Auf zu neuen Ufern - Saarbrücken öffnet sich zur Saar
von: Dipl.-Ing. Maya KohteIn Saarbrücken hat eine Reihe von Baumaßnahmen neue Zugänge zur Saar geschaffen. Aus "Hinterhofsituationen" sind zum Teil mit einfachen Mitteln neue Orte mit Leben entstanden, so dass die Stadt sich wieder dem Fluss zuwendet. Diese Entwicklung soll im Folgenden beleuchtet werden. Nach einer Betrachtung der Freiräume wird ein Blick hinter die Kulissen geworfen und der Beitrag gesamtstädtischer Freiraumentwicklung zur städtischen Entwicklung erläutert.
Saarbrückens urbane Flusslandschaft
Die Entwicklung der Stadt Saarbrücken ist eng mit der Landschaft der Saar und des Saartals verbunden. Die beiden Kernorte der Stadt liegen auf leichten Erhöhungen, St. Johann und Alt-Saarbrücken mit dem Schloss auf einem Buntsandsteinfelsen. Das Schwemmland im Tal war lange Zeit unbebaut.
Mit dem Aufstieg der Montanindustrie entwickelte sich Saarbrücken zur Großstadt. Die Saar war der entscheidende Transportweg. Leinpfade und Kaianlagen zeugen von dieser Nutzung.
SUG-Stellenmarkt
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat das erstarkende Bürgertum das Vorland der Saar entdeckt. So ist zum Beispiel mit der Anlage eines Villenviertels die noch heute viel besuchte Stadenanlage an der Saar entstanden. Auch auf der anderen, linken Saarseite entstanden weitläufige Parkanlagen mit der Bismarckanlage, Luisenanlage und dem Rosengarten.
Nach dem Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik vor 60 Jahren wurde die Autobahn Richtung Mannheim entlang der Saar gebaut. Die linksseitigen Parkanlagen wurden verkleinert oder verschwanden, so dass über weite Strecken nur der Leinpfad blieb.
Mit dem Niedergang der Montanindustrie sind im Tal weite Flächen brach gefallen. Die Saar hat ihre Funktion als Transportweg verloren. In der Folge ist auch die Nutzung angrenzender Lager aufgegeben worden.
Die Stadt hat ihre Ufer verloren
Ohne industrielle Bedeutung und geprägt von Autobahn und Lärm waren die Ufer der Saar zur Abseite der Entwicklung geworden. Gebäude orientierten sich weg von der Saar - wie etwa die Kongresshalle - oder wurden aufgegeben. Uferbereiche wurden zum Terrain vague ohne Zugang. Eine erste Wiedereroberung des Saarraumes für die Bürger der Stadt war zum Beispiel der Bürgerpark Hafeninsel auf dem ehemaligen Kohlehafen der Stadt (Planung Büro Latz, Kranzberg).
Die Saar als neue Mitte
Mit dem Ziel, den Saarraum wieder als Teil des Stadtraums zu entwickeln wurde ein Bündel von Maßnahmen erarbeitet, um insbesondere die Stadtteile St. Johann und Alt-Saarbrücken zu verbinden. Einen Meilenstein bildet im Rahmen des Projektes "Stadtmitte am Fluss" die Neugestaltung der Berliner Promenade, welche von der Fassade zur Rückseite der Innenstadt geworden war.
Landschaft endet nicht an Grenzen
Problematische Bereiche bestanden auch flussauf- und abwärts von Saarbrücken, sei es unzureichender Zugang, fehlende Orientierung oder Brachflächen in Sarrealbe, Sarreguemines, Grosbliederstroff oder Völklingen. Um den Saarraum im Zusammenhang zu entwickeln wurde in einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein gemeinsamer Masterplan "Das blaue Band der Saar" erstellt und umgesetzt.
Von Rückseiten zu neuen Orten entlang der Saar
Am Oberlauf sind in Frankreich von Sarralbe über Sarreguemines bis Grosbliederstroff im Rahmen des grenzüberschreitenden Projektes "Das blaue Band der Saar" Orte an der Saar neu erschlossen worden, sei es durch eine neue Brücke, eine touristische Karte auf Ufermauern oder eine Neugestaltung für Freizeitnutzungen. Flussabwärts hat Völklingen die Rosselmündung aufgewertet. In Saarbrücken sind oft als einfache Maßnahmen, die sich fast unbemerkt in die Umgebung einfügen, neue Zugänge und Orte an der Saar entstanden.
