Wie das Kölner Grünsystem über sich hinauswächst
Vom grünen Netz zur grünen Region
von: Dr. Joachim BauerDie Stadt Köln verfügt über ein Grünsystem, das in seiner planmäßigen Anlage und räumlichen Ausdehnung einzigartig in Europa ist.
Die Entwicklung des Kölner Grüns und insbesondere des zusammenhängenden, gesamtstädtischen Grünsystems ist eng mit der baulichen Entwicklung und der jeweiligen militärischen Befestigung der Stadt verbunden. Insbesondere die mittelalterliche Stadtbefestigung sowie der Ausbau der neuzeitlichen Befestigungsringe bildeten die Vorgabe für die konzentrische Grundstruktur des Kölner Grünsystems.
Der Grundstein für das heutige Grünsystem wurde in den 1920er Jahren von dem Städtebauer, Fritz Schumacher, und dem Oberbürgermeister der Stadt Köln, Konrad Adenauer, gelegt. Die formale Ausgestaltung des Grünsystems knüpft sowohl an die sozialutopischen Ideen einer Gliederung der Großstadt durch Grünringe der Gräfin Dohna Poninski (Arminius) von 1874 an, als auch an den damals zeitgemäßen städtebaulichen Zielvorstellungen eines radial gegliederten Stadtkörpers.1) So entstanden im Bereich des inneren Rayons der Innere Grüngürtel und im Bereich des äußeren Rayons der Äußere Grüngürtel. Für Schumacher war aber darüber hinaus die Anlage radialer Grünverbindungen von großer Bedeutung, so dass das gesamtstädtische Grünsystem eine radartige Grundstruktur erhielt. Weite Teile des Kölner Grünsystems konnten bis in die 1930er Jahre als zusammenhängende Volksparke ausgebaut werden.
Das von Schumacher vorgegebene Grundgerüst des Grünsystems hat sich trotz wechselnder städtebaulicher Leitbilder (III. Reich, Schwarz-Plan, Stadtentwicklungskonzept 1978) bis heute als besonders tragfähig erwiesen. Mit dieser städtebaulichen und grünplanerischen Kontinuität über Jahrzehnte hinweg, hebt sich Köln ganz deutlich von anderen Städten im deutschsprachigen Raum ab, die ebenfalls im 20. Jahrhundert vergleichbare Konzepte aufgestellt haben, diese aber nur ansatzweise oder gar nicht verwirklichen konnten. Die auf oben genannte historische Planungen und Konzepte zurückzuführende Grundstruktur des Grünsystems blieb die Grundlage für das jeweilige städtebauliche und grünplanerische Handeln. Diese allgemein als tragfähig erachtete Grünstruktur bildete somit die räumlich-funktionale Kulisse bzw. das Bezugssystem für die im Folgenden dargestellten aktuellen freiraumplanerischen Bestrebungen.
Regionalisierung
Standen über viele Jahre Aspekte der Erholungsnutzung im Vordergrund, so erlangt das Grünsystem verstärkt auch Bedeutung für den Biotopverbund, so dass mittlerweile in ökologisch wertvollen Bereichen der Schutz und die Entwicklung von Natur und Landschaft Vorrang hat. In dieser Konsequenz wurden Anfang der 1990er Jahre die gesamten Bereiche des Inneren und Äußeren Grüngürtels im Landschaftsplan als Landschaftsschutzgebiet festgesetzt.
War hierdurch der Schutz der bestehenden Flächen gewährleistet, so fehlte es jedoch an einem tragfähigen Konzept und an Perspektiven für die künftige räumliche Weiterentwicklung des Grünsystems. Aus diesem Grunde wurde Mitte der 1990er Jahre im Grünflächenamt der Entschluss gefasst, eine aktuelle und einheitliche, langfristig angelegte Grünentwicklungskonzeption zu erarbeiten. Erklärte Absicht war es hierbei, sowohl an zurückliegende Grünkonzeptionen anzuknüpfen als auch bereits bestehende planerische Ansätze und Instrumente miteinander zu verbinden.2) Hauptbeweggrund war das Bestreben sowohl von grün- als auch von stadtplanerischer Seite, die räumliche Lage von Kompensationsmaßnahmen so zu steuern, dass die entsprechenden Flächen einen Beitrag zur Weiterentwicklung der bestehenden Grünstruktur leisten können.
