es sind neue Nutzungen beidseitig der Enz entstanden, die über ein erweitertes Wegenetz und über neue Blickbeziehungen miteinander zu einem Park verbunden wurden.

Der Rahmenplan der Stadt Mühlacker, 2010 erstellt durch das Büro Planstadt Senner, enthielt vor allem die Enz-Renaturierung mit einem Hochufer auf Mühlackers Seite, die Stärkung der Wegeverbindung von Mühlacker nach Dürrmenz, Sport- und Spielflächen und den Neubau eines Jugendhauses ebenso wie die Beibehaltung und Stärkung der Kleingärten in Dürrmenz.

Entwurfskonzept 2012

Die Nahtstelle an der Enz schien nie als zentraler Punkt der Stadt eine Rolle gespielt zu haben. Sie war immer Randbereich. So wurde auch in der jüngeren Vergangenheit nicht der Versuch unternommen, städtische Planungen Richtung Fluss zu verorten, was sich heute als richtig erweist. Dieser geschichtlichen Entwicklung geschuldet, sollen die Freiflächen heute ihren Charakter der offenen und der weichen Landschaft behalten. Die renaturierte Enz bekommt nun die Kraft, die Ortsteile Dürrmenz und Mühlacker wieder miteinander zu verbinden.

Auch wenn der Fluss in erster Linie als Retentionsraum bei Hochwasser voll funktionstüchtig sein muss, so soll die neue Flusslandschaft durch den Einbau von Lenkbuhnen, die Schaffung einer Insel am Waldenser Steg und die Absenkung der Vorländer, wieder zu einem abwechslungsreichen lebendigen Landschaftselement werden.

Die Enz wird damit noch mehr zum beliebten Ausflugsziel für Paddler, die von den neuen Strömungsverhältnissen angezogen werden. Naturschutz und Erholung passen hier bestens zusammen.

Die neu geplante Landschaft und die markante "geliehene" Landschaft mit der Burg Löffelstelz verbinden sich zu einem großzügigen grünen Stadtraum mit einer hohen Aufenthaltsfunktion.

Der markante Muschelkalkrücken entlang der Enzstraße, auf dem sich die Ruine der Burg Löffelstelz aus dem 12. Jahrhundert erhebt und der relativ dicht besiedelte Bergrücken von Dürrmenz bilden den Rahmen im Osten und Süden. Die Ruine aus Muschelkalkquadern ist von weither sichtbar und dadurch zum bestimmenden Landschaftselement geworden. Um von den Vorzügen der Landschaft zu profitieren, wurde eine große dichte Pappelreihe auf der gesamten Dammkrone linksufrig der Enz gleich zu Beginn der Maßnahmen gefällt. Hier wurde schnell sichtbar, welches Potenzial bezüglich der Räume und Blickbeziehungen im Gebiet steckten. Gegenüberliegende Fassaden, Fluss und Landschaftselemente werden von beiden Seiten wieder wahrgenommen. Als Leitthema soll eine ablesbare Kulturlandschaft entstehen, die sich aus den veränderten Rahmenbedingungen aufgrund von Hochwasserszenarien herausgebildet hat.

Die Absenkung der Vorländer brachte eine Umlagerung von 10.000 Kubikmetern Material mit sich. Diese Erdmassen sind nachhaltig in den Hochufern und vor allem dem neuen Aussichtshügel am Enzbogen verbaut. Entsorgungskosten wurden damit komplett vermieden.

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Sichtbetonblöcke vor dem Einbau in eine wellenförmige Sitzbank, im Hintergrund der neue Treppenaufgang.
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Die neuen Kleingartencluster hinter dem Hochufer.

Die vormals schmalen Dammwege beidseitig der Enz wurden zu breiten grünen Hochufern umgestaltet, die nicht mehr als Wasserhindernis, sondern als Aufenthaltsorte wahrgenommen werden. Entlang neu geformter "Hinterkanten" der Hochufer entstehen geschwungene Landschaftskanten, die den Übergang von historischem zu neuem Stadtboden und Grünflächen erkennen lassen.

Auf Mühlacker Seite stehen durchgefärbte Betonsitzmauern in Schlangenform, auf Dürrmenzer Seite sind es Geländekanten aus Muschelkalk. Das neue barrierefreie Wegenetz wird wie eine Acht geführt und durchläuft das Gebiet jeweils an den Geländekanten. Die Hauptwege parallel zum Strom bilden das Rückgrat, an dem die unterschiedlichen Nutzungen angedockt sind. Kurz Querwege führen direkt zur Enz. Wegeeinschnitte im Hochufer sind als Rampen mit Stahlfassungen ausgebildet.

Die 60 Jahre alte Baumreihe aus Ahornbäumen bleibt ortsbildprägendes Element von Dürrmenz. Durch die Verlagerung der Kleingärten vom Fuß des ehemaligen Dammes an die Westseite der Anlage und damit als Übergang zur dörflichen Bebauung entstanden markante Kleingartencluster. Sie sind mit Hecken und Holzlattenzäunen traditionell eingefasst. Obstgehölze sind dazwischen eingestreut. Wegeverbindungen zwischen den Clustern erweitern das Wegenetz.