Ein Schritt zur Saar von Güdingen-Unner
An der deutsch-französischen Grenze verbindet ein Weg einen bestehenden Parkplatz mit der Saar. Damit wird der entscheidende kleine Schritt getan, um vom Ortsteil Güdingen-Unner für Bewohner und Besucher einen direkten Zugang zum linken Uferweg, zur Schiffsanlegestelle und zu einem beliebten Ausflugslokal zu schaffen.
Auenweg Güdingen
Nicht weit unterhalb liegt am rechten Ufer die Saaraue Güdingen. Der Unterhaltsweg eines Sammelkanals wurde mit feinem Schotterrasen zu einem Geh- und Radweg ausgebaut. Zur Saar wurde der Blick zwischen Sträuchern und Bäumen wieder freigegeben. Die Aue mit Hochstaudenflur hat schnell in der Stadt eine Beliebtheit zum Spazieren, Angeln und Grillen gefunden. Die Fortführung des rechten Uferweges flussabwärts nach Brebach und zu den St. Arnualer Wiesen fehlt bislang noch. Flussaufwärts endet der rechte Uferweg in Güdingen. Daher soll er später über eine aufgelassene Bahnbrücke mit dem linken Saaruferweg verbunden werden.
Naherholung und Szenetreff am Osthafen
An den St. Arnualer Wiesen ist nach der Saarbegradigung ein Altarm verblieben. Dort stehen am Rande eines Gewerbegebietes aufgelassene Silos an einer hohen Kaimauer. Diese Südterrasse über dem Fluss ist nun mit einem einfachen wassergebundenen Weg entlang einer früheren Bahntrasse angebunden und mit einem Geländer gesichert worden. Der abgelegene Ort war bereits von der alternativen Szene mit Gastronomie, Kunstevents und Feten zum Leben erweckt worden. Heute sind ein beliebter Treff sowie eine vielbenutzte Erschließung zum Naherholungsgebiet entstanden. Für eine Anbindung des Bootshafens an den weiteren Saaruferweg ist eine Fußgängerbrücke über den Saaraltarm gebaut worden. Die beiden neuen Wege werden rege als Rundweg genutzt.
Von der Rückseite zur Adresse - Spazieren am Heizkraftwerk
Etwas weiter flussabwärts liegt das Heizkraftwerk. Hier war ein dunkler Ort unter der überkragenden Rückseite des Gebäudes; zudem war der Uferweg unterbrochen. Der neue asphaltierte Weg verläuft unter dem Heizkraftwerk und wird mit dessen Energie beleuchtet. Der rohe Charakter der Energiezentrale wird mit Graffitis aufgegriffen. In einem Wettbewerb haben namhafte Künstler das Energiethema dreidimensional umgesetzt. Es ist eine von Spaziergängern und Radfahrern viel benutzte Wegeverbindung vom Staden zum Ostspangenpark, Osthafen und den St. Arnualer Wiesen entstanden.
Erneuerung der Berliner Promenade
In den 1950er-Jahren sind zur Saar eine obere Promenade mit Geschäften und eine untere Promenade zum Flanieren gebaut worden. Nach dem Autobahnbau auf dem gegenüberliegenden Ufer begann ihr Niedergang und die Geschäfte wandten sich nach und nach der in den 90er-Jahren geschaffenen Fußgängerzone zu. Die einstige Adresse war zur Rückseite geworden.
Als Ergebnis eines Wettbewerbsverfahrens (2006) ist die Gestaltung der Arbeitsgemeinschaft Wandel Hoefer Lorch, LukasundLukas, Bierbaum Aichele im Rahmen des Förderprojektes "Stadtmitte am Fluss" umgesetzt worden. Es ist eine großzügige Anlage mit gepflasterten und beschichteten Flächen, langen Bankreihen, das Ufer begleitenden Platanen und einer inszenierenden Beleuchtung entstanden. Heute ist die Berliner Promenade wieder ein viel besuchtes Ziel, ein reichhaltiges gastronomisches Angebot lädt auf der oberen Promenade zum Verweilen ein, auf dem breiten Ufer wird Tag und Nacht flaniert und eine großzügige Treppenanlage fungiert als neuer Treffpunkt.
Ergänzt wurde das Ensemble durch den Rabbiner-Rülf-Platz. Fußgänger konnten sich vormals nur zwischen Verkehrsinfrastruktur - Taxis und Bussen - durchschlängeln. Die Verkehrsinfrastruktur ist neu platzsparend entlang der Hauptstraße angeordnet worden. Heute lädt ein großzügiger Platz mit Schnurbäumen und einzelnen Bänken ein. Bronzene Baumstümpfe des Mahnmals "Der unterbrochene Wald" erinnern an den Holocaust in Saarbrücken.