Das auf dieser Grundlage ausgearbeitete Freiflächenentwicklungskonzept war deshalb vor allem darauf ausgerichtet, neue, radial vom Äußeren Grüngürtel wegführende Grünzüge auszuweisen, welche die Funktion von Kompensationsflächenpools übernehmen sollten.3) Sämtliche dieser Schwerpunkträume sind mittlerweile im Flächennutzungsplan als Grünflächen dargestellt und tendenziell eher dem planungsrechtlichen Außenbereich zuzurechnen. Mit dem vorliegenden Konzept wurde entgegen den Vorgängerkonzepten, die den Blick primär nach innen gerichteten hatten, erstmals ein umfassendes Konzept erarbeitet, dass primär den Blick auf die stadtauswärts führenden Grünzüge legte. Auf diese Weise wurde erstmals die Grundlage für die Anbindung der innerstädtischen Freiraumstruktur an das Umland gelegt.
RegioGrün
Dieses erste Konzept zur Vernetzung der innerstädtischen Freiräume mit denen des Umlandes erhielt mit der Regionale 2010 eine vollkommen neue Dimension. Erstmals im Rahmen einer Regionale in Nordrhein-Westfalen erhält der Bereich Grün und damit die Zukunft der Kulturlandschaften neben den anderen raumwirksamen Bereichen eine herausragende Stellung.4) Um die Zukunft ihrer Kulturlandschaften zu sichern und aktiv zu gestalten, hat die Region Köln/Bonn den Masterplan:grün als innovatives Instrument ausgearbeitet und beschlossen.
Durch den Masterplan:grün soll eine Vernetzung, Weiterentwicklung und Ergänzung der Landschaften und Freiräume in der Region erreicht werden. Im Vordergrund steht die Sicherung und Entwicklung der Landschaften bzw. Freiräume im Einklang mit bestehenden Nutzungen als Lebensgrundlage für die Menschen der Region. Im Ergebnis wird ein Kulturlandschaftsnetzwerk angestrebt, das die Unterschiede und die Einzigartigkeit der einzelnen Teilräume herausstellt, vorhandene Potenziale erschließt und die bestehenden charakteristischen Landschaftsräume der Region miteinander verbindet. Damit sollen die speziellen Landschafts- und Freiraumqualitäten für die Region optimiert und erlebbar gemacht werden. Aus ähnlichen Überlegungen entstanden einst die Kölner Grüngürtel.
Aufbauend auf diesem Masterplan hat die Stadt Köln in enger und partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Rhein-Erft-Kreis und den Nachbarstädten das Projekt RegioGrün erarbeitet. RegioGrün entwickelt - aufbauend auf dem historischen Erbe des Inneren und Äußeren Kölner Grüngürtels - fünf Freiraumkorridore, welche in radialer Ausprägung ausgehend von den Kölner Grüngürteln die Erftaue und die bewaldete Ville erreichen, diese Landschaftselemente quasi zu einem dritten Grüngürtel machen und insgesamt geeignet sind, den suburban geprägten Raum zu gliedern, zu strukturieren und Einfluss auf die Siedlungsentwicklung zu nehmen. Im rechtsrheinischen Teil werden drei Korridore ausgewiesen, welche die Verbindung zu den Waldgebieten des Bergischen Landes herstellen.5)
Mit dem Masterplan:grün, der mittlerweile in der weiterentwickelten Version 3.0 vorliegt und dem daraus entwickelten Projekt RegioGrün, ist das Kölner Grünsystem nun eingebunden in ein die gesamte Region umfassendes Kulturlandschaftsnetzwerk. Ziel dieser Gesamtkonzeption ist primär die Sicherung und Anreicherung der Kulturlandschaft und nicht deren Umgestaltung.
Impuls: Grüngürtel 2012
Liegen mit den regionalen Konzeptionen Masterplan:grün und RegioGrün langfristige Konzepte vor, in welche die räumliche Entwicklung des Kölner Grünsystems eingebunden ist, so verändert sich nun auch die Funktion der bestehenden Kölner Grüngürtel. Der Äußere Grüngürtel, der zu Beginn der 1920er Jahre noch die Funktion eines die Stadt umgebenden und abschirmenden Wald- und Wiesengürtels erhielt, wird nun zum "Mittleren Grüngürtel", der eingebunden in die regionale Grünentwicklung zusätzlich als Ausgleichsraum für die Bevölkerung der wachsenden Umlandgemeinden dient.
