Staudenmischpflanzungen
Attraktive Alternativen zu langweiligen Einartbeständen
Erste Versuche mit Staudenmischpflanzungen wurden 1994 an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim durchgeführt. Als sich 1998 Vertreter von Hochschulen, gärtnerischen Landesanstalten, Grünflächenämtern sowie Staudengärtner im Bund deutscher Staudengärtner zum Arbeitskreis Pflanzenverwendung zusammenschlossen, rückten die Mischpflanzungen rasch in den Mittelpunkt einer neuen Strategie, die Stauden im öffentlichen Grün wieder mehr Bedeutung einräumt - und das nicht nur in Schauanlagen oder auf Landes- und Bundesgartenschauen, sondern im Straßenbegleitgrün und in extensiv zu bewirtschaftenden Grünflächen der Städte und Gemeinden, die uns tagtäglich umgeben.
Warum Stauden im Straßenbegleitgrün?
Die Staudenmischpflanzung ist eine Form der Staudenverwendung, mit der sich bezahlbare, ganzjährig attraktive Staudenpflanzungen etablieren lassen. Detaillierte Pflanzpläne, für das Funktionsgrün auf Verkehrsteilern oder Kreisverkehrsinseln oft nur unzureichend vergütet, entfallen. Mehrjährig erprobte, in Art- und Sortenanteilen gut aufeinander abgestimmte Sortimente sind als Staudenmischpflanzungen immer mehr gefragt. Sie versprechen eine ganzjährig abwechslungsreiche Folge von Ereignissen in Pflanzungen unterschiedlicher Flächengröße bei einem minimalen Pflegeaufwand.
"Silbersommer" heißt die über Deutschland hinaus erfolgreiche Staudenmischpflanzung des Arbeitskreises, für die 1999 an der LVG Erfurt das Artensortiment entwickelt wurde. Hierfür erhielt der Arbeitskreis im Jahr 2006 den Innovationspreis Gartenbau des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) - ein wesentlicher Impuls, das Ziel der nachhaltigen, pflegearmen und attraktiven Pflanzungen weiter zu verfolgen!
Die Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau Erfurt unterhält im Rahmen ihres Versuchsprogramms im Fachbereich Garten- und Landschaftsbau seit dem Jahr 1999 zahlreiche Staudenmischpflanzungen in verschiedenen Orten Thüringens. Sie entwickelt eigene Staudenmischpflanzungen und testet ebenso Sortimente, die von anderen Versuchsanstellern im Arbeitskreis entwickelt wurden, unter Praxisbedingungen. Im Vorträgen und Seminaren werden die Ergebnisse dieser langjährigen Erfahrungen vorgestellt und Alternativen zu häufig recht ereignisarmen "Bodendeckerpflanzungen" im Funktionsgrün aufgezeigt. Die Grünflächen- und Gartenämter sind eingeladen, sich auf neue Wege in der Staudenverwendung und Pflege einzulassen, getreu dem Motto des bekannten deutschen Staudengärtners und Gartenphilosophen Karl Foerster: "Wer das Neue im Garten nicht mitmacht, kann seinen alten Lieblingsblumen nicht mehr gerade in die Augen sehen."
Cornelia Pacalaj