Das Maßnahmenpaket Berliner Promenade hat ein Volumen von 13,5 Millionen Euro. Nach der öffentlichen Investition sind auch von Anliegern zahlreiche Investitionen getätigt worden.
Zugeschüttete Hafenzufahrt - Vom Unort zum Ort
Zentral neben Kongresshalle und Hotel, zwischen Berliner Promenade und Bürgerpark, unweit von Fußgängerzone und Hauptbahnhof war das Saarufer nur über schmale Pfade zugänglich und alle baulichen Nutzungen hatten sich abgewendet. Wo früher die Einfahrt zum Kohlehafen war, lag eine aufgeschüttete Erhebung. Von der Innenstadt war die Saar nicht mehr sichtbar. Wie konnte hier wieder ein Ort entstehen?
Das Büro Latz (Kranzberg) hat an die Stelle der früheren Hafeneinfahrt lange, zurückgesetzte Sitzstufen geplant, um hier wieder einen Zugang zur Saar zu ermöglichen. Ein Rest der zuvor verschütteten Hafenmauern konnte integriert werden. Die Lücke des Uferwegs wurde zwischen Berliner Promenade und Bürgerpark geschlossen. Erhebliche Erdmassen wurden abgetragen und Retentionsraum geschaffen. Der Blick zur Saar ist wieder freigegeben.
Auch die obere Ebene der Berliner Promenade konnte wieder zur Kongresshalle fortgeführt werden. Ein maroder, provisorischer Steg wurde durch eine neue Fachwerkkonstruktion mit Ausblick über die Saar ersetzt (Büro Latz, Kranzberg, Büro Rogmann, Homburg).
Die Sitzstufen nimmt die Bevölkerung rege in Anspruch. Der neue Weg dient als schnelle Rad- und Fußverbindung zur Innenstadt und verlängert die Flaniermeile der Berliner Promenade zum Bürgerpark. Eine Ergänzung der Platzfläche zur Faktoreistraße steht noch aus. Neben der Kongresshalle soll hier der neue Messestandort anschließen. In der Fortsetzung werden derzeit ein breiter Gehweg mit Blauglockenbäumen und der Wolfgang-Staudte-Platz mit streifenförmigen Staudenpflanzungen fertiggestellt.
Eine Achse von Burbach zur Saar
Von der Innenstadt fehlt bislang eine Verlängerung des Uferweges vorbei am Industriegebiet nach Burbach. Dort liegen die Saarwiesen, wo sich Familien an Spielplatz und Bolzwiese zum Picknick und Grillen treffen. Vom Ortszentrum Burbach führte kein direkter Weg und nur ein zugewachsener Zugang zur Saar. Die Kooperation mit der katholischen Kirche hat ermöglicht, an der Stelle des Volkshauses einen öffentlichen Quartiersgarten anzulegen (Büro Dutt und Kist, Saarbücken) und von der Kirche St. Eligius einen Weg Richtung Saar zu führen. Es ist eine Sichtachse zwischen Kirche und Saar entstanden. Zum am Ufer gelegenen Platz wurden Sitzstufen für Ruderwettbewerbe und weitere Veranstaltungen geschaffen.
Saarfreiräume für Saarbrücken
Die verschiedenen Maßnahmen haben einen durchgehenden Weg entlang der Saar geschaffen, der an strategischen Punkten aus der Stadt heraus zugänglich ist. Damit wird das Saarufer als öffentlicher Raum in seiner Kontinuität sichtbar und erlebbar und die Stadt findet zurück zu ihrem Ursprung.
Die Freiräume sollten mit Bezug zum jeweiligen Ort mit ihrem eigenen Charakter und ihrer Geschichte für die Zukunft gestaltet werden. Die Sitzstufenanlage erinnert an die frühere Hafenzufahrt und ermöglicht eine zeitgemäße Nutzung. Gewöhnliche Orte wie die gesicherte Kaifläche am Osthafen oder der Graffitiweg am Heizkraftwerk entfalten mit ihrem rohen Charakter ihre Attraktivität. Es geht nicht nur um "Hochkultur".