Vor diesem Hintergrund haben sich die Kölner Grün Stiftung und das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen entschlossen, in enger Verzahnung mit den Bürgerinnen und Bürgern einen Entwicklungsplan für den gesamten bestehenden Äußeren Grüngürtel erarbeiten zu lassen. Unter dem Arbeitstitel Grüngürtel: Impuls 2012 wird der Bereich des Äußeren Grüngürtels sowohl auf der linken als auch auf der rechten Rheinseite mit einer Fläche von 2800 Hektar und einer Ausdehnung von 42 Kilometern zurzeit planerisch überarbeitet. Mit der Planung hat die Kölner Grün Stiftung das Büro Werkgemeinschaft Freiraum (WGF-Nürnberg), Herrn Prof. Aufmkolk und das Büro Albert Speer & Partner, Herr Heller (AS&P, Frankfurt/M.) beauftragt. Ziel des gemeinsamen Vorhabens war es von Anfang an, die Stadtgesellschaft intensiv in den Planungsprozess einzubinden. Aus diesem Grund hat das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen das Büro Stein+ Schultz, Frau Prof. Stein (Frankfurt/M.) mit der Durchführung eines Moderationsprozesses beauftragt. Der Planungsprozess gliederte sich in zwei Phasen, eine mittlerweile abgeschlossene Erkundungsphase und eine bis zum Herbst dieses Jahres laufende Vertiefungs- und Planungsphase.
Der Äußere Grüngürtel ist im linksrheinischen Abschnitt durch die A4 und die Ringstraße des Militärringes klar abgegrenzt. Im südwestlichen Abschnitt, dem "klassischen" ausgebauten Grüngürtel, ist er darüber hinaus durch die prägnanten Waldkörper deutlich erkennbar. Rechts des Rheins dagegen besteht eine Abfolge unterschiedlicher Grün- und Freiräume, die zwar ablesbar grob einen Ring bilden, deren genaue Zugehörigkeit zum Äußeren Grüngürtel jedoch eine Frage der Definition ist. Der eigentliche Äußere Grüngürtel ist funktional, räumlich und konzeptionell sehr eng mit den von ihm radial ausstrahlenden Freiräumen verknüpft. Dies gilt sowohl für die zum Inneren Grüngürtel verlaufenden klassischen radialen Grünzüge, als auch für die im Projekt RegioGrün definierten Landschaftskorridore. Um diesen inhaltlichen und räumlichen Vernetzungen gerecht zu werden, sind die Anknüpfungsbereiche der Korridore und Radialen Teil des Untersuchungsraums.
Aus den Betrachtungen der Erkundungsphase wurden acht grundlegende Thesen formuliert, die als Grundlage für die laufende Vertiefungsphase dienen.
- Das Kölner Grünsystem ist einzigartig.
- Die Gesamtvision des Äußeren Grüngürtels ist trotz Fragmentierung und Unvollständigkeit existent.
- Der Äußere Grüngürtel weist sehr unterschiedlich strukturierte Abschnitte auf.
- Der Äußere Grüngürtel steht in unterschiedlicher Weise im Dialog mit den angrenzenden Siedlungs- und Verkehrsräumen.
- Die Nutzungsansprüche an die Flächen des Äußeren Grüngürtels expandieren und das Nutzungsverhalten der Stadtbürger hat sich erheblich gewandelt.
- Der Äußere Grüngürtel dient als Erholungsraum für die angrenzenden Wohngebiete und für die Gesamtstadt.
- Die Handlungsfelder für die Weiterentwicklung des Äußeren Grüngürtels werden auf drei Ebenen gesehen: kurzfristig - mittelfristig - langfristig.
- Die Weiterentwicklung des Äußeren Grüngürtels braucht ein gestalterisches Leitbild.
Auf diesen Thesen aufbauend begann im August des letzten Jahres mit einer zentralen öffentlichen Auftaktveranstaltung die Vertiefungs- und Planungsphase, die im Herbst 2012 abgeschlossen sein wird. Im engen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den betroffenen Ämtern und Behörden werden zurzeit die verschiedenartigen Anregungen zur Weiterentwicklung des Äußeren Grüngürtels gesammelt und planerisch aufgearbeitet. Entsprechend der unterschiedlichen Struktur des vorhandenen Grüngürtels sind die Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten recht unterschiedlich. So ist das Ziel im rechtsrheinischen Abschnitt, die Fragmentierung und Zerschneidung des Grüngürtels aufzuheben und zu überwinden. Es soll ein Weg gefunden werden, der den gesamten Bereich durchzieht und somit den Zusammenhang des Gürtels erlebbar macht. Gleichzeitig gilt es aber auch, neue Flächen zu finden und diese in den Grüngürtel zu integrieren. Linksrheinisch konnten in den 1920er Jahren große Teile des Grüngürtels als Volkspark ausgebaut werden. Hier ist es demnach vorrangiges Ziel, Nutzungskonflikte zu minimieren, aber auch die Interessen von Naturschutz und Erholungsnutzung in Einklang zu bringen.