Das Hochufer dient zur Erholung und Entspannung, ist Liege- und Spielebene. Sitznischen aus Naturstein und Holz liegen wie Sicheln an der neuen Promenade. Eine kleine modellierte Landschaft im Süden mit Hügeln und Senken, mit Gräserbändern und Zierkirschen bepflanzt bietet Kindern Raum für das Spiel mit der Natur.

Die vielfältigen Freiräume nördlich der Enz prägen einen eher urbanen Park. Es entstand dort ein großer zentraler Spielplatz. Ein Teilbereich davon ist dem Thema "Sender und Töne" als Reminiszenz an die Senderstadt Mühlacker gewidmet, deren erster Großsender 1930 als Mittelwellensender und UKW-Rundfunksender erstellt wurde. Der Mittelwellensender wurde im Jahr 2012 abgeschaltet.

Den Kindern bieten sich Klangspiele in Verbindung mit Kletter- und Balancierhölzer als "Frequenzlinie" und ein großer Wassermatschbereich mit Natursteinen und Schwemmhölzern der Firma Kukuk. Gleich nebenan entstand eine 600 Quadratmeter große Skateanlage. Anfänger, Fortgeschrittene und Profis finden hier ein Areal für alle Ansprüche. Elemente wie Treppenanlagen, Höhensprünge, Anfahrtsrampen, Geländer zum Befahren, Mauern, Kanten und Podeste bieten unterschiedliches Fahrvergnügen - Tricks für alle Fälle. Der Hang des angrenzenden Aussichtshügels wird als Rampen- und Sprungelement mit genutzt.

Es entstanden Freiflächen für das neue Jugendhaus, ein Rosengarten, eine Pergola als Wandel- und Wellengang, ein zentraler Platz mit Maulbeerbäumen, einst von den Waldensern in Mühlacker eingeführt, Außenflächen für Gastronomie sowie der Aussichtshügel im Osten. Wer ihn besteigt erhält ganz neue Ausblicke auf die Enzlandschaft und die offenen grünen Stadträume.

Der neue Staudengarten westlich der Musikschule ist angelegt als Reminiszenz an den ehemaligen Exotengarten der ursprünglich genannten "Villa Bauer". Einst organisch angelegte Blumenbeete beherbergten südländische Duftpflanzen und Bananenstauden. Das Farbenspiel der Stauden und Gräser geht von Blau über Gelb zu Rot über. Zwischen Lavendel, Ehrenpreis und Kap-Lilien, Mädchenauge, Sonnenhut, Taglilien und Gaura, Purpurglöckchen, Monbretien und Fetthenne, verleihen Pflanzen wie Bananen, Yucca und Fackellilien dem Garten seine exotische Note. Die Farbigkeit leitet sich ab von den Stadtfarben Mühlackers und denen der Partnerstadt Bassano in Italien. Ein Trinkbrunnen aus Bassano spendet an heißen Tagen Wasser für die Besucher.

Einzelne Baumgruppen aus Blauglockenbaum, Maulbeerbaum und Essbarem wie Walnuss und Esskastanie sind wie Finger zwischen Enzstraße/B 10 bis zum Enzufer gepflanzt. Wegebegleitende Kastanien ergänzen den Bestand an der Musikschule, Blumeneschen leiten flussaufwärts Richtung Schulzentrum und Sportanlagen.

Allen Nutzungen sind großzügige Wiesenflächen im Übergang zur Enz vorgelagert. Man kann den Flussraum durch neue Zugänge zum Wasser wieder erleben. Einfache Wiesenrampen bieten Wege zu den teils bewachsenen, teils steinigen flachen Enzufern.

Eine neue bis 1,60 Meter hohe Natursteinmauer aus Muschelkalk begrenzt den neuen Park im Nordosten und ist gleichzeitig Abgrenzung zur stark befahrenen Enzstraße und dem Parkplatz.

Vom Marktplatz in Mühlacker wird der neue Stadtpark wie bisher durch den vorhandenen Fußgängersteg über die B 10 erreicht. Eine marode Treppenanlage wurde durch einen großzügigen adäquaten Stadtzugang mit breiter Treppenführung und Stützwänden aus durchgefärbtem Sichtbeton ersetzt.

Kurz vor dem Enzübergang wird ein kleiner Platz mit Wasserfontänen gequert. Lichtkugeln im Farbspektrum von smaragdgrün bis blau und orange pendeln dort über dem Hauptweg. Neue Mastleuchten mit LED-Leuchtmitteln haben die alten Mastleuchten im Gelände ersetzt. Die Stadt Mühlacker wirbt mit der "kunterbunten Vielfalt der Region, mit der Freude an der Natur, mit Einblicken in die Erlebniswelt Garten und einem regen sozialen Miteinander in der Region".