Die Neugestaltungen schaffen einen Rahmen, der unterschiedliche Interpretationen und Nutzungen auch für zukünftige Bedürfnisse und Aneignungen zulässt. Sie sollen robust sein und eine dauerhafte solide Grundstruktur bilden. Sie müssen auch einem unpfleglichen Umgang durch Nutzer Stand halten und gut unterhalten werden können.
Genutzt werden diese zentralen Freiräume heute für kurze Wege zu Fuß oder per Rad sowie für Freizeit und Erholung, zum Treffen, zum Joggen, zum Spielen, zum Hundeausführen, zum Grillen, zum Flanieren, zum Fotoshooten, zum Abhängen, zum Tanzen, zum Feiern, zur Mittagspause, und für vieles mehr. Sie erlauben Sport für jeden, etwa mit dem Rad zur Arbeit zu fahren oder vor der Haustür zu joggen. Die Saarfreiräume schaffen vor allem wieder Zugang zum Fluss, an der Stufenanlage können auch die Beine im Wasser baumeln. Und sie bringen der Stadt wieder die Natur der Flusslandschaft ein Stück näher, das Wasser in unterschiedlicher Höhe, Farbe und Fließgeschwindigkeit, die Vegetation mit Erlen- und Weidenbeständen oder Wiesen und Hochstaudenfluren. Und sie tragen der Flussdynamik mit robuster Ausführung und zusätzlichem Retentionsraum Rechnung. Die Qualität der neuen Räume kann auch einen Impuls zur Entwicklung der angrenzenden Gebäude geben, sei es durch neue Nutzungen oder Sanierungsarbeiten wie an der Berliner Promenade.
Strategische Anlage zur Entwicklung des Saarraums
Wie haben Konzepte und Programme zur Vorbereitung der konkreten Projekte beigetragen?
Das Freiraumentwicklungsprogramm Saarbrücken hat der Stadtrat 2008 beschlossen. Hier werden Freiraumstrukturen und Freiraumnutzungen auch in Verbindung mit Siedlungsstrukturen untersucht, strategische Leitlinien für den gesamtstädtischen Beitrag der Freiraumentwicklung getroffen und die weitere Entwicklung der Freiräume präzisiert. Der gefundene politische Konsens bildet eine Grundlage für die schrittweise Umsetzung der Einzelprojekte. Für den Saarraum vom Fluss bis zu den Höhenkanten werden ergänzend zum zentralen Projekt "Stadtmitte am Fluss" weitere Maßnahmen zur Verknüpfung von Lückenschlüssen des Leinpfades bis zu einem Höhenweg vorgeschlagen.
In das Stadtentwicklungskonzept (2009) sind die Ziele des Freiraumentwicklungsprogramms eingeflossen. Freiraumentwicklung als Fachaufgabe erscheint in der Stadtentwicklung divers als Querschnittsaufgabe. Gerade hier liegt ihr übergreifender Beitrag. Zur grenzüberschreitenden Entwicklung des Saarraumes sind im Rahmen des deutsch-französischen Förderprojektes "Das blaue Band der Saar" eine Analyse (2009) und ein Masterplan (2010) erarbeitet worden. Unter den Titeln "Sich mit dem Fluss bewegen" und "Sich dem Fluss zuwenden" werden zentrale Maßnahmen zur kohärenten räumlichen Gestaltung vorgeschlagen. Das städtebauliche Entwicklungskonzept (2011) baut für den Bereich Freiraum auf das Freiraumentwicklungsprogramm und den Masterplan des blauen Bandes auf.
Vielfältige Finanzierungsmodelle
Schlussendlich zählt die Umsetzung der Planungen. Dazu gilt es - vor allem für Städte in Haushaltskonsolidierung - Strategien zur Finanzierung zu entwickeln. Kein Projekt wurde nur aus Eigenmitteln finanziert.
"Stadtmitte am Fluss" hat eine EU-Kofinanzierung mit EFRE-Mitteln und eine Finanzierungsvereinbarung mit dem Land, so dass 25 Prozent Eigenmittel verbleiben. "Das Blaue Band der Saar" hat als Interreg IV A Projekt ebenfalls eine EU-Kofinanzierung von 50 Prozent; die Finanzmittel des Interreg-Projektes haben insgesamt rund 1,2 Millionen Euro inklusive Förderung umfasst. Die Maßnahme in Burbach konnte mit Bundesförderung (Stadtumbau West) durchgeführt werden.