In beiden Abschnitten werden nach der Gesamtbetrachtung einzelne Lupenräume detaillierter betrachtet. Hier sollen exemplarisch und in einem anderen Maßstab konkrete städtebauliche und grünplanerische Lösungsansätze aufgezeigt werden.
Der Planungsprozess wird durch einen Moderationsprozess, der in drei Phasen mit unterschiedlichen Beteiligungsformen aufgeteilt ist, begleitet. Ziel ist es, in einem breit angelegten moderierten Beteiligungsprozess interessierte Bürgerinnen und Bürger, die qualifizierte Fachöffentlichkeit, die zuständigen Fachdienststellen sowie die Fachausschüsse und Bezirksvertretungen intensiv einzubinden. So werden aufgrund der großen räumlichen Ausdehnung des Projektgebietes planbegleitend neben der Auftaktveranstaltung zwei Beteiligungsblöcke mit jeweils drei öffentlichen Veranstaltungen durchgeführt. Die öffentlichen Veranstaltungen, die auf der Ebene der Bezirke durchgeführt werden, sind so strukturiert, dass die Teilnehmer in Werkstattatmosphäre ihre Anregungen, Bedenken und Wünsche sowohl für das Gesamt-, aber auch für Teilgebiete vortragen können. Diese werden protokolliert und anschließend auf verschiedenen Internetplattformen eingestellt.6) Die bisherige große Resonanz zeigt, dass die Bürgerinnen und Bürger überaus interessiert an der künftigen Entwicklung des Äußeren Grüngürtels sind.
Der Entwicklungsplan "Äußerer Kölner Grüngürtel" gilt als grundsätzliche Handlungsempfehlung und strategische Zielausrichtung für die zukünftige Entwicklung und Unterhaltung des Äußeren Grüngürtels.
Innerer Grüngürtel
Für den Inneren Grüngürtel existiert eine solche Gesamtkonzeption bisher nicht.
Mit dem Inneren Grüngürtel verfügt die Stadt Köln jedoch über ein einzigartiges städtebauliches und grünplanerisches Element, das wesentlicher Bestandteil des gesamtstädtischen Grünsystems ist. Der Grüngürtel ist Zeugnis der städtebaulichen Entwicklung von Köln und Ausdruck der jeweiligen städtebaulichen und grünplanerischen Leitbilder seiner Entwicklungszeit. So spiegelt der Grüngürtel vor allem die Leitbilder der 1920er und der 1950er Jahre in seiner Ausgestaltung wider.
Der 2009 durch das Büro Albert Speer & Partner erarbeitete "Städtebauliche Masterplan Innenstadt Köln" weist den Inneren Grüngürtel als einen von sieben Interventionsräumen aus.7) Hierdurch wird sowohl die städtebauliche Bedeutung des Grüngürtels als auch seine Funktion als größte Grünfläche der Innenstadt herausgestellt. Gleichzeitig formuliert der Masterplan aber auch die wesentlichen Aspekte für die Weiterentwicklung und Sicherung des Inneren Grüngürtels und fordert darauf aufbauend die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes.
Dieses Gesamtkonzept soll nun durch einen Wettbewerb erarbeitet werden. Anlass hierfür ist der Neubau des historischen Archivs im Bereich des Eifelwalls und die Einbindung des angrenzenden 4,5 Hektar großen Brachgeländes in den Grünanlagenzug des Inneren Grüngürtels. Der Wettbewerb soll im Sommer dieses Jahres als begrenzt offener, freiraumplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem EU-weitem Bewerbungsverfahren durchgeführt werden. Ziel des Wettbewerbs ist zum einen die Erlangung eines Gesamtkonzeptes für den Inneren Grüngürtel, zum anderen auch die Erlangung eines konkreten Entwurfs zur Ausgestaltung des Abschnitts Eifelwall.
Das Wettbewerbsverfahren wird begleitet durch ein moderiertes Bürgerbeteiligungsverfahren, das sich an Anwohner und interessierte Bürger richtet. Es wird drei Phasen umfassen: Eine Veranstaltung zur Aufgabenstellung des Wettbewerbs, eine zur Diskussion der fünf prämierten Wettbewerbsentwürfe in Hinblick auf eine mögliche Überarbeitung und eine Informationsveranstaltung nach Abschluss des Verfahrens zur Präsentation des Siegerentwurfes.