"Auf der Gartenschau zeigen Vereine, Verbände und Institutionen, was der Enzkreis zu bieten hat. Mit eigenen Gärten, Informationen, Kunstbeiträgen oder Veranstaltungen geben die Menschen der Region Einblick in ihre Leidenschaften und ihre Aufgabe", so war auf der Webseite zu lesen. Die Gartenschau läuft bis zum 13. September. Danach bleiben dauerhaft die neuen Freiräume, die die Stadt so dringend benötigte.

Drei Schaugärten vom Büro Elke Ukas auf der Gartenschau:

Enzschätze

Eine steinige mäandrierende Enzlandschaft symbolisiert den Ort, der heute Grundelement der Gartenschau ist. Die zu starr und steil verbauten Ufer der 1930er-Jahre wurden 2013 während der Enzrenaturierung aufgebrochen. Dabei wurden 10.000 Kubikmeter Flussmaterial an Gestein, Kies und Sanden mindestens zwei mal mit den Baggern bearbeitet und auf die heutigen Ebenen beiderseits der Enz - den Hochufern - transportiert, um dort die heutigen Grünflächen zu gestalten.

Die Enz ist Bewahrerin konservierter Funde, die bei der Renaturierung ans Tageslicht kamen. Ziegel aus unterschiedlichen Epochen, Tonscherben aus Römerzeit und sogar Halbedelsteine wurden bei den Baggerarbeiten geborgen. Teile dieser "Enzgaben" sind nun für die Zeit der Gartenschau in den Aquarien ausgestellt. Ein alter Grenzstein, Teile eines Mühlsteines und Schwemmhölzer können außerhalb der Aquarien in einer Flusslandschaft betrachtet werden.

Recyclinggarten

Der kleine Garten von 12 x 4,50 Metern Ausdehnung ist so groß wie ein halber Reihenhausgarten. Beim Gang hindurch bekommt Alltägliches, das man sonst in anderem Kontext kennt, eine neue Note. "Aus Alt mach Neu" und der Gedanke, selbst etwas zu gestalten, spielt eine Rolle. Der Garten soll ein Raum zum Entdecken und Ausruhen sein.

Er befasst sich mit dem Thema Ressourcenknappheit und dem schonenden Umgang mit Gütern. Alltägliche Gebrauchsgegenstände werden ihrer ursprünglichen Nutzung entzogen und finden eine neue Verwendung. Aus Abbruchmaterialien werden neue Beläge erstellt. Aufbruch von Beton und Asphalt aus ehemals befestigten Flächen des heutigen Gartenschaugeländes wachsen zu einem neuen polygonalen Verband zusammen. Aus Paletten halbiert, gesägt und neu verschraubt entstehen Gartenmöbel. Leergutflaschen auf alten Biegestahl schimmern als Gartenaccessoire oder fungieren als transparenter "Vorhang" für unterschiedliche Gartenräume.

Kakteenterrassen

Dieser abgesenkte Garten war früher Teil der angrenzenden ehemaligen Zierpflanzengärtnerei. Über Jahrzehnte wurden hier Pflanzen hinter dem Hochwasserdamm gezogen und getopft. In Reminiszenz an diesen Teil der Erwerbsgärtnerei sind heute Pflanzen ausgestellt, die in schillernd blauen Glaskugeln präsentiert werden.

Die aufgereihten Kakteen und andere Sukkulenten sind auch eine Erinnerung an die Zeit der 1950er- und 60er-Jahre, als Kakteen in deutschen Gärten und Wohnungen Einzug hielten. Ob als "Schwiegermutterkissen" oder als "Königin der Nacht" wurden sie in der damaligen Zeit jedem Kind bekannt.

Aber weit wichtiger war, dass Kakteen seit tausenden von Jahren als Heilpflanzen verwendet oder zu Wein vergoren wurden. Auch als Rauschmittel und sogar als Altar für grausame Menschenopfer fand mancher Kaktus in alten Kulturen Verwendung. Die Kakteenausstellung schafft einen Einblick in eine etwas andere Pflanzenwelt, die zudem mit ihren Formen und ihren Ansprüchen eine Besonderheit darstellen.

Daten/Fakten:

Bewerbung für die Stadt Mühlacker zur Gartenschau und Rahmenplan: Büro Planstatt Senner 2009/2010
Gewinner VOF Verfahren September 2011:
Büro Elke Ukas, Landschaftsarchitekten bdla
Enzrenaturierung mit Planfeststellungsverfahren
Daueranlagen Gartenschau Mühlacker
Fachgutachten Hydraulik und Wasserbau:
Björnsen-Ingenieure BCE, Speyer
Gelände 10,3 ha
Kosten Daueranlage ohne Baunebenkosten: 5,7 Millionen Euro
Kosten Enzrenaturierung ohne Baunebenkosten 1 Millionen Euro
Bauzeit: Enzrenaturierung: Juni 2012 bis Dezember 2012
Daueranlagen: Mai 2013 bis März 2015

Dipl.-Ing. Elke Ukas
Autorin

Elke Ukas Landschaftsarchitekten GmbH, bdla

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