Unterstützt wurde die Umsetzung soweit als möglich durch den zweiten Arbeitsmarkt. Das Zentrum für Bildung und Beruf wurde ebenfalls im Rahmen des Interreg IV A Projektes "Das blaue Band der Saar" gefördert und konnte für zahlreiche Projekte zuarbeiten. Günstige Projekte wie die Saaraue Güdingen mit weniger als 20.000 Euro wurden dadurch möglich.
Einzelne Projekte sind durch Eigentümer und Anlieger unterstützt worden. So hat Energie SaarLorLux den öffentlichen Weg am Heizkraftwerk, der zum Teil über sein Grundstück verläuft, mit finanziert. Die Grünanlage Faktoreistraße wurde durch die anliegende Steag mit unterstützt.
Gemeinschaftlicher Einsatz für gemeinschaftliche Ufer
Weite Abschnitte des Saarufers sind öffentlicher Grund, so dass gute Voraussetzungen zur Gestaltung öffentlicher Räume bestehen. Auf privatem Grund wurden zum Teil Nutzungsvereinbarungen geschlossen; andere Abschnitte bilden bis heute Lücken. Ein gut funktionierender Raum braucht nicht nur eine Gestaltung, welche den verschiedenen Ansprüchen und Anforderungen bestmöglich entspricht, sondern auch einen gemeinschaftlichen Geist für Nutzung, Sorge und Pflege. Für den Osthafen wurden etwa mit allen Anliegern, Nutzern und Bürgern mehrere Workshops durchgeführt, um einen Konsens zu finden zwischen Flächenansprüchen der alternativen Gastronomie mit Veranstaltungen, den Verkehrswünschen eines durchgehenden Geh- und Radweges und Lärmsorgen von Anliegern und Bürgern. Mit bis ins Detail abgestimmten Lösungen, welche Bau, Unterhalt und Reinigung betreffen, konnte ein einfacher, großzügiger Raum entstehen, der alle Nutzungen ermöglicht.
Die Anlage eines Projektes für die Bürger begründet schlussendlich eine Maßnahme. Der Zugang zu den Saarwiesen in Burbach ist im Rahmen von zwei Bürgerveranstaltungen und zahlreichen Einzelabstimmungen mit allen Anliegern und beteiligten Vereinen entwickelt und letztlich auch vom Bauauschuss beschlossen worden.
Die Umsetzung der öffentlichen Freiräume ist eine Koordinationsaufgabe. Freiraumplanung bringt Städtebau, Verkehrsplanung, Tiefbau, Umwelt und Liegenschaften in der städtischen Verwaltung an einen Tisch, um Anforderungen, Schnittstellen und ergänzende Projekte zu besprechen. Planung und Bau müssen mit Anliegern, Eigentümern und möglichen Nutzern abgestimmt werden. Alle notwendigen rechtlichen Belange müssen im Projekt integriert werden. Allein die einfache Platzfläche mit Sitzstufenanlage zwischen Berliner Promenade und Bürgerpark hat eine wasserrechtliche Genehmigung, eine schifffahrtsrechtliche Abklärung, eine Einleitgenehmigung, Fällgenehmigung, verkehrsrechtliche Genehmigung, Gestattung von Eigentümern und Zustimmungen der Anlieger benötigt.
Nur durch Koordination kann ein einfacher, großzügiger öffentlicher Raum geschaffen werden, der sich wie selbstverständlich in den Kontext eingliedert. Rechtliche und nutzungsbedingte Grenzen sind dann in der Ausführung unsichtbar - zugunsten von Offenheit, Flexibilität und Wandelbarkeit der Nutzungsmöglichkeiten.
Vom Mehrwert des Freiraums für die Stadtentwicklung
Die Stadt hat eine Verantwortung für ihr Eigentum und sie hat einen direkten Zugriff zur Gestaltung des öffentlichen Grundes. Öffentlicher Raum ist eine Aufgabe der öffentlichen Hand zugunsten der Bürger. Der öffentliche Raum ist der sichtbare und erlebbare Raum der Stadt. Er kann offen für Veränderungen sein und selbst als Impuls Veränderungen des Umfeldes bewirken. Vor allem ist seine Realisierung vergleichsweise günstig - vor allem in Hinblick auf seinen hohen Nutzen für die Bürger. Die Chancen liegen auf der Hand...
Literatur
Informationen zum Projekt "Das blaue Band der Saar": www.saarmoselle.org
Landeshauptstadt Saarbrücken, Amt für Grünanlagen, Forsten und Landwirtschaft: Straßen.Bäume.Straßenbäume. Der Saarbrücker Straßenbaum - eine Biographie, Saarbrücken 2014.