Mit dem geplanten Wettbewerb wird eine Forderung des "Städtebaulichen Masterplans Innenstadt Köln" umgesetzt. Eine weitere, ebenfalls den Inneren Grüngürtel betreffende, zeichnet sich ebenfalls ab. Vor dem Hintergrund der vom Rat beschlossenen Verlagerung des innerstädtisch gelegenen Großmarktes wird im Masterplan die Vision zur Vollendung des Inneren Grüngürtels im Süden der Innenstadt aufgezeichnet. Fast 100 Jahre nach Anlage des bestehenden Grüngürtels eröffnet sich die Gelegenheit, diesen über das Großmarktgelände auch im Süden der Innenstadt bis an den Rhein zu führen. Ein erster Schritt zur Konversion dieses gesamten Bereichs ist durch die Erarbeitung einer städtebaulichen Voruntersuchung erfolgt. Ende 2008 hat der Rat die Verwaltung beauftragt zu prüfen, ob durch die Durchführung einer Bundesgartenschau 2025 dieses ehrgeizige Ziel gefördert werden kann. Nun liegt ein Ratsbeschluss zur Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie zur Durchführung einer Bundesgartenschau 2025 vor.
Fazit
Das historische Kölner Grünsystem kann in seiner Ausformung und Dimension als einzigartig in Europa bezeichnet werden. Auffallend darüber hinaus ist die Kontinuität, mit der nachfolgende Planergenerationen an dieser Aufgabe weitergearbeitet haben, ohne die Grundform der vernetzten Grünräume in Frage zu stellen. Mit den aktuellen Entwicklungen konnte das gesamtstädtische Grünsystem inhaltlich und räumlich weiter entwickelt werden. Erste Ansätze hierzu wurden durch das Erfordernis, ausreichend Kompensationsflächen zu schaffen, gefördert. Die Ausweisung von Poolräumen in stadtauswärts gerichteten Grünzügen war gleichzeitig ein erster Ansatz zur Regionalisierung des Grünsystems.
Durch die Regionale 2010 wurde dies aufgegriffen und für die gesamte Region Köln Bonn ein Kulturlandschaftsnetzwerk verabschiedet und daraus abgeleitet, das Konzept RegioGrün als teilräumliches Konzept erarbeitet. Mit dieser Regionalisierung änderte sich auch die funktionale Bedeutung der beiden bestehenden Grüngürtel. Der Äußere Grüngürtel, der als abschließender Wald- und Wiesengürtel konzipiert wurde, wird nun zum "Mittleren Grüngürtel". Vor diesem Hintergrund wird zurzeit ein Entwicklungskonzept für den Äußeren Grüngürtel in Verbindung mit einem aufwendigen Moderationsprozess erarbeitet. Auch für den bestehenden Inneren Grüngürtel soll eine Gesamtkonzeption durch Ausschreibung eines Wettbewerbs gefunden werden. Hierin eingebettet wird wiederum ein Moderationsverfahren durchgeführt. Höhepunkt all dieser Bestrebungen zur Sicherung und Weiterentwicklung des Kölner Grünsystems ist das Vorhaben zur Verlängerung des Inneren Grüngürtels im Süden der Innenstadt. Die Durchführung einer Bundesgartenschau 2025 soll dieses Vorhaben unterstützen.
Anmerkungen
1) Bauer, J.: Entwicklung städtischer Freiflächensysteme als integraler Bestandteil des Städtebaus, 1850-1930. Schriftenreihe des Fachbereichs Landschaftsarchitektur und Umweltentwicklung der Universität Hannover. Beiträge zur räumlichen Planung, Heft 45, Hannover 1996.
2) Bauer, J.; U. Stratmann: Das Kölner Grün- und Freiflächensystem. Stadt und Grün 46. Jg., 1997, Teil 1 - Heft 8, S. 543-551, Teil 2 - Heft 9, S. 667-672.
3) Im Rahmen des Kompensationsflächenpools konnten mittlerweile ca. 1000 Hektar Kompensationsflächen angelegt werden.
4) Regionale 2010 Agentur (Hrsg.): Zukunft gemeinsam gestalten - Das Kulturlandschaftsnetzwerk der Region Köln/Bonn. Masterplan:grün Version 2.0. Köln 2007 www.regionale2010.de
5) Bauer, J.: RegioGrün. Teil des Kulturlandschaftsnetzwerks der Region Köln/Bonn. Stadt + Grün, Heft 10, S. 14-19, 2010.
6) www.stadt-koeln.de, www.koelner-gruen.de
7) Bauwens-Adenauer, P.; U. S. Soenius (Hrsg.): Der Masterplan für Köln. Köln 2009.